Unsere Samstage sind die Hölle

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  • Ich unterschreibe mal bei @Kiwi. Wir arbeiten hier auch 100 bzw. 90 % und wir sehen unsere Kinder durchaus mehr als eine Stunde Quality Time am Tag.


    Und ich persönlich war in 6 Jahren nicht-erwerbstätiger Elternzeit sehr viel häufiger genervt vom Eltern-Dasein als jetzt. Das wurde besser, als ich wieder anfing zu arbeiten (50%) und noch besser, seitdem ich auf 90% aufgestockt habe.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Kleine Anmerkung: Petergoge hat doch nur geschrieben, dass seine Frau "ziemlich Vollzeit" arbeitet, also vermutlich Teilzeit irgendwas über 30h. Von ihm selbst hab ich gar nicht gelesen, dass er Vollzeit arbeitet.

  • Ich mag es gar nicht, wenn pauschalisierend geschrieben wird, dass irgendetwas wohl im Forum nicht mehr opportun sei.

    Aus wie vielen Nutzerinnen besteht es? Und wie viele schreiben hier mit? Ich finde es auch nicht gut, von "wieder alles gut machen" in einer Stunde am Abend zu sprechen. Denn das impliziert ja, dass die Fremdbetreuung automatisch schlecht fürs Kind ist, wenn sie ein gewisses Maß überschreitet. Das kann man doch nur im Einzelfall beurteilen.

    Ich stehe dem KiGa-und Krippenausbau durchaus auch kritisch gegenüber, weil ich nicht glaube, dass es hier wirklich um Vereinbarkeit von Familie und Arbeit geht, sondern darum, dass wir dem Arbeitsmarkt möglichst umfänglich zur Verfügung stehen sollen.

    Dennoch finde ich es unangebracht, hier zu pauschalisieren, ob Ganztagsbetreuung schlecht ist oder nicht.

    Für uns ist es nicht das richtige Modell. Aber für andere Familien mag es passen.

    Und für manche ist es Notwendigkeit.

    Meine Utopie wäre, dass es die Möglichkeit gibt, das ohne Druck entscheiden zu können und dann auch vor Ort die entsprechenden Angebote zu haben und die auch bezahlen zu können.


    Außerdem - was auch immer ich nun unter Bindung verstehe - ich denke, der Spruch "Quantität ist nicht gleich Qualität" hat durchaus etwas für sich. Es gibt genug Familien, in denen die Eltern viel zuhause sind oder zumindest ein Elternteil und dennoch würde ich nicht in allen Fällen von einer guten Bindung sprechen. Es gibt ja genug emotional verwahrloste Kinder, und das sowohl bei wohlhabenden Eltern als auch bei Eltern in sog. Brennpunkten.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Also ich kann mit Xenias Gedanken schon etwas anfangen, wenn ich es auch vielleicht eher nicht "Bindung" genannt hätte, sondern "in Kontakt sein" oder so ähnlich.


    Ich war von meinen Kindern manchmal auch recht genervt, einfach weil dieser Dauerkontakt so anstrengend ist und ich jemand bin, der auch Zeit für sich allein braucht (die man mit Kindern und Berufstätigkeit ja kaum hat).


    Oft kam dann die Empfehlung, sich einfach Zeit für sich zu nehmen. Doch egal, ob ich mich dann mal eine Stunde rausgezogen habe, um ein Buch zu lesen, oder ein Wochenende weggefahren bin, um eine Freundin zu besuchen: der Effekt war in der Regel nicht, dass es hinterher besser ging. Die "Alleinzeit" war schön, aber hinterher war ich meistens noch genervter von den Kindern, wenn es wieder los ging und die Ansprüche der Kinder auf mich einstürmten...


    Insofern finde ich es schon bedenkenswert, dass es vielleicht nicht der richtige Weg ist, sich am Wochenende noch mehr "kinderfreie" Zeit zu verschaffen, wenn man unter der Woche wegen der Arbeit eh nicht so viel Zeit zusammen verbringen kann. Vielleicht kann man versuchen, eher die weiteren Anforderungen von außen am Wochenende zu reduzieren; und die Erwartung, dass man sich am Wochenende von der Arbeit unter der Woche erholen kann. Ich erhole mich immer im Büro vom Wochenende. ;)


    Und ich kenne das auch, dass die Kinder besonders fordernd und "anstrengend" sind, wenn man eigentlich nicht ganz "da" ist, sondern mit seinen Gedanken noch bei der Arbeit oder schon bei den Dingen, die noch erledigt werden müssen.

    Übrigens hatte ich als Kind zu meinem Vater eine sehr enge Bindung, obwohl der sehr viel gearbeitet hat, bestimmt über 60 Stunden, der oft am Wochenende, auch mal wochenlang auf Dienstreisen war.

    Aber es war immer so: wenn er da war, war er (für uns) da und dabei immer sehr präsent.

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte noch einwerfen, dass nicht jedes Alter so gleich prickelnd ist. Manche finden die Babyzeit superanstrengend, andere, wie ich, fanden es heftig, als die Kinder so zwischen 2,5 und 4 waren.

    Diese Mischung aus Streben nach Autonomie und Unvernunft, die permanente Beschallung, die Daueraufmerksamkeit...ich glaube ich hatte da oft Krisen als Mutter und zweifelte oft an meiner Befähigung.

    Das war nicht so ganz mein Alter, auch wenn die Kinder natürlich auch da sehr süss waren. Aber es war anstrengend. Sehr anstrengend.

  • kiwi, ich denke sowas auch nicht, bin aber mittlerweile auch deutlich mehr in der Richtung unterwegs, dass 2 Vollzeit für die gesamte Familie schon sehr anstrengend sein kann... aber eine sehr persönliche Erfahrung von mir....

    deswegen maße ich mir allerdings nicht an, das für andere zu bewerten.

    allerdings finde ich, wenn man das gefühl hat es läuft nicht rund und dabei ist es egal, ob das Kind sich verändert oder die Eltern genervt sind, könnte man alle Aspekte anhören und für sich ganz ehrlich überprüfen...(damit meine ich den TS) das kann aber ein wenig dauern...es gibt eine menge varianten die man versuchen könnte....

    obwohl ich meine das was du sagts zu verstehen, kann ich xenias Ansatz ebenfalls nachvollziehen, da geht es nicht um akademische bindungstheorie...

    seid ihr eurem Partner immer gleich nah? immer gleich an ihn gebunden? das kann ich mir für mich nicht vorstellen, für meinen Partner auch nicht, und nicht mal für meine kinder...und das hat meist dann Auswirkungen, allerdings keine bleibenden, denn da ich sie liebe, schau ich ja hin...

    unserem sohn geht es wie nele, der papa ist nur um Wochenende zuhause, aber:

    er ist dann da (jetzt ist das nicht mehr so wichtig), er hat eine Zeitlang tatsächlich auf ohne kind Hobbies verzichtet um für das Kind da zu sein...und sie haben eine wirklich intensive Bindung...je älter der sohn wurde, desto mehr Freiheit war wieder da, heute ist meist der sohn abwesend, aber sie telefonieren jeden abend und sie haben sich ein paar rituale geschaffen, die sie beibehalten und wo ich nicht dabei bin...


    Peter, ich glaube, nein, ich weiß, es bleibt nicht so anstrengend, in 10 Jahren ungefähr, werdet ihr froh sein, wenn ihr ne stunde Quality time von ihr bekommt (ein überspitzer scherz)...

    aber ehrlich: man darf von seinem Kind schon mal genervt sein, ohne alles in frage zu stellen, nur nicht zu lange...

    lg doris

    Einmal editiert, zuletzt von dobe () aus folgendem Grund: ich will Garnichts editieren

  • Ich möchte noch einwerfen, dass nicht jedes Alter so gleich prickelnd ist. Manche finden die Babyzeit superanstrengend, andere, wie ich, fanden es heftig, als die Kinder so zwischen 2,5 und 4 waren.

    Diese Mischung aus Streben nach Autonomie und Unvernunft, die permanente Beschallung, die Daueraufmerksamkeit...ich glaube ich hatte da oft Krisen als Mutter und zweifelte oft an meiner Befähigung.

    Das war nicht so ganz mein Alter, auch wenn die Kinder natürlich auch da sehr süss waren. Aber es war anstrengend. Sehr anstrengend.

    stimmt, das sagst du was...ich fand die babyzeit nicht nett, mein mann liebte sie, das hat sich prima ergänzt, ich fand das kleinkindalter inklusive heftiger wutausbrüche, dann besser, da ist mein mann verzweifelt...

    Peter vielleicht auch ein aspekt für euch

    lg doris

  • Ich fand jede Phase der Entwicklung toll und spannend. Das ist doch das Einmalige am Elternsein. Und klar darf jeder mal genervt, überfordert etc.pp. sein. Wir sind doch alle Menschen. Aber das darf halt kein Dauerzustand sein. Ich hab während der Elternzeit auch wahnsinnig viel für mich mitnehmen können, einfach weil ich viel hinterfragt habe und meine Kinder gute Lehrmeister waren. Oh ja und wir hatten auch wirklich besch... Zeiten miteinander. Aber die möchte ich auch nicht missen. Die gehören einfach dazu.


    Ein grosses Privileg haben wir hier. Ich muss nicht Vollzeit arbeiten. Das würde für mich im Schichtdienst bedeuten 2x7 Tage von 11:00 Uhr bis 21:30 Uhr ausser Haus. Da lob ich mir doch die geregelten Arbeitszeiten bzw. Augen offen halten bei der Berufswahl.


    Nele, was Du über Deinen Vater schreibst, berührt mich sehr#herz. Schön, dass Ihr so eine gute Beziehung zueinander habt. Das ist doch irgendwie ein ganz besonders wertvolles Geschenk.

  • So, die Kinder spielen hier gerade Lego, deshalb kann ich noch mal.

    dobe , ich finde auch das VZ sehr anstrengend sein kann mit Familie und VZ ist nicht gleich VZ , ich habe ja gezwungener Maßen meine letzte Stelle aufgeben müssen, da habe ich in 80% mehr arbeiten müssen als jetzt in 100% und dass v.a. Präsent am Arbeitsplatz und viele Auslandsaufenthalte kamen dazu, das lies sich nicht darstellen so wie wir uns Familie vorstellen und auch jetzt noch gibt es Phasen die sind anstrengend und stressig. Das ist nicht für jede Familie was, nicht für jedes Kind, nicht für jede Mutter oder jeden Vater....für mich wäre nicht arbeiten keine Option, dass sich mein jetziger Job in VZ machen lässt ist super und großes Glück, unter 70% wäre ich ungern gegangen.


    Ich bin im übrigen von den klassischen Bindungstheorien ausgegangen, Xenia hat für mich nie wirklich deutlich gemacht was sie mit Bindung meint, außer dass sie das nicht als etwas statisches bezeichnet und war da sehr kategorisch. Ich finde man kann über alles diskutieren, aber die Ausschließlichkeit mit der die ein oder andere hier die Berufstätigkeit der betroffenen Eltern als allein ursächlich für das Problem da bindungsschädigend bezeichnet hat, hat mich persönlich dazu veranlasst über das Thema zu diskutieren, dass habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder getan und werde es auch weiter tun. Das hat nichts mir "opportunen oder nicht opportunen Ansichten" zu tun, aber alle Jahre wieder wird auch hier die "Früher war alles besser-Rabenpunkte-Liste" inklusive beleidigter "ich gehöre hier wohl nicht mehr her"-Kommentare runtergebetet...das finde ich persönlich entsetzlich anstrengend. Und das würgt dann auch die Diskussionen gern komplett ab.


    Das mit dem Alter finde ich im übrigen einen sehr beachtenswerten Punkt, ich war eine beschissene, weil gestresste Babymutter, je älter desto besser geht es, die Konflikte verändern sich und die Probleme, aber ich genieße es sehr,dass ich jetzt gerade, nachdem ich mit den Kindern was gespielt habe in Ruhe mit dem Tablet vor dem Ofen sitzen kann, während die Kinder in Ruhe Lego spielen.....arghhhhhh....ich korrigiere mich gerade anfangen Sich zu zanken, soviel dazu....#zwinker

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Was die Betreuungszeiten angeht, so kann man da auch mit 2 Vollzeiten ganz ordentlich arbeiten, auch wenn es ohne Betreuung nicht geht. Meine Große geht ja nun zur Schule aber die Kleine geht von 09:00 bis um 15:30 in die Kita, ich fange früh an, mein Mann erledigt die Morgenroutine und bringt die Kleine zur Kita, ich hole erst um 15:00 die Große aus der Schule und danach die Kleine aus der Kita, meist gegen 15:15 mit ein bißchen Puffer. Wenn die Kinder Abends im Bett sind so gegen 20:00 arbeite ich öfter noch mal ein Stündchen und oder gehe zum Sport. Mittwochs macht mein Mann einen kurzen Tag und ich kann Nachmittags ausgiebig sporteln und bin gegen 18:00 zurück. Putzen haben wir 2mal wöchtl. Outgesourct, einkaufen machen wir im Wechsel Freitags abends während die Kinder beim Faustballtraining sind oder Samstags morgens. Alles in allem verbringen wir ähnlich viel Zeit mit den Kindern wie eine Freundin die nicht arbeitet, dafür aber ihr Pferd versorgt und alles mögliche über Tag erledigt und ebenso zum Sport geht, mit dem Unterschied, dass der Vater der Kinder kaum präsent ist, weil er sehr viel mehr arbeitet, arbeiten muss.

    Ich finde Euer Modell liest sich gut machbar kiwi.

  • Oh man, ich hab möglicherweise ein Bindungsproblem! Ich arbeite Vollzeit, betreu mein Kind nur nach Feierabend und am Wochenende selbst und bin manchmal von all dem "Mama, guck! Mama! Maaaaaaaaaaama!!!", extrem genervt. Vorzugsweise wenn ich grad von der Arbeit komm oder die Woche stressig war oder sonst was in der Art.

    Ich weiß gar nicht, was da der Sarkasmus soll. Eigentlich trifft das genau den Punkt. Wenn du mit dem Kopf noch halb in der Arbeit steckst dann braucht es nicht viel, und dein Kind nervt dich.8...]

    Wenn man sich nervt, dann hat die Bindung Schwächen. Es ist auch nicht irgendwie "natürlich", dass man davon genervt ist, wenn das Kind einem aufs Klo folgt. Ich bin das nur dann, wenn ich denke, "dieses Kind müsste jetzt eigentlich reifer sein". Aber wenn es reifer wäre, würde es ja nicht mit aufs Klo kommen wollen. Ich habe dann da also in dem Augenblick ein unzutreffendes Bild vom Kind im Kopf und bin offensichtlich auch nicht in der Lage, das Bild unmittelbar zu aktualisieren.

    Also, ich denke dann im wesentlichen: "Ich wär jetzt gern mal drei Minuten für mich!", unabhängig davon, ob das Kind das grad braucht oder nicht. Ich kann doch genervt sein, auch wenn ich weiß, dass das Kind grad aufgrund der Entwicklung nicht anders kann. Ich bin doch irgendwann vom zahnenden Baby, das seit drei Stunden nur brüllt, auch genervt - auch wenn es mir echt leid tut und ich weiß, dass es da einen guten Grund gibt. Ich war von meinem depressiven Partner auch genervt, und wie. Und manches Mal hätte ich gerne gesagt: "Jetzt reiß Dich halt mal zusammen!", aber das geht eben nicht. Und weil das weder bei depressiven Erwachsenen, bei zahnenden Babys, noch bei aufs Klo folgenden Kleinkindern geht, muss man manchmal Auszeiten haben, um nicht vollends verrückt zu werden. Das hat aber mit der Bindung (so wie ich sie verstehe) null zu tun. #weissnicht


    Ich komm da vielleicht ein bisschen zu sehr aus der pädagogisch-psychologischen Theorie, aber "Bindung" ist für mich ein relativ scharf umrissener Begriff, der mit Tagesform und Nervenstärke wenig zu tun hat. Ich denke, dadurch kam es zum Missverständnis und zu meinem Sarkasmus, denn eine sichere Bindung kann ein Kind natürlich auch dann zur Bezugsperson haben, wenn diese arbeitet und manchmal genervt ist. ;)

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Xenia, ich finde es aber ziemlich gefährlich, in Kategorien von "natürlich" und "unnatürlich" zu denken. Da sind wir ganz schnell wieder beim Begriff der "Rabenmutter" im herkömmlichen Sinne und dem, wie "die Mutter" zu sein hat (wohlgemerkt, nicht der Vater). Was ist denn auch schon "natürlich"? Ich kann mir schwer vorstellen, dass es per se natürlich ist, sein Kind beim Ka** mit dabei zu haben. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass das ein Phänomen unserer Zeiten ist, in denen wir meist in Kleinfamilien leben, in denen halt niemand da ist, der das Kind in der Zeit, in der die Mutter auf dem Klo ist, bei sich hat. Zu dem das Kind dann auch genug Bindung (oder wie man das dann nennen mag) hat, bei ihm oder ihr bleiben zu wollen, weil der Mensch im Alltag dazugehört. Gibt es nur Mama und Papa, konzentriert sich die Aufmerksamkeit aller Familienmitglieder doch auf einen recht engen Kreis, sprich, die Eltern auf das Kind (oder die Kinder), das Kind auf die Eltern, und dann kommt es möglicherweise schneller zu solchen Phänomenen, dass das Kind auf einen Elternteil fixiert ist (war bei uns auch so, das hatte allerdings auch mit unseren unterschiedlichen Verhaltensweisen bei kindlichen Klogängen zu tun).


    Das Paradoxe ist ja, dass wir heute in sehr kleinen Familien leben, in denen es schwer möglich ist, die Kinder auf verschiedene erwachsene Familienmitglieder zu "verteilen", wenn wir mal allein sein wollen oder mal einer Tätigkeit wie Kochen oder Putzen nachgehen wollen, ohne ein Kind im Schlepptau. Gleichzeitig sind die Ansprüche an das, was "gute" Eltern zu leisten haben, so mein Eindruck, so hoch wie vielleicht noch nie.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich habe jetzt nur die letzte Seite gelesen.

    Meine Mutter war (ist?!) Alleinerziehend, hat in meiner Kleinkind Zeit dreiviertel gearbeitet.

    Ich war nach dem kiga oder der Schule bei Oma oder Tante.

    Natürlich hatten wir auch Streit aber das ist ja irgendwie auch normal?! Meine Mutter ist nicht sehr bemutternd, trotzdem haben wir eine sehr starke Bindung.

  • Xenia, ich finde es aber ziemlich gefährlich, in Kategorien von "natürlich" und "unnatürlich" zu denken. Da sind wir ganz schnell wieder beim Begriff der "Rabenmutter" im herkömmlichen Sinne und dem, wie "die Mutter" zu sein hat (wohlgemerkt, nicht der Vater). Was ist denn auch schon "natürlich"? Ich kann mir schwer vorstellen, dass es per se natürlich ist, sein Kind beim Ka** mit dabei zu haben. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass das ein Phänomen unserer Zeiten ist, in denen wir meist in Kleinfamilien leben, in denen halt niemand da ist, der das Kind in der Zeit, in der die Mutter auf dem Klo ist, bei sich hat. Zu dem das Kind dann auch genug Bindung (oder wie man das dann nennen mag) hat, bei ihm oder ihr bleiben zu wollen, weil der Mensch im Alltag dazugehört. Gibt es nur Mama und Papa, konzentriert sich die Aufmerksamkeit aller Familienmitglieder doch auf einen recht engen Kreis, sprich, die Eltern auf das Kind (oder die Kinder), das Kind auf die Eltern, und dann kommt es möglicherweise schneller zu solchen Phänomenen, dass das Kind auf einen Elternteil fixiert ist (war bei uns auch so, das hatte allerdings auch mit unseren unterschiedlichen Verhaltensweisen bei kindlichen Klogängen zu tun).


    Das Paradoxe ist ja, dass wir heute in sehr kleinen Familien leben, in denen es schwer möglich ist, die Kinder auf verschiedene erwachsene Familienmitglieder zu "verteilen", wenn wir mal allein sein wollen oder mal einer Tätigkeit wie Kochen oder Putzen nachgehen wollen, ohne ein Kind im Schlepptau. Gleichzeitig sind die Ansprüche an das, was "gute" Eltern zu leisten haben, so mein Eindruck, so hoch wie vielleicht noch nie.

    Genau das denke ich auch #ja

    Und ich persönlich sehe da die kita als einen relativ guten Ersatz .

  • Und ich persönlich war in 6 Jahren nicht-erwerbstätiger Elternzeit sehr viel häufiger genervt vom Eltern-Dasein als jetzt. Das wurde besser, als ich wieder anfing zu arbeiten (50%) und noch besser, seitdem ich auf 90% aufgestockt habe.

    Das möchte ich mal hervorheben. Es muss auf ein Gleichgewicht geachtet werden, bei dem man sich nicht vereinnahmt fühlt. Weder vom einen noch vom anderen.


    Den Meisten hilft es doch, in zwei Welten zu leben. Also sich beruflich zu entfalten und Eltern zu sein.


    Ich glaube, dass es oft ein Gleichzeitigkeitsproblem ist. Das geht dann auch mit Genervtheit und Gereiztheit einher.


    Ich möchte mal Gerhard Schöne "Ganz einfach" zitieren:


    Wenn ich schlafe, schlafe ich.
    Wenn ich aufsteh', steh' ich auf.
    Wenn ich gehe, gehe ich.
    Wenn ich esse, esse ich.


    Wenn man in dem, was man tut, wirklich aufgeht, dann wird man auch mehr davon haben. Ich habe in meinem Leben schon mehr als einen Mistjob gemacht. Richtig fiese Arbeit, aber ich habe in allem was gefunden, was mich bereichert hat, Das ist auch ein Selbstschutz, den man lernen kann. Einfach auf das Wesentliche besinnen und im Moment sein.


    Das ist schwer, wenn man einen Job hat, in dem permanente Präsenz verlangt wird. Aber, wenn man GANZ EHRLICH ist, dann ist das Elend oft selbstgemacht. Den Druck macht man sich selbst. Außer bei Selbständigkeit. Da zerreißt es nicht wenige. Das kann ich absolut nachvollziehen, dass es da oft an die Schmerzgrenze und drüber hinaus geht.

  • Und ich persönlich war in 6 Jahren nicht-erwerbstätiger Elternzeit sehr viel häufiger genervt vom Eltern-Dasein als jetzt. Das wurde besser, als ich wieder anfing zu arbeiten (50%) und noch besser, seitdem ich auf 90% aufgestockt habe.

    Das möchte ich mal hervorheben. Es muss auf ein Gleichgewicht geachtet werden, bei dem man sich nicht vereinnahmt fühlt. Weder vom einen noch vom anderen.


    Den Meisten hilft es doch, in zwei Welten zu leben. Also sich beruflich zu entfalten und Eltern zu sein.

    Irgendwie finde ich es schade, dass immer so pauschal geschrieben wird.


    Ich war furchtbar genervt und ungerecht, als ich gearbeitet habe.

    Seitdem ich das sein lasse bin ich ausgeglichener und kann wesentlich besser und friedlicher auf extreme Situationen reagieren.

    Weil ich einfach keinen Druck hab noch etwas erfüllen zu müssen.


    Morgens ein tobendes Kindergartenkind, dass sich nicht anzuehen will?

    Ach dann ruf ich im KiGa an, dass wir uns etwas verspäten.

    Denn ich hab keinen Druck pünktlich auf der Arbeit zu sein.


    Aufstehen: Oh nein Kind krank.

    Macht nichts, ich muss nicht Arbeit, Termine usw. jonglieren und gucken wer das Kind nehmen kann, weil ich keine Kindkranktage mehr habe.


    Brief von der Schule:

    Beweglicher Ferientag.

    Cool, was unternehmen wir? Denn um Urlaubstage muss ich mich nicht sorgen, ich hab keine :P...


    Ich könnte für mich ohne Ende so weiter aufzählen und für mich ist es nichts noch zusätzlich zu arbeiten.


    Ich will keine zwei Welten und ich kenne einige denen es auch so geht.

  • ja mir, jahrelang bis zum burn out, dann bin ich zuhause geblieben...und sehr froh darum, dass es bei uns so geht

    lg doris