Unsere Samstage sind die Hölle

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  • Ich wollte dein Zitat nicht raus nehmen, weil das zweite ja eine Antwort darauf ist.


    Ich meine auch niemandem persönlich, auch Krötenmutti nicht.


    Aber es steht hier im Thread ja öfter. Es wird oft von Vereinbarkeit Familie und Beruf geredet.


    Warum wird nie über Wahlfreiheit Familie und Beruf gesprochen?


    Ich kenne auch Leute, die arbeiten wollen und Kinder wollen und auch Leute, die nur arbeiten wollen und nie Kinder.


    Das sollte doch für jede Familie so sein, dass sie sich das System selber bilden kann. Und das System trotzdem fair ist.

  • Bei mir ist es genau das Gegenteil von dem, was Mondschein schreibt.


    Mir geht es deutlich besser, SEIT ich wieder arbeite.

    Das verschlechtert sich immer in langen Ferienzeiten, besonders wenn ich Ferienzeiten allein abdecke(n muss).


    Ich hab Gleitzeit und den weltbesten Chef ever, ob ich um 8 oder um 9 im Büro bin ist wumpe, hauptsache meine Arbeit wird gemacht. Und das wird sie.

    Kindkrank? Wenn sich das erst beim Aufstehen zeigt, nehm den ersten Tag ich, weil der Papa dann schon weg ist. Die Folgetage nimmt der Papa, weil der für die ersten zwei Tage keinen Nachweis bringen muss.

    Und wie es dann weiter geht entscheiden wir spontan. Wir haben schon mal eine Woche flexibel Stunden reduziert, da hat der Papa vormittags gearbeitet und ich nachmittags. Oder einer arbeitet von daheim aus.


    Was tatsächlich schwierig werden kann sind die Schulferien, da wir keine Großeltern o.ä. haben, auf die wir zurückgreifen können. Aber auch da werden wir Lösungen finden. Haben wir bisher immer. Zur Not wechseln wir uns mit einer befreundeten Rabenfamilie ab.


    Als wir beschlossen haben, dass wir ein Kind wollen, wollte ich das als "Flucht" aus dem Job wahrnehmen, aber es kommt halt immer anders als man denkt.


    PeterGoge Du schriebst, Ihr habt überlegt, ob Ihr überhaupt für Kinder geeignet seid?

    Ich geh noch einen Schritt weiter: Hätte ich das, was ich jetzt weiß, früher gewusst, hätte ich kein Kind bekommen.

    Jetzt ist sie da und ich liebe sie und ich versuche das Beste draus zu machen.

    Aber in tiefsinnigeren Momenten tut sie mir unendlich leid, weil dieses zauberhafte Kind eine viel zugewandtere Mutter verdient hätte.

    Manchmal sag ich zu ihr, dass sie leider noch mindestens 15 Jahre mit mir auskommen muss. Für diesen Satz bin ich hier im Forum schon mal übelst getuppert worden, aber ich bleibe dabei. Mich gibts nur mit Sarkasmus, das muss sie lernen zu verstehen.


    Abschließend möchte ich noch an einen wunderbaren Thread von Frau Dechse erinnern:

    "Du bist eine schlechte Mutter." Ein Aufruf, unser Miteinander zu überdenken.

    Diesen Thread möchte ich allen UserInnen nahe legen, die meinen, niemand dürfe vom Kind genervt sein und man müsse 24/7 zu 100% zugewandt sein.

  • Warum wird nie über Wahlfreiheit Familie und Beruf gesprochen?

    Ich wünschte man könnte/würde mehr darüber sprechen. Aber mir scheint häufig, der Luxus einer echten Wahlfreiheit ist den wenigsten gegeben.

    Die Einen sind gezwungen zu arbeiten, entweder VZ oder zumindest zuzuverdienen, weil ein Gehalt nicht ausreicht um die Familie zu versorgen, die Anderen können nicht arbeiten gehen, weil die Betreuungszeiten nicht ausreichen oder weil, wie hier in der Gegend, eine gute Betreeung derart teuer ist, dass es sich nicht lohnt arbeiten zu gehen, zumindest nicht in Teilzeit, v.a. da das System noch immer auf traditionelle Einverdienerehen ausgelegt ist, der Arbeitsmarkt aber in die andere Richtung geht und den Krippen- und Kitaausbau dazu nutzt, Eltern in die VZ zu zwingen bzw. sie allzeit auf TZNiveau auszusaugen.


    Diejenigen die den Luxus haben zu wählen, fechten derweil Grabenkämpfe aus, ob nun die Betreuung zu Hause, das Maß aller Dinge ist oder die Kinder den Kindergarten unbedingt für eine gute Entwicklung brauchen, dabei werden dann munter Superkitas mit defizitären Familien oder defizitäre Kinderverwahranstalten, mit stets gut gelaunten, nie genervten und sagenhaft engagierten Elternteilen (meist die Mütter) verglichen, je nachdem wo man selber steht.


    Das alles ist einem vernünftigen Diskurs bei dem die eine Seite durchaus auch von Ideen der anderen Seite profitieren könnte nicht zuträglich.


    Und vor allem, keine Seite, derjenigen die frei gewählt haben, darf mal durchhängen oder maulen, Eltern zu Hause dürfen von Kindern und Haushalt nicht genervt sein, sie haben ja nur das und arbeitende Eltern können ja aufhören wenn sie mal von allem genervt sind...ist ja alles selbstgewähltes Elend.


    Ich heme mich da gar nicht aus, ich springe wie ein HB-Männchen darauf an, wenn Bindungsprobleme einfach mal in einen Zusammenhang gesetzt werden mit arbeitenden Eltern, wahrscheinlich ebenso wie nicht arbeitende Eltern auf andere oberflächliche Zuschreibungen, was dann dazu führt, dass ein gewisser (z.T. bereits dafür bekannter ) Rabenteil sich beleidigt zurückzieht und in die Schmollpause verschwindet.


    Ich würde mir so wünschen, dass das wenigstens hier wirklich diskutiert werden könnte und ja da profitiere ich durchaus davon mir dinge durch den Kopf gehen zu lassen, die nicht unbedingt meiner Meinung entsprechen, so sie denn so formuliert werden, dass man noch drüber reden kann....

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Genau das @Kiwi ich versteh das nicht.


    Wahlfreiheit darf eben kein Luxus sein.


    Und auch der Fall einer Trennung oder schlimmerem muss abgesichert sein.


    Die wirkliche Schande ist, dass ein Gehalt (wie auch immer Eltern diese 100% untereinander aufteilen) nicht mehr ausreicht, dass es nicht überall gute Betreuung gibt, dass Alleinerziehende so allein gelassen werden, dass es Ehegattensplitting und nicht Elternsplitting gibt usw.

  • Ich finde ja das von Krötenmutti Zitierte "Wenn ich schlafe, dann schlafe ich..." total schön, aber gleichzeitig liegt darin für mich auch das, was im Umgang mit Kindern stressen kann. Klar, wenn ich mit Kindern spiele, dann bin ich ganz präsent (oder bemühe mich), aber: ich kann ja schon nicht einfach nur schlafen mit Kind, oder nur kochen oder nur lesen oder nur Yoga, sondern bin ständig auf dem Sprung. Das reibt auf.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe weiter vorne geschrieben, dass es manchmal so alterstypisches Verhalten ist, dass nervt.

    Aber manchmal ist es auch so, dass gewissen Situationen einem fuchsteufelswild machen. Oder dass man auf manche Töne, Dinge, Aussagen gereizt reagiert.


    Manche vertragen zum Beispiel schrilles Kreischen schlecht, oder andere reagieren sehr heftig auf Schlafmangel. Andere triggern Situationen wie "Undankbar sein" "Weinerlich sein" oder wenn das Kind einem kneift oder beisst.


    Das weckt manchmal schlafende Hunde in uns, von denen uns gar nicht klar war, dass da welche schlafen.


    Oder es gibt Dinge, die zermürben so mit der Zeit.

    Zum Beispiel wenn Essensituationen regelmässig schwierig sind, oder es konstant Schulstress gibt, oder wenn wenn Kinder psychisch oder Physisch nicht "funktionieren". Das kann einem so ganz allmählich die Luft ausgehen lassen.

    Und das Schlimme ist ja, dass man denkt " Aber es ist mein Kind, ich liebe es doch?" oder "Wenn ich eine gute Mutter/ ein guter Vater wäre würde mich das doch ncihts stressen".


    Ich denke solche Situationen kennen viele Eltern unabhängig von der Berufstätigkeit oder dem Pensum. Es ist eher die Frage, ob man noch zusätzliche Belastungen hat, Geldsorgen, wenig Unterstützung, beruflich Stress, Beziehungsstress, Pflege anderer Angehöriger, usw.



    Als gestandene Mutter kenne ich mittlerweile meine schlafenden Hunde ziemlich gut. Meine Kinder auch. Sie sind vernünftiger, ich kann ihnen schon mal sagen, dass mich jetzt ein Verhalten von ihnen völlig auf die Palme bringt und sie schaffen es dann dieses Verhalten zu unterlassen.

    Ich kann mittlerweile auch mich zurückziehen, weggehen ohne, dass hinter mir ein Chaos ist. Als die Kinder klein waren ging das ja nciht wirklich, man kann ja nicht so eine Kleinkinderbande einfach alleine lassen. Da war viel "Zähne zusammenbeissen" dabei.


    Aber es war immer gut, dass ich auch Menschen hatte, denen ich erzählen durfte von den schlechten Tagen. Vom Genervt sein. Von dem Gefühl jetzt nichts mehr vertragen zu können. Von der Unsicherheit, ob ich den Kindern gerecht werden kann.


    Heute weiss ich auch, dass ich eine gute Mutter bin. Keine idealisierte Bilderbuch-Mutter, aber eine gute Mutter. So gut, wie es mir möglich ist. Das reicht. :)

  • Ich heme mich da gar nicht aus, ich springe wie ein HB-Männchen darauf an, wenn Bindungsprobleme einfach mal in einen Zusammenhang gesetzt werden mit arbeitenden Eltern, wahrscheinlich ebenso wie nicht arbeitende Eltern auf andere oberflächliche Zuschreibungen, was dann dazu führt, dass ein gewisser (z.T. bereits dafür bekannter ) Rabenteil sich beleidigt zurückzieht und in die Schmollpause verschwindet.

    Beim ersten Posting von Pete ist mir nicht die Vollzeitbeschäftigung beider Eltern ins Auge gesprungen, wohl aber der Umgang miteinander. Als würde der Zugang zum Kind fehlen. Das war aber nur meine Vermutung und mein erster Gedanke beim lesen. Wissen kann ich es ja nicht. Ich bin ja kein Hellseher.

  • Wahlfreiheit darf eben kein Luxus sein.


    Und auch der Fall einer Trennung oder schlimmerem muss abgesichert sein.


    Die wirkliche Schande ist, dass ein Gehalt (wie auch immer Eltern diese 100% untereinander aufteilen) nicht mehr ausreicht, dass es nicht überall gute Betreuung gibt, dass Alleinerziehende so allein gelassen werden, dass es Ehegattensplitting und nicht Elternsplitting gibt usw.

    a) Doch! Es IST ein Luxus. Und man sollte sich dessen bewusst sein. Noch vor einer Generation war da WESENTLICH weniger drin. Elternzeit? Gab es nicht! Elterngeld? Erst recht nicht! Viele Frauen hatten null Wahl, ob und wie sie arbeiten gehen wollen. Noch bis in die 70er konnte das der Mann entscheiden. Unverheiratet oder alleinerziehend war es über weite Strecken somit ein Drahtseilakt. Das Sicherungsnetz war nicht vorhanden oder hatte doch massive Lücken.

    Dieses Rad möchte ich nicht zurückdrehen. Aber ich bin auch nicht dafür, dass wir alles als selbstverständlich hinnehmen, was schon erreicht wurde. Manchmal wird im Bestreben um gangbarere Lösungen allzu schnell weggewischt, was schon erreicht wurde. Und ich finde berufstätige Frauen extrem erstrebenswert. Solange Wahlfreiheit in vielen Köpfen(*) noch bedeutet, dass Mütter zu Hause bleiben "dürfen" bin ich ziemlich...pikiert würde ich es nennen. Denn Mütter wie @Pamela müssen sich leider den Rabenmuttervorwurf immer noch allzu oft anhören. Wohingegen ich, die ich gerade das Studium für Kind 2 auf Eis liegen habe und damit massivst hadere mich zurückpfeifen lassen muss, wenn ich von mir selbst als Hausmütterchen rede. Aber so empfinde ich mich nun mal. Ich bin ansolut für Wahlfreiheit, aber ich denke, man muss dieses Gut extrem hoch schätzen und nicht als Selbstverständlichkeit sehen. Es IST Luxus. Auch schon das, was wir heute haben.


    (*) - edit: Mein bias ist, dass ich hier von Häuslebauern umzingelt bin und ständig höre "ich muss arbeiten gehen, sonst reicht es nicht" - dass Hausbau aber auch ein Lebensentwurf ist und man dann eben die Konsequenzen genau so tragen sollte mMn ohne zu meckern, da es selbst so gewählt ist, das fällt dann hinten runter. Anders sieht es da schon in angespannten Wohnungsmärkten bspw. in HH aus. Da geht es tatsächlich hinten und vorne nicht, aber auch daraus kann man noch das beste machen. Komischerweise jammern meine Stadtfreunde (die echt perverse Mieten zahlen) weniger als die "Land"frauen mit eigenem Haus&Hof.


    b) absolut!!! Denn Trennung oder Tod sind Lebenslagen, in denen viel mehr Sicherungsnetze greifen müssten. Eine Partnerschaft muss Engpässe fangen können. Das würde ich erwarten und verlangen, dass man dann füreinander einsteht. Auch unverheiratet. Gerade unverheiratet - denn da profitiert man quasi null vom Staat, wenns drauf ankommt. Womit wir beim letzten Punkt wären.


    c) Nö. Finde ich nicht. Ich finde es gut, dass es Anreize gibt, sich selbst in Berufstätigkeit zu entfalten. Wie auch immer. Ich finde lediglich schlimm, dass es so massive Einkommensunterschiede in unterschiedlichen Branchen gibt. Wäre hier Wunschhausen wäre ich sofort für das Bedingungslose Grundeinkommen. Plus gute und funktionale Freiwilligenbörsen. Um das gesellschaftliche Miteinander zu stärken und jedem das Recht auf ECHTE Teilhabe und Wirksamkeit in der Gesellschaft zu geben. Nach Fähig- und Möglichkeiten. Das ist eine komplette Utopie. Genau wie tatsächliche Gleichberechtigung. Aber wenigstens in einem Punkt könnte Utopie mal Realität werden: Beim Elternsplitting! Denn natürlich stehen Eheleute füreinander ein. Aber es ist auch Fakt, dass eine Ehe schnell geschieden werden kann und dann der Bund fürs Leben passé ist. Kinder hingegen zaubert man nicht einfach weg. Die Verantwortung für Kinder bleibt lange Zeit für die allermeisten lebenslang bestehen. Ich kenne kaum Eltern, die nicht sofort alles stehen und liegen lassen würden, wenn es einem ihrer Kinder schlecht geht. Das müsste eine Gesellschaft mehr honorieren als den Gang zum Altar. Meine Meinung.


    Ich finde ja das von Krötenmutti Zitierte "Wenn ich schlafe, dann schlafe ich..." total schön, aber gleichzeitig liegt darin für mich auch das, was im Umgang mit Kindern stressen kann. Klar, wenn ich mit Kindern spiele, dann bin ich ganz präsent (oder bemühe mich), aber: ich kann ja schon nicht einfach nur schlafen mit Kind, oder nur kochen oder nur lesen oder nur Yoga, sondern bin ständig auf dem Sprung. Das reibt auf.


    Aber das ist eben ein Ideal. Es bedeutet, genau wie jede "Lehre" nicht, dass man zu 100% da hin kommt. Bedürfnisorientiertheit bedeutet auch nicht, dass am Ende des Tages alle komplett zufrieden sind. Es sind immer Kompromisse. Aber gerade die mangelnde Gleichzeitigkeit ist es, die auf Dauer extrem aufreibend ist. Und da hilft es ganz banal, sich dazu zu erziehen, wenigstens da, wo es möglich ist, richtig präsent und dabei zu sein. Handy weg am Tisch (reißt hier zB regelmäßig ein und ich hasse mich dafür, daher kommt demnächst vermutlich mein Smartphone wieder weg), mit den Kindern spielen und zuhören und nicht nur im Hinterkopf planen, was noch zu tun ist etc. Wenn man das bewusst ein Mal am Tag macht, so meine Erfahrung, dann geht es einem schon echt besser.

    Meine zwei geliebten Kinderlein.#rabe#love

    Einmal editiert, zuletzt von krötenmutti ()

  • krötenmutti vor einer Generation?

    Das wären meine Eltern.

    Tut mir Leid, hier waren nahezu alle Familien Einverdiener-Familien.

    Da gab es die sehr wenigen, die beide arbeiten mussten und ein kleiner Teil von Müttern, die einfach aus Lust was gemacht haben.

    Die große Mehrheit hat sehr gut von einem Gehalt gelebt.


    Das war normal.

    Und es ändert auch meine Meinung nicht.

    Familien müssen von einem Gehalt leben können.

    Das darf kein Luxus sein....


    Daher darf auch Wahlfreiheit kein Luxus sein.

    Denn die haben jetzt nur sehr wenige Familien.


    Edit: Was das jetzt damit zu tun hat, dass früher der Mann entscheidet, was und ob die Frau arbeitet, weiß ich nicht.


    Nur weil ich Oben genanntes gut finde, sag ich nicht, dass es sein soll wie früher....

  • Hm, aber warum müssen Familien von einem Gehalt leben können? Und wenn ja, wie lange muss das gewährleistet sein?


    Ich finde ja, dass durchaus eine Menge finanziell geboten wird, damit einer nicht zu arbeiten braucht. Familienversicherung in der GKV, Ehegattensplitting, Elterngeld, Anrechnung der Elternzeit für die gesetzliche Rente. Ist das wirklich so schlecht?

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Familien müssen von einem Gehalt leben können.

    Finde ich halt nicht. Denn dann wird es nach heutigem Stand allzuoft so ausgehen, dass der Mann arbeitet. Und die Frau? Naja, höchstens ein paar Stunden.


    Das zementiert das Ungleichgewicht.


    Besser sind Vorstöße wie das Elterngeld plus - was auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, aber immerhin.


    Besser sind Anreize, dass beide Elternteile arbeiten gehen können, jeweils Teilzeit, ohne die derzeit dadurch erlittenen massiven Verluste durch kalte Progression. Denn auch Männer leiden unter dem Alleinverdienerstatus.


    Ich bin für Gleichberechtigung. Und ich fänd es ideal, wenn echte Wahlfreiheit darin bestünde, dass es beiden Elternteilen weitestgehend frei steht, wie viel Zeit der Woche sie einer Berufstätigkeit nachgehen wollen, ohne, dass sich unterm Strich eigentlich immer am meisten lohnt, dass einer gleich ganz zu Hause bleibt. Denn heute ist das rechnerisch de facto so. Wer Teilzeit arbeitet, der arbeitet unverheiratet immer für den Fiskus. In der Ehe splittet sich das zurecht.


    Gehen beide mit den Stunden runter fristt die Progression den Verdienst auf ein Mindestmaß runter. Dadurch wird die echte Wahlfreiheit mMn auf unzumutbare Weise beschnitten. Dass man von einem Bankkaufmenschenlohn als Familie im Schnitt besser leben kann als von einem Tischler(innen)lohn steht noch mal auf einem anderen Blatt.

    Meine zwei geliebten Kinderlein.#rabe#love

    Einmal editiert, zuletzt von krötenmutti ()

  • krötenmutti ich hatte ja Oben geschrieben, dass ein Gehalt sehr unterschiedlich gesplittet werden kann.


    Ich glaub es bringt uns keinen Schritt weiter, wenn immer gesagt wird: Nein, denn dann bleiben wieder nur die Frauen zu Hause....


    Darum geht es doch garnicht.

  • Mondschein : Das Problem ist doch, dass 50%+50% nicht 100% ergeben. Das Problem und das Hindernis in Richtung echter Gleichberechtigung ohne Trauschein ist die Progression.


    Und klar, es wird in den allermeisten Fällen die Frau sein, die nach der Geburt des Kindes schlechter den (Wieder-)Einstieg schafft. Die Karriere ist pausiert - anders als beim Mann. Damit wird das Gehalt niedriger ausfallen. Kommt noch ein zweites Kind hinzu wird sich dieser Effekt wiederholen.


    Somit hat man eine Ausgangslage, die entweder durch vorübergehende Pause des Mannes auf niedrigerem Niveau nivelliert wird oder auf einem höheren Niveau fortgesetzt, indem diejenige zurücksteckt deren Ausfall finanziell weniger zu Buche schlägt.


    Das ist total einfach.


    Solange die Präsenzzeit im Büro und nicht die tatsächliche Qualifikation proportional zur Chance auf Beförderung verläuft wird sich daran wenig ändern. Leider gilt noch zu oft: Wer viel da ist macht auch viel. Ich habe selbst erlebt, dass ich bereits in einem Praktikum in kürzerer Zeit mehr (lästige) Arbeiten wegschaffen konnte als einige Festangestellte. Trotzdem hatten die den Job und ich hab mich anschließend vergeblich auf dem Arbeitsmarkt getrollt. Die Zeiten sind hart und in vielen Branchen gilt auch "wer hat, dem wird gegeben". Wer sich aus einer gewissen Position und auch aus dem Job heraus bewirbt hat bessere Chancen als jemand, der an anderer Stelle auf der Karriereleiter und vielleicht auch grad noch ohne Job dasteht. Ob Letzterer nach kurzer Einarbeitungszeit evtl. durch die Decke geht...naja. Ich habe glücklicherweise einige Positiv-Beispiele im Umfeld. Aber frage nicht, welche Durststrecken die teilweise erleben mussten bevor sie mal eine Chance bekommen haben. Über gute Kontakte in einem Fall immerhin auf einen regelrechten Traumjob.

  • krötenmutti, ich gebe dir in allem recht, allerdings hilft es wenig, wenn das noch nicht gegeben ist, sollen wir ernsthaft diesen weiteren kampf, und ja den müssen wir weiter kämpfen, auf dem rücken der jetzt geborenen kinder austragen?

    und ja, das genau ist das Dilemma...

    lg doris

  • Wie es ist weiß ich auch.

    Aber so ändert sich dich nichts.


    Was wäre wenn 50 und 50 eben doch 100 gibt, ebenso wie 30 und 70 oder 0 und 100.


    Ein Elternsplitting ohne Trauschein ebenso möglich wäre, wie eins mit usw.


    Es geht mir doch garnicht darum zu sagen, dass es so bleiben soll wie bisher nur anders...

  • Wie es ist weiß ich auch.

    Aber so ändert sich dich nichts.

    Wie meinst Du?


    Mir ging es darum, den Blick zu weiten. Wahlfreiheit heißt nicht nur "ja" oder "nein", sondern hat unheimlich viele Facetten. Und ich mutmaße einfach, dass die Frauen, die 100% zu Hause bleiben möchten, eher in der Minderheit sind. Nach meiner Erfahrung stecken die allermeisten einfach nur zurück oder scheitern/kapitulieren an o.g. Hürden.


    Es ändert auch nichts, einfach Wahlfreiheit zu fordern, ohne eben jene Facetten erst einmal zu sezieren und die Probleme im Kern zu kennen. Ich wollte das nur erweitern und vor allem aus der Hausfrauenecke rausholen. Denn für mich bedeutet Hausfrauendasein extremen Stress. Und mir persönlich ist wichtig, darzulegen, warum viele Frauen mMn in eine Art Berufsstarre fallen, aus der sehr viele erst sehr spät und auch nur sehr schlecht wieder rauskommen.


    (Könnte jetzt noch mit selbst erlebten Beispielen aufwarten, aber ich denke, dass jeder weiß, was da gemeint ist. Die Fortbildungseinrichtungen sind voll mit Müttern nach 15 Jahren "Familienpause".)