Schlechtes Gewissen

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Wir hatten im Kindergarten die Aktion Obstkorb. Zwei Mal im Jahr sollten die Eltern Montag früh geschnittenes Obst für die ganze Kindergartengruppe mit bringen. Da gab es Mütter, bei denen ich mir nur noch doof mit meinen Apfelspalten und Weintrauben vorgekommen bin. Die hatten Platten dabei, so kunstvoll belegt, wie ich es nur von edlen Buffets kenne.#hmpf Die Erzieherin meiner Kinder meinte dazu nur, den Kindern ist das völlig wurscht und sie könnte so was auch nicht#zwinker. Aber ich hatte auch ein schlechtes Gewissen, weil es bei mir so einfach ausgeschaut hat. Wie doof kann man sein???

    #freu


    Bei uns wurde diese Aktion wieder abgeschafft, weil die eine Hälfte der Eltern immer etwas gebracht hat und die anderen gar nichts.


    Ich selbst habe oft Bananen und Äpfel abgegeben, die ich den Kindern noch bedenkenlos zu essen gegeben hätte. Zu Hause essen wir auch Bananen, die etwas braun an der Schale sind.


    Auf dem Elternabend sagte die Leiterin dann ganz vorwurfsvoll, dass einige Eltern ja auch schon schlecht gewordenes Obst abgegeben hätten. #hmpf


    So viel zum Thema "schlechtes Gewissen". :D

    • Offizieller Beitrag

    ich verstehe, dass man sich doof vorkommt, wenn die anderen eltern biodynamische kunstobjekte in form von obstplatten oder muffins für ihre kinder zaubern. ich verstehe aber noch immer nicht, was das mit kümmern zu tun hat. wenn man sich für solche kunstwerke verausgabt, kann man sich in der zeit ja nicht um seine kinder kümmern, weil man gerade beschäftigt ist. #gruebel

  • ne kein schlechtes Gewissen haben. Ich weigere mich hier für den Geburtstag die Schulklasse zu versorgen. Ich finde das vollkommen überzogen.

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Ach, ich danke Euch wirklich sehr!! Ich backe meist wirklich gerne, aber diesmal ging es eben nicht, waren mit den Jungs im Kino. Und irgendwie würde die Zeit dann knapp, bzw. ich müde.


    Und nein, ich habe kein schlechtes Gewissen mehr. Wir werden die Tage Muffins backen, aber nur für uns, nicht 30 Stück, da haben wir dann sowieso mehr von ?

  • Meisterschülerin, echt? Ich bringe meinen Kommilitonen sogar noch was mit. Ist für mich irgendwie so drin, obwohl ich mich schon oft gefragt habe, warum man zum Geburtstag eigentlich nicht eingeladen wird.

    Sommerwind, ich hatte hier mal ein nettes Gespräch mit einem Mensch vom JA. Er meinte, es gebe so Stadtteile und Milieus, in denen es nur deshalb zu Hilfebedarf käme, weil alle unbedingt immer 100% leisten wollen und den Eindruck haben, die anderen Eltern in der Nachbarschaft schaffen das alle. Das Problem liege im wahrgenommenen eigenen Defizit. Recht hat er, ich kann mich damit oft wieder einnorden.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Ich habe von der Schule einen Zettel gekriegt mit der Bitte, selbstgebackene Kekse für den Basar zu spenden.

    Man musste doch tatsächlich ankreuzen, ob man welche spenden würde oder nicht. (Gekaufte waren ausdrücklich nicht erwünscht)

    Ich hab Nein angekreuzt - und auch ein schlechtes Gewissen.


    Aber mir ist anderes momentan wichtiger als für fremde Menschen Kekse zu backen.


    Also schmeissen wir unser beider schlechtes Gewissen einfach schulterzuckend übern Buckel runter oder was meinst du? ;)

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Ja Alexy, das machen wir ?

    Die Lehrerin sagte auf dem Elternabend, wir sollten bei Geburtstagen Kuchen mitbringen, keine gekauften Süßigkeiten. Hm, Kuchen ist vielleicht gemütlicher, ansonsten fällt mir kein Grund ein. Es passt aber eben nicht immer für eine ganze Schulklasse zu backen.

  • Hallo Sommerwind


    ich verstehe Dich total.

    Letztes Jahr habe ich im Rahmen eines Ferienprogramms eine sehr patente und selbstbewusste Cousine von mir, berufstätig mit vier Kindern, getroffen, die sich für selbstgebackenen Kuchen eingetragen hatte (es gab auch leichtere Kategorien wie "Obst" oder "Süßigkeiten"). Als ich sie darauf ansprach meinte sie: "Das ist das schlechte Gewissen der berufstätigen Mutter.."


    Ich versuche seit einiger Zeit sehr, mich davon abzugrenzen. Aber die Erwartungshaltung der Grundschule ist bei uns da extrem hoch.

    Jetzt haben wir am Freitag "Adventswerkstatt", und meine drei Kinder in der Grundschule (alle in verschiedenen Klassen, Entscheidung der Schule!) brachten mir Zettel und verlangten vehement, ich möge mich eintragen: für Beaufsichtigung von Bastelaktionen (aber nur verbindlich!!!), für Lieferung von Keksen (aber nur selbstgebacken!!!) ... es geht aber auch eine Geldspende !!!


    Ich finde diese Erwartungshaltung wirklich schrecklich, vor allem weil da die Kinder so instrumentalisiert werden. Ich gehe bei diesen Dingen regelmäßig über meine Grenzen, und wenn ich es mal nicht tue, bekomme ich sofort von meinen Kindern Feedback: Du bist die einzige, die nie bei Ausflügen mitgeht, nie beim Wochenplan als Lesemutter dabei ist ... tja, dafür müsste ich mir Urlaub nehmen, und der ist bei drei (potentiell gerne mal kranken) Kindern eh knapp!


    Und trotz allem ... fühlte ich mich schlimm, als ich in einem Jahr meinem Kind Gummibärchen statt selbstgebackener Muffins mit in die Schule gab (wobei das ja für meine Zwillinge auch wirklich 100 Muffins an einem Tag sind, wegen der ungewollten zwangsweisen Trennung in verschiedene Klassen!).


    Nein, es passt einfach nicht immer.

    Und von mir aus ganz viel Bestärkung, das auch mal selbstbewusst durchzuziehen!


    LG Nele

  • Sorry, OT, aber wegen der angesprochenen Erwartungen der Grundschulen (Nicht nur du, Nele).
    Ich finde es völlig okay, dass da Eltern Mitarbeit ein Stück weit auch eingefordert wird und es ist für mich immer meine Sache, meinem Kind zu vermitteln, warum etwas nicht geht. Und zu sagen, sorry, aber ich bringe Saft mit. Andere backen gerne und haben Zeit. Vielleicht mache ich das nächstes Mal auch, aber diesmal bleibt es bei Saft. Oder Keksen. Gekauft.

    Wenn das gemeinsame Feiern weg fallen würde, was die Konsequenz wäre, würden die meisten Kinder, und auch viele Eltern, schon was vermissen, zumindest hier. An der weiterführende Schule wird es bedauert, dass es da nichts gibt.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

    • Offizieller Beitrag

    bei uns in der weiterführenden schule damals haben wir diese feiern allesamt blöd gefunden. Viele Eltern waren damit beschäftigt sich im backen zu übertrumpfen, die lehrerin damit, ein Programm zu machen auf das kein Schüler lust hat usw

    Ab der 7. Haben wir uns dagegen ausgesprochen. 2 jahre später haben wir schüler dann selber einmal im Jahr was organisiert. Für uns ohne "man muss aber" programm.

    Es gab haufenweise billigkuchen und cola und war super cool!

    Das glück einer feier hängt nicht am gebackenen. Sondern an ganz anderem.

  • Die Klassenlehrerin von Schnüppchen ist der Auffassung, dass die Kinder keinen Zucker essen sollten (ich find das ja auch richtig, aber doch als persönliche Entscheidung) und deshalb dürfen sie weder Süßigkeiten noch normalen Kuchen mitbringen. Sie stellte sich "Obstspießchen" vor oder zuckerarm gebackene Vollkornköstlichkeiten.


    Du kannst dir vorstellen, wie ich sie eingenordet habe, das sie sich bitte aus Dingen heraushalten soll, die sie nichts angehen, ja?


    Nun will Schnüppchen da nicht der Ritter der Gegenrede sein und mit Gummibärchen ankommen, Für die selbstgebackenen Köstlichkeiten hab ich noch weniger Zeit als 38 (! Waldorfschule) Spießchen zu machen, er bekam im Sommer daher 2 große Wassermelonen und ein großes Messer mit, das hab ich lächelnd der Lehrerin in die Finger gedrückt und sie gebeten, die Melonen zu schneiden und zu verteilen.


    Kam bei den Kindern so gut an, dass die nächsten beiden das auch gemacht haben.

  • Ich würde eure beiden Beiträge als gegenseitige Ergänzung zueinander sehen. ;)


    Ich finde, es ist auch ein großer Unterschied zwischen Kindergarten, Grundschule und weiterführender Schule.

    Je älter die Kinder, desto mehr können und wollen sie selbst organisieren und auch mal unter sich bleiben und feiern.


    In der 7. Klasse war mir zumindest jetzt nicht mehr so wichtig, dass meine Mutter mir perfekte Muffins zum Geburtstag mitgibt. Ich glaube, in dem Alter war das gar nicht mehr üblich oder man hat einfach ne Packung Schaumküsse verteilt. :D

  • Vielleicht sollte das schlechte Gewissen auch was Süßes bekommen, damit es Ruhe gibt?

    Das finde ich einen total sinnvollen Vorschlag und setze ich auf die Liste für den nächsten Anfall von schlechtem Gewissen :D

    Ich danke Euch. Ich weiß im Grunde das es absurd ist ein schlechtes Gewissen zu haben. Aber dieses Gefühl das ich mich nicht genügend kümmere ist da ?

    Ich weiß genau, was du meinst Sommerwind , ich habe dieses nagende Gefühl immer in Phasen, wo ich generell merke, eins (oder mehrere) Kinder kommen im Alltag zu kurz mit ihren Bedürfnissen. Sei es, weil ich arbeitsmäßig zu eingespannt sind oder sie in irgendwelchen Phasen einfach mehr bräuchten... Da sind dann die nicht gebackenen Muffins nur die Spitze des Eisberges, aber nicht der eigentliche Grund für meinen Frust und mein schlechtes Gewissen.

    Hier gibt es zwar auch viele - nicht berufstätige - Muttis, die bei jedem Vorlesetag, Weihnachtsbasar, Bastelnachmittag etc. am Start sind und tatkräftig mithelfen, Ich habe mir aber schlichtweg abgewöhnt, mich mit denen vergleichen oder messen zu wollen und gebe mittlerweile auch das mit, was mir wenigsten Arbeit macht. Das war schon oft gekauftes Eis am Stiel in der Kühlbox. Den Kindern ist es dann nämlich wirklich oft egal.

  • Diesmal auf der Arbeit, aber es passt gerade herrlich dazu... Nächsten Dienstag ist Teamsitzung, diesmal soll noch jeder was zu essen mitbringen, wir wollen eine Art Buffet machen. Ja, schöne Idee. Ich habe dienstags immer frei, ich überlege was noch fehlt, komme auf Baguette... Meine Kollegin meinte, ich könne ja selbst welches backen, sie weiß das ich oft Brot selber backe, da ich ja Zeit habe und den ganzen Tag in der Küche stehen könnte. Ich versuche wirklich mir da jetzt keinen Stress zu machen, aber es nagt natürlich an mir. Und nein, ich habe 4 Kinder, die Wäsche türmt sich, ich habe keine Zeit den ganzen Tag in der Küche zu stehen. Ich arbeite ja nicht aus Spaß "nur" 25h...

    Ich bin mir sicher sie hat es nicht böse gemeint, nach außen wirkt es so, als wenn ich das alles locker stemme. Aber das ist nicht so ?

    Ach ja, das musste jetzt mal noch raus. Aber nun, das Küchenchaos ruft.. Von der Wäsche ganz zu schweigen

  • Ich bin nicht in Deutschland aufgewachsen und finde dieses "zum Feiern gehört unbedingt essen " sehr deutsch.

    Ich kann mich an die vielen Schulfeste erinnern, die sehr schön waren und weder Essen noch Anwesenheit der Eltern beinhalteten. In der Grundschule wurden mit Lehrerin Auftritte einstudiert, mal waren es Theaterstücke, mal Singen oder Tanzen. Sinn der Sache war "Kinder für Kinder". Man hat den anderen zugeschaut und selbst was vorgeführt. Am Karneval würde immer ganz viel getanzt. Meist hat einer der Lehrer als was auch immer verkleidet das Fest dirigiert. Es war einfach Spaß.

    In der weiterführenden Schule haben wir schon selber organisiert, worauf wir Lust hatten, mit Unterstützung der Klassenlehrerin. Ich erinnerte mich z.B. an Geburtstagsfeste alle 2 Monate, da wurde sozusagen gemeinsam Geburtstage aller gefeiert, die in den vergangenen 2 Monaten Geburtstag hatten. Später wurden wir größer und hatten keine Lust mehr, zu kindisch, da würde es wieder abgeschafft. Wir organisierten auf Schulebene Mottopartys und Wettbewerbfeste. Eltern haben wir da nie gebraucht. Lehrer waren eher sehr präsent.

  • auch wenns vielleicht Genderkacke ist: Väter müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie keine Kuchen backen, oder?#angst

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • auch wenns vielleicht Genderkacke ist: Väter müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie keine Kuchen backen, oder?#angst

    For heaven's sake... Mein Gatterich kann wirklich gut kochen, aber ich sag mal, er müsste mir gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, wenn er versuchte zu backen. Wie sich das letzte Mal gezeigt hat, ist es mit dem "selbstreinigenden" BAckofen nicht weit her...