Karies selbst bekämpfen? (und evtl. noch: keine Spange trotz Rat des ZA?)

Ich habe jetzt die Frage nochmal genau gelesen und außerdem ein bisschen mehr Zeit.

Diese "Karies heilen"-Bewegung kombiniert Tipps, die wirklich nützlich sind, mit Sachen, die für mich in die Rubrik "nutzlose Quälerei" fallen.

Wirklich, wirklich nützlich ist der Tipp mit dem GC Tooth Mousse. Das ist zwar recht teuer, aber sehr ergiebig (wenn man die völlig überzogene Dosierungsangabe ignoriert - eine erbsgroße Menge reicht, jeden Abend direkt vor dem Schlafen gehen mit einer manuellen Zahnbürste auf die Zähne verteilen - und nicht nochmal ausspülen). Da sind Substanzen drin, die direkt in den Zahnschmelz eingebaut werden können und auch miesen Zahnschmelz härten können. Und soweit ich das überblicke, hat man im Gegensatz zu Fluorid keine Nebenwirkungen im Körper (höchstens welche im Geldbeutel ) . Fluorid ist auch sinnvoll, und wir benutzen das ebenfalls, aber bei Kindern, die nicht zuverlässig ausspucken, muss man halt recht streng auf die Dosierung achten. Und wie gesagt: Die beiden Dinge ergänzen sich.

Ich erinnere mich dunken, dass bei "Karies heilen" nicht an Fluorid geglaubt wird und auch nicht an Bakterien - und dass die neuesten wissenschaftlichen Quellen, auf die sie sich berufen, aus den 1940er Jahren stammen.

Ich dagegen glaube eher stark an Bakterien und an Säuren. Mein Zahnproblem-Kind hatte sich die Milch-Schneidezähne mit Obstsäuren halbiert.

Bei den Ernährungstipps von "Karies heilen" glaube ich, dass sinnvolle Dinge dabei sind. Dass es Vitaminmangelsituationen gibt, bei denen die Zähne leiden, ist ja unmittelbar nachvollziehbar. Und dass deshalb vitaminreiche Kost besser ist als eine mit viel Zucker ebenfalls. Nicht deshalb, weil Zucker die Zähne auflösen würde (dafür braucht er die Hilfe von Bakterien), sondern eben wegen dem Vitaminmangel.

Zur Frage der Zahnputztechnik: Ich habe vorhin geschrieben, dass ich eine elektrische Zahnbürste empfehlen würde. Noch als Ergänzung: Meine Einschätzung ist, dass man mit einer elektrischen Zahnbürste kürzer putzen sollte als 2 Minuten. Irgendwann hat man den Belag nämlich ab und fängt an am Zahnschmelz rumzuschrubbeln. Einmal langsam überall drüber, fertig. Ich brauche dafür ungefähr 45 Sekunden. Nicht ausspülen, nur ausspucken.

Zitat von Fiawin

Zitat von AstridK

Durch die Ernährung hat sich das entstehende Gebiss mit schiefen Zähnen sogar zu einem absolut geraden Gebiss bei meinem Mittleren entwickelt.

Was hat denn die Ernährung damit zu tun?

Ich glaube, die Argumentation war irgendwie in der Richtung, dass man mit der falschen Nahrung die Zähne nicht auf die korrekte Weise belastet und der Kiefer sich dann wegen Nutzlosigkeit in sich zusammenzieht.

Man kann ganz ernsthaft bei vielen Problemen den Kiefer dadurch in die richtige Form bringen, dass man die Muskeln im Mund und drum herum richtig benutzt. Es gibt da eine Cantienica-Lektion zu dem Thema (Faceforming) und Logopädinnen kennen sich damit auch aus.

Also wenn es nicht völlig eindeutig ist, dass unbedingt eine Spange gebraucht wird, würde ich erst mal versuchen, dass jemand dem Kind Logopädie verschreibt.

Die muss das dann aber auch können. Wie finde ich so jemanden?

Bei "Karies heilen" geht es viel darum, dass bestimmte Nährstoffe die Zähne dabei behindern sollen, wichtige Mineralien aufzunehmen und dass das dann bei Karies eben zusätzlich schadet.

Ob das stimmt, weiß ich nicht und Einschränkungen in der Ernährung wären bei einem so kleinen Kind auch gar nicht umsetzbar gewesen.

Xylit ist halt super, weil es Bakterien killt. (Für den Darm kann das unter Umständen weniger super sein, das sollte man im Hinterkopf behalten.)

Xenia Deine Zeit-Einschätzung für die elektrische Zahnbürste scheint zu passen. Männe putzt an 5 von 7 Tagen Sohni die Zähne und bei ihm geht es für meinen Geschmack viel zu schnell. 45 Sekunden kommt gut hin.

Gestern war die Kinderzahnärztin sehr erfreut wie gründlich die Zähne geputzt sind. Scheint also echt zu reichen.

AstridK Zur Diät ne Frage: Wenn Du allen Zucker und Saft weggelassen hast, dann ja auch Obst insgesamt, oder? Ist ja auch Säure ubd Fruchtzucket drin. Vitaminmangel macht ja aber auch anfällige Uähne. Wie hast Du das Problem gelöst?

Nein!

Gemüse und Obst so wie es von der Natur geschaffen wurde konnte nach Lust und Laune gegessen werden. Beim Fruchtsaft ist es ja in konzentrierter Form ohne Faserstoffe und ohne gekaut zu werden.

Nur ca 1 Stunde vor dem Zähneputzen gab es das nicht mehr.

Zitat von bärin

google mal "Ramiel Nagel - Cure Tooth Decay" oder "Dr. Weston Price".

Da geht es um die zahngesunde Ernährung (fettlösliche Vitamine z.B. aus Lebertran und Produkten von grasgefütterten Rindern).

das meine ich auch

Zitat von Fiawin

Die muss das dann aber auch können. Wie finde ich so jemanden?

Gute Erfahrungen bezüglich Mundmuskulatur haben wir mit Therapeuten, die eine Castillo Morales Zusatzausbildung haben.

Castillo Morales Therapeuten Suche

Andere Stichworte sind Padovan (ganzheitliches Konzept) bzw myofunktionale Therapie.

Vielen Dank. Dann will ich mal versuchen, mich noch ganz schnell ein bisschen zu belesen, da wir morgen schon den Termin beim Kieferorthopäden haben.

Zitat von Brina Berlind

Gute Erfahrungen bezüglich Mundmuskulatur haben wir mit Therapeuten, die eine Castillo Morales Zusatzausbildung haben.

Castillo Morales Therapeuten Suche

Andere Stichworte sind Padovan (ganzheitliches Konzept) bzw myofunktionale Therapie.

Padovan und Castillo Morales sind antroposophisch ausgerichtet, richtig? Ich hab meine Schwierigkeiten damit, kann nicht abschätzen, wie relevant das ist.

Aber ich hab auch was zur Myofunktionellen Kieferorthopädie gefunden, da lese ich jetzt mal als erstes.

Ich hatte "Gesund beginnt im Mund" von Dr. Hubertus von Treuenfels gelesen, er arbeitet wohl nach systemischer Kieferorthopädie, er schreibt auch, dass man die Zahnstellung noch durch bestimmte Übungen verändern kann, ich meine, der Unterkiefer kann noch sehr lange wachsen, das hängt auch mit der richtigen Ernährung zusammen, also, dass man eher feste vollwertige Speisen isst, die das Kieferwachstum anregen, so in etwa, ist schon länger her, dass ich es gelesen hatte.

Ich habe gerade gesehen, er arbeitet nach Padovan, das wird auf seiner Homepage als myofunktionelle Therapie beschrieben, das scheint das Gleiche zu sein.

Mir erschien das recht einleuchtend, was er so schreibt.

Fiawin

Mir ist in unserer Therapie jetzt nichts von Anthroposophie aufgefallen. Ich stehe dem Konzept auch eher gegenüber. Ich denke, da wäre mir das aufgefallen.

Hängt aber wie immer wahrscheinlich vom Therapeuten ab.

Es sind aber ganzheitliche Ansätze, die unter Umständen auch übersprungene Entwicklungsschritte aus der grob- und startomotorischen Entwicklung versuchen nach zu holen.

Viel Erfolg und einen Link zur myofunktionalen Kieferorthopädie würde ich auch nehmen, wenn du dazu kommst.

Brina