Prophylaktisch Utrogest?

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  • Hallo,

    Ich habe eine Fachfrage,

    wie sinnvoll oder auch nicht findet ihr die prophylaktische Einnahme von Utrogest?


    Es geht um meine Schwester, sie ist schon 41 mit starkem Kinderwunsch seit längerer Zeit. Sie war bisher nur beim Gyn zur Blutuntersuchung, ihre Hormone waren schlecht insoweit, daß baldige Wechseljahre vermutet wurden, also AMH und FSH. LH wurde nicht getestet, da obiges schon auffällig. Sie standen jetzt kurz vor der weiterführenden Diagnostik und künstlichen Befruchtung in der Kinderwunsch Sprechstunde.


    Und nun ist sie auf einmal schwanger #super. Ich freue mich dermaßen für sie, dass ich gerade fachlich nicht mehr ganz klar denken kann und hätte daher gern die Meinung derer hier, die sich damit auskennen.


    Macht es in diesem Fall Sinn, prophylaktisch Utrogest zu nehmen, auch wenn kein Gelbkörpermangel diagnostiziert wurde? Einziger Hinweis wäre ein leicht verkürzter Zyklus, 26-27 Tage. Keine (bekannten) Fehlgeburten.


    Sie möchte jetzt nichts riskieren, wenn es unterstützend Sinn macht, würde sie ihre Ärztin darum bitten, aber man muss natürlich auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.


    Vielen Dank, Seda


    P.S. Ihre Ärztin fragt sie auch, aber ich habe es vorhin gerade erfahren und ihr versprochen, mich schon mal schlau zu machen.

  • Aus meiner (nun schon etwas länger her...) Kinderwunschzeit weiß ich, dass das quasi keine unerwünschten NWs haben kann (Laienmeinung!) aber viele Frauen unterstützt.


    Zwischen meinen beiden Kindern hatte ich eine Schwangerschaft ohne Utrogest die leider nicht geklappt hat. Kind 1 entstand in der Kiwu-Praxis mit Utrogest (IUI im Spontanzyklus). Der Gyn bei dem ich in der 2ten SW war (die entstand spontan) wollte mir kein Utro verschreiben, als dann die Blutungen einsetzten war es schon zu spät. In SW 3 habe ich dann von Anfang an auf Utro bestanden und es gegen Privatrezept erhalten.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann es nicht nehmen. Ich krieg davon Gelbsucht. Ohne Indikation wuerde ich es also nicht ohne Setzteichen Rat einnehmen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich habe meiner Ärztin mal die Frage gestellt, ob ich es prophylaktisch nehmen sollte und sie riet klar davon ab, da jede Schwangerschaft anders wäre und sie es dann bei Bedarf verschreiben würde.

  • Im Rahmen einer ivf wurde es bei jeder Frau verschrieben, ( stand 2000, k.a ob das heute noch so ist) hieß aber das es keinerlei NW hätte und ich hatte es eben deswegen ohne zu hinterfragen genommen.


    Und ich kenne mehrere Frauen die es "zur Sicherheit " am Beginn einer Schwangerschaft bekommen

  • Danke schonmal. Schwieriges Thema.


    ....und sie es dann bei Bedarf verschreiben würde...

    Naja "bei Bedarf", sprich Fehlgeburtsbestrebungen, kann es dann ja aber schon zu spät sein.


    Nach künstlicher Befruchtung wird es generell gegeben, da die stimulierenden Hormone sich negativ auf den Gelbkörperhormonstatus auswirken (können).

  • Auch ich habe es in jeder Schwangerschaft auf meinen Wunsch hin bekommen, weil ich bei allen Blutungen hatte. Es war so gesehen schon ziemlich prophylaktisch, weil kein Progesteronwert untersucht wurde vorher.

    Viel Denken, nicht viel Wissen soll man pflegen!

  • Utrogest hilft gegen Gelbkörperhormonmangel. Deine Schwester kann ihre Gyn um eine Blutabnahme bitten, um den Progesteronwert (=Gelbkörperhormon) festzustellen. Sollte der zu niedrig sein, kann sie dieses oder ein anderes Progesteronpräparat verschrieben bekommen.


    Ich hatte in der Kinderwunschbehandlung vom Utogest jedes mal zwei Wochen schweres PMS mit depressiven Verstimmungen, die mich arbeitsunfähig machten. Crinone vertrug ich besser, das knockte mich "nur" für 8 Tage aus. Aber dass das Zeug keine Nebenwirkungen hätte, kann ich nicht bestätigen!

  • Bei mir wurde bei der ersten IUI ein Progesteronmangel festgestellt, also bei der Untersuchung der Blutwerte in der Klinik. Blutabnahme wäre am sichersten, aber ich würde da an ihrer Stelle wohl so schnell wie möglich handeln.


    Bei der zweiten Schwangerschaft erklärte mir der Arzt, dass ich es nun nicht mehr bräuchte weil ja die Schwangerschaft spontan entstand, was Käse war, bei der IUI habe ich keinerlei Hormone eingenommen, es wurde noch nicht mal der ES ausgelöst. Ich habe mit ihm debattiert aber er wollte vermutlich sein Budget schonen. Die Tatsache dass ich in der dritten Schwangerschaft das Utrogest nur auf Privatrezept bekam deutet da deutlich darauf hin.


    Die Antwort damals war, dass ich es bei Bedarf und bei einsetzenden Blutungen rechtzeitig bekäme. Dem war nicht so, also es war nicht mehr rechtzeitig.


    Ich hatte es immer vaginal eingenommen und in den Frühschwangerschaften war ich immer sehr müde, das könnte theoretisch davon gekommen sein, ich weiß es aber nicht genau. Falls dem so gewesen sein sollte war mir das die Müdigkeit wert.


    Viel Glück für deine Schwester!

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Macht es in diesem Fall Sinn, prophylaktisch Utrogest zu nehmen, auch wenn kein Gelbkörpermangel diagnostiziert wurde?

    Rosarot, bei der Betreffenden wurde kein genereller Progesteronmangel festgestellt, sie würde wahrscheinlich die Nebenwirkungen bekommen, ohne die Hauptwirkung zu brauchen.

    Bei mir wurde bei der ersten IUI ein Progesteronmangel festgestellt, also bei der Untersuchung der Blutwerte in der Klinik.

    Bei mir auch. Dann, und nur dann, sind Progesteronpräparate hilfreich.

  • Mir war das bei der 3ten Schwangerschaft ziemlich egal. Also die Nebenwirkungen. Ich habe da nicht die Blutwerte testen lassen sondern das Utrogest einfach genommen.


    Und wie man einen Progesteronmangel diagnostiziert ist noch so eine Sache. Ich hatte vor den Schwangerschaften bei den Blutuntersuchungen (waren mehrere) auch keinen. Nie. Es wurde einer bei einer Speicheltestung festgestellt. Und das Verhältnis Östrogen/Progesteron stimmte nicht. Östrogen war viel zu hoch. Als im kiWu-Zentrum dann die Schwangerschaft nach der IUI festgestellt wurde sah man sehr deutlich, dass der Progesteron-Wert nicht stark genug anstieg. Das war der Punkt an dem mein Körper ohne Utrogest Schwierigkeiten hat schwanger zu bleiben.


    Ich habe keine Ahnung wie das bei der Schwester der TE aussieht, wollte nur anmerken, dass das mit der Diagnose auch nicht so ganz leicht ist. Ich glaube nicht, dass ein "normaler" Frauenarzt sich die Mühe macht und diesen Verlauf misst. Kann gut gehen, muss aber nicht. Und nach langer Kinderwunschzeit wäre mir persönlich das Risiko zu groß. Deswegen nahm ich dann in der dritten Schwangerschaft dann das Utrogest prophylaktisch ohne Blutentnahme, wollte auch kein Gyn zahlen. Dieses "auf Blutungen warten und dann reagieren" war das dümmste was ich jemals gemacht habe. Könnte ich mich heute noch in den Allerwertesten beissen dass mich der Gyn zu diesem Käse überredet hat.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

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