Stillen und Gestillt werden - SLP

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  • Hallo zusammen,


    am Wochenende kam am Weihnachtstreffen der Familie eine kleine Diskussion auf:


    Ich habe mir in der Zeit seit ich selbst ein Stillbaby habe den Begriff angewöhnt " das Baby stillt" bzw. "möchte stillen"
    Ich hatte das in einem Stillforum gelesen und fand die Begrifflichkeit so stimmig, denn schliesslich:

    - Bestimmt das Baby wann gestillt wird

    - Hat das Baby "mehr Arbeit" bzw. den aktiveren Part


    Im Gegensatz dazu steht das üblicherweise gebräuchliche "das Baby wird gestillt"

    - das ist sprachlich sicherlich üblicher (auch eigentlich korrekt?)


    ABER:

    es passt für mich irgendwie nicht. Das Baby fordert das Stillen doch ein. Nicht das Gestillt werden.

    Versteht ihr, was ich meine?


    ODER:

    übertreib ich hier ein bisschen mit der Anpassung der Sprache?


    Wie sagt ihr das? Was meint ihr?

    Danke schon einmal für eure Rückmeldungen.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Ich denke im sprachlichen Sinn ist beides korrekt. Man kann ja nicht nur bei Babys beides anwenden...


    Ich kann es aktiv verwenden..."Sie stillte ihren Hunger...."

    Oder ich kann stillen lassen..."der Koch servierte ein leckeres Mahl und stillte damit..."


    Gefühlsmäßig bin ich aber bei dir.

    Und ich finde es wichtig Sprache ab und ab zu reflektieren.

    Ich stoße mich z.B. immer wieder an "entbinden", weil das so was passives, wegnehmendes hat...ich "gebäre" lieber.

  • Ich glaube das hängt ein Stück weit damit zusammen, dass das die Herkunft des Wortes ist, oder? Das weinende Kind wird still gemacht, indem es zu Essen bekommt.


    (Lustig, ich höre grade im Kopf "Still, still, still, weil's Kindlein schlafen will" nicht mehr als Weihnachtslied, sondern als LaLeche-Werbejingle #freu)

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Also, was jetzt sprachlich korrekt ist, weiß ich nicht. Ich sage meistens „wir stillen“, gehören ja schließlich zwei dazu ;) Ich würde mich aber auch überhaupt nicht an den anderen Varianten stören.


    Bei „entbinden“ bin ich mir auch nicht sicher, wie mans nun richtig benutzt. Also ich würde z.B. sagen „Ich habe im Krankenhaus entbunden.“ Meine Hebamme sagte aber „Sie wurden im Krankenhaus entbunden.“ Letzteres finde ich irgendwie blöd, schließlich hab ich ja die ganze Arbeit gemacht. Oder hat das was mit der Nabelschnur zutun? Dass da das Band zwischen Mutter und Kind durchtrennt wird und man deswegen entbunden wird und nicht entbindet?

  • Das passt doch beides. Wenn das baby unruhig wird, dann möchte es stillen und stillt dann. Wenn ich gleich los möchte und das Kind vorher nochmal anlege, dann wird es von mir eher gestillt.

    Ich glaube, der gute mix machts.

  • Letzteres finde ich irgendwie blöd, schließlich hab ich ja die ganze Arbeit gemacht

    Genau das...das Problem ist der weitere Wortsinn. Normalerweise wird man von etwas entbunden, oder entbindet jemanden von etwas. Beides ist im Hinblick auf Geburt eigentlich unpassend - und bei näherem Hinsehen, historisch wie aktuell dann leider doch wieder nicht.

  • ich finde "das baby stillt" oder "wir stillen" klingt IN MEINEN ohren auf eine blöde weise öko-plakativ-alternativ.


    daher sorgt es jedes mal, wenn das so kommt, bei mir für innerliches leichtes zehennägelabheben (für komplettes aufrollen isses mir dann egal).


    ich sage immer nur "ich stille das baby" oder "das baby wird gestillt".

  • danke für eure Antworten.


    Ich sage auch oft "ich stille das Baby". Aber eben auch "nachts stillt sie noch 3 mal".


    Auf ökö-alternativ wäre ich jetzt nicht gekommen. Aber danke, dass du das sagst. Wenn das nämlich in meinem Umfeld so rüber kommen könnte, lass ich das lieber. So sehe ich mich nämlich gar nicht.


    "Wir stillen" finde ich super. Das übernehme ich mal.


    Ich hatte es so schleichend übernommen.

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    • Offizieller Beitrag

    ich finde "das baby stillt" oder "wir stillen" klingt IN MEINEN ohren auf eine blöde weise öko-plakativ-alternativ.


    daher sorgt es jedes mal, wenn das so kommt, bei mir für innerliches leichtes zehennägelabheben (für komplettes aufrollen isses mir dann egal).


    ich sage immer nur "ich stille das baby" oder "das baby wird gestillt".

    Meine Ohren ähneln in dem Stück denen von patrick*star.

    Ich habe gestillt, meine Kinder getrunken.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich sage "wird/wurde gestillt", "hat getrunken" usw.


    Für nächtliches Füttern kenne ich noch die Ausdrücke "das Baby kommt alle 3 Stunden" oder "es meldet sich alle halbe Stunde".


    Die Betonung darauf, dass das Baby beim Stillen aktiv und selbstbestimmt ist, klingt für mich tatsächlich auch ein wenig krampfig. ;)

    Zumal es ja sicher auch gestillte Babies gibt, die nicht komplett nach ihren Bedürfnissen gefüttert werden.


    Bei Geburten nutze ich die Forumlierungen "ich habe geboren", "ich habe entbunden" (klingt etwas gestelzt), "ich habe meine Kinder bekommen" :D, "es kam per Kaiserschnitt".

    Der Begriff Entbindung ist mir persönlich förmlich/medizinisch und die Wendung "wurde entbunden" kenn ich nur aus hochoffiziellen Mitteilungen aus Königshäusern. :D


    Von "wir stillen", "wir gehen ins Kinderturnen", "wir machen Mittagsschlaf" bin ich eigentlich fast komplett weggekommen, da die Kinder nun doch in einem Alter sind, wo sie so ziemlich alles alleine erledigen. :) Es brauchte in meinem Kopf aber durchaus eine angemessene Umstellungszeit, ein wenig aus der Symbiose hinauszutreten. ;)

  • Hm, der Gedanke, dass das irgendwie aufgesetzt klingt, ist mir noch gar nicht gekommen. Ich erinnere mich aber, dass meine Mama sich mal ziemlich drüber amüsiert hat, als ich vom Kiga erzählte und sowas sagte wie „Wir machen dann Mittagsschlaf“. Klar ist das Quatsch, ich schlafe ja nicht mit, aber bei uns im Team wird so geredet, da ist mir das nie aufgefallen #freu

  • Ich nutze das tatsächlich ein bisschen situativ. (also: nicht mehr, weil ich nicht mehr stille)

    In Umgebungen, die eher still-kritisch sind, also z.B. "Waaaas, stillst Du immernoch???" hab ich tatsächlich geantwortet "Ja, WIR stillen noch". Da war mir dann die Fußnagelebene genau die richtige.

    Mit dem Kind hab ich da eh immer nur "Du-du-du-Milli-Milli? Ja, ja?" geredet, da war die Formulierung wurscht :P

    ~~ Luxa


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  • bei uns heisst es:

    Mama! Nana! Und dabei auf die eigene Brust klopfen.

    oder alternativ (im Halbschlaft): nana nana nana #taetschel

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  • Hm, der Gedanke, dass das irgendwie aufgesetzt klingt, ist mir noch gar nicht gekommen. Ich erinnere mich aber, dass meine Mama sich mal ziemlich drüber amüsiert hat, als ich vom Kiga erzählte und sowas sagte wie „Wir machen dann Mittagsschlaf“. Klar ist das Quatsch, ich schlafe ja nicht mit, aber bei uns im Team wird so geredet, da ist mir das nie aufgefallen #freu

    Im beruflichen Kontext ist das ja auch nochmal was anderes....


    Ich finde es auch nicht schlimm, wenn eine Mutter alles mit ihrem Baby zusammen macht. Es ist halt auch eine sehr intensive Zeit. :)

  • Ich finde es passender, für mich, wenn ich : "Ich stille mein Baby" sage.

    Denn von mir ist es auch ein aktiver, gebender Moment. Ich ziehe mich meistens etwas zurück, ich entblöße mich (mehr oder weniger), ich nehme mir bewußt Zeit für mein Baby. Oft streichel ich dabei seinen kleinen Körper oder wiege ihn auch leicht.


    Wenn ich hingegen "Er stillt" sage, komme ich mir selber so passiv vor. So als würde er an einer leblosen Puppe andocken.


    Und etwas krampfig empfinde ich diesen Ausdruck auch.... so bewußt anders. Das ruft bei einigen Unwille hervor und ich möchte nicht aufrütteln und zu Diskussionen anregen, sondern vielmehr durch entspanntes, selbstverständliches Stillen und drüber Kommunizieren überzeugen. ;)


    Hast du den Ausdruck vom SUT? Da hatte ich ihn zum ersten Mal gelesen und dann eine Weile auch für mich ausprobiert. Aber, wie gesagt, fühlt sich für mich nicht stimmig an.


    Beim gebären dagegen sage ich bewußt: Ich habe unser Baby in Krankenhaus XY geboren oder ich habe ihn zuhause geboren.

  • Mir geht es gerade umgekehrt, wie einigen anderen hier. "Das Baby wird gestillt." klingt für mich ganz falsch. Ich kann das Baby ja nicht gegen seinen Willen stillen, es muss die Hauptarbeit leisten, damit es funktioniert, auch schon als Neugeborenes.


    Ich weiss zwar, dass es die meisten anders sagen, kann mich aber nicht dran gewöhnen. Dass "Das Baby stillt." , für manche aufgesetzt klingt, wäre mir gar nicht in dem Sinn gekommen.


    Interessant, dass mein Sprachgefühl so von der Norm abweicht.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Witzig, mein Mann hat mich erst darauf aufmerksam gemacht, dass er meine Fomulierung ungewöhnlich findet. Ich sage auch: "Das Baby stillt". Zumindest nachts tue ich da nur das Allernötigste dazu.