Ich finde, Ihr braucht Euch gar kein schlechtes Gewissen zu machen.
Es ist unser Job als Eltern zu entscheiden, ob es eine Option gibt. Wenn ja, dann kann man die natürlich anbieten.
Aber wenn nein, dann ist klar was zu tun oder zu lassen ist. Diese Message muss ja nicht unfreundlich oder streng kommen. Sondern nur alternativlos. Dafür gerne mit viel Spaß. Bei uns saß das feuchte Waschlappenmonster in einem Schälchen auf dem Eßtisch. Am liebsten fraß es Kleb.
Dafür kann man sich an so vielen anderen Stellen das Reinreden in die Kinderentscheidung sparen... banales Beispiel aus dem Job: in unserer Apotheke gibt es eine riesige, tolle Kugelbahn. Und es gibt auch einen Traubenzuckerkörbchen, was ich nach Rückfrage an die Eltern rausstelle. Das mache ich natürlich dann, wenn es in meinen Arbeitsablauf passt. Aber wie viele Eltern unterbrechen das Spiel ihres Kindes, damit es jetzt einen Traubenzucker aussucht, dann wird es angefaucht „was sagt man?!“ und wieder weg geschickt.
Das machen die meisten Kinder klaglos mit. Aber ich bin sicher, dass irgendwann der Kooperationsakku auch dieser Kinder aufgebraucht ist.
Bei anderen geht es geschmeidiger. Das Kind wird in Ruhe spielen gelassen, bis die Geschäfte abgewickelt und die Beratung fertig ist, und erst dann wird das Kind gerufen. Sucht sich einen Traubenzucker aus, es wird Zeit gegeben, dass das Kind den Blickkontakt suchen kann, worauf ich ein „gern geschehen!“ oder „bitteschön“ antworte. Meist sagen die Eltern auch noch mal danke und sobald sie auf dem Weg heraus sind, fangen die Kinder an zu reden, ihre Beute zu präsentieren, auf die Kugelbahn zu deuten.... das wirkt sehr viel harmonischer, die Kinder innerlich viel ruhiger.