Eine kleine Nachtkritik

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  • Könntet ihr vielleicht so lieb sein, und mir mal eure ehrliche Einschätzug zu unserem vergangenen Abend geben? Ich bin grade total verunsichert...

    Der Rahmen: gnadenloses Schlechtschläfer-Kind, grade 2 geworden. Ausgesprochen willensstark, sehr temperamentvoll. Gnadenlose Schlechtschläfer-Mutti, grade 37, ausgesprochen willensstark. Ich hab mit meiner Mutter früher permanent "Wo ist Deine Schwachstelle" gespielt. Manche kennen vielleicht ein paar Eckdaten, für hier soll genügen: Meine Mutter ist über jedes einzelne Stöckchen gesprungen, das ich ihr hingehalten habe. Es wurde immer sehr schnell sehr körperlich, sehr gewaltvoll, sie ist komplett ausgetickt und war sehr jähzornig. Ich hab das rausgekitzelt, warum auch immer. Infolgedessen hab ich eine sehr, sehr, sehr dünne Haut, was Gewalt angeht - ich kann mich in Aufregung z.B. nicht mehr anfassen, geschweige denn festhalten lassen. Trage aber gleichzeitig den unbändigen Zorn meiner Mutter leider in mir.

    So. Kleinchen ist ein Goldstück, wirklich, aber auch sehr fordernd und, leider, extrem auf Konfrontation. Sie spielt z.B. mit Vorliebe "Ich will diesen Teller." - Ok, dann nimm ihn gerne, ich nehm den andern - "Nein, diesen!!!" Ok, dann tauschen wir. "Nein, diesen!!!" ... #warte

    Ich kann damit sehr gut umgehen, wenn ich gut bei mir bin. Neige aber auch dazu, mehr Verständnis zu haben, als meine Ressourcen es eigentlich hergeben, weil ich ihr nicht das antun will, was ich erlebt habe - und explodiere dann leider manchmal für sie völlig unvorhergesehen. Und ich brauche bitte ein paar Außensichten, ob das noch im Rahmen dessen ist, was mein Kind mit begleitender Liebe und Fürsorge gut verpacken kann, oder ob ich Grenzen überschreite, die in Richtung meiner eigenen Biografie gehen.

    (Irgendwer bis hier her mitgekommen?? Sorry... Ich geb mir Mühe! #schäm)


    Also. Heute Abend haben wir wie immer direkt nach dem Abendessen (19 Uhr) Schlafi angezogen und Zähne geputzt. Kleinchen darf dann noch spielen, so lange sie möchte (ruhige Sachen, ohne mein Mitspielen) und kommt in der Regel irgendwann mit "Slafen bitte!". Dann sind wir wie immer in ihr Zimmer gegangen, sie hat sich zwei Bücher ausgesucht und sich zu mir gelegt. Regel: Ich lese nur dann, wenn sie ruhig und zugedeckt neben mir liegt. Das weiß sie, das ist schon immer so. Also haben wir uns hingelegt, sie in meinem Arm, ich hab sie zugedeckt und angefangen. Das erste Buch war eins mit einzelnen Geschichten. Ich hab sie gefragt: Soll ich eine aussuchen, oder willst Du? - Mama suchen. Ok. Ich also eine ausgesucht. Nach dem ersten Satz: Neiiiin, die nis!! Ok. Kein Problem, eine andere ausgesucht. Nach dem ersten Satz: Neiiiin, die nis!!! (schon halb am Weinen). Ok. Komm, wir setzen uns zusammen nochmal hin und Du suchst eine aus. Neiiiiiiin, Mamaaaaaa suchen!!!!!!!! Örgs. Wir konnten das klären, sie hat im Liegen eine ausgesucht (ich musste Blättern). Ich hab also angefangen zu lesen. Nach vier Sätzen: der erste Fuß im Buch. Nach zwei weiteren Sätzen: der zweite Fuß im Buch. Wackel-wackel, kicher-kicher. Mama Käse lesen! #rolleyes "Kleinchen, so kann ich leider nicht lesen. Ich leg das Buch mal eben zur Seite, und wenn Du einschlafen möchtest und zugedeckt da liegst, les ich weiter." Drama. Schreien, Weinen, Treten, Hauen. Mama leeeeseeeen!!! Ich kann so nicht lesen, nimm bitte Deine Füße aus dem Buch. Doch!!! Nein, geht leider nicht. Doch!!!! Nein, guck mal, ich seh ja nichts. Doch!!!! Kleinchen, ich hab es Dir erklärt, ich geh jetzt nicht mehr auf Dein Doch ein. Doooooch!!!! (Hauen, beißen, treten, Buch werfen) Irgendwann nach viel Weinen, festhalten (sie legt es dann voll drauf an, mir weh zu tun) und trösten waren die Füße wieder unter der Decke, ich hab weitergelesen, selbes Spiel. Wieder Drama. Noch mehr Hauen, Beißen, Toben. Sie beißt dann leider oft und wirklich derbe, so dass ich da wenig andere Möglichkeiten habe, als sie körperlich abzuwehren. Das löst in mir echt Furchtbares aus, und in ihr glaub ich auch, aber ich weiß nicht was ich sonst tun soll. Wenn ich weggehe kommt sie mir nach. Ich versuche, ihr klar zu sagen warum ich sie jetzt festhalte, und dass mir das leid tut. Ich biete ihr Alternativen zum Beißen an (Kuscheltier, Kissen, Schlafanzugärmel, ...). Es hilft nicht, ich muss sie dann immer so lang halten bis sie aufgibt und nur noch weint. Das tut so weh... Und ich werd dann einfach sauer, und hab eine so krasse Wut in mir dass ich vor mir selber erschrecke. Ich tu ihr nichts, niemals, aber ich bin doch oft grober und lauter als es nötig wäre.

    Das Spiel geht übrigens in der Regel über mindestens anderthalb, meistens zwei Stunden. Teilweise geh ich raus, mach die Tür zu und lass sie ein paar Minuten Brüllen - klar mit Ansage, aber das realisiert sie ja in dem Zustand überhaupt nicht mehr. Am Ende schläft sie meistens völlig erschöpft in meinem Arm ein - das ist ein Fortschritt zu meiner Geschichte, immerhin, wir bleiben nie unversöhnt. Aber der Weg dahin, der körperliche Zwang, das Anschreien, das fühlt sich so fürchterlich falsch an... Und welche Wahl hat das arme Kind denn, als sich mit mir zu versöhnen? Sie ist so klein... Aber ich weiß nicht was ich anders machen könnte... Oder ist das in dem Alter irgendwie ein Teil der Entwicklung, den ich nicht besser begleiten kann als so??


    (bei meinem Mann ist es das selbe. Uhrzeiten verschieben und sonstige Versuche haben wir ausnahmslos durch. Alles. Inklusive schamanische Tempeltänze und Scientology-Abo. Ehrlich. Ich brauch bitte primär eine Rückmeldung zu unserem Verhalten miteinander.)

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Puh, du schreibst so schön, klar und liebevoll. Leider habe ich keine guten Ratschläge, lass Dir aber den hier, wenn du magst. #knuddel

    Hoffentlich kommen noch ein paar mit mehr Erfahrung und guten Ideen vorbei.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Halte durch! Das ist in dem Alter odt so.


    Versuch unbedingt das Band zwischen deiner Kindheit und der deiner Tochter zu trennen. Sie ist nicht du und hat es sehr gut bei euch!

    Dann kannst du auch deine eigenen Grenzen schneller setzen.


    Ich spreche aus Erfahrung. Habe es mit professioneller Hilfe geschafft das Band zur eigenen Kindheit zu kappen.

    Dann wird es unednlich besser im Inneren.


    Ich glaube an dich ^^

  • Puh, das klingt sehr anstrengend, aber ganz ehrlich: was willst du denn anders machen? Du kannst dich ja nicht beißen lassen und jeden Abend kommentarlos weit über deine eigenen Grenzen hinausgehen. Ich finde, das klingt wie eine völlig unangenehme, verfahrene Einschlafsituation, und es wäre übermenschlich, das gleichmütig hinzunehmen. Für mich liest es sich nicht so, als ob das viel mit deiner Vergangenheit zu tun hätte (erst recht, wenn es bei deinem Mann auch so ist), auch wenn ich gut verstehe, dass du vor diesem Hintergrund da besonders empfindlich bist. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich von meinen Kindern nur die erste Hälfte deiner Schilderung kenne (das mit dem Lesen), danach schlafen sie zum Glück friedlich und mittlerweile auch schnell ein, aber ich bin mir sicher, dass ich auch rausginge und sie brüllen ließe. Nicht, weil ich das für eine gute Methode hielte, sondern aus reinem Selbstschutz. Gute Ideen habe ich also leider auch keine, Ihr habt ja offensichtlich schon alles durch, aber ich wollte hier stehen lassen, dass ich dich gut verstehe und mitfühle! Wenn das jeden Abend so ist, habt Ihr ja wahrscheinlich auch kaum Feierabend, das schlaucht ja auch sehr.

  • Das ist jetzt gar nicht dein Thema, aber mein erster Eindruck war: lässt du sie zu viel entscheiden? Sie entscheidet, wann sie ins Bett geht, ob sie eine Geschichte auswählen darf oder ob nicht. Vielleicht ist das spät am Abend zu viel für sie und überfordert sie? Eventuell lassen sich solche problematischen Situationen vermeiden, wenn du ihr mehr Entscheidungen abnimmst, zumindest um diese Tageszeit?

  • Etwas unsortiert:

    Mir ist ein Satz aufgefallen. Frei zitiert: sie legt es voll drauf an mir weh zu tun.

    Ich lege dir ans Herz diesen Gedanken zu verbannen!!! Sie hat noch keine Empathie.


    Achtung Küchenpsychologie: du schreibst du lässt sie "allein" spielen bis sie sagt sie möchte schlafen. Und dann mag sie nicht ruhig liegen. Ich könnte mir vorstellen dass sie was mit dir machen möchte und nicht unbedingt schlafen will. Weil ab dem Zeitpunkt beschäftigst du dich mit ihr #weissnicht entertainst du sie sonst viel?



    Ansonsten ist das völlig normal, das ja will ich Nein doch nicht haben wir hier auch #rolleyes


    Ich wurde als Kind gut behandelt und raste innerlich auch aus wenn m mir weh tut. Ein mal im Monat brülle ich sie auch an *shameonme!!!!!!*

    Diese wut ist wirklich mehr als normal!!!!!


    M würde übrigens NIE still liegen bleiben beim vorlesen! Keine Ahnung ob das Übungssache ist.

    Aber ich persönlich empfinde das als ganz schön viel verlangt von so einem Zwerg. Hab aber nur meine beiden zum Vergleich.


    Ich glaube ihr seid da fest gefahren. Wie wäre es mit einem komplett anderem Ritual?

    Lulu habe ich sehr lange zum schlafen herum getragen zb. Ja ätzend und verspannend aber wenn sie ruhig liegen sollte gab's großes Drama. M hab ich erst gar nicht versucht hin zu legen sie hab ich gleich getragen.

    Nun spielen beide nachm Abendessen, dann wird Bett fertig gemacht und dann wird ins Bett gelegt. Dann schauen wir mit der sandmännchen app die aktuelle Folge und noch eine ausm Archiv. Dann wird geschlafen. Ab und an noch schlafmusik oder hörbuch als Hintergrundgeräusch.

    Ja pädagogisch wäre ein Buch sicher toller aber da bleiben beide einfach nicht still liegen. Obwohl das mit Lulu klappen könnte seit sie 3,5 Jahre ist...

  • Hallo,

    ich habe scheinbar das selbe Modell hier liegen.

    Ich bin auch jedes mal genervt von mir, wie schnell ich genervt bin.

    Hier hilft

    - zügig rausgehen , wenn er heulend hinterher kommt in den arm nehmen und überlegen, wo es grad gehakt hat "mist, jetzt haben wir uns wieder gestritten. Ich war sauer weil ... wie geht es dir? Mein Vorschlag wäre ... "

    - ganz viel "ICH brauche ruhe zum lesen. Was brauchst du, damit du zuhören kannst ohne Füße im Buch?"

    - wenn du die Füße im buch hast, kann ich nicht lesen. Dann dreh ich mich um und mach das licht aus. - das tun- - kind heult - "ich hab dir erklärt, dass ..... wenn ich jetzt weiter lesen soll , erwarte ich von dir ... "

    - im Zweifel irgendein kuscheltier, das ihn "anpöbelt" (auf lustige art) bevor ich es tue "heeey, nimm ma die Füße da wech. *mit kuscheltier auf Füße stubs* sonst kann ich das Bild nicht sehen"

    Die besten Erfahrungen hab ich mit eseln und bären gemacht. Eulen werden hier nicht ernst genommen.



    Möpp ist inzwischen (mit fast 3) richtig gut darin zu sagen, was er braucht und was ihn stört.

    (Was leider nicht heißt, dass es besser wird. Nur anders. Ich kann zb immer noch nicht durch Füße lesen. Und er verbalisiert "ich MAMA beiße will. Nicht esel beiße. Armer esel")


    Mir hat es geholfen, vorher zu überlegen, ob ein "nein" wirklich nötig ist.

    Bzw ob ich auf etwas bestehe oder ihn selbst drauf kommen lasse.

    Du willst keine Schuhe bei 3 Grad anziehen? Dann nehm ich sie mit und weiß, dass du deine Meinung änderst, sobald du auf die Straße trittst. - wozu in der Wohnung schon streiten?


    Ich wünsche dir ganz viel ruhe und kraft. Und ein friedliches Kind :)

  • Mein erster Gedanke war auch der gleiche wie Joanna's: das Kleinchen ist ueberfordert, besonders wenn es muede ist. Unser Kind war wirklich extrem pflegeleicht in dem Alter was Bett-Ritual betraf, aber selbst er haette sich im Leben fuer keine Thomas Geschichte entscheiden koennen. Ich habe da maximal 2 Geschichten zur Auswahl angeboten ganz oft gesagt, so ich lese jetzt noch Geschichte XY ...

    Macht Kleinchen denn noch Mittagsschlaf? Vielleicht waere es dann einen Versuch wert den weg zu lassen, damit sie abends schneller einschlaeft?

    Frueher eine Tina & immer noch in den Low-Land's unterwegs ;)

  • Ich finde, es liest sich liebevoll und zugewandt, ich wäre schon viel eher entnervt aus dem Kinderzimmer gestampft.

    Du zeigst ihr, wie sehr Du sie liebst, mehr kannst Du mMn nicht tun. Zwei ist ein Kackalter. Haltet durch!

  • Mein älterer Sohn war so in Situationen, in denen er sehr hungrig oder sehr müde war oder engen Kontakt wollte. Obwohl ihr schon alles probiert habt, rate ich jetzt doch mal drauf los...Wie wäre es, noch eine Milch Flasche anzubieten oder das Ritual zu ändern, indem auf dem Sofa auf deinem Schoß sitzend vorgelesen wird? Oder gar keine Geschichte mehr, sondern nur noch kuscheln. Mag sie vielleicht lieber bei euch mit schlafen?

    Ach so, ich sehe gerade nochmal, du wolltest nur eine Rückmeldung zu deinem Verhalten. Ja, das schaukelt sich hoch. Und gebissen werden ist fürchterlich.

    Aber schau doch mal, ob vielleicht doch die ein oder andere Rabin eine Idee hat, für eine Veränderung, die ihr euch vorstellen könnt, zu probieren.

  • Meiner bringt das "Mama sucht aus/sagt das" auch öfters und ist immens empört, dass ich nicht das aussuche/ sage, was er will. Er versteht immer noch nicht, dass ich schlicht nicht weiß, was in seinen Gedanken vorgeht - Mama weiß doch alles ;) Eine kurze Erinnerung an diesen Fakt führt meist zügig zum Ergebnis ;)


    Edit: und ja, manchmal checke ich das nicht und raste innerlich aus und reagiere äußerst genervt... "weiteratmen, das ist der trick"

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

    Einmal editiert, zuletzt von Mondkalb ()

  • Auch wenn du keine Rückmeldung zum Schlafritual wolltest...ich habe beim

    Lesen dreimal ungläubig geguckt, wie alt dein Kind ist. Von dem, was von dem Kind erwartet wird, hätte ich gedacht, es ist fünf. Ab 19 Uhr nur noch alleine beschäftigen, selbstständig Bescheid geben, wann es ins Bett möchte, ruhig und zugedeckt liegen wenn seitenlange Geschichten vorgelesen werden? Das hätten meine Kinder nie gekonnt.


    Ich bin ganz bei lilu , möglicherweise möchte das Kind nicht schlafen und eine Geschichte, sondern schlicht, dass sich jemand mit ihm beschäftigt.


    Ansonsten würde ich vermutlich jeden Abend komplett ausrasten, wenn das hier so laufen würde. Aber ich glaube eben nicht, dass das nur an dem so willenstarken Kind liegt, sondern durchaus auch am System. Eine Zweijährige legt es auch nicht mit aller Macht darauf an, dir wehzutun #nein, die ist noch soooo klein. Was hat sie denn für eine Möglichkeit, wenn ruhig daliegen und seitenlangen Geschichten zu lauschen eine Überforderung ist möglicherweise? Alternativ wird sich nicht um sie gekümmert, wenn ich das richtig verstehe. Also sucht sie andere Wege, um Aufmerksamkeit zu bekommen.


    Selbstverständlich nur meine persönliche Sicht, ohne euch persönlich zu kennen, du kannst es auch einfach überlesen, wenn du es unpassend findest.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Weißt Du, Dein Text könnte genau so von mir stammen. Ich denk schon seit Tagen dran rum, ob ich nicht so einen Thread erstellen soll.

    Den hier für Dich #knuddel


    ...und jetzt les ich mal, ob der Thread evtl. auch für uns hier Denkansätze bringt.

  • Hm, ganz ungeordnet mal ein paar Gedanken, vielleicht bringt es Dir was, vielleicht auch nicht?


    Das erste Mal die Füße ins Buch liest sich für mich als Versuch der Interaktion Deiner Tochter mit Dir. Gerade mit dem Satz zum Käse-Lesen dazu. Aus ihrer Sicht wird das ja ziemlich abgeblockt. Wäre es eine Möglichkeit, darauf einzugehen? Also sowas wie: " und dann kam der Fuß und fußte und hat gefußt und... ich seh nur noch Fuß"? Also irgendeinen Quatsch "vorlesen"? Vielleicht braucht sie das in der Situation eher als das Vorlesen? Oder die Situation so gestalten, dass Dich Gezappel möglichst wenig stört? Ich ignoriere das oft erstmal, oft legt sich das dann von ganz allein.

    Sorry, ich muss los, schicke das jetzt trotzdem mal so ab. Alles Gute Dir!

  • Ich finde deine Reaktion absolut normal und nachvollziehbar. Vielleicht ist es für dich durch deine Vorgeschichte noch zusätzlich emotional aufgeladen, aber ganz ehrlich, hier haben sich schon ganz ähnliche Szenen abgespielt. Und ich kann deine Wut in der Situation total nachvollziehen. Ich bin da ähnlich, Spiele dieses Spiel im Grunde viel zu lange mit, während ich mich innerlich immer mehr anspanne, ruppiger werde und wenn es blöd läuft irgendwann explodiere und ihn anbrülle. Das sind die Momente des Elternseins, für die ich mich sehr schäme.


    Das einzige was mir hilft, ist das frühzeitig zu erkennen und an meinen Mann abgeben #weissnicht

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

  • Als bei uns das Einschlafstillen wegfiel (mit 2,5) habe ich die Kinder gerne in den Hänger gepackt und in den Schlaf geradelt, weil das am nervenschonendsten war.


    Kannst du auch von dem Gedanken weg kommen, dass DU als kleines Kind den Jähzorn aus deiner mutter herausgekitzelt hast? Weder du noch deine kleine Tochter tun das mit Absicht.


    Wie sieht’s mit Schlafanzug an - gemeinsam toben - schlafen (mit Einschlafmusik?) aus? Einmal durchkitzeln oder so?

  • Deine Reaktion finde ich auch völlig normal und ich kam in ähnlichen Situationen jeweils auch an meine Grenzen.

    Für mich war das jeweils der Zeitpunkt an dem ich mich fragen musste, was ich an der Situation ändern kann, damit es besser läuft.


    Ich finde es von einem zweijährigen Kind viel abverlangt, ruhig neben dir zu liegen und dir zuzuhören. Egal ob jetzt abends oder auch tagsüber. Das ist eine Situation, in dem vom Kind viel Konzentration abverlangt wird und viele in dem Alter können das schlicht weg noch nicht. Ebenfalls kann ich mir vorstellen, dass du dein Kind mit Entscheidungen überforderst, welches es treffen darf.


    Meine Kinder konnten während dem Vorlesen nicht still neben mir liegen. Ich habe dann jeweils vorgelesen und erst danach das Kind "zur Ruhe" gebracht in dem ich neben ihnen gelegen habe und sie in den Schlaf gestreichelt habe.

  • ganz kurz - ich find hier den Beitrag mit "zu viel Entscheidungsspielraum" gut, hätte bei uns gepaßt.

    Hinzu kam, dass Kind groß sich erstens abends ordentlich auspowern mußte (aber nicht direkt vorm ins Bett gehen) und zweitens eh nicht ruhig liegen konnte. Hieß - ich hab vorgelesen, Kind hat neben mir geturnt. Kind klein war ganz anders, S. ging schon recht früh freiwillig ins Bett mit der Ansage "bin müde" und dann lag sie auch wirklich ruhig da. Bei J. völlig undenkbar, sie fiel erst um, wenn sie todmüde war und vorher gab es schlicht nix, was sie dazu gebracht hätte, ruhig zu liegen. Ich hab dann oft Rücken oder Füße gekrault, so neben dem Vorlesen... das führte manchmal (aber auch nicht immer) zu mehr Ruhe.

    Und dieses "das! nein, das andere!" - das ist das Alter :)

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Ich kann absolut verstehen, dass dich das Gebeiße und Getrete wahnsinnig macht! Ich würd da vermutlich schon viel früher gehen...

    Aber vielleicht könnt ihr, wie einige andere schon geschrieben haben, echt ein bisschen am Abendritual schrauben. Muss ja nicht alles komplett geändert werden. Aber vielleicht das Vorlesen noch vor dem ins Bett legen machen. Damit das davon abgekoppelt wird. Und im Bett dann nur noch kuscheln. Bzw. vorher noch ein bisschen "kämpfen" (klar ohne beißen, treten oder sonst wie weh tun) um die überschüssige Energie loszuwerden...

    Nur so ein paar spontane Gedanken...

  • Du klingst für mich liebevoll mit normalen Grenzen der Geduld und Langmut. Deine Tochter klingt für mich wie zwei. Hier führt das auch immer wieder zu Frustrationen. (Gerade trinke ich einen Beruhigungskaffee weil das Tochterkind erst dringend selbst Handcreme auf die Hand machen wollte (Kreischanfall), dann wütend war weil ihre Hände "seifig" waren (Kreischanfall mit Treten und Beißen) und dann wütend als ich versucht habe, die überschüssige Handcreme wieder von ihren Händen zu entfernen...


    Was hier oft gut funktioniert ist abwechseln, dem jeweils anderen Elter kann das Kind dann oft recht entrüstet von den Ungerechtigkeiten der WElt berichten und sich dann auch trösten lassen. Ansonsten tendiere ich dazu, Konflikte zu vermeiden, sprich ich lese dann weiter vor, Käsfüßigkeit hin oder her. Bei meiner Tochter (die eigentlich wirklich lang und konzentriert zuhören kann) ist solches Rumgezappel aber schon auch ein Zeichen, dass die Geschichte zu schwierig oder zu lang ist. Da kürze ich dann ab bzw. wir suchen beim nächsten Mal was kürzeres aus (wenn es ihre GEschichte ist) oder biete Alternativen an (sie puzzelt z.B. gerne während ich der großen Schwester vorlese. Manchmal hört sie da auch zu, aber man merkt schon wenn ihre Geduld erschöpft ist und dann kommt es zu zappeln und Quatsch.) Zwei längere Geschichten kurz vor dem Schlafengehen wären hier auch eher viel, obwohl meine Tochter fast ein Jahr älter ist.


    Ich glaube aber nicht, dass du oder dass deine Tochter irgendwie "absichtlich" eure Mütter ärgern wollt. Zumindest das Verhalten, das du von deiner Tochter beschreibst, ist ganz normales "ich probiere mal aus was passiert wenn x,y,z" Verhalten und oft auch noch die Unfähigkeit sich Konsequenzen (selbst wenn man sie vorher gesagt bekommt) vorzustellen und dann die Frustration über die Konsequenzen. (Also z.B. beim Teller-Tausch-Spiel sieht man ja schon, dass sie noch nicht durchschaut, dass sie Teller A nicht mehr hat wenn sie ihn für Teller B tauscht. Diese Erfahrung, dass ihn jeder Entscheidung für etwas auch eine Entscheidung gegen etwas steckt, ist in dem Alter noch neu und zutiefst frustrierend, glaube ich.) Vielleicht hilft es dir auch im Umgang mit deiner Tochter, anzuerkennen, dass dein Verhalten als Kind ebenso wie das Verhalten deiner Tochter aktuell einfach ganz normales Kinderverhalten ist und es deine Mutter war, die leider keinen guten Umgang damit gefunden hast während du jetzt die Chance hast, einen guten Umgang zu finden bzw. nach deiner Schilderung auch schon gefunden hast?