Doppelstunden, Einzelstunden oder ?

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  • Wir haben uns gerade eine weiterführende Schule angeschaut, an der täglich vier Unterrichtsstunden à 67 Minuten unterrichtet werden. Das Konzept ist mir völlig neu, es hörte sich aber gut an.

    Die (weiterführende) Schule meiner Kinder praktiziert das und ich finde es die beste Lösung.


    45 Minuten sind tatsächlich sehr kurz und die Kinder müssen viel schleppen. 90 Minuten sind für jüngere (auch noch 5. Klasse) zu lang. Außerdem hat es den großen Nachteil, dass viele Fächer dann nur 1x die Woche unterrichtet werden. Und wenn das dann ein Montag ist auf den Feiertage und Brückentage fallen... da ist es schon für den Lehrer kaum möglich, sich überhaupt nur die Namen zu merken, geschweige denn, einen kontinuierlichen Unterricht zu machen und vernünftig zu bewerten.


    Das 67-Minuten-Modell ist etwas aufwändig für die Schule. Es gibt A, B und C-Wochen und einige (wenige) Fächer wechseln, weil das sonst nicht hinhaut. Einen Nachteil sehe ich darin, dass die Fremdsprachen gerade im Anfangsunterricht nur 3x die Woche unterrichtet werden und nicht 4-5 Mal. Ansonsten finde ich das echt gut.

  • Hier haben die umliegenden Gymnasien (bei den Stadtteilschulen weiß ich es nicht) in den letzten Jahren auf Kabinettsystem umgestellt. D.h. fast nur noch Doppelstunden - außer vielleicht die letzte ungerade Randstunde -, und die Schüler haben keinen Klassenraum mehr, sondern ziehen von Lehrer-gebundenem Fachraum zum nächsten. Alle haben ein Schließfach, wo sie dann ggf. Sportbeutel, Instrumente (es gibt auch große Spezialfächer) usw. parken.


    Das läuft gut, oft sind es nur drei Fächer pro Tag, die Sauberkeit in den Räumen soll sich mit Einführung des Systems exorbitant verbessert haben (Hörensagen; den Zustand vorher hat Töchterchen noch nicht miterlebt). Zwei Lehrer teilen sich jeweils einen Fachraum, es werden seitdem zB auch Klassensätze an Büchern angeschafft, selbst wenn die Schüler ein Exemplar ausgeliehen bekamen. Das spart auch Geschleppe.


    Die Doppelstunden selbst sind, soweit ich weiß, ohne Pause.

  • Zwei Lehrer teilen sich jeweils einen Fachraum

    ich grübele gerade darüber, wie das funktioniert. #gruebel Ein Lehrer unterrichtet doch normalerweise oberhalb von 20 Wochenstunden, da braucht er doch mehr als einen "halben" Raum? Gibt es da so viele Teilzeitkräfte? Oder unterrichtet ein Lehrer dann eben doch in mehr als einem Raum? (Was ja eigentlich auch nicht anders geht, weil jeder zwei Fächer unterrichtet und sicherlich niemand einen naturwissenschaftlichen Fachraum mit einem anderen Fach blockieren kann.)


    Interessant auf jeden Fall. Erzählt doch mal mehr über dieses Modell!

  • Mein großes Kind ist auch an einer Schule mit Kabinettsystem und findet es total doof.

    Es fehlen gemütliche Möglichkeiten, sich irgendwo "zuhause" zu fühlen, in Freistunden zB.

    Besonders sauber sind die Räume auch nicht (hier wird generell sehr am Putzpersonal gespart) und es muß alles immer mitgeschleppt werden. Die Wege zum Spind und zurück sind teilweise echt lang, damit sind dann die kleinen Pausen weg oder man holt alles morgens und schleppt alles den ganzen Tag mit. Oft genug will man dann nur noch nach Hause und geht nicht mehr am Spind vorbei und schwupps- schleppt man zig Kilo mit nach Hause. Am nächsten Tag braucht man andere Sachen und lässt daher den anderen Kram zuhause- wo es dann oft genug auch dann noch liegt, wenn man es bräuchte.

    Dinge, die man nur in der Schule nutzen möchte (zB eine Federtasche), muss man immer in den Spind und zurück räumen.

    Für mein rheuma-erkranktes jüngeres Mäuschen wäre allein das ein sehr massiver Nachteil, zusätzlich zu den ganzen Wegen, die man pro Tag im Schulgebäude (Treppen!) zurücklegen muß.

    Für störanfällige Kinder ist es auch nicht günstig, dauernd in verschiedenen Räumen an anderen Plätzen neben anderen Banknachbarn zu sitzen. Meiner Meinung nach geht da teilweise viel Energie flöten, die bei einem festen Sitzplatz neben dem besten Freund in der eigenen Klasse besser ins Lernen fließen könnte.


    Ich sehe beim Kabinettsystem den Hauptvorteil für die Lehrer.

  • Bei meiner Tochter (Gymnasium 7. Klasse) sind es immer 90 Minuten Unterricht - 30 Minuten Pause.

    Finde ich gut, da in den 90 Minuten mehr rüber zu kommen scheint als in 45, Methodenwechsel realisiert werden kann und weil so wirkliche Pausen stattfinden.

    Sie haben einen Klassenraum und einen Spind, in dem sie ihr Zeug verstauen.

  • Meine Große geht auf eine Gesamtschule die seit ca. 3 Jahren 67,5 Minuten pro Unterrichtsstunde hat. Dadurch muss sie nicht mehr soviel mitschleppen und der Schultag endet auch etwas früher.

    Die Jüngere geht auf ein Gymnasium und hat noch ein Klassenzimmer und Fachräume für einzelne Fächer.

    Ab der 7.Klasse ist es dann auch das Kabinettsystem, was vor ein paar Jahren in Absprache mit dem Schülern eingeführt wurde.

    Beide Kinder sind so zufrieden wie es ist. Das einzige was meine Jüngere stört ist, dass sie einen Spind ab der 7. Klasse benutzen muss, weil sie keine Lust hat sich den Code dafür zu merken.

  • Bei uns muss auch beim Klassenzimmersystem immer alles mitgenommen werden, weil bei Fachunterricht oder Vertretungen diese Räume benutzt werden.


    Ich wünsche mir gerade eben Doppelstunden- und Lehrerraumprinzip.

  • Ich wünsche mir auch das Lehrerraumprinzip. Von allen am Unterricht beteiligten schleppe ich den meisten Kram mit mir rum. Cd-Player, Wörterbücher, Laptop, Kopien und anderes Material...

    Zumal die meisten Schulen so schlecht ausgestattet sind, dass man häufig seine eigene technische Ausstattung mitschleppt - jede Stunde von Raum zu Raum. Außerdem könnte ich mein eigenes Zimmer mit Karten und Lernpostern ausstatten.

    Ich hätte dort einen eigenen Schreibtisch für meine Unterlagen und um mal was dort zu arbeiten in einer Freistunde. Mein Platz im Lehrerzimmer ist so groß wie ein DIN A3 Blatt - wenn meine Kolleginnen recht, links und gegenüber nicht ihren Kram auf meinem Platz deponieren. Da kann ich nichtmal gescheit in einem geöffneten A4 Heft korrigieren.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Das Kabinettsystem kenne ich persönlich noch aus meiner eigenen Schulzeit, allerdings in den USA. An meiner Highschool hatte jeder Lehrer einen eigenen Raum und die Schüler sind gewandert. Jeder Schüler hatte noch eine Spint für seine Bücher. Die Stunden dauerten eine gute Stunde und man hatte dazwischen 7 Minuten um den Raum zu wechseln bzw. am Spint die Bücher zu tauschen. Nach drei Unterrichtsstunden gab es eine Stunde Mittagspause und dann noch mal zwei Unterrichtsstunden.

    Ich fand das toll und hatte echt etwas Schwierigkeiten mich in Deutschland wieder einzugewöhnen.

    Der einzige Nachteil war, dass du keine Klasse mehr hattest sondern jeder Kurs mit anderen Schülern zusammengewürfelt war. Wobei ich im Nachhinein auch das ganz schön fand. Insgesamt fand ich das so schöner als mit eigenem Klassenraum. Das war allerdings 9-12 Klasse. Wie das an der Junior High ablief weiß ich leider nicht

  • Hier haben fast alle weiterführenden Schulen Fachkabinette, auch für Sprachen. Für die Dinge, die die Schüler aufbewahren müssen, gibt es Schließfächer. Finde ich besser so.

  • Das tut mir leid, dass das System für euch so blöd ist.

    Mein großes Kind ist auch an einer Schule mit Kabinettsystem und findet es total doof.

    Es fehlen gemütliche Möglichkeiten, sich irgendwo "zuhause" zu fühlen, in Freistunden zB.

    Freistunden gibt es hier (noch?) nicht, nur die jeweiligen großen Pausen. Die Großen sitzen in Freistunden in der Cafeteria. Das ist am Gym eine große Halle vor der Aula, die ziemlich zentral zu allem liegt, auch viele Schließfächer sind dort aufgestellt. Und auch sonst gibt es einige ruhige Ecken mit Sitzgelegenheiten, wo Kinder sich entweder mit Arbeiten oder Frühstück ausbreiten können. Ich habe noch keine Klagen gehört, auch wenn kein offiziell deklarierter Freizeitraum vorhanden ist.

    Die Faulen schließen Sachen auch mal am gerade jeweils näher gelegenenen Spind der Freunde mit ein. Eine Wintermütze ist auf diese Weise schon mal etwas länger im schulischen Bermudadreieck verschollen gewesen.

    Für störanfällige Kinder ist es auch nicht günstig, dauernd in verschiedenen Räumen an anderen Plätzen neben anderen Banknachbarn zu sitzen. Meiner Meinung nach geht da teilweise viel Energie flöten, die bei einem festen Sitzplatz neben dem besten Freund in der eigenen Klasse besser ins Lernen fließen könnte.


    Hier haben die Schüler nicht unbedingt Einfluß auf die Sitzordnung. Beste Freunde ist überhaupt kein Kriterium. Die Sitzordnung ist eh in jedem Fach durch die Raumwechsel anders, und darüber hinaus ändern eigentlich alle Lehrer pro Fach die Sitzordnung pro Halbjahr mindestens ein-, aber oft auch zwei- oder dreimal. Sitzplatztechnisch ist das alles echt im Flow. Und dann noch die ganzen Gruppenarbeiten... Hier zumindest kann sich kein Schüler auf den vertrauten Rahmen bester Freunde zurückziehen, das funktioniert nicht. Alle müssen mit allen können.

  • Ich bin ganz dankbar, dass meine Kinder in der Unterstufe (an zwei verschiedenen Gymnasien) noch feste Klassenzimmer haben für Mathe und Sprachen. Die Umstellung von einer einzigen Klassenlehrerin mit ganz wenigen Fachlehrkräften zur Ergänzung auf mindestens acht verschiedene Lehrkräfte ist aufregend genug...(einen Spind für Sportzeug etc. haben sie trotzdem)

  • Wir waren inzwischen zur Besichtigung an der Schule mit den 3x45min am Stück ohne Pause dazwischen. Dazu wurde nicht ein Wort verloren. Es klang lediglich im Nebensatz an, dass sie versuchen wollten, von einer Pause am Vormittag auf 2 umzusteigen wodurch sich der Schulschluss nach hinten verschiebt. Ich habe also immer noch keine Ahnung, wie das läuft, aber vermutlich werde ich es auch nie erfahren...