Was würdet Ihr tun? Reise Nordkorea

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  • Ich bin mir relativ sicher, dass dir gar nichts passiert, wenn du dich lächelnd hinstellt und sagst, du kommst, um dieses großartige Land zu bereisen.

    Wenn du freundlich, höflich und begeistert bist, sind alle nett zu dir.

    Da bin ich mir auch ziemlich sicher.


    Viele andere Gefahren, wie unterwegs ausgeraubt oder vergewaltigt zu werden, einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen, gibt es - im Vergleich zu vielen beliebten Touristenländern - in Nordkorea so gar nicht. Du wirst wie ein rohes Ei bewacht werden. Aber der Preis ist dann auch die starke persönliche Einschränkung.

  • Stimmt, Gewalttaten gehen gen 0 bei Touristen, habe ich auch gelesen.


    Und dann mein Gewissen, kann ich in ein solches Land reisen, wo doch offensichtlich soviel schief läuft? Ich meine in China z b liegt auch vieles im Argen, aber kein Vergleich zu Nordkorea.


    Aber Ihr meint wenn ich brav lächle und das wunderschöne Land bestaune und fasziniert bin was Kim Jong un alles für sein Volk tut, passiert mir nichts?

    Bewusst muss einem natürlich auch sein, dass man mit seiner Reisebegleitung auch nicht auf dem Hotelzimmer frei sprechen kann, angeblich wird man ja auch dort abgehört. Schon allein deswegen könnte ich niemals mit meinen Kindern dorthin, die könnten niemals den Mund halten.

    Teils ist es ja schon verboten mit dem Finger irgendwo hinzuzeigen. ?

    Liebe Grüße,


    Sommerwind.

    2 Mal editiert, zuletzt von Sommerwind ()

  • ich denke, nordkorea ist nicht TROTZ, sondern WEGEN des systems für viele leute interessant und geheimnisvoll. oder liege ich da falsch?


    wem geht es denn ernsthaft um die tolle landschaft oder die lokale mentalität? und ja, mich würde das auch extrem interessieren. weil mich das thema kommunismus und seine unterschiedlichen ausprägungen sowieso interessiert. ich kenne nur den kommunistischen ostblock. also wegen der frage: system unterstützen oder nicht.


    du wirst dich ja sicher schon in foren umgetan haben und erfahrungsberichte mit den reise-diensten gelesen haben. wie ist denn da die meinung?

  • ich denke, nordkorea ist nicht TROTZ, sondern WEGEN des systems für viele leute interessant und geheimnisvoll. oder liege ich da falsch?

    Nein, absolut nicht. Das wäre auch einer der Hauptgründe, weshalb ich es gerne sehen und erleben würde. Kimchi könnte ich auch im Süden essen ;)


    Kurz nach dem Mauerfall ist meine Mutter mit uns auch durch die neuen Bundesländer gereist. Sie hielt uns an, uns genau anzusehen, wie unterschiedlich vieles aussah, weil sie wusste dass vieles davon verschwinden würde. Finde ich bis heute gut so, sonst hätte ich als Wessikind bis heute kein lebendiges Bild im Kopf. Aus dem selben Grund bin ich später durch andere Länder im ehemaligen Ostblock gereist. Das ist einfach ein System das sehr unterschiedlich war und ist zu dem das ich kenne. Für Nordkorea gilt das um ein Vielfaches mehr. Klar blöd dass man nicht alleine unterwegs sein kann, aber das ist ja auch Teil dieser speziellen Erfahrung.

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

  • Ich beschäftige mich schon länger mit Korea, ich würde Nord wie Süd mal gerne bereisen. Südkorea gerne mit der Familie, während ich nach Nordkorea nur alleine reisen würde, meinen Mann interessiert es nicht.

    Hm, das ganze ist jetzt total hypothetisch, aber so generell ist es schon ein großer Wunsch von mir, auch wenn das viele sicher nicht verstehen können. Aber gefangen genommene Journalisten machen mir auch schon Angst. Wie schätzt Ihr die Gefahr ein? Und will ich das System wirklich unterstützen?

    Mag jemand mit mir darüber diskutieren?

    Ich hab den Thread mangels Zeit nicht gelesen, hol ich nachts nach.


    Aber:


    1) Ich komme auch mit ;)


    2) "Will ich das System unterstützen?"

    ---> Mit dieser Frage kommt man nicht weit. Es sei denn man möchte nie mehr reisen.


    Ich hab mir diese Frage sehr intensiv gestellt, vor meiner Entscheidung Anfang 2000 nach Myanmar zu reisen. Eines der brutalsten Regime überhaupt. Nicht nur brutalste (Waisen)Kinderarbeit sondern auch Erschießung in der Öffentlichkeit quasi nebenbei, wenn die Kinder die Straßenarbeiten nicht zur Genüge ausgeführt hatten. Ich habe nach meinem Myanmaraufenthalt einen Engländer in Singapur getroffen, der unschuldig knapp 8 Jahre in Myanmar im Gefängnis saß und lebenslang bekommen hatte. Und zwar dafür daß er als Thailandtourist im Norden des Landes eine Trekkingtour buchte. Er schaffte die Flucht, hatte aber ein durchgeschossenes steifes Bein. Das nur nebenbei zum Regime Myanmars..


    Also, wonach entscheidet man?

    Und wo zieht man die Grenze?

    Was kann man noch verantworten und was nicht mehr?


    Hat jemand vor 2-3 Tagen Exil Deutschland auf 3Sat gesehen? Könnt ihr noch verantworten in der Türkei Urlaub zu machen?


    Andererseits, die können ja nicht alle fliehen... Wenn ich in ner Pension in der Türkei übernachte und mir Feigen vom Bauern kaufe und nen Lahmacun auf der Straße, dann unterstütz ich ja nicht direkt Erdo. Aaaaaber.....


    Total schwierige Frage. Ich glaub was bleibt ist dann gar nicht mehr zu reisen....



    Hatte ich schon gesagt daß ich mitkomme?


    aber das ist ja auch Teil dieser speziellen Erfahrung.

    genau das. ich fänd das unglaublich spannend und zwar genau in dieser form, wie es jetzt ist.

    wie du schon sagst, kimchi kann ich auch in bielefeld essen.

    Kimchi in Bielefeld!!!! #kreischen


    Wenn das nicht ne Kimchiverschwörung wird!

    Ausgerechnet Bielefeld...:D

  • Ich hätte vor einigen Jahren, noch bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, mal dorthin reisen können, es ging dann aber leider aus zeitlichen Gründen nicht. Ich habe mich ein wenig geärgert. Jetzt würde ich es nicht mehr machen, ich hätte zuviel Angst, dass ich doch durch Zufall irgendeinen "Fehler" mache. Nun war bei dieser Sache, die dieser amerikanische Student wohl gemacht hat, mit etwas Nachdenken eigentlich klar, dass man das dort nicht tun sollte, mir wäre es aber zu riskant. Mich würde die ständige Beobachtung zu sehr anstrengen. Ich habe vor kurzem eine Doku von einer Südkoreanerin gesehen, die hat mich sehr fasziniert, aber ich will das nicht live sehen.

  • zur erfahrung: ich bin ja ebenfalls "westkind", bin aber aus dem schweizer mittelland zwischen 1988 und 1992 mehrfach nach osteuropa gereist: ungarn, polen, ex-ddr, udssr, tschechoslowakei. die reisen waren absolut prägend für mich und haben meinen horizont massgeblich erweitert. dabei gab es natürlich schöne erlebnisse, aber oft waren die erfahrungen auch bedrückend. nichtsdestotrotz möchte ich keine davon missen.


    nordkorea ist natürlich eine ganz andere hausnummer als osteuropa mitten in der umbruchszeit. aber die ambivalenz kann ich gut nachvollziehen.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Ich hätte vor einigen Jahren, noch bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, mal dorthin reisen können, es ging dann aber leider aus zeitlichen Gründen nicht. Ich habe mich ein wenig geärgert. Jetzt würde ich es nicht mehr machen, ich hätte zuviel Angst, dass ich doch durch Zufall irgendeinen "Fehler" mache. Nun war bei dieser Sache, die dieser amerikanische Student wohl gemacht hat, mit etwas Nachdenken eigentlich klar, dass man das dort nicht tun sollte, mir wäre es aber zu riskant. Mich würde die ständige Beobachtung zu sehr anstrengen. Ich habe vor kurzem eine Doku von einer Südkoreanerin gesehen, die hat mich sehr fasziniert, aber ich will das nicht live sehen.

    Ja, dieses unbewusst einen Fehler zu machen ängstigt mich auch, wobei er ja ein Plakat abgehangen hat oder so? Ich weiß gar nicht mehr.


    Meinst Du die Doku Meine Brüder und Schwestern im Norden?

  • Gerade nachgelesen, ihm wird vorgeworfen, ein Plakat in einem Hotel entfernt und gestohlen zu haben. Es gab verwackelte Videoaufnahmen, auf dem er aber nicht zu identifizieren zu gewesen ist. Festgenommen wurde er am Flughafen als er wieder ausreisen wollte. Das er das Plakat entfernt hat, wird aber angezweifelt.

    Vor sowas hab ich Angst, wer weiß wer einem was anhängen will oder jemand anderes macht was blödes und sie denken ich war es? Europäer sehen ja für Koreaner (Asiaten allgemeinen) auch alle gleich aus, hab ich mir sagen lassen.

  • In einer Reportage wurde auch erklärt, dass die Reisebegleiter stark bestraft werden, wenn ihr Tourist, für den sie zuständig sind, etwas falsches machen. Z.B. ein Gebäude fotografieren.

    Ich werde da bestimmt nicht freiwillig hinfahren. Bin selbst in einer Diktatur aufgewachsen und kann es nicht verstehen, wie man sich so was freiwillig antun will. Es gibt doch so viele schöne Plätze auf der Welt.

    Das soll natürlich nicht heißen, keiner soll dahin. Jeder wie er will oder kann. Aber ich bin da eh übervorsichtig. Da ist man dann doch von seinem Leben in einer Diktatur geprägt.

  • Hallo,


    Wir waren auch z.B. in Rumänien nach der Wende, haben uns z.B. aktiv an Projekten beteiligt und dabei natürlich auch umgesehen.


    Aber da ich beides im Vergleich kenne, kann ich sagen, daß das überhaupt nichts damit zu tun hat, was man auf einer geführten Reise, deren Ziele und Inhalte immer reine Propaganda sind, gezeigt bekommt.


    Und daß sogenannter "Anguck-Tourismus" (Leute, die kommen und die ach so entzückende und romantische Rückständigkeit freundlich-mitleidig oder auch begeistert belächeln und fotografieren) nicht unbedingt angenehm ist, das kenne ich auch von der Seite der "Beguckten". Harmlos, Leute, die begeistert waren, als wir in der Schule routiniert mit Rechenschieber arbeiteten, während anderswo doch Taschenrechner schon die Norm waren - man, war das peinlich, aber man musste fein höflich lächeln... - o.ä.. aber auch heftiger. Das muss ich von keiner Seite aus mehr haben ....


    Das kann man natürlich auch mal erleben wollen, aber ich denke nicht, daß man dadurch ein Gefühl bekommt, wie sich Diktatur wirklich anfühlt oder wie das reale Leben da ist. selbst dann nicht, wenn man sich nach einer Woche klaustrophobisch fühlt und froh ist, daß man raus kann.


    Und das schon weiter vorn geschriebene "Wenn sie etwas gegen dich finden wollen, finden sie was gegen dich, egal was du gemacht hast oder nicht"-Gefühl, daß ja nicht aus der Luft gegriffen ist sondern (meiner) realen Erfahrung (persönlich zum Glück nur am Rande und indirekt betroffen) entspringt, ist wie gesagt ein weiterer Faktor, der für MICH dagegen spricht.


    Aber - verschiedene Menschen, verschiedene Träume, verschiedene Risiko-Einschätzungen usw. . (Andere fanden es z.B. irre riskant, wenn wir mit den Kindern paddeln gingen o.ä.)

  • Ich habe die Geschichte von einer gehört die dort war.

    Es war eine reisegruppe, mit der sie unterwegs war. Es war sehr spannend aber sehr unfrei. Alleine darf man nirgends hin und ohne Erlaubnis kein Gespräch mit Passanten. Fotografieren darf man nicht alles, bei der ausreise wurde der Speicher in der Kamera überprüft.

    Mit der nordkoreanischen reiseagentur bekommt man einen guide an die Fersen, der einem alles zeigt , was man sehen soll/darf.

    Interessant ist es ganz bestimmt. Ein paar Devisen für NK sind ein guter Deal für beide Seiten.

    Aber es ist wichtig, sich am die Regeln zu halten, dann ist wahrscheinlich sicherer denn als Journalist, der eine gute Story sucht.

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • (Also die in Nordkorea war hab ich selbst gesprochen, keine Geschichte über x Ecken )


    Ich war in Israel kurz bevor es mit dem Gazastreifen mal wieder überkochte. Mein subjektives sicherheitsempfinden ließ mich im Westjordanland entspannt sein und in Israel gut schlafen. ;)

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Ich war in Israel kurz bevor es mit dem Gazastreifen mal wieder überkochte. Mein subjektives sicherheitsempfinden ließ mich im Westjordanland entspannt sein und in Israel gut schlafen.

    ;) Ich würde Israel und auch das Westjordanland - nicht mal den Gazastreifen - nicht mal im Ansatz mit Nordkorea vergleichen wollen.

  • Ich hätte vor einigen Jahren, noch bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, mal dorthin reisen können, es ging dann aber leider aus zeitlichen Gründen nicht. Ich habe mich ein wenig geärgert. Jetzt würde ich es nicht mehr machen, ich hätte zuviel Angst, dass ich doch durch Zufall irgendeinen "Fehler" mache. Nun war bei dieser Sache, die dieser amerikanische Student wohl gemacht hat, mit etwas Nachdenken eigentlich klar, dass man das dort nicht tun sollte, mir wäre es aber zu riskant. Mich würde die ständige Beobachtung zu sehr anstrengen. Ich habe vor kurzem eine Doku von einer Südkoreanerin gesehen, die hat mich sehr fasziniert, aber ich will das nicht live sehen.

    Ja, dieses unbewusst einen Fehler zu machen ängstigt mich auch, wobei er ja ein Plakat abgehangen hat oder so? Ich weiß gar nicht mehr.


    Meinst Du die Doku Meine Brüder und Schwestern im Norden?

    Genau, die Doku.

  • Astarte mir ging es um das sicherheitsempfinden. Wie sicher man sich irgendwo fühlt, hängt nicht von den Schlagzeilen ab. In Nordkorea wird man auf Schritt und Tritt bewacht. Wenn man die Spielregeln beachtet, ist das sicherer als Berlin hellersdorf Freitag abend allein in der Straßenbahn. ;)

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.