Warum ertrinken mehr Jungen als Mädchen?

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  • Die meisten Todesfälle bei den 0-4 jährigen Ereignen sich wohl bei unbeabsichtigten Hereinfallen, meist in Teichen, Weihern etc. oder privaten Schwimmbädern.


    Für mich stellt sich ja erstmal die Frage: Werden Jungen schlechter beaufsichtigt als Mädchen oder fallen sie trotz ähnlicher Beaufsichtigung ins Wasser?


    Dann könnte sich anschliessen, gleiche Beaufsichtigung gegeben, warum Jungen in unbeausichtigten Momenten, öfters ins Wasser fallen. Sind sie motorisch ungeschickter? Können sie Risiken schlechter bewerten? Sind sie Entdeckungs freudiger? Haben sie ungünstigere Kleidung, die sie leichter abrutschen lässt oder schwerer wieder hochkommen? Es gibt ja zig Erklärungsmöglichkeiten.


    Die Frage, ob dieses unterschiedliche Verhalten, angeboren oder anerzogen ist (oder eine Mischung aus beiden) werden wir hier wohl nicht lösen können. Da hat ja jede Theorien seine Anhänger und es gibt bislang keine eindeutigen wissenschaftlichen Antworten.


    Am Liebsten wäre mir ja irgendeine Datengrundlage oder Erhebung, nicht individuelle Vermutungen.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Der Schwimmkurs, der uns nicht aufnahm, begründet das auch damit, dass Jungs im Durchschnitt später Feinmotorik und Körperkontrolle entwickeln als Mädchen, da häufig der Körperschwerpunkt bei Jungs noch höher (wie bei Babys) ist in dem Alter

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Wissenschaftliche Artikel findest du ganz gut über Google Scholar. Du müsstest dann vermutlich breiter suchen als nur nach Ertrinkungsunfällen.


    Ich würde auch vermuten dass 22:6 (?) so eine große Differenz ist dass das statistisch hochsignifikant ist. Habs aber nicht getestet.

  • Kinder ertrinken nicht in dem Alter.




    Kinder ersticken, es ist völlig egal was sie anhaben oder wie motorisch sie drauf sind, wenn sie erstmal im Wasser sind. Kinder entwickeln kein "bedürfnis" wieder aus dem Wasser rauszukommen.


    In meinem Bekanntenkreis wären nur Mädchen ertrunken... (also es gab nur mit Mädchen Unfälle) ich hab meine Jungs wie ein Schatz vor dem Wasser behütet. (sehr zum Ärger von Verwandten, die Wasser total lustig finden ;) )

    Wyrd bið ful aræd!


    Einmal editiert, zuletzt von Iverna ()

  • In der verlinkten DLRG-präsentation ist allerdings eine Mädchenwendigkeit von grösser 50% erwähnt, wenn nur die Unfälle in Badewannen betrachtet werden. Bei geringerer Beaufsichtigung müsste da dann aber doch auch die Knabenwendigkeit beobachtet werden können.

    • Offizieller Beitrag

    Wie ich oben schrieb: männlich und weiblich sind halt nur Worte für die Extreme. Ich weiß kein anderes Wort. Vielleicht sollte man da mal eins erfinden. Jeder tendiert mehr in die eine oder andere Richtung.

    Ich lass mal den Tipp da, den ich in so Fällen immer dalasse, so als Ergänzung zur Fortbildung: Cordelia Fine, die Geschlechterlüge.

    Die Autorin fasst Studienergebnisse zusammen und analysiert sie - extrem spannend.


    Anja: wenn man davon ausgeht, dass unser Gehirn nichts anderes als die Summe unserer Erfahrungen ist und das Verhalten der Bezugspersonene erwiesenermassen deutlich unterschiedlich ist, ob es sich um ein männliches Neugeborenes oder ein weibliches Neugeborenes handelt - ich bin unterdessen sehr skeptisch, was die Veranlagung angeht. Aber ich gebe zu, ich hatte immer schon einen Faible für Behaviourismus ;).

    In die Hirnentwicklung spielen so unglaublich viele Faktoren hinein - ich glaube, da gibt es noch wahnsinnig viel zu entdecken und erforschen.

    Ein bekanntes Beispiel ist, dass Jungs "im Schnitt" schon als Säuglinge körperlicher bespielt werden - ob damit auf die von Daroan beobachtete Unreife unbewusst reagiert wird? Oder ob das wildere Spiel das "mutigere" Verhalten fördert?


    Wiederontopic:

    Ich glaube tatsächlich, dass es eine Mischung aus Aufsicht (Mädchen werden länger begleitet am Wasser) und allgemein risikobereiterem Spielverhalten (kulturell ermutigt) ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Vielleicht ist es nicht das Mädchen Gen oder das Jungen Gen sondern das Gen/die Charaktereigenschaft für vorsichtig sein, Schmerzempfinden, Ängste?


    Ich meine, es gibt Kinder, die hassen Wasser im Gesicht und meiden Wasser, es gibt Kinder die haben da keine Berührungsängste...


    Eigentlich muss weiterhin die Frage lauten, wieso ertrinken Kinder. Aber dazu gabs genug Threads im Forum, und ehrlich diesmal denke ich mit Grausen, mit Grusel, daran wieviel Eltern ihre Kinder unbeaufsichtig ans Wasser lassen - mit der Begründung: is nie was passiert, müssen die Kinder lernen blabala... *für mich total unverständlich* ... ertrinkende Kinder sind für mich unerklärlich, da gibts nur ganz wenige (eben Unfälle wie: Kind läuft weg - ertrinkt dann/wird ovm Auto überfahren)

  • ich versteh die Zahlen der Tabelle 4 auf Seite 11 nicht......

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Talpa

    Da hast du absolut Recht, unser Verhalten prägt natürlich auch das Gehirn nachweislich. Trotzdem würde es mich nicht wundern wenn noch messbare Unterschiede vorhanden sind, wenn man quasi die Unterschiede durch unterschiedliche Erziehung und Sozialisation abzieht. Ich finde es einfach auch naheliegend, dass die Chromosomenunterschiede, die immerhin dafür sorgen dass sich im Mutterleib gravierende körperliche Unterschiede bilden, auch zu unterschiedlichen Hirnstrukturen führen.

    • Offizieller Beitrag

    Talpa

    Da hast du absolut Recht, unser Verhalten prägt natürlich auch das Gehirn nachweislich. Trotzdem würde es mich nicht wundern wenn noch messbare Unterschiede vorhanden sind, wenn man quasi die Unterschiede durch unterschiedliche Erziehung und Sozialisation abzieht. Ich finde es einfach auch naheliegend, dass die Chromosomenunterschiede, die immerhin dafür sorgen dass sich im Mutterleib gravierende körperliche Unterschiede bilden, auch zu unterschiedlichen Hirnstrukturen führen.

    Ja, das herauszufiltern wäre sehr spannend!

    Ich bin einfach immer wieder fasziniert, wie plastisch unser Gehirn ist - und damit offenbar ja auch unser Verhalten. Unterschiede im Wachstum im Mutterleib - anderes Verhalten direkt nach Geburt - andere Reaktion der Bezugspersonen (sowohl auf das andere Verhalten als auch auf die kulturelle Erwartung für das Geschlecht) - Verstärkung dieser Unterschiede - wiederum andere Reaktion des Umfelds.... Es ist ein bisschen die Henne-Ei-Frage.

    Es bleibt auf jeden Fall spannend.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Talpa

    Da hast du absolut Recht, unser Verhalten prägt natürlich auch das Gehirn nachweislich. Trotzdem würde es mich nicht wundern wenn noch messbare Unterschiede vorhanden sind, wenn man quasi die Unterschiede durch unterschiedliche Erziehung und Sozialisation abzieht. Ich finde es einfach auch naheliegend, dass die Chromosomenunterschiede, die immerhin dafür sorgen dass sich im Mutterleib gravierende körperliche Unterschiede bilden, auch zu unterschiedlichen Hirnstrukturen führen.

    und zu Neuroentwicklungerkrankungen mit unterschiedlicher Ausprägung/Häufigkeiten bei den Geschlechtern führen. Siehe zb. ADHD, Tourette syndrome

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

  • Auf der Seit des DLRG findet sich folgende Präsentation - ist allerdings schon älter


    https://www.dlrg.de/fileadmin/…e/BAGEH/VortragTh_ner.pdf

    Danke fur den Link!


    Spannend, dass das Verhältnis insgesamt ähnlich ist (1,8 Jungen zu 1 Mädchen), in der Badewanne allerdings nicht, bzw. Mädchen überwiegen.


    Interessant fand ich auch, dass in Deutschland im Verhältnis wesentlich mehr Kinder in öffentlichen Schwimmbädern ertrinken als in der Schweiz.


    Und die Wassertiefe war interessant: grösstenteils 0-30 cm bei Kleinkindern.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • In der verlinkten DLRG-präsentation ist allerdings eine Mädchenwendigkeit von grösser 50% erwähnt, wenn nur die Unfälle in Badewannen betrachtet werden. Bei geringerer Beaufsichtigung müsste da dann aber doch auch die Knabenwendigkeit beobachtet werden können.

    Ich glaube nicht, dass man das Gleichsetzen kann. Man kann ja auch sich der Gefahr in der Badewanne bewusster sein und dort alle Kinder gleich gut beaufsichtigen, aber z.B. den Garten Teich des Nachbarn nicht im Hinterkopf haben, wenn man Kinder draussen kurz unbeausichtigt lässt.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.