Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich bin auch sehr enttäuscht von der Rechtschreibvermittlung durch die Grundschule. Dabei wurde bei uns sogar recht früh schon die Rechtschreibung korrigiert, aber eben auch die Anlauttabelle benutzt und sofort viel frei geschrieben. Das gab natürlich teilweise sehr niedliche Ergebnisse.


    Aber ich finde es ein Problem, dass auch dabei den Kindern die m.E. einfach falsche Annahme vermittelt wird, man könne sich im Deutschen die Rechtschreibung eines Wortes aus dem Gehörten erschließen. Kann man doch gar nicht. Manchmal entspricht sie dem, manchmal nicht, man weiß es eben nicht.


    Ich kann beim Wort "UND" jedenfalls nicht das D heraushören. Könnte doch auch ein T sein? Und es könnte "Ess fräut mich, das ia oich beailt hapt" heißen. Ich muss jedenfalls dauernd Diskussionen mit den Kindern führen, warum ein Wort jetzt so und nicht anders geschrieben wird, das könne man ja gar nicht hören... Und ich glaube auch, dass sich Fehler einschleifen können. Beim Sport und beim Lernen von Instrumenten achtet man doch auch darauf, dass es von Anfang an richtig gemacht wird, weil man sich eingeübte Fehler eben schwer wieder abgewöhnt.


    Und das andere Problem dabei finde ich, dass den Kindern vermittelt wird, es komme beim normalen Schreiben auf die Rechtschreibung einfach nicht an. Meine Große schreibt in der 4. Klasse schon recht viele Diktate, übt vorher die Lernwörter und hat oft 0 Fehler im Diktat. Und wenn sie dann auf der nächsten Seite eine Geschichte schreibt, ist jedes zweite Wort falsch geschrieben. Genau so ist es, wenn sie einen Brief schreibt. Sie gibt sich keinerlei Mühe, findet auch gar nichts dabei, in einem Satz dasselbe Wort auf verschiedene Arten zu schreiben.

    Ist doch egal, ist doch kein Diktat...


    Ich glaube nicht, dass es in der 5. Klasse auf einmal "plopp" macht und sie die Rechtschreibung beherrscht und anwendet. Und ich habe auch schon mehrmals gehört, dass viele Kinder tatsächlich besser in Englischer Rechtsschreibung sind als in der Deutschen, da sie dort gar nicht auf die Idee kommen, nach Gehör zu schreiben.

  • Ich verstehe das schreiben nach Gehör überhaupt nicht. Rechtschreibung ist doch was willkürliches? Man rechnet ja auch nicht nach Gefühl und setzt darauf dass das Mengenverständnis einsetzt? Wobei ich das noch nachvollziehen könnte, 2 Äpfel plus 2 Äpfel sind 4, das ist ja nunmal so.

  • Nele72 exakt so ist es.

    Nein, es macht nicht plötzlich plopp, auch nicht in der 6., 7. usw.


    Ja, in Englisch, Französisch, Latein wird ja auch jeder Fehler von Anfang an korrigiert und bewertet.


    Eigentlich könnte man drüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre...

  • Aaaaber: die Rechtschreibkompetenz reift tatsächlich bis zur 7. Klasse (12/13 Jahre). Es wird besser, sicher :)


    (Daran habe ich mich jahrelang geklammert. Und genau so war’s. Meine Tochter wurde durch die komplette Grundschule mit benoteten Diktaten und Korrekturen gequält. Hat auch nichts genützt. In der 7. Klasse war die Rechtschreibung in Deutsch plötzlich ok, in Englisch kam der Durchbruch mit viel Lesen in der 8. Klasse, in Französisch war die Rechtschreibung das kleinste Problem ;) ).

  • Aaaaber: die Rechtschreibkompetenz reift tatsächlich bis zur 7. Klasse (12/13 Jahre). Es wird besser, sicher :)


    (Daran habe ich mich jahrelang geklammert. Und genau so war’s. Meine Tochter wurde durch die komplette Grundschule mit benoteten Diktaten und Korrekturen gequält. Hat auch nichts genützt. In der 7. Klasse war die Rechtschreibung in Deutsch plötzlich ok, in Englisch kam der Durchbruch mit viel Lesen in der 8. Klasse, in Französisch war die Rechtschreibung das kleinste Problem ;) ).

    Ist hier nicht so.

    Deutsch bleibt furchtbar.
    Englisch ist von Anfang an gut.
    Frabzösisch ist von Anfang an sehr gut.

  • Es ist so schade, dass diese meiner Meinung nach tolle Methode oft so kritisiert wird, da es leider viel zu oft zu Fehlinformationen kommt oder teilweise auch die Methode nicht richtig angewendet wird. Auch in der ursprünglichen Form schreiben die Kinder nicht monatelang "wie sie wollen", sondern es gibt Entwicklungsschritte, die Kinder werden nach und nach an die richtige Rechtschreibung herangeführt. Und das Hören ist eben eine Methode, über die wir alle - auch Erwachsene - viele Wörter richtig schreiben können. So schreibt man ja ein Wort, das man nicht kennt. Laute hören - Regeln anwenden - eventuell nachschlagen. Ich habe selbst schon nach der Methode unterrichtet. Schon in den ersten Wochen lernten wir z.B. die Regel, im Wort gibt es keine großen Buchstaben. Darauf wurde dann auch beim freien Schreiben geachtet. Schnell kam natürlich bei den ersten Kindern die Frage auf, warum einige Wörter vorne groß, andere auch am Wortanfang klein geschrieben wurde. So kamen mit der Zeit immer mehr Regeln dazu. Gleichzeitig gab es Merkwörter wie eben das Wort "und", das besprochen und geübt und anschließend vorausgesetzt wurde. Zur Zeit unterrichte ich Vertretungsweise in unterschiedlichen ersten Klassen und sehe viele Vorteile bei Kindern, die nach der Methode "Lesen durch Schreiben" unterrichtet werden. Der größte Vorteil ist für mich, dass jedes Kind dort abgeholt werden kann, wo es steht. Ein Kind, das schon schreiben kann, kann ganze Geschichten schreiben und natürlich auch schon im Bereich der Rechtschreibung mit einem höheren Anspruch begleitet werden. Ein Kind mit Schwierigkeiten kann die Anlauttabelle auch bis ins 2. Schuljahr hinein nutzen und hat so immer ein Hilfsmittel zur Hand. Am Anfang schreibt es vielleicht nur Anlaute oder fängt an mehrere Buchstaben aus dem Wort aufzuschreiben. Nicht falsch, sondern ein anderer Entwicklungsschritt. Außerdem erlebe ich, dass die Kinder sehr viel kreativer im Schreiben sind. Sie können sich schon Geschichten überlegen etc., sie trauen sich zu schreiben, sie nutzen das Schreiben. Probleme mit der Schreibmotivation gibt es manchmal, wenn zu Hause von den Eltern zu viel korrigiert wird. Ich habe deshalb bei meiner Klasse auch dazu geraten, eher nicht zu korrigieren und mich das in der Schule übernehmen zu lassen. Ich bitte einfach darum, den Lehrerinnen und Lehrern zu vertrauen. Die Methode ist meiner Meinung nach wesentlich aufwendiger für die Lehrkräfte und deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass viele sie unüberlegt nutzen, manche eventuell zu uninformiert. Es gab schon immer Kinder mit Problemen in der Rechtschreibung, egal nach welcher Methode sie lesen und schreiben gelernt haben.

  • Oh ja. Mein Vertrauen war da. Aber jetzt 5. Klasse Gymnasium ist es irgendwie...hm, etwas angeknackst. Könnte an folgenden Sätzen liegen. Schrieb meine Tochter, 5. Klasse, letzte Woche.


    Ich zitiere buchstabengetreu :" Er hette nie gedacht das Golt und Silber so schwär were.(....)Er stelte es wider zurüg.(.....) Er hatte vurchtbahre Ankst.(....) Alles war foll mit Sant."


    Ich glaube es reicht um sich das Ausmaß vorzustellen. Das war ein Aufsatz. Klassenarbeit. Schnell runtergeschrieben. Sie kann es im Diktat besser.


    Übrigens: sie hat die Grundschule mit einer 1 in Deutsch verlassen.


    Es ist jetzt wieder die gleiche Schule. Entschuldige das ich fürs nachfolgende Kind etwas anderes möchte.

    Dabei seit 2007 #sonne

    Einmal editiert, zuletzt von Midna2 ()

  • Ich vertraue den Lehrern nicht, weil ich das Ergebnis sehe.

    Und die Unterschiede, wenn eben doch korrigiert wird.

    Und das Argument, dass es immer Kinder gibt, die es nicht können, finde ich ein Totschlagargument.

    Die Lehrer der weiterführenden Schulen beschweren sich über die immer schlechtere Rechtschreibung der Kinder.


    Da sind nicht einzelne Kinder, die nicht schreiben können, sondern viele Kinder.


    Die Vorteile sehe ich auch, die Nachteile sind aber auch vorhanden.

    Ich hab mir auch mal Texte von anderen Kindern aus der Klasse angeguckt (mit Erlaubnis).

    Es war bei allen gleich. Da wurde ein Wort im gleichen Text mehrmals anders geschrieben.


    Klasse

    Klaase

    Klase

    Klasee


    Was hört das Kind denn dann? Innerhalb von 5 Minuten immer etwas anderes?



    Ich bin wirklich jemand, der Lehrern viel vertraut.

    Ich vertraue ihnen sogar, wenn es um die Schulformempfehlung geht.


    Diesen eine Punkt, sehe ich anders.


    Ich habe mich aber auch viel mit Lehrern unterhalten. Da war doch ein überraschend großer Teil, der versucht hat, die Methode so gut es geht zu umgehen.


    Ist dann eben blöd fürs Kind, wenn es eine Lehrerin erwischt, die die Methode sehr "streng" durchzieht.

  • Ok., ich vermute, meine Kinder haben anders gelernt und die Grundschule eher mit einer „noch 2“ in Deutsch verlassen. Dann sind sie erstmal abgesackt...aber so, wie Midna2 das beschreibt, sah es nie aus. Da kann ich nicht mitreden :)

  • Ich muss mich midna und Mondschein leider anschließen. Die Lehrer hier vom Gym kritisieren die Methode auch, sie sehen ja das Ergebnis.

    Bei meinem Sohn, 10. Klasse, lässt die Rechtschreibung auch noch sehr zu wünschen übrig.

  • Ich muss mich midna und Mondschein leider anschließen. Die Lehrer hier vom Gym kritisieren die Methode auch, sie sehen ja das Ergebnis.

    Genau so.


    Cesalu - Vertrauen kann ich da nicht mehr. Ich glaube das größte Problem ist, dass die Wichtigkeit der Rechtschreibung einfach nicht gesehen wird von den Kindern. Hier berichten ja sehr viele, dass es in Tests zum Thema und in Diktaten doch relativ gut läuft. Beim freien Schreiben aber einfach nicht drauf geachtet wird und es dann wirklich gruselig ist. So wie bei Midna2 sah das hier in der 5. Klasse auch aus. Jetzt in der 7. Klasse ist es etwas besser geworden... Aber immer noch weit weg von gut.


    Ich reg mich wirklich sehr darüber auf. Was soll das später im Berufsleben werden? Es ist ja immer mal wieder zu lesen, dass die Rechtschreibkompetenz von jungen Erwachsenen (Studenten, Azubis, Berufsanfänger) einfach schlecht geworden ist.

  • Das Beispiel finde ich ziemlich ... beeindruckend. Vielleicht sollten wir hier mal unsere Lehrer auf Exkursion nach NRW schicken, damit sie die Rechtschreibung der 10-jährigen hier mehr schätzen lernen.

  • Ohne Midna zu Nahe treten zu wollen, denke ich, dass ihr Beispiel auch recht extrem ist. Allgemein auf NRW beziehen kann man dies sicherlich nicht.

  • Tja. Es ist nunmal so. #weissnicht

    Ich gehe dann natürlich immer den Text mit ihr durch und wir korrigieren jedes einzelne Wort. Und zwar indem ich sie eben frage...woher kommt das...verlängere das wort mal...etc....

    Und dann kann sie es. Aber die Wichtigkeit der Rechtschreibung, das ist noch gar nicht angekommen. Der Hammer ist ja, in Englisch schreibt sie fast fehlerfrei. #yoga



    Tut mir leid, nein. Zumindest für unsere Klasse war es definitiv nicht extrem!! Es waren Kinder dabei die besser waren....das waren die, wo die Mütter wirklich von der ersten Klasse an daneben saßen und diverse Kämpfe ausgefochten haben ("der Herr N. hat aber gesagt wir sollen schreiben was wir hören.")#haare

    Dabei seit 2007 #sonne

    Einmal editiert, zuletzt von Midna2 ()

  • Ich fürchte es läuft eher so, dass die Schule entscheidet nach welcher Methode unterrichtet wird und die Lehrer dann mitzumachen haben.

    Hier ist es ein Gemisch aus Lehnwörtern mit einer Kartei, die vergriffen ist und ich habe keine Ahnung was. Die lernwörterkartei hat mein großer genutzt. Das war sehr systematisch und immerhin ein Konzept. Jetzt werden zwar die Wörter noch gelernt aber nicht mehr systematisch sondern wie es kommt, immer mal wieder anders und dazwischen , hm.

    Dazu kommt dass zwar keine wirklichen Regeln vermittelt werden, momentan sind wir bei groß und Kleinschreibung, aber erwartet wird dass die Kinder richtig schreiben. Dikatat, 5 Fehler, Note 4. schwups.

    Und mein Kind hat es schon kapiert, in der letzten Geschichte hat er sich sehr kurz gefasst. Wurde natürlich auch kritisiert.


    Ich habe mir die Methode angesehen. Ich glaube, das die mit bestimmten Kindern auch funktionieren kann. Aber tatsächlich hat hier kein Lehrer die Methoden so angewendt sondern immer nur Teile daraus.


    Ich wünschte mir dass sich mal ein paar Experten zusammensetzen und schauen WAS die Kinder am besten WIE lernen und die Schule mal neu überarbeiten. Wir wissen inzwischen so viel über hirnentwicklung und wie man lernt. Aber stattdessen wird die x. Schulschrift entwickelt und der Lehrplan ind Projektpläne umgearbeitet. Ich versteh das nicht. Mir fallen einfach zu viele Kinder durch das System.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Das Beispiel finde ich ziemlich ... beeindruckend. Vielleicht sollten wir hier mal unsere Lehrer auf Exkursion nach NRW schicken, damit sie die Rechtschreibung der 10-jährigen hier mehr schätzen lernen.

    Ja. Das glaubt einem auch keiner, wenn man es nicht sieht.


    Und mich ärgert dieses "Na, ist halt nicht jeder gut." so sehr.


    Hier lagen die Noten auf dem Abschlusszeugnis auch bei 1 und 2.


    Wenn das eine 1 ist, wie schreiben dann Kinder mit einer 4?

  • Hier ist es das selbe,


    unsere Große hatte eine erfahrene ältere Lehrerin. Diese musste Schreiben- nach- Gehör unterrichten und hat uns Gott-sei-dank gesagt, dass sie selber korrigieren wird und wir das auch tun sollten. So konnte unsere Große von Anfang an, alles richtig lernen. Aufsätze im 4 Schuljahr strotzen dann trotzdem vor Rechtschreibfehler. Eine Vertretungslehrerin sagte mir dann, die Kids können sich auch im 4. Schuljahr entweder nur auf die Rechtschreibung oder nur auf die Geschichte konzentrieren. Mittlerweile ist sie im 7. Schuljahr und die RS klappt, weil der Grundstock da ist.


    Unsere Twins sind im 3. Schuljahr, junge unerfahrene, aber sehr motivierte Lehrerin. Nachdem die Rechtschreibung bei ganz vielen Kids in der Klasse eine Vollkatastrophe ist, hat sie sich breitschlagen lassen, noch mehr Lernworte einzuführen. Wir Eltern kontrollieren und korrigieren. Ab und an gibt es zwar Unmut bei meinen Kids, aber da müssen sie durch.


    Wenn sie die Worte von Anfang an richtig gelernt hätten, dann würde jetzt nicht so viel angestrichen werden. Dieses Konzept fördert Frust. Tolle Geschichten schreiben können, ist da einfach nicht alles.


    Englisch wird fehlerfrei geschrieben, weil sie da nicht nach Gehör arbeiten können, sondern abschreiben müssen. Alleine das ist für mich der Beweis, dass das Schreiben-nach-Gehör im Deutschunterricht einfach nicht gut ist.


    LG

  • Die Methode lässt leider völlig außer Acht, dass Rechtschreibung ganz viel Wiederholung und Sehgewohnheit ist. Für visuell gepolte Kinder ist sie definitiv nichts. Sie haben keine Chance, ein Wort in der korrekten Schreibung immer wieder anzuwenden. Sondern andersherum - falsche Schreibweisen prägen sich ein.

    (Und das geht im übrigen wohl auch uns Erwachsenen so, wenn ich da an die Zunahme bestimmter Fehler denke, die ich im Alltag lese: Kaputze, Verwechseln von sie/Sie, ihr/Ihr, höhren etc. pp.)

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber hier wird auch SNG an der Grundschule gelehrt.


    In der 5.Klasse waren die Kinder kurz fix und fertig (und ich erst!!!). Inzwischen sind sie in der 6.&8.Klasse und die Rechtschreibung ist top! #super Wir haben nichts extra geübt. ;) Es scheint also zu funktionieren. Irgendwie. :D