Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Nele, so ähnlich war es hier auch.


    Ich habe korrigiert, und damit habe ich voll die Arschkarte, es hat bei meiner Tochter Wutausbrüche hervorgerufen.


    Ganz schlimm ist übrigens Groß- und Kleinschreibung. Regeln kennt sie, im Gedankenfluss und auch in Arbeiten sind die aber irgendwie außer Kraft gesetzt. Super hilfreicher Kommentar ihrer GS-Lehrerin: Bei deren (unwesentlich jüngerer) Tochter sei es genauso! Verbunden mit pädagogischer Ratlosigkeit #rolleyes


    Bin ich also weiterhin die kaputte Schallplatte...

  • Ich glaube auch, dass wir im Kindergarten deutlich weniger Vorschule gemacht haben bzw. auch ganz andere Dinge gemacht haben (still und gerade sitzen, melden).

    Im DDR-Kindergarten waren täglich 2 x 20 min Vorschule vorgesehen. Einen eigenen Lehrplan gab es dafür auch, an der der Schullehrplan direkt anschloss.

    Das ist heute sicher in jedem KiGa anders und es gibt definitif keinen deutschlandweiten Lehrplan dafür. Aber: Bei meinem Großen haben die 3x die Woche eine Stunde konzentriert mit den Vorschulkindern gearbeitet, auch nach Programmen, die von irgendwelchen Professoren kamen, mit Zahlengarten etc. Dazu kamen noch Arbeitsblätter, die auch außerhalb dieser Zeit gemacht werden konnten/sollten etc. Dazu kamen eine ganze Reihe an Vorschulaktivitäten wie Erste Hilfe Kurs, Besuch bei der Feuerwehr u.a. Zeitlich dürfte das also durchaus auf einen ähnlichen Rahmen hinauslaufen. Die Inhalte dürften aber völlig ziemlich sein. Wir haben damals im Kindergarten noch gar nicht angeleitet geschrieben, während heute in der Vorschula ja schon heftig Großbuchstaben und Zahlen gemalt(!) werden. Auch da beginnt ja schon dieses die Kinder zu dem Glauben verführen, die könnten ja schon schreiben.


    Und wie schon angedeutet - ich glaube, bei uns wurde da auch sehr viel in Richtung Stillsitzen, Zuhören und Disziplin gearbeitet. Wir hatten damals im DDR-KiGa einen extra Raum, der schon eingerichtet war wie ein Klassenzimmer. Was wir da genau gemacht haben, kann ich mich nicht mehr erinnern, aber an den Raum.


    In dem KiGa, wo mein kleiner Sohn ist, ist es deutlich weniger strukturiert, aber die Vorschulkinder haben eher noch mehr Ausflüge im Programm, ein Forscher-Programm, wo sie mit einer Erzieherin über Monate an einem Thema arbeiten, und natürlich auch die obligatorischen Vorschularbeitsblätter. Ich denke, auch dort werden sie vor der Schule die Großbuchstaben schon durchnehmen und die Zahlen.

  • Nur als Gegendarstellung und Mutmacher: meine Tochter hatte auch Schreiben nach Gehör und kann mittlerweile sehr gut Rechtschreibung. Ich habe mich nie eingemischt, nicht korrigiert oder so. Kann auch klappen :)

    • Offizieller Beitrag

    Mir kommen ein Teil der Aussagen so ein bisschen wie Aussagen zum Thema Attachment Parenting oder auch Antiautoritäre Erziehung vor. Nur weil ein großer Teil dies falsch versteht oder auch nicht im Sinne der Theorie umgesetzt bekommt (weil man ja auch selbst erzogener Mensch ist und Vorstellungen/innere Sätze mit bringt) wird auf die ganze Methode geschimpft. Auch bei den Studien wurde ja nicht extrahiert, dass nur korrekt angewandte Methode in die Auswertung einfließt. Somit sagen die Studien für mich wenig über die Methode aus, denn die vielen Beispiele hier zeigen ja wie oft sie von Lehrer_innenseite falsch abgewandt wird.

    Genauso bei AP....natürlich gibt es Erwachsene, die an inneren Geschichten scheitern und meinen AT anzuwenden, de facto aber vllt. Konfliktvermeidungsverhalten oder doch Autoritätsverhalten im negativen Sinne leben. Oder auf neudeutsch “helikoptern“. “helikoptern“.

    Da kann man jedoch nicht die Methode für verantwortlich machen.

  • Klar.

    Aber die Methode passt, auch wenn sie richtig angewandt wird, nicht in unser Schulsystem. Sie funktioniert nämlich nicht, wenn die Kinder nur vier Jahre Zeit bekommen.

    Da sich das System nicht ändern wird .... ;)

  • homunkulus Wieso passt die Methode nicht in das System? Wofür haben die Kinder nur 4 Jahre Zeit? Die Methode ist ja eigentlich nur in der ersten Klassen, eventuell noch in der zweiten Klasse wichtig. Danach sollte der Leselehrgang abgeschlossen sein.

    Wie soll sich am Schulsystem je etwas ändern, wenn immer gleich gesagt wird, früher sei alles besser gewesen?

  • Nur weil ein großer Teil dies falsch versteht oder auch nicht im Sinne der Theorie umgesetzt bekommt (weil man ja auch selbst erzogener Mensch ist und Vorstellungen/innere Sätze mit bringt) wird auf die ganze Methode geschimpft. Auch bei den Studien wurde ja nicht extrahiert, dass nur korrekt angewandte Methode in die Auswertung einfließt.

    Aber was bringt eine "gute" Methode, wenn die meisten Lehrkräfte sie falsch anwenden - und zwar so falsch, dass gerade Kinder aus bildungsfernen Familien und aus Migrantenfamilien dadurch nochmal besonders benachteiligt werden? Die Methode mag "gut" sein, aber sie muss sich auch in der Praxis bewehren.

  • Die Methode ist auf mehr als vier Jahre ausgelegt.

    Man kann sie noch so gut anwenden, das Kind wird in der fünften nicht so schreiben wie es erwartet wird.


    Ich weiß nicht, wo ich geschrieben habe, dass früher alles besser war?

  • Und für mich ist eine Methode, die nicht für den gaaaanz überwiegenden Teil der Kinder funktioniert, immer noch keine gute Methode. Und diese Methode dürfte vor allem für Kinder mit nicht Deutsch als Muttersprache oder starken Dialekteinschlag grundsätzlich problematischer sein als alternative Methoden...

  • homunkulus Wieso passt die Methode nicht in das System? Wofür haben die Kinder nur 4 Jahre Zeit? Die Methode ist ja eigentlich nur in der ersten Klassen, eventuell noch in der zweiten Klasse wichtig. Danach sollte der Leselehrgang abgeschlossen sein.

    Wie soll sich am Schulsystem je etwas ändern, wenn immer gleich gesagt wird, früher sei alles besser gewesen?

    Die Methode ist für mehr als 4 Jahre gedacht, soweit ich weiß für 6-7 Jahre.


    Aber das interessiert hier ab der 5. Klasse keinen mehr.

  • Und für mich ist eine Methode, die nicht für den gaaaanz überwiegenden Teil der Kinder funktioniert, immer noch keine gute Methode.

    Dann würde ich die Fibelmethode aber auch nicht nutzen.

  • homunkulus Wieso passt die Methode nicht in das System? Wofür haben die Kinder nur 4 Jahre Zeit? Die Methode ist ja eigentlich nur in der ersten Klassen, eventuell noch in der zweiten Klasse wichtig. Danach sollte der Leselehrgang abgeschlossen sein.

    Wie soll sich am Schulsystem je etwas ändern, wenn immer gleich gesagt wird, früher sei alles besser gewesen?

    Die Methode ist für mehr als 4 Jahre gedacht, soweit ich weiß für 6-7 Jahre.


    Aber das interessiert hier ab der 5. Klasse keinen mehr.

    Der Rechtschreibunterricht ist generell nicht in der 4. Klasse abgeschlossen. Dieser ist aber von einem Anfangsunterricht mit Anlauttabelle oder als Fibellehrgang unabhängig.

  • Mich erinnert diese Diskussion sehr stark an das Thema Sichtbeton und Architekten. Ich glaube, so ziemlich die einzigen Menschen auf dieser Welt, die Gebäude aus Sichtbeton wirklich schön finden, sind Architekten. Auch hier habe ich den Eindruck, dass (fast) ausschließlich Lehrer diese Methode verteidigen, aber die meisten betroffenen Eltern eher große Probleme damit haben.

  • Aber wie oft schreibt dein Kind denn frei? Katrin wieviel Hausaufgaben zu diesem Thema haben sie denn? Ich kann mich in Klasse 1 an vll 2 erinnern, deutlich erst am Ende. Erst jetzt in Klasse 2 wird das Thema, aber es ist nicht zu dominant. Und durch die Themenbezogenheit sind viele Wörter eh Lernwörter/Merkwörter.

    Es gibt immer wieder (1. Klasse) Hausaufgaben, wo Worte frei geschrieben werden müssen. Z.B. haben sie so Hefte mit ganz vielen Bildern. Zu den Bildern müssen sie die Worte selber herleiten.

    Eure Diakussion finde ich jetzt ziemlich spannend. Bei meiner Tochter war es nämlich ab der 1. Klasse so, dass sie jede Woche über ihr Wochenende schreiben sollten. Natürlich komplett frei. Und das wurde auch nicht korrigiert. Sollte ja das freie Schreiben und die Phantasie gefördert werden.


    Würden diejenigen unter euch, die sich mit der Theorie zur Methode auskennen, denn sagen, dass das eine falsche Herangehensweise ist?

  • Mich erinnert diese Diskussion sehr stark an das Thema Sichtbeton und Architekten. Ich glaube, so ziemlich die einzigen Menschen auf dieser Welt, die Gebäude aus Sichtbeton wirklich schön finden, sind Architekten. Auch hier habe ich den Eindruck, dass (fast) ausschließlich Lehrer diese Methode verteidigen, aber die meisten betroffenen Eltern eher große Probleme damit haben.

    #freu Toller Vergleich!

  • Also... Ich habe 2 Kinder, Sohn ist in Klasse 3 Tochter in Klasse 1. Sohn hat Rechtschreibprobleme, da habe ich hier auch mal einen Thread gestartet ( Link ). Ich glaube nicht, dass es an "der Methode" liegt und ich finde das, was die Kinder so im Unterricht fabrizieren bedeutend besser als meinen Deutschunterricht anno backfett. Der war einfach nur langweilig. Sterbenslangweilig. So langweilig dass ich mich nur an diese gähnende Langeweile, an die grottigen Texte des Lesebuches erinnere. Ulli und Uta tun irgendwas, keine Ahnung was, aber toll war das damals nicht.


    Die, die ihr so sehr gegen lautgetreues Schreiben seid, hattet ihr damals Spaß daran wie ihr Lesen gelernt habt? Ehrlich?


    Für mich wurde das besser so ab Klasse 3/4. Und eine sehr besch*** Rechtschreibung hatte ich damals auch. Und ich war nicht die einzige. Und eine krakelige Handschrift. Und ich war auch nicht die einzige. Beides wurde irgendwann besser, die Rechtschreibung vielleicht so ab Klasse 7-8, die Schrift sicher erst ab Oberstufe. Ohne irgendwelche Maßnahmen, gut, für die Schrift habe ich mal aus INteresse Kalligrafie-VHS-Kurse besucht, das war sehr förderlich...


    Tochter ist ja nun in Klasse 1, die hat irgendwie jetzt schon ein "Bewusstsein" für Rechtschreibung. Ich bin sehr gespannt wie sich das entwickelt, aber ich freue mich für beide dass sie an dem Schulstoff bedeutend mehr Interesse zeigen als ich damals...

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Aber was bringt eine "gute" Methode, wenn die meisten Lehrkräfte sie falsch anwenden

    und wer sagt das?

    Das liest man hier heraus. Du beschreibst, wie gut die Methode sein kann, ein Grossteil der Eltern hier, deren Kinder nach der Methode lernen (bzw eben nicht lernen) beobachten, dass in deren Klassen die Lehrkräfte anders oder weniger engagiert damit umgehen. Ich wette, wenn Du bei der Klassenlehrerin meines Grossen Mäuschen spielen könntest, würdest Du schreiend rauslaufen. Nicht überall, wo lesen durch schreiben draufsteht, ist auch eine durchdachte lesen durch schreiben Strategie drin.