Ich will kein Schreiben nach Gehör....Wie mache ich das?

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  • Nur gibt es in der 5. Klasse leider keinen Rechtschreibunterricht mehr.

  • Mich erinnert diese Diskussion sehr stark an das Thema Sichtbeton und Architekten. Ich glaube, so ziemlich die einzigen Menschen auf dieser Welt, die Gebäude aus Sichtbeton wirklich schön finden, sind Architekten. Auch hier habe ich den Eindruck, dass (fast) ausschließlich Lehrer diese Methode verteidigen, aber die meisten betroffenen Eltern eher große Probleme damit haben.

    Ich mag Sichtbeton, obwohl ich keine Architektin bin #zwinker. Aber die hier kritisierte Methode des Schreibenlernens mag ich nicht besonders bzw. haben wir damit auch keine besonders guten Erfahrungen gemacht. In der Theorie klingt das durchaus schlüssig und bestimmt kann das auch sinnvoll und gut umgesetzt werden, aber hier zweimal ein Kind, dessen Schreibkompetenzen in der fünften Klasse nicht den Anforderungen genügte, so dass wir viel Nachlernen mussten. Beim Großen, bei dem zunächst dann in der 5 LRS festgestellt wurde, ist es nach intensiver Beschäftigung mit der Rechtschreibung innerhalb des fünften Schuljahres recht schnell besser geworden (immer noch nicht ganz toll, aber durchschnittlich), beim Jüngeren wird man sehen. Es wurde in der Grundschule nicht nur viel zu wenig auf Rechtschreibung geachtet, es wurde generell viel zu wenig geschrieben und dann das Geschriebene auch korrigiert. Die Kinder schreiben laut Lehrerin jetzt in der 5. sehr langsam und zum Teil mehr oder weniger nicht entzifferbar. Das berührt ja wohl nicht nur die Rechtschreibentwicklung, sondern wohl auch die Frage nach Schreibschrift oder nicht etc. Vielleicht hätten wir Eltern mehr eingreifen sollen - aber das kann ja eigentlich auch nicht Sinn der Übung sein, wozu schließlich gehen sie in die Schule? Und wir sind ja nun didaktische Laien. Naja, warten wir es ab, ich hoffe mal, beim Jüngeren gibt es sich auch noch. Er ist überall gut bis sehr gut auf dem Gymnasium gestartet, nur in Deutsch tut er sich sehr schwer - und ist damit nicht der Einzige: die Lehrerin meinte schon im Elterngespräch, ihrer Meinung nach ziehen die Grundschulen geradezu eine Generation von Analphabeten heran. (das ist sicher etwas übertrieben, das Lesen klappt ja oft gut). Vielleicht ist es eine Gemengelage aus vielen Problemen an den Grundschulen, es wird wohl nicht nur an einer Methode liegen, eher vielleicht daran, dass insgesamt zu wenig Zeit und Mühe auf das Schreibenlernen verwendet wird.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Nur gibt es in der 5. Klasse leider keinen Rechtschreibunterricht mehr.

    Wieso das denn? Mein Sohn hat im 8. Schuljahr Gymnasium noch Rechtschreibthemen behandelt, der Deutschlehrer hat ihnen gerade gesagt, dass das in der 9. Klasse kaum noch Thema sein wird. Sie haben auch noch mindestens ein Diktat geschrieben. Bei meiner Mittleren in der 6. Klasse Gymnasium ist das auch ganz großes Thema dieses Jahr gewesen. Sie haben sogar einen Test gemacht, durch den festgestellt wurde, wo noch individuelle Schwierigkeiten liegen und dazu haben sie individuell Übungsmaterial bekommen.

  • Hier 5. Klasse Gymnasium wurden bisher nur Aufsätze behandelt und Grammatik, eine Buch gelesen. Nach dem ersten Aufsatz hieß es, Rechtschreibung wurde in der GS gelehrt und wird jetzt vorausgesetzt.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Laut dem hiesigen Gymnasium und der Grundschule ist das im Lehrplan des Gymnasiums nicht vorgesehen.


    Die Grundschule hat dann sogar bestätigt, dass ihr Konzept so eigentlich nicht funktionieren kann.


    Warum? Woher soll ich das wissen?

  • Auch hier habe ich den Eindruck, dass (fast) ausschließlich Lehrer diese Methode verteidigen, aber die meisten betroffenen Eltern eher große Probleme damit haben.

    Vielleicht liegt das daran, dass wir uns in der Ausbildung sehr intensiv mit den unterschiedlichen Methoden, mit den Vor- und Nachteilen, beschäftigt haben?

    Im Übrigen bin ich auch dreifache Mutter. Meine beiden Großen haben eher nach klassischem Fibellehrgang gelernt und beide haben eher darunter gelitten. Meine Kleine ist noch nicht eingeschult.

  • Laut dem hiesigen Gymnasium und der Grundschule ist das im Lehrplan des Gymnasiums nicht vorgesehen.

    Merkwürdig wie unterschiedlich das ist. Ich habe eben noch einmal in den Lehrplan für RLP gesehen, hier ist das definitiv noch ein großer Themenbereich für die Sek 1.

  • Hier kommt mal eine positive Resonanz zu der Methode. Es haben beide Kinder nach der Methode Lesen und Schreiben gelernt, bei der gleichen Lehrerin. Die Kleine ist in der 3. Klasse, wenn sie darauf achtet, schreibt sie ganz gut. Schreibt sie drauflos und konzentriert sich auf den Inhalt, macht sie viele Fehler. Soweit ich mich erinnere war das bei der Großen im 3. Schuljahr noch ähnlich. Bei ihr hatte ich das Gefühl, dass es zu einem Durchbruch in der Rechtschreibung kam, als sie anfing viel zu lesen, das war irgendwann in der 4. Klasse. Sie ist jetzt in der 6. und schreibt prima. In der 5. und 6. haben sie in Deutsch immer noch viel Rechtschreibung/Diktate und Grammatik gemacht. Ich habe bei beiden nie kontrolliert. Manchmal wenn ich einen Brief oder Text von ihnen bekommen habe, dann zeige ich schon mal die Fehler, je nach Laune des Kindes.

    Ich mag die Methode, die Kinder hatten schon ganz früh das "Erfolgserlebnis", einen kleinen Text schreiben zu können. Beide konnten vor der Schule gerade mal ihren Namen schreiben. Hier ist es so, dass jede Woche Lernwörter gelernt/ausführlich geschrieben werden(ich glaube 8 oder 10). Also Wörter, die eben nicht so einfach zu erschließen sind. Außerdem werden Rechtschreibregeln ausführlich beigebracht. Es gibt statt Hausaufgaben Lernzeitenpläne für eine Woche für die Kinder und jedes bekommt der Leistung angepasste Aufgaben. So kommt es nicht so schnell zu Über- oder Unterforderung von einzelnen. Ich finde, dass die Lehrerin sehr gut ist. Sie scheint auch von der Methode überzeugt zu sein. Es gab letztes Jahr mal für ein paar Monate eine Vertretungslehrerin, als sie ein Kind bekam und da lief es nicht mehr so rund. Es wurde mit viel mehr Druck und Süßigkeitenbestechung gearbeitet. Vielleicht hängt wirklich sehr viel davon ab, wie die Methode vom Lehrer beigebracht wird.


  • Aber wie oft schreibt dein Kind denn frei? Katrin wieviel Hausaufgaben zu diesem Thema haben sie denn? Ich kann mich in Klasse 1 an vll 2 erinnern, deutlich erst am Ende. Erst jetzt in Klasse 2 wird das Thema, aber es ist nicht zu dominant. Und durch die Themenbezogenheit sind viele Wörter eh Lernwörter/Merkwörter.

    Es gibt immer wieder (1. Klasse) Hausaufgaben, wo Worte frei geschrieben werden müssen. Z.B. haben sie so Hefte mit ganz vielen Bildern. Zu den Bildern müssen sie die Worte selber herleiten.

    hatten wir hier auch. Und bei genauerem Hinsehen waren die (allermeisten?) Wörter wirklich lautgetreu korrekt schreibbar.

    Hier wurden die Hefte von der Lehrerin durchgeschaut und die Kinder mussten ihre Fehler korrigieren.


    Kleine Story am Rande: Meine Kleine tat sich anfangs mit Lesen/Schreiben etwas schwer. Sie hatte das System des Zusammenziehens noch nicht verstanden, konnte also auch nicht "korrekturlesen". Es war Herbst und wir bekamen das Heft mit Bildern in die Hand.

    Da stand DS und HS und RS und PBK und LG DPL. #lol

    Sie hatte konsequent alle Selbstlaute weggelassen. Die PBK ist in die Familiengeschichten eingegangen. So süß! #kuss

    Okay. Das fördert natürlich das falsche schreiben, außer genau diese Wörter würde die Lehrkraft dann besprechen. Macht sie aber scheinbar nicht oder? Ich sag ja ... zig Lehrwerke, zig Möglichkeiten machen nix besser.

    siehe oben. Wenn die Bilder sinnvoll sind, kann man sie lautgetreu korrekt schreiben, zumindest in 99% der Fälle (nicht so gelungen fand ich das Bild einer Vase, zumal die Kinder das V nicht in der Anlauttabelle hatten, denn es klingt ja normalerweise F oder W - das ist aber das einzige unpassende Bild an das ich mich erinnere).

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

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  • Unser Hassthema!!!


    Meine Große hat nach dieser Methode gelernt (und gutgläubig, wie wir damals waren, haben wir das mitgetragen) und ihre Rechtschreibung wurde überhaupt erst einmal halbwegs lesbar, seitdem sie wirklich viel und gern liest. Inzwischen (Mitte 6. Klasse) ist die RS halbwegs in Ordnung, dank des vielen Lesens und meiner Intervention, doch gelegentlich mal das Wörterbuch zu benutzen.


    Als meine Kleine in die Schule kam, habe ich der Lehrerin gleich gesagt, dass sie bei uns mit dieser Methode auf Granit beissen wird... wir unterstützen die nicht... zum Glück hatte die Schule das mittlerweile auch selbst eingesehen und wendet inzwischen andere Methoden an. Die Kleine in der 3. Klasse hat eine fast fehlerfreie RS, das finde ich schon erstaunlich.

  • Da stand DS und HS und RS und PBK und LG DPL.

    Sie hatte konsequent alle Selbstlaute weggelassen. Die PBK ist in die Familiengeschichten eingegangen. So süß!

    Ich fand es auch unglaublich spannend, dass mein Kind am Anfang zumindest die kurzen Vokale alle weg ließ. ;) Da wäre Hebräisch oder Arabisch einfacher.

  • Hier ist Rechtschreibung auch im Gymnasium Thema und es gab jedes Schuljahr ein Diktat. In der 7. Klasse war gerade nochmal das/dass und Kommasetzung dran.


    Meine Mittlere, die jetzt seit diesem, dem 4. Schuljahr wegen neuer Lehrerin mit Wochenplan arbeitet, schreibt jetzt plötzlich extrem viel mehr, als mein Sohn damals, weil sie z.B. im Sachunterricht ganz viele Themen in Stichpunkten zusammenfassen müssen. Das ist echt ein gutes Schreibtraining für die weiterführende Schule.

  • Ja, wenn es ordentlich kontrolliert wird, ist die Methode ja auch toll. :)

  • Für mich bleibt immer noch die Frage, wie lernen Kinder wirklich die Rechtschreibung? Es gibt viele Meinungen, aber gibt es dazu keine Studien?

    Mein Kind ist an einer freien Schule, hat immer frei in ihren Heften (Jandorf-Verlag) gearbeitet, keiner hat das kontrolliert und sie hat seit der 4. Klasse eine sehr gute Rechtschreibung. Deutschunterricht einmal die Woche, 2 Stunden. Sie liest sehr viel. Anscheinend war es leicht für sie, das zu lernen.

    Ich denke, die Kinder brauchen einfach sehr unterschiedliche Arten von Unterstützung und unterschiedlich viel Zeit, bis der Rechtschreiblernprozess abgeschlossen ist. Da können die Schulen wahrscheinlich auch nur bedingt dran drehen, die Kinder lernen halt unterschiedlich schnell. Wenn die LehrerInnen individuell mit den Kindern arbeiten und eben auch sehen, was die Kinder brauchen und entsprechende Rückmeldung geben, dann bleibt oder erwacht doch das Interesse der meisten Kinder.

  • Ich habe übrigens drei Kinder, die mit der Fibelmethode gelangweilt gelehrt wurden. Bisher hat das dritte die beste Rechtschreibung (konnte allerdings schon vor der Schule lesen und wurde spät eingeschult, hat also etwas Vorsprung). Was mir vor allem im Vergleich zu meiner Kindheit auffällt: keines der Kinder schreibt freiwillig etwas. Ich hatte schon in der Grundschule eine Brieffreundin in der DDR, ab 10 Jahren eine Brieffreundin in GB, habe Postkarten an meine Großmütter geschrieben etc. Solche Gelegenheiten haben meine Kinder gar nicht bzw. lehnen sie ab - sie haben definitiv weniger Übung beim Schreiben mit der Hand als ich damals.

  • Latie Was heissen die dinge denn?

    Ds=das/des?

    Hs=hase? Hass?

    Pbk=pobacke?

    Vermutlich stehe ich gerade voll aufm Schlauch...

    naja, Schlauch.. die Kids (und wir) hatten ja die Bilder dazu


    DS war die Dose

    HS war die Hose

    RS war die Rose

    PBK die Pobacke (wobei "Po" gereicht hätte. Eben lautgetreu geschrieben)

    und LG DPL war Lego Duplo

    #banane

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

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  • Auch für solche "Vokalvergesser" gibt es klare Strategien: Z.B. "Jede Silbe braucht einen König (Vokal)." Vokale sind normalerweise in Anlauttabellen extra gekennzeichnet. "Silbenschwingen, -klatschen" etc. hilft. Und natürlich ist es extrem wichtig, dass die Kinder nicht die Buchstaben, sondern die Laute nutzen. Solche Regeln müssen eingeführt und dann auch konsequent kontrolliert werden. Dann ist schnell klar, dass DS, HS, RS etc. überhaupt nicht lesbar sind.

  • Ja, das war aber ganz am Anfang der ersten Klasse.

    Und wenn man mal sucht, findet man, dass genau dieses Vokale-weglassen zum Weg Buchstabe->Wort gehört. Bei vielen Kindern findet das Schreiben ohne Vokale schon im Kindergarten, wenn die ersten selbstgeschriebenen Zettel kommen, statt. Meine Jüngste war da ein wenig später #zwinker Es waren also keine "ich war zu ungenau"-Vergesser, sondern es fehlte noch ein Entwicklungsschritt

    Ihr fiel es Anfangs seeehr schwer bei "Hose" -> Ho... das O nach dem H wirklich zu "bemerken" und dann auch hinzuschreiben. Ja, es wurde sauber lautiert (sowohl in der Schule als auch bei uns zu Hause)....

    In der Anlauttabele kommte sie auch ganz klar sagen "H" wie Hose, sauber lautiert. Hat aber dann das Laut + Vokal = Silbe nicht hinbekommen.

    Wie gesagt, ihr fehlte da noch Sprach/Schriftsprachentwicklung. Nachdem ich das nachgelesen hatte, konte ich damit auch beruhigter umgehen. Und es hat sich auch sehr schnell dann erledigt, den Schritt hat sie auch bald gemacht. Und kontrollierbar wurde es, als eben das System mit den Königen kam :)


    Die Sachen mit den Königen und Silbenbooten kam, als alle Vokale einzeln eingeführt waren.

    Und wurde immer wieder geübt und kontrolliert und verbessert. Und funktionierte dann auch recht schnell und zuverlässig.

    Das "DS-RS-HS" hatte das primäre Ziel, das "e" zu hören (stand am Rand );) Und sauber gesprochen und lautgetreu geschrieben bräuchte man bei diesen Worten eigentlich keine Kontrollregeln #cool


    Wie schon oben geschrieben: Hier funktioniert die Umsetzung "Lesen durch Schreiben" und der Rechschreiberwerb recht gut.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

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  • Hier ist Rechtschreibung auch im Gymnasium Thema und es gab jedes Schuljahr ein Diktat. In der 7. Klasse war gerade nochmal das/dass und Kommasetzung dran.


    Hier wurden nur in der GS hin und wieder mal die Lernwörter abgefragt. Das läuft eher wie ein Vokabeltest. Diktat eines zusammenhängendes Textes - Fehlanzeige.


    Ich bin gespannt, ob und wann die Kommaregeln Thema sind. Bis jetzt eher nicht. Grammatik aber zum Beispeil ist auch so eine Mangelbaustelle, ich bin wirklich wirklich froh, dass mit Beginn des Lateinunterrichts seit diesem Jahr ihr doch ein paar Kronleuchter aufgehen und die Grundlagen kommen. Hier werden im Deutschunterricht Gym hauptsächlich die unterschiedlichen Textarten eingeführt, formaler Kram wie RS oder Grammatik scheint gar nicht mehr vorgesehen zu sein.