Pflichtimpfungen für Pflegepraktikantinnen??

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  • Vielleicht habt ihr ja gute Tipps für die Tochter meiner Freundin. Also: Die Tochter (14) möchte im Rahmen des von der Schule geforderten einwöchigen Praktikums gerne eine Woche im Krankenhaus auf einer Station arbeiten. Nun haben aber bereits zwei Kliniken abgesagt, weil sie nicht nach Stiko geimpft ist. Ihr fehlt MMR und Windpocken, außerdem bräuchte sie noch Hepatitis B. Das Praktikum ist Anfang Mai, so schnell bekommt sie die ganzen Impfungen nicht mehr, jedenfalls hat sowohl der Kinderarzt als auch die Hausärztin gesagt, es ist ein zu kurzer Zeitraum für diese Impfungen. Das Mädchen ist jetzt stinkesauer auf ihre Mutter, warum sie nicht komplett durchgeimpft ist#hmpf.


    Meine Fragen: Stellen sich jetzt die Kliniken (München) nur so an? Muss wirklich das komplette Personal durchgeimpft sein? Hat es Sinn noch weiter zu suchen z.B. antroposophische Klinik?

    Können sich 14 jährige wirklich allein impfen lassen, ohne Zustimmung der Eltern? Der Kinderarzt deutete so was an, aber er wollte dies nicht ohne Rückversicherung bei der Mutter machen.


    Ich persönlich finde es aber auch nicht so toll, wenn im Krankenhaus Leute arbeiten ohne ausreichend Masernschutz. Mir tut jetzt nur das Mädchen sehr leid, sie hatte sich schon so auf das Praktikum gefreut, weil sie mal Krankenschwester werden will...

    holly mit Tochter (07/03) und Sohn (06/06)

  • Ja muss man! Habe mein FSJ in einer Klinik gemacht und musste HepB noch impfen lassen. Tuberkulosetest wurde dann da gemacht und es wird sogar auf Masernantikörper getestet.


    Ist schon zu ihrem Schutz. Sie kann sich jetzt MMR impfen lassen und in 4 Wochen die nächste. Das würde zeitlich passen.

    Windpocken hatte sir bestimmt. Manchmal sind die ja kaum zu erkennen. Soll sie einfach behaupten sie hatte sie mit 3 oder so. Die meisten Erwachsenen sind immun.

  • Die Hepatitis B Impfung schreiben im Gesundheits-Sektor in der Regel die Berufsgenossenschaften vor.

    Hier geht es um den Schutz des Mitarbeiters vor vermeidbaren, chronischen Folgeerkrankungen.


    In sofern würde ich das Praktikum zum gegenwärtigen Zeitpunkt abschreiben, mich aber nach der Möglichkeit erkundigen, das in den Ferien privat zu machen.

    Das Schulpraktikum wäre ja vielleicht auch in der Berufsschule möglich. Also im Unterricht für Krankenschwestern.

    Dann bekommt sie schon mal einen Einblick in den geforderten Stoff und kann sich über den Berufsalltag mit den anderen austauschen.


    Soweit ich weiß, gibt es zwischen 14 und 16 Jahren eine Grauzone bezüglich der ärztlichen Schweigepflicht.

  • Ich hoffe doch, dass sich alle Kliniken so "anstellen" #blink

    Gut bei HepB mag es um eigenschutz gehen, aber ich hoffe doch sehr dass mein frisch operiertes Kind / immunsuppremiertes Kind / Neugeborenes von irgendwem betreut wird, der womöglich Masern, Röteln oder sonstwas munter rumträgt.

    Dann zu behaupten, man hätte es einfach gehabt, finde ich echt sehr äh daneben.


    Und ja, Tochter wurde hier auch vom Kinderarzt aufgeklärt, dass sie mit 14 bestimmte ärztliche Behandlungen ohne Zustimmung der Eltern einfordern kann.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • wobei es doch eigentlich noch möglich sein müsste vor Mai, wenn sie jetzt die erste Dosis bekämen (mmr +Varizellen; hepB) und dann Ende April die 2.?

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • An der Mutter vorbei würde ich da gar nichts machen und auch nicht empfehlen. Ich habe einen ganz ähnlichen Fall im Bekanntenkreis, in dem das Mädchen in Nordbayern eine Ausbildung zur Krankenschwester machen möchte und das ebenfalls an einer fehlenden Impfung zu scheitern droht. Es ist an dieser Klinik aber nicht völlig ausgeschlossen, ungeimpft zu arbeiten. Nur ist es ebenso, dass sie im Laufe der Ausbildung auf Stationen arbeiten müsste, auf denen man geimpft sein muss.

    D.h. es müsste schon möglich sein, eine Klinik zu finden, die sich darauf einlässt.

    Im Falle meiner Bekannten ist die Impfung nicht aus Jux und Dollerei nicht erfolgt, sondern weil eine, wenn auch geringe, Wahrscheinlichkeit lebensbedrohlicher Komplikationen bei genau dieser Impfung besteht. Die Tochter weiß das, ist aber trotzdem sauer. Daher - wie oben schon geschrieben - würde ich in so einem Fall nie Ratschläge an der Mutter vorbei erteilen.

  • Sie könnte versuchen, einen Praktikumsplatz in einem Altenheim oder in einer Behinderteneinrichtung zu bekommen, oder in einer Rehaklinik oder Kurhaus. Irgendwo, wo sie normalerweise nicht auf akut infektiöse Patienten trifft.


    Aber eigentlich ist Krankenschwester eh kein empfehlenswerter Beruf in Deutschland. Wirklich nicht. :(

  • Jetzt mal ehrlich, das Kind ist 14. Wieviel wird die im Krankenhaus schon machen dürfen? Nicht allzu viel wage ich zu behaupten. Mit Blut oder Nadeln schon mal gar nichts.

    Die wird im wesentlichen Betten machen, Waschschüsseln austeilen, und beim Essen helfen. Evtl noch Laufbursche und "auf die Klingel gehen, schau mal was der möchte".

    Und das ist gut und richtig so.

    Die Infektionsgefahr ist da nicht sonderlich hoch. Aber das Krankenhaus hat keine Lust und keine Ressourcen sich individuell zu überlegen ob für Schüler die ein Praktikum machen evtl andere Standards gelten als für Pflegeschüler.

    Im Medizinstudium laufen auch haufenweise Leute ohne kompletten Impfschutz herum, die arbeiten mit Sicherheit näher am Patienten als die Schulpraktikantin.

    Aber, ihr könnt es nicht ändern. Insofern vielleicht mal im Altenheim nachfragen.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Ich hoffe doch, dass sich alle Kliniken so "anstellen" #blink

    Gut bei HepB mag es um eigenschutz gehen, aber ich hoffe doch sehr dass mein frisch operiertes Kind / immunsuppremiertes Kind / Neugeborenes von irgendwem betreut wird, der womöglich Masern, Röteln oder sonstwas munter rumträgt.

    Dann zu behaupten, man hätte es einfach gehabt, finde ich echt sehr äh daneben.


    Und ja, Tochter wurde hier auch vom Kinderarzt aufgeklärt, dass sie mit 14 bestimmte ärztliche Behandlungen ohne Zustimmung der Eltern einfordern kann.

    Das finde ich bei einer Woche Praktikum, was nicht im Kinderbreich sein wird, und ausschließlich für Windpocken wirklich vertretbar! Die hatten laut der Ärztin in der Klinik damals 95% der Erwachsenen schon. Bei mir steht nirgens wann ich die hatte. Mein Bruder hatte sie und mein Sohn auch. Bin beide Male nicht erkrankt.

    Das wurde auch nicht getestet in der Klinik.

  • ich wundere mich schon ein bisschen. Bei meinen Praktika hat da niemand danach gefragt. Das wurde erst mit der Ausbildung wichtig und da wurde man dann vom betriebsarzt geimpft (bei den meisten Hep a und b). Und ja, recht viel mehr wie essen austeilen und vielleicht noch Blutdruck messen wird sie nicht dürfen.

    Ich persönlich würde bei kleineren Krankenhäusern in der Umgebung nachfragen.

  • Es besteht nicht nur den Patienten sondern auch der Praktikantin gegenüber eine gewisse Sorgfaltspflicht. Ich würde mich niemals auf so eine Praktikantin einlassen. Einfach aus Prinzip.



    Ich fände es aber auch blöd, mit dem Praktikum erst in der Ausbildung zu kommen. Wo dann im schlimmsten Fall erst im Praktikum der Vorhang fällt und es eben doch nix für das Mädchen ist.


    Ich finde, dass ein Kind in diesem Alter durchaus darüber entscheiden darf, allerdings unter ärztlicher Begleitung. Also auch nach Ermessen des Arztes hinsichtlich medizinischer Kontraindikationen.

  • Ich finde aber dass es keine "freie" Entscheidung ist, wie ich sie mir gerade bei so jungen Patienten wünsche. Der Druck dass sie nur so den erhofften Praktikumsplatz bekommt beeinflusst da erheblich.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Naja. Drum eben medizinische Begleitung. Das schließt alles mit ein. Die gesamte Aufklärung. Aus meiner Sicht ist sie auch langsam in einem Alter, in dem sie "Kinderkrankheiten" durchgemacht haben sollte, oder?


    Ich denke, dass der oder die Kinderärztin oder -arzt des Vertrauens doch die/der bessere Ansprechpartner ist.

  • Danke für eure Antworten. Das Mädchen hatte als Kleinkind Röteln und meine Freundin wollte dann mit einem Einzelimpfstoff Masern nachimpfen lassen und hatte Schwierigkeiten den Impfstoff zu bekommen. Ich glaube so richtig dahinter war sie dann auch nicht mehr...

    Jetzt ist sie auch der Meinung, dass nicht wegen einer Woche Praktikum ihre Impfentscheidung über den Haufen geschmissen wird. Ich finde es auch gut, dass der Kinderarzt (wir sind beim gleichen) den Wusch der Mutter respektiert. Auf Hepatitis b konnten sich Mutter und Tochter einigen, aber Windpocken wollte meine Freundin nicht und das Mädchen hatte sie ziemlich sicher nicht.

    Meine Freundin ist leider ein bisschen verpeilt#hmpf und hätte sich um das ganze Problem schon vor Monaten kümmern können, da das Berufspraktikum ja schon beim ersten Elternabend im Oktober besprochen wurde und ihre Tochter immer gesagt hat, sie will in eine Klinik... Jetzt gibt es echt Stress bei den beiden, meine Freundin ist auch noch AE und der KV mischt sich auch noch ein, warum sie sich nicht vorher darum gekümmert hat.

    holly mit Tochter (07/03) und Sohn (06/06)

  • Sie könnte versuchen, einen Praktikumsplatz in einem Altenheim oder in einer Behinderteneinrichtung zu bekommen, oder in einer Rehaklinik oder Kurhaus.

    Die Idee finde ich auch gut. Und vermutlich kann sie dort auch "mehr machen / mitmachen" als im Krankenhaus.

  • Ja. Solche medizinischen Tätigkeiten, wie es sie nur in einem Akutkrankenhaus gibt (z.B. Verbandswechsel nach OP), darf sie als Praktikantin sowieso nicht ausüben und werden ihr aus Zeitmangel sehr wahrscheinlich auch nicht gezeigt. Sie darf eh nur Essen anreichen und Bettenmachen. Das kann sie genauso auch in einem Pflegeheim.

  • Jetzt mal ehrlich.

    Das Kind ist sowieso aus dem Alter raus, wo man Kinderkrankheiten mal eben wegsteckt. Oder vorsichtiger ausgedrückt: mit zunehmendem Alter steigen doch die Komplikationen der Kinderkrankheiten.

    Muss nicht. Weiß ich auch. Ich hatte Masern mit 18. Das war nicht schlimm.

    Aber ich würde dann jetzt das Kind impfen lassen. Das passt doch noch. Also los. :)

  • Ja. Solche medizinischen Tätigkeiten, wie es sie nur in einem Akutkrankenhaus gibt (z.B. Verbandswechsel nach OP), darf sie als Praktikantin sowieso nicht ausüben und werden ihr aus Zeitmangel sehr wahrscheinlich auch nicht gezeigt. Sie darf eh nur Essen anreichen und Bettenmachen. Das kann sie genauso auch in einem Pflegeheim.

    Genau. Ich durfte auch noch bei der Pflege helfen und Urinflaschen wechseln.


    Im Hospiz kam positiv hinzu, dass die Pflegerin für weniger Betten verantwortlich war und daher mehr Zeit zum Erklären etc. hatte.

  • Wäre es nicht in Altenheimen und im Hospiz ebenfalls sinnvoll, über einen gewissen Impfschutz zu verfügen?