Venenzugang bei Geburt verweigern

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  • Ich hatte auch fürchterlichen Bammel davor bei der 1. Geburt und habe da lange bei dem Vorgespräch drüber gesprochen. Letztlich habe ich einen Zugang legen lassen und er wurde in der Austreibungsphase auch gebraucht, weil sie mir da etwas wehenverstärkendes gegeben haben. Zugang über den Hals wäre für mich noch viel gruseliger zu ertragen als über den Arm. Bei mir kommen bei so was auch immer eher hinterher die Bilder im Kopf und legen mich regelrecht lahm. (Ich war z.B. bei einer neurologischen Untersuchung nicht in der Lage, mit Nadel im Arm eine Faust zu machen.).


    Da ich das thematisiert hatte, wurde da auch ziemlich Rücksicht genommen. Sie haben z.B. ein unübliches Pflaster verwendet, was weniger geziept hat und es wurde ein Verband drüber gelegt, damit ich es nicht sehen musste.


    Ich habe meine Entscheidung nicht bereut.

  • Ja, zu dem spüren muss ich Janos recht geben. Ich hatte absolut kein Gespür für den Notfall. Ich wusste da ist was nicht in Ordnung, aber ich war doch sehr überrumpelt von der Situation, warum rennen die alle rum? Wieso muss mein Mann raus? Und schwups war ich weg. Ich hätte die braunüle nicht verweigert, ich glaube die waren einfach noch nicht im geburtsmodus. Ist auch egal.

    Gut dass ich das mit dem Hals nicht wusste. Das hätte meinen Schreck im Nachhinein durchaus noch vergrößert.

    andererseits kann man sich nicht immer gegen alles absichern. Ich denke aber zumindest schon wenn man an einen Ort geht um zu gebären, dass man die Regeln dort auch akzeptiert. Vielleicht würde ich darum bitten den Zugang an einen bequemen Ort zu bekommen, aber meine Erfahrung ist das „quertreiben „ immer anstrengend ist für alle Beteiligten. da würde ich abwägen WIE schlimm so ein Zugang für mich wäre.


    Natürlich geht keiner von einem Notfall aus. Trotzdem möchte ich das tatsächlich noch mal betonen, ich war sehr guter Hoffnung einen dritten KS zu vermeiden, ich habe mich sehr gut informiert darüber dass es auch passieren kann und habe trotzdem das Warnzeichen zwar immerhin gespürt, aber in Einen richtigen Alarmzustand versetzt hat es mich erst als die anderen fix wurden. Und Zeit war dann halt auch nicht mehr. Und eigentlich ist das ja genau die Situation für das man sowas braucht. Nicht für „lass uns noch mal kurz darüber nachdenken“. Vor dieser OP habe ich z.b. Auch nix mehr unterschrieben, zumindest nicht bewusst, das musste ich vor den anderen beiden auch noch machen.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Noch ein Argument gegen Zugang: ich hatte einen wegen Antibiose bekommen. Als ich dann nach der Geburt stark blutete und ich schnell ein Wehenmittel bekommen sollte, war der Zugang zu und ich brauchte einen neuen.


    Bei der zweiten Geburt brauchte ich keine Antibiose und habe den Zugang erst bekommen, nachdem das Kind da war.

  • murkel woooaaahh, das war ja eine ganz krasse nummer, gut, dass du und baby da heil rausgekommen seid!!!


    ctg-gurt kann man doch nicht vergleichen, finde ich, und ja, ich fand dauer-ctg auch extrem belastend


    Kännchen85 der zugang ist nicht automatisch zu, wenn vorher eine antibiose durch ist

    Einmal editiert, zuletzt von Haldis ()

  • @Haldis das ist mir schon klar, es heißt für mich nur, dass je länger der Zugang liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zu geht.


    Edit: hast aber recht, ich wollte auf den Zeitraum hinweisen, das kam nicht raus.

  • ich wollte den zugang auch verweigern, bekam aber dennoch beide male einen. ich war wohl einfach nicht energisch genug. und es nervt mich bis heute, obwohl es schon fast 16 und 13 jahre her ist.


    ich habe an der stelle immer noch phantomschmerzen. :( bin allerdings recht empfindlich diesbezüglich.

  • ctg-gurt kann man doch nicht vergleichen, finde ich, und ja, ich fand dauer-ctg auch belastend

    Ich meine den Gurt beim Autofahren. Eine Sicherheit, die einengt, aber auf jemand wird die Sinnhaftigkeit abstreiten.

  • murkel woooaaahh, das war ja eine ganz krasse nummer, gut, dass du und baby da heil rausgekommen seid!!!


    ctg-gurt kann man doch nicht vergleichen, finde ich, und ja, ich fand dauer-ctg auch extrem belastend


    Kännchen85 der zugang ist nicht automatisch zu, wenn vorher eine antibiose durch ist

    Ich habe auch nicht gesagt, dass ctg Gurt eins zu eins vergleichbar ist. Nur als Beispiel genommen, dass es jeder anders wahrnehmen kann. Mir wurde eben von allen Seiten vorher gesagt, der stört überhaupt nicht. Und auch nacher: Kann gar nicht sein, dass mich das so gestört hat. Hat es aber. Sehr!

    Und genauso kann man nicht einfach einem anderen sagen, ob der Zugang unter der Geburt stört oder nicht. Auch mit Verband drüber und flexiblen Schlauch.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Ich vergleiche es gerne mit dem anschnallgurt im Auto. Mit drückt und zwickt es vielleicht und normalerweise brauchst du ihn nicht. Aber wenn was passiert ist es gut ihn zu haben.

    Das finde ich zwar einen plakativen, aber unscharfen Vergleich. Es geht halt um Risikoabwägung. Wieviele Schäden werden denn durch die Benutzung vom Autogurt abgewendet? Wieviele Schäden werden abgewendet, weil ein Zugang erst im Notfall gelegt wird? Ich würde vermuten, die Zahlen sind nicht wirklich vergleichbar.


    Wieso kommen sonst manche Kliniken zu der Einschätzung, dass ein sofortiger Zugang nicht nötig ist?

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann nichts zu einem Zugang unter normalen Umständen sagen, aber dazu Zugang in einer notsituation zu bekommen.

    Ich bin sehr leicht stechbar egtl aber im falle des not-ks haben sie 5 anläufe gebraucht! Meine ganze Hand war völlig zerstochen und wochenlang dick und blau.

  • Ich vergleiche es gerne mit dem anschnallgurt im Auto. Mit drückt und zwickt es vielleicht und normalerweise brauchst du ihn nicht. Aber wenn was passiert ist es gut ihn zu haben.

    Das finde ich zwar einen plakativen, aber unscharfen Vergleich. Es geht halt um Risikoabwägung. Wieviele Schäden werden denn durch die Benutzung vom Autogurt abgewendet? Wieviele Schäden werden abgewendet, weil ein Zugang erst im Notfall gelegt wird? Ich würde vermuten, die Zahlen sind nicht wirklich vergleichbar.


    Wieso kommen sonst manche Kliniken zu der Einschätzung, dass ein sofortiger Zugang nicht nötig ist?

    Unsere Klinik hat auch ein anderes Notfallmanagement als die zweite in der Stadt. Das hängt schon ein Stück von den persönlichen Fertigkeiten ab. Die die Patienten nicht unbedingt kennen. Im Zweifelsfall muss man sich dann an eine andere Klinik wenden.


    Man kann ja durchaus ausrechnen, bei wievielen Autofahrten / Geburten es zu Notfällen kommt.

  • naja ich fand die wehenschmerzen so krass, dass mir der zugang sowas von piepegal war, nicht schlimmer als die blutabnahme in der schwangerschaft

    aber ich habe wunderhübsche sportlervenen und jedes mal einen souveränen arzt, der die flexüle elegant legen konnte (immer unterarm oben drauf)

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe den Zugang unter der Geburt abgelehnt, und ebenfalls das DauerCTG. Ich wollte mich jedes mal unter den Geburten bewegen und sowohl Zugang als auch CTG machen unbeweglich und hindern das freie Bewegen. Bewegung ist wichtig fuer die Geburt, bringt die Geburt voran, macht die Schmerzen einfacher zu ertragen, hilft Frauen ihren Weg mit der Geburt zu finden. Insoweit finde ich den Anschallgurtvergleich nicht so wirklich passend. Ein Gurt behindert mich nicht, und wenn er das beim Rückwärtsfahren doch tut, so kann ich mich kurzfristig abschnallen und dann wieder anschnallen. Aber ich verstehe auch, dass Ärzte in einer Klinik, in der sie viele Notfälle selbst erleben, das anders sehen und empfinden werden.

  • Ich dachte auch immer „standardmässiger Zugang, so ein Käse“


    Bis ich dann nach meiner zweiten Hausgeburt eine starke atonische Blutung hatte und mein Kreislauf kollabierte. Obwohl meine Hebamme wirklich gut stechen kann: meine Venen waren durch den niedrigen Kreislauf einfach unauffindbar!


    Bei der dritten Geburt ließ ich mir ganz selbstverständlich vorher in Ruhe den Zugang legen und es war viel weniger spürbar, als ich befürchtet hatte.


    Sooo selten sind nachblutungen ja nun nicht, ich bin da wirklich demütiger geworden und schäme mich fast ein bisschen für meine frühere Anti-Haltung.

  • Ich als Patientin wäre in einem Vorgespräch ja durchaus für das Argument offen, dass in dieser speziellen Klinik es einige Angestellte gibt, die den Zugang unter Stress nicht mehr nur noch schwer gelegt bekommen. Würde für mich zum Teil einer individuellen Risikoabwägung mit reinspielen. Leider wird es aber kaum eine Klinik geben, die so einen Grund wirklich kommunizieren möchte. Lieber wird die Gebärende generell als unverantwortlich hingestellt.


    Ausrechnen, bei wie vielen Geburten es zu Notfällen kommt, ist ein bisschen an meiner Fragestellung vorbei. Die Frage war: In wie vielen Fällen ist der Verlauf schlechter, weil der Zugang erst später gelegt wurde? Das heisst: 1. Es tritt ein Notfall ein. 2. Es gibt Schwierigkeiten beim Zugang legen. 3. Die Verzögerung beim Zugang legen führt zu einem schlechteren Ergebnis bei Mutter oder Kind. Nummer eins führt meiner Meinung nach nicht automatisch zu Nummer drei. Nicht jeder Notfall erfordert einen Zugang, siehe oben das Beispiel mit dem direkten Spritzen mancher Mittel.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

    3 Mal editiert, zuletzt von Nollaun () aus folgendem Grund: Lesbarkeit

  • Ich würde mir heute einen Zugang eher lieber früh legen lassen, wenn man das noch ganz in Ruhe machen kann und der Arzt Zeit hat sorgfältig die optimale Stelle zu suchen. So wurde es bei meiner ersten Geburt damals auch gemacht und als es dann stressig wurde unter der Geburt fand ich sowieso schon die ganze Aufregung schlimm. Da hätte ich auch keine Freude mehr am Zugang legen gehabt und die Leute um mich rum erst Recht nicht.

    Ein Notfallkatheter über den Hals wäre so mein persönlicher Albtraum, weil das nicht ungefährlich ist, wenn man das auch noch schnell machen muss. Man kann auch den Knochen anbohren, wenn es wirklich dringend ist und darüber Infusionen geben. Stelle ich mir persönlich aber auch nicht gerade angenehm vor. Sprich: das möchte ich für mich wirklich nicht riskieren. Das darf aber jeder für sich abwägen, das ist klar. Nur sollte man das wissen, finde ich, worauf man sich im schlimmsten Fall so einlässt, damit man das für sich abwägen kann.

    Außerdem habe ich relativ schlechte Venen und ich hab schon mehrfach bei Krankheit erlebt, dass es bei mir schnell ausgesprochen schwierig wird überhaupt noch Blut abzunehmen. Ein Zugang wäre da noch komplizierter, weil die Dinger sind ja doch noch etwas dicker.


    Mein 2.Kind war dann eine Hausgeburt ohne Venenzugang. Wenn alles gut läuft, ist das natürlich viel schöner. Aber da habe ich mich damals eben auch bewusst dafür entschieden, dass es im Notfall dann richtig blöd sein könnte. Das habe ich damals für mich abgewogen.


    Wenn du keinen Zugang möchtest, würde ich also den Ärzten wohl signalisieren, das dir klar ist, welche Problematik dies im schlimmsten Fall bedeutet und du dich aber trotzdem so entschieden hast. Es kann sein, dass denen das im ersten Moment trotzdem nicht zusagt, weil die Ärzte ja meistens dann die Anweisung vom Chef haben, eben immer einen Zugang zu legen und sicher auch hinter dieser Dienstanweisung auch stehen. Aber netto werden die das schon akzeptieren, wenn du klar und deutlich sagst, dass dir evt. Risiken bewusst sind und du aber trotzdem so entscheidest. Denn dann können die das so in deine Akte reinschreiben und sind dann eigentlich aus dem Schneider (wenn der Zugang dort eigentlich Standart wäre, würde man sonst später womöglich befürchten, der Arzt hätte den Zugang vergessen und entsprechend einen hausinternen Fehler begangen).

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Zitat Nollaun: „Nicht jeder Notfall erfordert einen Zugang, siehe oben das Beispiel mit dem direkten Spritzen mancher Mittel.„


    Aber dafür braucht man auch trotzdem eine Vene. Und wenn man die nicht mehr auffinden kann, ist das keine gangbare Lösung.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Du kannst alles ablehnen was du möchtest. Es ist nicht evidenzbasiert, jeder Frau einen Zugang zu legen. Das Outcome verändert sich dadurch nicht. Es ist eine Intervention und Interventionen brauchen Begründungen. Wenn es bei dir Begründungen dafür gibt, dass die Intervention Zugang bei dir die Wahrscheinlichkeit eines besseren Outcomes erhöht, dann kann man ja darüber sprechen. Und auch dann kannst du ja, wenn du die Risiken weißt, abwägen, was du damit anfangen möchtest.


    Ich finde das Argument "wenn du dort hingehst musst du auch deren Regeln akzeptieren" sehr unprofessionell. Das Krankenhaus existiert ja nicht aus einem Selbstzweck und hat Regeln, sondern es existiert um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Und die hat a) evidenzbasiert zu sein und b) sich am Willen der Menschen, die dort behandelt werden zu orientieren. Dass das die Arbeit möglicherweise für das Personal erschwert, streite ich garnicht ab. Aber so ist es nunmal wenn man heutzutage ethisch und juristisch vertretbare Medizin anbietet.


    Also: Was kann dir passieren, wenn du den Zugang ablehnst und er gebraucht wird? Wie schnell kann ein Zugang gebraucht werden? Was sind das für Notfälle? Wie oft treten sie ein? Wie hoch ist die deine persönliche Wahrscheinlichkeit, spontan keinen Zugang legen zu können (z.B. schlecht sichtbare Adern von vornherein, ist dergleichen schon einmal passiert? Sind dir Schwierigkeiten, Zugänge zu legen schon bekannt)? Was sind Alternativen für einen standardisierten Zugang?


    Das könntest du im Vorherein recherchieren und auch, wenn du möchtest, besprechen.


    Letztlich ist gefühlt ein standardisierter Zugang sicherer. Weil, egal welches Szenario, die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass im Fall der Fälle einer zur Verfügung steht. Er kann aber auch unbrauchbar werden, weil nichts mehr durchfließt, wenn er dann gebraucht wird. Oder du ziehst ihn dir aus Versehen während der Wehen. Es gibt auch Nebenwirkungen eines Zugangs (z.B. evtl. Schmerzen, Infektionsgefahr, von dir nicht authorisierte Gabe von Medikamenten). Ein professioneller Ansatz ist, solche Tatsachen zu besprechen, konkret für dich und deine Voraussetzungen abzuwägen und dir dann die Entscheidung zu überlassen.

  • Zitat Nollaun: „Nicht jeder Notfall erfordert einen Zugang, siehe oben das Beispiel mit dem direkten Spritzen mancher Mittel.„


    Aber dafür braucht man auch trotzdem eine Vene. Und wenn man die nicht mehr auffinden kann, ist das keine gangbare Lösung.

    War ein Beispiel, wo anscheinend ein Notfall auch ohne einen vorigen Zugang gut ausgegangen ist.


    Im Geburtshaus hier wird z.B. bei Nachblutungen das Kontraktionsmittel oral gegeben (vaginale oder anale Gabe wäre auch teils möglich), mit der Begründung, dass sie deswegen keinen Zugang legen müssten. Es gibt also, je nach Verlauf der Komplikation/ des Notfalls verschiedene andere Möglichkeiten.


    Ich möchte keinesfalls abstreiten, dass es in einigen Fällen besser wäre, gäbe es schon einen Zugang. Ich persönlich bezweifle nur, dass diese Fälle rechtfertigen, automatisch jeder (auch denen, die das als sehr unangenehm empfinden) einen Zugang vorab zu legen.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.