Arbeitgeber und Familienplanung

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  • Ich habe hier ein Thema, das ich in meinem Kopf hin und her wälze - vielleicht habt ihr ja Ideen dazu.


    Ich bin aktuell bei einem großen Unternehmen in Vollzeit angestellt und demnächst steht meine Entfristung bevor. Ich weiß ziemlich sicher, dass ich entfristet werde, das ist also (zum Glück) nicht das Thema.

    Was mich beschäftigt ist, dass wir uns ein zweites Kind wünschen. Wir sind noch nicht aktiv dabei, da hier noch ein paar andere Aufgaben abgearbeitet werden müssen. Ich gehe aber davon aus, dass wir etwa in einem halben Jahr damit anfangen. Vielleicht auch früher. Sollte eine Schwangerschaft schnell klappen, könnte ich quasi kurz nach der Entfristung schwanger sein.


    Ich weiß, dass ich meinem Arbeitgeber über die Familienplanung nichts sagen muss und ich weiß auch, dass es mit der Schwangerschaft länger dauern kann, aber ich mag meinen Vorgesetzten persönlich sehr gerne und habe nun einfach ein blödes Gefühl dabei, nichts davon zu erzählen. Ich möchte einfach nicht, dass es so aussieht, als hätte ich nur darauf gewartet, entfristet zu werden, und würde dann gleich mit dem Schwangerwerden loslegen.


    Auf der anderen Seite bin ich auch nicht sicher, wie mein Vorgesetzten reagieren würde, würde ich unsere Familienplanung offenlegen. Ich kann das nicht gut einschätzen.


    Habt ihr dazu Erfahrungswerte oder Tipps?


    Danke!

  • Ganz ehrlich - befristete Arbeitsverträge, gerade bei einem großen Unternehmen - sind für mich eher eine Schweinerei und ich würde da null Rücksicht drauf nehmen. Wenn es um eine Beförderung ginge, wo Du vielleicht gerade Personalverantwortung übernimmst oder Auslandsaufenhalte geplant sind, würde ich da eher überlegen - aber ein unbefristeter Arbeitsvertrag ist in Deutschland für mich da kein Anlass, mit dem AG meine Familienplanung zu besprechen,

  • Ich würde es auch nicht vorweg sagen. Wenn es dann tatsächlich sofort klappt kannst Du immer noch mit dem Vorgesetzten sprechen und klarstellen, dass Ihr schon länger ein zweites Kind wolltet, sofern Dir das wichtig ist. Aber auch das finde ich nicht zwingend notwendig.

  • Es hat Gründe, warum man nichts sagen muss.


    Ich würde auch lieber in einer Welt leben, in der ich offen sein kann und keinen Schutz brauche, nur weil ich Mutter werden will, aber das ist im Moment nur eine Wunschvorstellung.

  • Hier auch eine Stimme dafür, keine Rücksicht zu nehmen. Du würdest deine Entfristung aufs Spiel setzen und glaub mir... umgekehrt würde der AG auch NULL Rücksicht nehmen!!


    Wie mich diese sachgrundlosen Befristungen ankotzen, kann ich gar nicht sagen!


    Immer diese Ungewissheit, die Unmöglichkeit, eine Familie zu gründen, ein Haus zu kaufen etc. pp.


    Warte die Entfristung ab und werde schwanger. Ein großer AG muss so etwas auffangen können.


    Meine frisch verheiratete Kollegin und ihr Mann hätten so gern ein Baby. Geht aber nicht, da ihr Vertrag dann nicht verlängert werden würde. Also wartet sie ab... unsäglich ist das. Und das ist ja kein Einzelfall.

  • Ich denke, ein großes Unternehmen hat gute Möglichkeiten, darauf zu reagieren, dass Mitarbeiter vorübergehend ausfallen.

    Und normalerweise kann man sich denken, dass es durchaus zu weiteren Kindern kommen könnte in diesem Lebensabschnitt. Da es aber nicht wirklich planbar ist, auch nicht für dich, fände ich es komisch dem Chef gegenüber deine Pläne auseinanderzusetzen.

  • Ich würde definitiv nichts sagen! Im schlimmsten Fall scheitert daran die Entfristung. Und was ist schlimm daran, kurz nach der Entfristung schwanger zu werden? Gerade bei einem großen Unternehmen ist das doch unproblematisch (und wundert im Zweifel auch keinen).

  • Erfahrung: meine männlichen Kollegen bekamen einen weiteren befristeten Arbeitsvertrag angeboten, ich wegen der Schwangerschaft nicht, obwohl meine Leistungen nachgewiesenermaßen 1a waren. Tja. Mir wurde großzügig angeboten, ich solle mich doch melden, wenn ich wieder einsteigen wolle, dann könne man einen neuen Vertrag unterschreiben. #freu

    Das war zum Glück meinerseits mit einkalkuliert und natürlich wollte ich da eh nicht wieder hin, mit subtiler Androhung von Verfolgung der überdeutlichen Diskriminierung konnte ich eine minimale Vertragsverlängerung verhandeln, so dass ich noch volles Mutterschaftsgeld bekam, immerhin.


    Niemals würde ich das vor Entfristung mitteilen, sofern ich bei dem AG bleiben möchte!

  • Noch eine Stimme dagegen.

    Ich bin kurz nach meiner Entfristung nicht wirklich geplant (aber eigentlich doch sehr gewünscht und in Kauf nehmend) schwanger geworden.

    Es war ein wenig seltsam, aber zugleich war ich enorm erleichtert in einer sicheren Position zu sein und nicht während der Schwangerschaft bangen zu müssen.

    Und in meinem Fall hätte es sicher keine Entfristung gegeben, wenn ich einen Kinderwunsch geäußert hätte und auch keine weitere Vertragsverlängerung in der Schwangerschaft.

  • Ich bin in dem Zyklus schwanger geworden, in dem ich meinen Festvertrag unterschrieben habe. Habe natürlich auch nicht erzählt, dass wir dabei waren, es zu versuchen.

    "Believe in yourself or nobody will believe in you" (Mark Feehilly)

  • aber ich mag meinen Vorgesetzten persönlich sehr gerne und habe nun einfach ein blödes Gefühl dabei, nichts davon zu erzählen

    Wenn er der Vater sein soll, würde ich es schon mal durchblicken lassen.


    Ansonsten - auf keinen Fall.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Mal gesponnen: Du magst deinen Vorgesetzten gerne, der mag seinen Vorgesetzten gerne, vielleicht etwas mehr als dich, und schwups, Entfristung ade, ohne dass dein Vorgesetzter etwas dafür kann.


    Ich würde nichts sagen (wir haben es trotz kurzfristigem neuen Job für mich weiter versucht schwanger zu werden.

    Ich habe dann quasi sofort mit positiven Test 10 Wochen nach Arbeitsbeginn meine Chefs eingeweiht, wobei ich aber keine Probezeit hatte und keine Konsequenzen fürchten musste).


    Sag es nicht, bevor es nicht so weit ist und wenn es vor der Befristung sein sollte, sag es danach. Wenn dein Vorgesetzter etwas wert ist, wird er es verstehen.

  • Hui, das ist ja alles recht einstimmig. Danke euch.


    Ich denke, ich habe einfach Muffensausen vor dem Moment, wenn ich irgendwann von einer bestehenden Schwangerschaft berichten muss. Und es würde mir irgendwie leichter fallen, wenn ich das Thema vorher angekündigt hätte.


    Da schlägt wohl mein Harmoniebedürfnis zu. Aber da arbeite ich eh gerade dran, einfach weniger an andere und etwas mehr an meine Bedürfnisse zu denken...



    Und jetzt während ich eure Beiträge lese, fällt mir erst auf, wie sehr es mich stressen würde, wenn irgendjemand Außenstehendes, geschweige denn mein Chef (!) wüsste, dass ich versuche, schwanger zu werden. Und falls es dann länger nicht passiert, steht das dann irgendwie im Raum. #hammer

    Nee, das geht ja gar nicht.

  • Mal gesponnen: Du magst deinen Vorgesetzten gerne, der mag seinen Vorgesetzten gerne, vielleicht etwas mehr als dich, und schwups, Entfristung ade, ohne dass dein Vorgesetzter etwas dafür kann.

    Ja, danke dafür. Wichtiger Gedanke. ich bin möglicherweise etwas naiv manchmal.

  • Ich hab aus genau dem Grund meine Entfristung im letzten Job nicht bekommen. Weil ich fair und offen zu meiner sehr freundschaftlichen Chefin sein wollte.

    Den Fehler mache ich nie wieder... Mein jetziger Chef ist mein bester Freund, der weiß über meine Pläne Bescheid. Für alle anderen im Beruf gilt: wenn ich schwanger und über Woche 12 hinaus bin geb ich Bescheid, vorher unter keinen Umständen.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Sag es nicht, bevor es nicht so weit ist und wenn es vor der Befristung sein sollte, sag es danach. Wenn dein Vorgesetzter etwas wert ist, wird er es verstehen.

    Ja, das hoffe ich. Und eigentlich glaube ich es schon, er ist menschlich ziemlich in Ordnung.