Arbeitgeber und Familienplanung

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  • Ich hab den Fehler vor 11 Jahren gemacht. Ziemlich genau vor 11 Jahren, als ich mit Missy schwanger war, im Februar. Ab April sollte ich unbefristet fest übernommen werden, nachdem ich schon vorher ein Jahr in der Firma gearbeitet hatte.

    Ich mochte meine Chefin und kam mir doof vor, ihr die Schwangerschaft, die ich da ja nun schon hatte (seit Ende Dezember) zu verheimlichen. Also hab ichs gesagt. Und - tadaaaa - natürlich die Stelle nicht bekommen. #rolleyes

    Also scheiß aufs Gewissen! Sag auf keinen Fall was von deinen Plänen!

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • Beim ersten Kind bekam ich keinen weiteren befristeten Arbeitsvertrag (den alle Männer vor mir immer problemlos bekamen) - nicht sagen war keine Option, da ich schon sichtbar schwanger war.

    Beim zweiten wurde ich ganz kurz vor Ende der Probzeit schwanger (hatten eigentlich später geplant, aber wie das Leben so spielt...) Ich hab auch voll das schlechte Gewissen gehabt und mir überlegt, wie blöd das kommt, wenn ich dann so kurz nach der Probezeit eine Schwangerschaft verkünde. In Wahrheit ist die Probezeit bei uns (großer Konzern) nahezu egal, mein damaliger Chef hat sich sehr für mich und mit mir gefreut und heute kräht kein Hahn danach.

    Ein Unternehmen das groß genug ist um sich an die ganzen Regelungen zum Kündigungsschutz halten zu müssen, ist auch groß genug, eine Schwangerschaft ausgleichen zu können.

  • Danke auch für die nachfolgenden Berichte, die mich in meiner Entscheidung, nichts zu sagen weiter bestärken.


    Ich fühle mich damit zwar nicht wirklich hunderprozentig wohl (Stichwort Harmoniebedarf) - aber tatsächlich würde ich mich ohne Job sicher noch weniger wohl fühlen...


    Erschreckend, dass so etwas, Vukodlacri, wirklich passiert. Mit welcher Begründung wurdest du denn dann offiziell nicht übernommen?

  • Es haben ja schon viele geschrieben und gut geraten. Ich wollte Betreffs des Harmoniebedürfnis noch ergänzen:

    Ich kenne das auch sehr. Ich bin gerade nach zwei Jahren zu Hause zum vorigen Arbeitgeber zurück gekehrt. Es ist nicht in Deutschland, die hätten mich nicht zurück nehmen müssen. Wie das so ist, hat es tatsächlich (endlich) mit der zweiten Schwangerschaft geklappt, kurz nach der Einstellung. Ich hatte bzw. habe schon ein schlechtes Gewissen Ich habe es, wie üblich, nach den ersten drei Monaten gesagt und die Reaktion war herzlich: Haben wir uns ja denken können, herzlichen Glückwunsch! Natürlich haben sie auch gesagt, dass sie mich gern länger behalten hätten. Aber das ist ja auch wieder nett.

    Ich finde, wirklich menschliche Chefs haben Verständnis. Wenn die Nachricht einer Schwangerschaft die Atmosphäre vergiftet, hätte es früher oder später auch etwas anderes getan.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.


  • Ich fühle mich damit zwar nicht wirklich hunderprozentig wohl (Stichwort Harmoniebedarf) - aber tatsächlich würde ich mich ohne Job sicher noch weniger wohl fühlen...

    Harmonie mag ich auch sehr gerne#blumeVielleicht hilft es dir, wenn du von diesem etwas abwertenden (und typischerweise nur für Frauen verwendeten...) Wort Harmoniebedarf wegkommst. Du bist loyal, du bist verantwortungsbewusst, du spielst gerne mit offenen Karten, damit beide Seiten wissen, woran sie sind. Wunderbar und Eigenschaften, von denen dein AG sicher profitieren wird. Leider sind die Strukturen, was die Vereinbarkeit von Familie(nplanung) und Arbeit angeht in Deutschland noch so, dass du deinen Impulsen nicht folgen kannst. Deshalb brauchst du jetzt etwas strategisches Denken und die Fähigkeit, Spannungen auszuhalten. Wirst du in anderen Situationen bestimmt auch benötigen und kannst du jetzt hier üben. Wir cheerleaden dich!


    Edit Nollaun: Da hat uns unser Harmoniebedürfnis wohl dazu gebracht, zum gleichen Thema zur selben Zeit zu schreiben....


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    Einmal editiert, zuletzt von Marienkaefer ()

  • Zitat von mamimo

    Erschreckend, dass so etwas, Vukodlacri , wirklich passiert. Mit welcher Begründung wurdest du denn dann offiziell nicht übernommen?

    Mit der Begründung, dass ich schwanger bin und danach ja sowieso ausfalle. Ein Haufen Blabla.

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • (Stichwort Harmoniebedarf)

    Du bist ja noch nicht schwanger und es ist nicht gesagt, dass Du nächsten Monat schwanger wirst. Von daher muss Dein Chef da auch noch gar keinen Gedanken verschwenden. Du sagst es ihm dann, wenn es für die Planungen relevant wird (nach der 12. SSW).


    Was soll er jetzt mit der Info anfangen, dass Du ggf. irgendwann mal wieder schwanger werden könntest?


  • (Stichwort Harmoniebedarf)

    Du bist ja noch nicht schwanger und es ist nicht gesagt, dass Du nächsten Monat schwanger wirst. Von daher muss Dein Chef da auch noch gar keinen Gedanken verschwenden. Du sagst es ihm dann, wenn es für die Planungen relevant wird (nach der 12. SSW).

    Ja, du hast absolut Recht. Das ist jetzt der Plan.

  • Harmonie mag ich auch sehr gerneVielleicht hilft es dir, wenn du von diesem etwas abwertenden (und typischerweise nur für Frauen verwendeten...) Wort Harmoniebedarf wegkommst. Du bist loyal, du bist verantwortungsbewusst, du spielst gerne mit offenen Karten, damit beide Seiten wissen, woran sie sind. Wunderbar und Eigenschaften, von denen dein AG sicher profitieren wird. Leider sind die Strukturen, was die Vereinbarkeit von Familie(nplanung) und Arbeit angeht in Deutschland noch so, dass du deinen Impulsen nicht folgen kannst. Deshalb brauchst du jetzt etwas strategisches Denken und die Fähigkeit, Spannungen auszuhalten. Wirst du in anderen Situationen bestimmt auch benötigen und kannst du jetzt hier üben. Wir cheerleaden dich!

    Das ist schön geschrieben, danke dir! Und es sind sehr gute und ressourcenorientierte Gedanken dabei, ich lasse das mal sacken. Danke#blume

  • Wie das so ist, hat es tatsächlich (endlich) mit der zweiten Schwangerschaft geklappt, kurz nach der Einstellung. Ich hatte bzw. habe schon ein schlechtes Gewissen Ich habe es, wie üblich, nach den ersten drei Monaten gesagt und die Reaktion war herzlich: Haben wir uns ja denken können, herzlichen Glückwunsch! Natürlich haben sie auch gesagt, dass sie mich gern länger behalten hätten. Aber das ist ja auch wieder nett.

    Ich finde, wirklich menschliche Chefs haben Verständnis. Wenn die Nachricht einer Schwangerschaft die Atmosphäre vergiftet, hätte es früher oder später auch etwas anderes getan.

    Das freut mich sehr zu lesen! #ja

  • Mit der Begründung, dass ich schwanger bin und danach ja sowieso ausfalle. Ein Haufen Blabla.

    Krass. Ich dachte, man darf dann gar nicht offiziell gekündigt werden?!

    Bei einer Schwangerschaft steht man unter besonderem Kündigungsschutz, das ist richtig. Aber, wenn man einen befristeten Arbeitsvertrag hat und der in der Schwangerschaft ausläuft ist das keine Kündigung und damit rechtens.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • Mit der Begründung, dass ich schwanger bin und danach ja sowieso ausfalle. Ein Haufen Blabla.

    Krass. Ich dachte, man darf dann gar nicht offiziell gekündigt werden?!

    Bei einer Schwangerschaft steht man unter besonderem Kündigungsschutz, das ist richtig. Aber, wenn man einen befristeten Arbeitsvertrag hat und der in der Schwangerschaft ausläuft ist das keine Kündigung und damit rechtens.

    Nein, einen Arbeitsvertrag nicht zu entfristen, weil die Betreffende schwanger ist, ist auch nicht rechtens. Das verstößt gegen das Allgemeine Gleichstellunggesetz (oder Gleichbehandlungs?).

    Das Problem in der Praxis ist die Beweisbarkeit. Schwangere nicht zu entfristen aus anderen Gründen ist nämlich erlaubt. Die Betroffene kann auch nicht auf Einstellung klagen, sondern bloß auf Schadensersatz.

    Trotzdem ist es gut zu wissen, dass die Nicht-Entfristung aufgrund von Schwangerschaft nicht erlaubt ist. Die Antidiskriminierungsstelledes Bundes berät hierzu telefonisch und per E-Mail kostenfrei.

  • klar... aber die Arbeitgeber werden auch nicht doof sein und das mit Schwangerschaft begründen....

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Die Antidiskriminierungsstelle hatte ich damals auch kontaktiert und ja, das ist kaum nachzuweisen. Der AG muss gar nicht begruenden, warum nicht verlaengert/entfristet wird und tut das i.d.R. auch nicht!

  • Ich weiß, aber ich finde es trotzdem entlastend sagen zu können "Mir ist ein Unrecht geschehen" und nicht "selbst schuld, das war das gute Recht des Arbeitgebers"


    Außerdem finde ich es schön, dass - wenn man Klage einreicht - der/die Geschäftsführer/in vors Arbeitsgericht zitiert wird. :diablo:

  • Ich habs auch nicht gesagt. Im märz oder April war ich entfristet (stimmt nicht, da war die probezeit rum) und im april oder mai waren die ersten 12 wochen Schwangerschaft überstanden und ich habs gesagt. Mein Chef hat sich bedankt, das ichs so früh sage und er meine Arbeitskraft noch ein- und ausplanen kann. Also alles gut.

    lg quark


    Einmal editiert, zuletzt von quark ()