Wie handeln - Kindersitz?

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  • luxa-rosenburg : Meine Einschätzung dazu ist eine andere. Ich denke, wir alle sind von kulturellen Normen und Werten geprägt und agieren nicht frei von kulturellen Einflüssen. Ich verhalte mich auch in diversen Umgebungen unbeabsichtigt auffällig, weil mir die kulturellen Üblichkeiten der Umgebung wenig vertraut sind. (Mit Umgebung meine ich gar nicht nur ein anderes Land, sondern z. B. soziale Schichten, Fachkulturen, Unternehmenskulturen, religiöse Kontexte usw.) Vielleicht bin ich da zu sehr Soziologin, aber für mich kommt das Beobachten und Beschreiben von Differenzen nicht einer Bewertung und Hierarchisierung gleich, sondern es hilft mir, Anhaltspunkte für einen gelingenden Umgang miteinander aufzutun.

  • ich lasse meine Kinder (in diesem Alter) zu niemandem dem ich nicht vertraue bzw. lasse sie dann nicht mit dem Auto mitfahren.


    Und das könnte ich nach so einer Aktion nicht mehr.

    Finde hier auch völlig irrelevant, wie der Junge jetzt in irgendeine Gruppe integriert ist oder nicht.


    Ihr Sohn hat dann auch keinen Sitz oder wie?


    Bei uns werden dann eher die Besuchskinder in die vorhandenen Sitze gesetzt und die eigenen Kinder sitzen dann halt so. Aber unangeschnallt ist hier noch niemand gefahren. Unfassbar.


    Deinem Sohn gibst Du viel zu viel Verantwortung finde ich, wenn er jetzt durchsetzen soll bzw. sagen soll dass er nur mit Sitzhilfe fährt.

    Meine 10-jährige kann das in bestimmten Kontexten noch nicht.


    Wenn Du hier aber erst noch fragst, wie Du das freundlich an die Mutter hinbringen kannst, da nehme ich an, ist Dir meine Einstellung viel zu radikal.

    Ich wäre in der Situation vollkommen sprachlos gewesen und hätte dann meinem Kind erklärt, dass es da nie wieder mit dem Auto mitfährt. Und wahrscheinlich würde ich da mein Kind auch nicht mehr hinlassen. Wer weiß was da sonst noch so passiert.


    edit und doch noch mal zu Deinem post oben: Es ist hier schlicht und einfach VERBOTEN unangeschnallt zu fahren. und da muss ich dann nicht noch über kulturelle Unterschiede nachsinnen. Kann ich natürlich um Erklärungen zu finden. In Singapur bewahrt es dich vermutlich nicht vor dem Gefägnis, wenn Du erklärst, dass bißchen Haschkonsum zu Deinen kulturellen Gewohnheiten zählt. Und schon dreimal mache ich mir einen Kopf wenn ich Leuten ich leuten mein allerwichtigstes in meinem Leben anvertraue. So ich geh mich jetzt mal wieder abregen.....

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    Einmal editiert, zuletzt von claraluna ()

  • Wenn ich Leute kaum kenne, habe ich aber doch keine Anhaltspunkte dafür, die meinen Vertrauen ihnen gegenüber einschränken könnten. Die Kinder der Familie habe ich bislang auch nur mit Sitz im Auto gesehen. Jetzt ist ein Anhaltspunkt aufgetaucht, und das Problem wird sich hoffentlich bald klären lassen. Sprachlos war ich in der Situation zunächst auch, aber nun unfreundlich auf die andere Mutter zuzugehen, wäre nicht im Sinne einer guten Lösung für meinen Sohn. Der hat sich nämlich bei der Familie sehr wohlgefühlt, und zwar nicht nur mit dem Kind, sondern auch der (O-Ton) "sehr freundlichen" Mama. Was hättest Du denn für Vermutungen, was sonst noch alles so passieren könnte?


    Ich möchte eben gerade nicht meinem Sohn die Verantwortung dafür übertragen, bei anderen Erwachsenen durchzusetzen, dass er nur mit Sitz bzw. Sitzhilfe fährt. Deshalb soll er zukünftig, falls irgendwo nichts vorhanden sein sollte, die Erwachsenen bitten, mich anzurufen. Außerdem bemühe ich mich darum, dass diese konkrete Familie zukünftig eine von unserem Sohn mitgebrachte Sitzerhöhung nutzt, und falls das nicht möglich sein sollte, fährt mein Sohn nicht mehr mit dieser Familie im Auto.

  • Ich finde es gut, dass du es angesprochen hast, rheinländerin. Die Kommentare, die euch als "mutig" bezeichnen, weil die Familie wohl nicht typisch für euren Kindergarten ist, finde ich richtig schlimm. Da hätte ich mir (Achtung, Vorurteil) doch mehr Toleranz von Waldkindergarteneltern erwartet. Aber sehr schön, dass die beiden Kinder miteinander Spaß hatten!

  • Ich habe sowas noch nie erlebt und mein Ältester wird demnächst 10. Ich würde nie ein Kind ohne Sitz mitnehmen und wie meine Gurte funktionieren weiß ich auch. Aber anscheinend geht es auch anders.


    Ich kann nur empfehlen, weil Besuche bei Freunden sicher noch zunehmen, dass du dir eine Sitzerhöhung kaufst und für solche Zwecke mitgibst. Künftig eben bei diesen und anderen Eltern fragen, ob sie eine Sitzerhöhung brauchen und dann ggf. deine mitgeben.


    Ihr habt in dem Fall Glück gehabt, es ist nichts passiert. Ich würde es unter Erfahrung verbuchen und künftig immer vorher nachfragen.

    Es gibt anscheinend nichts, was es nicht gibt.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.


    - Pippi Langstrumpf -

  • Meine Einschätzung dazu ist eine andere. Ich denke, wir alle sind von kulturellen Normen und Werten geprägt und agieren nicht frei von kulturellen Einflüssen. Ich verhalte mich auch in diversen Umgebungen unbeabsichtigt auffällig, weil mir die kulturellen Üblichkeiten der Umgebung wenig vertraut sind. (Mit Umgebung meine ich gar nicht nur ein anderes Land, sondern z. B. soziale Schichten, Fachkulturen, Unternehmenskulturen, religiöse Kontexte usw.) Vielleicht bin ich da zu sehr Soziologin, aber für mich kommt das Beobachten und Beschreiben von Differenzen nicht einer Bewertung und Hierarchisierung gleich, sondern es hilft mir, Anhaltspunkte für einen gelingenden Umgang miteinander aufzutun.

    Das sehe ich gar nicht anders - klar sind wir geprägt davon. Aber Du hattest etwas beobachtet und beschrieben. SunSee dagegen hat daraus etwas geschlussfolgert, das in meinen Augen (und in Deinen ursprünglich wohl auch, sonst hättest Du es vermutlich erwähnt) gar nicht relevant , und noch dazu vorurteilsbehaftet und negativ war. Das war durchaus eine Hierarchisierung.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
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  • ich lasse meine Kinder (in diesem Alter) zu niemandem dem ich nicht vertraue bzw. lasse sie dann nicht mit dem Auto mitfahren.


    Und das könnte ich nach so einer Aktion nicht mehr.


    Ich wäre in der Situation vollkommen sprachlos gewesen und hätte dann meinem Kind erklärt, dass es da nie wieder mit dem Auto mitfährt. Und wahrscheinlich würde ich da mein Kind auch nicht mehr hinlassen. Wer weiß was da sonst noch so passiert.

    #blink

    Also ehrlich. Wer in ner Situation, wo er zum ersten Mal ein fremdes Kind mitnimmt, weiß dass die Mutter sich drauf verlässt dass das klappt und jetzt vermutlich nicht gleich kommen kann und ausserdem froh ist, dass der Sohn zum ersten Mal nen Spielkameraden zu Besuch hat und wenn er mit zwei freudig-aufgeregten Kindern dasteht und die Situation noch nie hatte dass sie diesen speziellen Gurt gebraucht hat und keine Ahnung hat, wo der sein könnte weil sie noch nie drauf geachtet hat dass der einklemmen kann, .... - wer in der Situation mit schlechtem Bauchgefühl und "ich fahr so vorsichtig ich kann" das Kind ohne Kindersitz mitnimmt handelt in dieser Situation klar fahrlässig. Das ist aber ne Extremsituation. Die wurde besprochen und normalerweise passiert sowas auch kein zweites Mal. Weil sie weiß, dass es der Mutter wichtig ist und sie die Freundschaft des Kindes nicht daran scheitern lassen will und weil sie sich auch sicher jetzt zeigen lässt wo der Gurt zu finden ist.


    Daraus jetzt zu schließen, dass bei denen zu Hause wer weiß was passiert (an was denkst Du mit Deiner Andeutung? Offen rumliegende Putzmittel? Missbrauch? Schläge? Dass die Kinder allein gelassen werden?) finde ich - mir fällt kein Wort dafür ein. auf jeden Fall unglaublich diskriminierend.

    Ganz ehrlich: Hast Du noch nie in ner Extremsituation nen Fehler gemacht? Noch niemals im Leben? Hast Du immer alles genau so gemacht in Stress-Situationen, wie Du es im Rückblick neutral betrachtet wieder tun würdest? Ich geh mal ganz stark davon aus dass nicht. Zumindest wenn Du mehr als ein Kind hast und das nicht zufällig noch beides Säuglinge sind.

    Fändest Du es dann in Ordnung, wenn jemand anderer den Rat verteilen würde, Dir nie mehr zu vertrauen und seine Kinder nicht mehr zu Dir zu lassen. Und das mit der nebulösen Drohung untermauern würde, dass Du bestimmt noch viel schlimmere Sachen mit den Kindern machen würdest? #eek

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    Einmal editiert, zuletzt von Solid Ground ()

  • Es besteht mit der Mutter übrigens keine Sprachbarriere, mit dem Vater schon, und ich habe den Eindruck, wir sind auf einem guten Weg, das Problem zu klären. Die Mutter hat mir inzwischen sehr freundlich geantwortet, sie werde sich von ihrem Mann zeigen lassen, wo sich die Gurte befinden und wie sie funktionieren. Wenn das geschehen ist, werde ich anfragen, ob ich mal ausprobieren dürfte, eine mitgebrachte Sitzerhöhung einzubauen.

  • Daraus jetzt zu schließen, dass bei denen zu Hause wer weiß was passiert (an was denkst Du mit Deiner Andeutung? Offen rumliegende Putzmittel? Missbrauch? Schläge? Dass die Kinder allein gelassen werden?) finde ich - mir fällt kein Wort dafür ein. auf jeden Fall unglaublich diskriminierend.


    Ganz ehrlich: Hast Du noch nie in ner Extremsituation nen Fehler gemacht? Noch niemals im Leben? Hast Du immer alles genau so gemacht in Stress-Situationen, wie Du es im Rückblick neutral betrachtet wieder tun würdest? Ich geh mal ganz stark davon aus dass nicht. Zumindest wenn Du mehr als ein Kind hast und das nicht zufällig noch beides Säuglinge sind.

    Fändest Du es dann in Ordnung, wenn jemand anderer den Rat verteilen würde, Dir nie mehr zu vertrauen und seine Kinder nicht mehr zu Dir zu lassen. Und das mit der nebulösen Drohung untermauern würde, dass Du bestimmt noch viel schlimmere Sachen mit den Kindern machen würdest?

    zu Deinem ersten Satz - ich schrieb ganz bewußt, dass ich meine Kinder in dem Alter nur zu Leuten gelassen habe, denen ich vertraue.

    Was in dem Fall einfach nicht mehr der Fall wäre. Was ist daran bitte diskriminierend?


    zu 2) was war hier eine Extremsituation? Das war eine völlig normale Situation. Wenn ich Kinder mitnehme stelle ich sicher, dass die entsprechend gesichert sind. Und man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, dass das eigene Kind dann offensichtlich gesichert war. Das fremde nicht. In der MItte. Das heißt bei einer leichten Bremsung fällt Kind frontal voll in die Scheibe wie ein Geschoss. Und da schreibst Du von fahrlässig... na ja.... fahrlässig würde ich sagen, wenn angeschnallt ohne Sitzhilfe aber so.

    Und dann handelt es sich wohl um einen Bauchgurt? Auch das ist nicht sicher.


    Zu deinem letzten Satz, ich habe geschrieben, wie ich handeln würde. Und warum. Nicht dass ich groß ausbreiten muss, warum das der Fall ist. Ratschläge erteile ich niemand v.a. da rheinländerin einen guten Umgang für sich damit gefunden hat.

    Grüße von Claraluna


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    • Offizieller Beitrag

    wie meine Gurte funktionieren weiß ich auch.

    ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass man es nicht weiss. es ging ja um den mittelgurt und der wurde anscheinend zum ersten mal verwendet. wenn der jetzt blöd irgendwo zwischen/hinter dem sitz eingeklemmt ist, dann findet man ihn eventuell nicht. ausserdem soll es sogar menschen geben, die im technischen bereich das absolute gegenteil von versiert sind.

  • „Mutig“ finde ich die Verabredung insofern, dass ich mit meinen Kindergartenkindern immer zum ersten Besuch mitgegangen bin, weil es sich für Kind und mich besser angefühlt hat. Meine Kinder waren nicht so mutig, andere Familien zu erkunden. Aber das war bei uns auch ganz üblich - erstmal zusammen nen Kaffee trinken, dann Kind dort lassen, ab dann die Besuche direkt nach dem Kindergarten.


    Ich fahre selbst extrem ungern mit Leuten mit, deren Fahrweise ich nicht kenne und habe das bis vor kurzem für meine Kinder komplett vermieden...da bin ich eigen :)

  • @rosa-Luxemburg: ich les das gerade erst. Ich bin tatsächlich in meinem ganzen 40jährigen Leben noch nie als rassistisch beschimpft worden! Fühlt sich ganz, ganz mies an.


    Ich frage mich echt, ob du da irgendeine Verhältnismäßigkeit warst. Das ist für mich eine Beleidigung! Immerhin ist keiner auf deinen Zug aufgesprungen.


    Ich könnte dir erklären, wie ich zu meiner Frage (!) komme, aber das lass ich lieber. Kann ich gerade eh nur verlieren.

  • SunSee ich habe Dich nicht als rassistisch beschimpft, lass doch bitte die Kirche im Dorf. Ich habe darauf hingewiesen, dass Deine Schlussfolgerung rassistisch war, und dabei bleibe ich auch. Wer da auf welche Züge aufspringt oder nicht ist mir dabei herzlich gleichgültig. Wie Du zu Deiner Frage gekommen bist, interessiert mich dennoch, vielleicht erklärst Du es ja doch noch.

    ~~ Luxa


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  • SunSee ich habe Dich nicht als rassistisch beschimpft, lass doch bitte die Kirche im Dorf. Ich habe darauf hingewiesen, dass Deine Schlussfolgerung rassistisch war, und dabei bleibe ich auch. Wer da auf welche Züge aufspringt oder nicht ist mir dabei herzlich gleichgültig. Wie Du zu Deiner Frage gekommen bist, interessiert mich dennoch, vielleicht erklärst Du es ja doch noch.

    Um ehrlich zu sein: ich finde nicht, dass das Wort "rassistisch" hier Sinn ergibt. Ich kenne einen laxeren Umgang mit Kindersitzen durchaus in anderen Ländern, unabhängig von der "ethnischen Herkunft". Und natürlich ist der Gebrauch vom Kindersitz kulturell geprägt, hier hat vor 40 Jahren doch auch niemand Kindersitze verwendet?

  • luxa-rosenburg: gerne erkläre ich dir meinen Standpunkt. Es gibt kulturelle Unterschiede, das ist so und das ist auch gut so. Wer da immer gleich „rassistisch“ schreit, der beschneidet sich aus meiner Sicht selbst in seinem Horizont und tut dem wirklichen Rassismus-Problem keinen Gefallen.


    Der Umgang (die Sorgfalt) mit der Absicherung gegen potentielle Gefahren im Straßenverkehr ist in unserer Kultur mittlerweile stark ausgeprägt (als Kind geboren Ende der Siebziger waren Kindersitze und/oder Anschnallgurte auf der Rückbank auch in Deutschland noch nicht sooo seltverständlich). Ich könnte jetzt unken, ob das daran liegt, dass wir viele in Deutschland schnelle Autos lieben oder wir hier schnell fahren dürfen - ist ja auch wurst.


    Andere Kulturen schätzen die Wahrscheinlichkeit der Gefahr eben anders ein und handeln dementsprechend. Das kannst du doof finden. Ich finde es erst mal gar nichts. Ich bin in anderen Kulturen auch schon unangeschnallt auf der Ladefläche eines Pickups mitgefahren. Auf der Landstraße. Haben alle so gemacht. Kannst du unverantwortlich finden oder nicht, ich finde es erst mal gar nichts. Außerhalb kulturell anders.


    Und ja: ich lebe hier in Deutschland und hätte das hier niemals gemacht. Ebenso wenig möchte ich das für meine Kinder.


    Aber die Konnotation, dass ich da abwertend über andere Kulturen schreibe, kommt von dir. Ich habe Gründe vermutet für eine offenbar vollkommen unterschiedliche Bewertung einer Situation zwischen zwei Müttern. Daraus habe ich eben auch das fehlende Unrechtsbewusstsein abgeleitet: das ihr Handeln eben in ihrer Kultur kein „Unrecht“ ist.


    Ist meine Erfahrungen mit kulturellen Unterschieden, die ich immer wieder bereichernd finde, auch um den eigenen Standpunkt zu überdenken.


    Und deine Rassismus-Keule mir gegenüber finde ich nach wie vor unrecht, auch wenn dir da jegliches Unrechtsbewusstsein fehlt.

  • luxa-rosenburg : erstens habe ich nicht geschlussfolgert, sondern eine Frage gestellt.

    Zweitens sind „nicht relevant“, „vorurteilsbehaftet“ und „negativ“ Wertungen, die du in meine Aussage legst und weder automatisch mit dem Wort „Unrechtsbewusstsein“ noch „anderer Kulturkreis“ konnotiert sind. Wie gesagt, Unrechtsbewusstsein fehlt dir und mir in diesem Kontext auch, auch wenn wir beide in der gleichen Stadt wohnen und (vermutlich;)) aus dem gleichen Kulturkreis kommen.

    Zitat

    SunSee dagegen hat daraus etwas geschlussfolgert, das in meinen Augen (und in Deinen ursprünglich wohl auch, sonst hättest Du es vermutlich erwähnt) gar nicht relevant , und noch dazu vorurteilsbehaftet und negativ war. Das war durchaus eine Hierarchisierung.

  • Danke für die Erklärung SunSee (und das Richtigschreiben meines Namens #zwinker )


    Was mir noch fehlt, ist die Erklärung, warum der "Kulturkreis" (das ist übrigens nicht grade eine Formulierung, die ich unter bereichernd einstufen würde) für die Frage bzw. die Antwort relevant sein sollte. Das ändert doch weder etwas an rheinländerins Einschätzung, noch an der deutschen Straßenverkehrsordnung, noch an der Art und Weise, wie rheinländerin das Thema klären sollte (bzw. inzwischen hat).

    Hättest Du geschrieben "Ist die Mutter Blondine?" wäre das meinetwegen auch eine aus Deiner Sicht neutrale, erfahrungsbasierte Zuschreibung und Rückfrage. Aber genauso irrelevant. Indem Du völlig ohne Anlass so rückfragst, wie Du das getan hast, bringst Du den Fokus auf die Herkunft der Eltern. Und zwar mit der Konnotation "Die kennen das halt anders, und sind (oft) nicht in der Lage, sich hier ausreichend anzupassen und die deutschen Verkehrsregeln zu akzeptieren". Wie ich vorhin schonmal schrieb: Das ist pseudo-verständnisvoll und zugleich abwertend und verallgemeinernd. Und es nimmt sämtliche hier autofahrenden Menschen, die in einem anderen Land Autofahrer-sozialisiert wurden, in Sippenhaft. Genau das ist in meinen Augen ein zentraler Punkt von Alltagsdiskriminierung und -rassismus. Die dicken Braunen, die laut gröhlen, sind nicht schwer zu identifizieren. Schwerer zu beackern ist das, was in unser aller Köpfen (ich nehm mich da überhaupt nicht aus, ich denke sehr viel an dem Thema rum) festhängt und dann eben hier und da durchkommt, ob im Denken oder im Handeln.

    Ich bin da deshalb anderer Meinung als Du, was die Rassismus-Keule angeht. Ich möchte meinen Filter nicht dämpfen und solche Aussagen wie Deine überlesen, weil ich dem "wirklichen Rassismus-Problem" damit keinen Gefallen täte. Ich bin eher der Meinung, man sollte auf solche Denkmuster hinweisen, wenn man sie wahrnimmt, egal ob im Kleinen oder im Großen. Davon können doch eigentlich alle Beteiligten nur profitieren.

    ~~ Luxa


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  • Hattest du mein zweites Posting an dich gelesen, bevor du mir geantwortet hast?


    Aber danke für den Anstoß für den Kulturkreis-Begriff, ich kannte die Kulturkreislehre gar nicht und werde den Begriff zukünftig meiden.

  • Also ich habe den kulturellen Vergleich insofern, dass ich die ersten drei Jahre mit meinem Sohn in Deutschland und seit dem vierundhalb Jahre in Irland gewohnt habe. In Deutschland kenne ich das so, wie der Grundtenor hier ist: Niemals ungesichert. (Allerdings bin ich damals selten mit anderen mitgefahren).

    In Irland habe ich bei der Mehrheit meiner Bekannten folgende Beobachtungen gemacht:

    - Richtige Kindersitze ca. bis 3 Jahre, danach nur noch Sitzerhöhungen.

    - Die Sitzerhöhungen kommen mit ca. 6 Jahren weg.

    - Besucherkinder, für die keine Kindersitze vorhanden sind, werden halt so mitgenommen. Wenn sie so klein sind, dass der Brustgurt am Hals schrabben würde, wird der Brustgurt unter den Arm geklemmt.

    - Angeschnallt wird in der Regel, aber manchmal werden die Autos auch voll beladen und die Kinder fahren auf dem Schoß mit (dann natürlich unangeschnallt).

    - Auch Fahrradhelme sind eher ungewöhnlich.

    Es gibt in beide Richtungen Abweichungen. Also sowohl Menschen, die die Kindersitze länge beibehalten, als auch Menschen, die deutlich krassere Sachen machen oder zulassen. (Also zum Beispiel das unangeschnallte Herumturnen im Auto, oder der kleine Junge, der auf dem Schoß vom Papa selber lenken darf, ect.)


    Dafür gilt es als absolut unmöglich 1-3 Klässler alleine zur Schule laufen zu lassen, sie könnten ja entführt werden.



    Ich bin hier eine eher unintegrierte Ausländerin und lasse meinen Sohn die Selbstständigkeit, die ich durch meine kulturelle Prägung für altersgemäß halte (und gelte dadurch bei einigen als mindestens so verantwortungslos wie die Autofahrerin im Eingangspost), während ich bei der Sicherung im Auto für hiesige Verhältnisse sehr unentspannt bin.

  • ja so ist es.

    In Irland sieht man aber auch ziemlich oft, dass den Kindern eine runtergehauen wird oder sie was auf den Po kriegen.

    Die Kinder stundenlang in der Babyschale rumkutschiert werden.....

    Finde das interssant, hilft aber nicht weiter.


    Es ist doch ganz einfach:


    Letztendlich sind wir hier aber in Deutschland und §21 StVo schreibt vor, wie die Kinder zu sichern sind.


    Und ich finds ja schon lustig, da wird hier im Forum über reboarder (schreibt man das so?) und den besten Sitz gefachsimpelt um dann für so was meiner Meinung nach viel zu viel Verständnis aufzubringen.


    Und auch in Irland hätte ich meine Kinder nur Leuten anvertraut, bei denen ich mir sicher bin, dass sie meine grundlegenden Anforderungen beim Kinderumgang beachten. Kulturelle Prägung hin oder her.

    Grüße von Claraluna


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