Wozu dienen Hausaufgaben?

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  • Das ist jetzt vielleicht ein ganz klein bisschen arg schwarz-weiß gemalt? Ich kenne keine kinder, die nur noch schule machen. Keine, die nur auskotzwissen produzieren. Und keine, die sich suizidieren wollten oder haben.


    Ich denke man kann und muss das differenzierter sehen. Und kann dann sicher zu unterschiedlichen Meinungen kommen.


    Aber anderen Eltern polemisch weismachen zu wollen, sie würden damit, dass ihre Kinder an ha-Schulen zu auskotzlernkindern gemacht werden zufrienden sein hilft nicht wirklich

  • Bei uns sind die gut ausgestatteten Schulen die mit Bildungsbürgertumeltern.

    Ganz sicher gibt es hier nichts besseres für schwierigere Schülerschaft.

    • Offizieller Beitrag

    ich hab das tatsächlich gemacht als kind. seiten voller buchstaben und zahlen (hatte was meditatives) und im nächsten schritt autodidaktisch sütterlin schreiben.

    das hast du aber aus eigenem antrieb gemacht. das ist meiner meinung nach etwas ganz anderes als es als hausübung aufzubekommen.

    Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber ob “Seiten voller a schreiben” sinnvoll ist oder nicht.

    Tatsache ist, dass ich das früher auch gemacht habe. Wir hatten keine Piri Hefte in denen das meiste schon vorgedruckt war. Wir haben schreiben und lesen geübt. Mag sein, dass das manchmal ”Sinn befreit” scheint, aber wenn man den motorischen Ablauf des Schreibens, inkl. sinnvoller Linienführung nicht automatisiert beherrscht, kommt man nicht in eine flüssige Schrift. Man muss nicht sie SAS oder was weiß ich perfekt schreiben können, aber wer Druckbuchstaben nicht verbinden kann und im worst case noch darüber nachdenken muss wie dieser Buchstabe nun geschrieben wird, wird Probleme haben schnell und kesebar zu schreiben. Ähnliches gilt für das lesen. Es macht erst Spaß, wenn es keine Mühe mehr macht, und leseflüssigkeit kommt wiederum auch nur durch üben. Für Mathe lasse ich die Vergleich mal sein.


    Wer keine Mühe hat beim lesen und schreiben, der vermeidet es nicht mehrinsofern finde ich es durchaus gerechtfertigt da im Anfangsunterricht einen stärkeren übungsfokus darauf zu legen. Die Übungen spannend und sinnvoll machen wo es geht, ja.. aber uns Training kommt man nicht herum. Ich wünschte wir hätten da einfach mehr individuelle Möglichkeiten, denn zumindest laut Lehrplan ist es ja bis zum Ende der vierten Klasse Ziel, die Handschrift zu entwickeln. Der Rahmen wird aber hier eher nicht so ausgeschöpft, da wird viel erwartet für die wenigen Übungen finde ich.

    ich persönlich sehe durchaus den vorteil von seitenweise buchstaben üben. allerdings nicht die kinder, die ich kenne und die so halbwegs "freilerner" sind. die beispiele, die ich gebracht habe, sind durchaus von mir erlebte und beobachtete. und im vergleich habe ich auch kinder mit viel schönerem schriftbild, aber viel weniger lust am schreiben erlebt.


    der mathevergleich würde mich auch interessieren.

    Jemand der übt ist nicht dumm, sondern schlau. Wer weiß, warum er etwas übt, auch wenn es stumpfsinnig erscheint, ist motiviert.

    ich habe das nicht geschrieben. die frage ist nur, warum alle seitenweise einen buchstaben üben müssen. manche üben eben lieber mit ganzen geschichten das schreiben. die weitere frage ist, warum es alle zur gleichen zeit machen müssen.

    Global gesehen überflügeln die Asiaten bei Leistungstests alle anderen deutlich mit einem Leistungsdrill, den wir alle nicht wollen. Ich denke, wir sollten die Zukunft nicht ganz aus dem Blick behalten.

    angeblich ist die burnout rate und die selbstmordrate bei jugendlichen in diesen länder auch sehr hoch. das sollten wir auch im blick haben.

  • Global gesehen überflügeln die Asiaten bei Leistungstests alle anderen deutlich mit einem Leistungsdrill, den wir alle nicht wollen. Ich denke, wir sollten die Zukunft nicht ganz aus dem Blick behalten.

    angeblich ist die burnout rate und die selbstmordrate bei jugendlichen in diesen länder auch sehr hoch. das sollten wir auch im blick haben.

    Ich habe oben ja auch geschrieben, dass ich dieses Schulmodel nicht erstrebenswert finde. Wir sollten das als Gesellschaft (für den einzelnen ist das eher weniger relevant) aber im Blick haben, dass wir auf dem Weltmarkt mit Gesellschaften konkurrieren, die uns technisch unterdessen überlegen sind, weil wir das Knowhow gar nicht mehr erreichen.


    Ansonsten ist es immer auch eine Frage, wieviel Geld steht für Schulen zur Verfügung. Ja, es gibt top ausgestattete Schulen, wo Eltern jeden Monat etliche hundert Euro Schulgeld zahlen. Es gibt aber auch Schulen, wo die Stadt sehr wenig Geld investiert, die Ressourcen sehr begrenzt sind und zum Teil auch einfach die Lehrkräfte fehlen.

    Individualisierter Unterricht, bessere Lehrer-Eltern-Kommunikation usw. sind alles schöne Dinge, die aber alle Zeit und Geld kosten.

  • Hallo,


    Ansonsten ist es immer auch eine Frage, wieviel Geld steht für Schulen zur Verfügung. Ja, es gibt top ausgestattete Schulen, wo Eltern jeden Monat etliche hundert Euro Schulgeld zahlen. Es gibt aber auch Schulen, wo die Stadt sehr wenig Geld investiert, die Ressourcen sehr begrenzt sind und zum Teil auch einfach die Lehrkräfte fehlen.


    Individualisierter Unterricht, bessere Lehrer-Eltern-Kommunikation usw. sind alles schöne Dinge, die aber alle Zeit und Geld kosten.


    Diese Schulen mag es geben.


    Die Schule meiner Kinder hat trotz (moderatem) Schulgeld WENIGER Geld zur Verfügung als staatliche Schulen. Das ist eine recht komplizierte Rechnung, bei Bedarf kann ich sie auch aufdröseln. Und trotzdem machen sie ihre Sache mMn sehr gut.


    Und ich weiß auch von staatliche Schulen, die individualisierten Unterricht machen, Schulen, an denen es Montessoriklassen gibt usw. Es scheint also auch mit staatlicher Grundausstattung zu gehen. Wenn man will.


    Aber wie gesagt allein die Tatsache, daß ich nun mal auf Arbeit fast täglich mit einer ganzen Menge Kindern Hausaufgaben mache /(Tendenz zum Glück seltener werden, ohne daß die Kinder dümmer wären als andere) und daher sehe, was auf ist und wie die Kinder arbeiten, hinterlässt bei ganz unabhängig von der Unterrichtsgestaltung die tiefe Überzeugung, daß man das auch genau so gut weglassen könnte.

  • Ich finde den Vergleich mit den asiatischen Ländern recht schwierig. Meint ihr ernsthaft dass sich Jugendliche allein deshalb suizidieren weil sie mehr Hausaufgaben aufhaben? Nicht wirklich oder?


    Das ist eine komplett andere Kultur. In der so ziemlich alles anders läuft als hier.

  • Hallo,


    Meine Kinder haben nur dann zu Hause gearbeitet, wenn sie die Zeit in der Schule für andere Projekte (oder zum Quasseln.... ) verwendet haben. Gemusst hätten sie nicht.


    Und es gab tatsächlich in jedem Klassenraum und auch auf dem Gang Sofas, Sitzpodeste usw. Dafür gab es bei den jüngeren weniger Tische, weil ein Teil der Schüler sowieso meist in einer Werkstatt (so was wie Fachunterricht) war oder auf dem Boden oder im Flur gearbeitet hat.... das gleicht sich aus. Die Älteren (so ab Klasse haben erfahrungsgemäß lieber ihren Tisch, in den Klassen wird das dann auch so gemacht., Dort wird aber auch weniger Platz für das arbeiten auf dem Fußboden benötigt, auch da passt das dann wieder.

    Dafür brauchst Du Platz! ...wie ich oben schon schrieb. In unserern Schule ist der schlicht nicht vorhanden. Hier würde kein Sofa mehr reinpassen. (Bzw. in einem Klassenraum gibt es eines - die haben aber auch den Dachboden, der etwas geräumiger ist.) Auch die Kellerräume sind hier mit Klassenzimmern belegt. Der Flur ist unbeheizt und eher schmal. Da steht auch schon mal ein einzelner Tisch, wo ich mich wundere, dass das aus Brandschutzgründen überhaupt erlaubt ist.


    Und wo haben Deine Kinder die Schulzeit mit Quasseln verbringen können, wenn es in den Klassenräumen doch so still war?


    Nun einen Klassenraum und einen Gang davor dürften die meisten Klassen zur Verfügung haben. Mehr war es bei meinen Kindern zumindest in der Grundstufe (5-7 gemischt) auch nicht. (In der GS (1-4 gemischt) und in 8/9 war es ein Raum mehr, dafür die Schülerzahl auch entsprechend größer, in Klasse 10, die teilweise in der Prüfungsvorbereitung für sich gearbeitet hat, wieder nur ein Raum.


    Wie gesagt, man muss wegdenken vom klassischen Bankreihensystem, damit kann man eine Menge Platz und Freiheit gewinnen.


    Quasseln, lesen, sich etwas abfragen...? Leise im Klassenraum, im Gang in den dafür gedachten Ecken, mit einem Kissen auf der Treppe, im Schulgelände....


    Da wo ich arbeite, sind in einer ganz normalen Regelschule Hort und Schule in einem Raum untergebracht. Auch da gibt es neben den Schulbänken andere Sitzgelegenheiten, einen Teppich, kleinere Teppichflecken, die flexibel hingelegt werden können... Es wäre ja sonst auch übel, wenn es nur und ausschließlich Schulbänke zum spielen gäbe .


    Ich finde es ja ein Unding zu sagen: Wir haben keinen Platz für individuelles Lerrnen (oder ausreicheendes Lernen überhaupt) DESHALB sind Hausaufgaben im Gießkannenverfahren richtig und superwichtig, damit die Kinder zu Hause das tun, was eigentlich Pflicht der Schule wäre.


    Für mich ist das nun mal der völlig falsche Ansatz. Ja, es ist (aber im Grunde nur scheinbar, die Rechnung geht nun mal aufs Ganze gesehen nicht auf) billiger als gute Lernbedingungen zu schaffen. Aber ist billig automatisch auch sinnvoll, richtig, unabwendbar...?

  • licht ich finde nicht dass alle seitenweise üben müssen. Aber manche eben schon. Und auch diese müssten nicht ewig seitenweise üben wenn jemand daneben sitzt und es begleitet.


    Ich habe ein Kind dass schrieb wie es eben dachte und das ist nicht aufgefallen. Fast 1,5 Jahre,p und dann (!) sagt mir seine Lehrerin, ich müsste auf die Linienverläufe achten. Hm. Ich habe mit ihm das x geübt, 15 Minuten lang, erst die Verläufe, dann als Wörter in zwei Sitzungen und plötzlich schreibt er es richtig. Es muss kein großer Aufwand sein, dass es fluppt. Hätten wir das so gelassen, würde er weiter mit “Hals” schreiben und es hassen. Inzwischen schreibt er zwar nicht liebend gerne, bekommt aber keine Panik mehr wenn es ansteht, denn es belastet ihn nicht mehr. Üben macht in vielen Fällen eben nur Sinn, wenn der übende kapiert hat was er da übt.


    Mathe: auch hier ist der Weg das ziel. Wenn mein Kind in der matheprobe 85+ 4 rechnen kann und eine 1 bekommt, aber niemand merkt dass es immer noch hochzählt, anstatt Rechen Strategien zu benutzen, wird es Ende der zweiten Klasse von gut in Mathe zum dyskalkuliekind. Die Umkehrechnung 4+85 sind dann nämlich ziemlich viele Schritte im Kopf. Ein Kind dass z.b. ohne Strategien rechnet, bräuchte für JEDE Aufgabe viel länger als eines mit Strategien, und ist natürlich auch viel früher im Kopf erschöpft. Also macht Mathe keinen Spaß mehr. Strategien kann man üben und wenn man sich da schwer tut sollte Mann das auch, denn sonst wird Mathe ein Problem und zur selbsterfüllenden Prophezeiung.


    Ich bin ganz deiner Meinung: als Gießkanne funktioniert das nicht. Und ich finde, die Übung gehört in die Schule, und muss nicht zwangsläufig als HA sein. Mir wäre nur wichtig dass es bei bedarf stattfindet.


    Sorry für die rsf, am Pad macht das keinen Spaß.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()

  • hier brauchte es auch nicht viel Platz zum ha-freien dasein. Flure und gänge wurden genutzt. Ging gut. Also ich meine es funktionierte dass keiner den anderen störte. Wer wollte konnte arbeiten. Das sind auch die bei denen es funktioniert hat.


    Allerdings haben eine Reihe von Kindern doxh anderes vorgehabt als zu arbeiten. Sie sind spielen gegangen (was sie Prinzipiell durften) und haben es nicht geschafft mitzuhalten.


    Es ging übrigens die ersten beiden Schuljahre prima. Lesen und schreiben for fun geht so anscheinend bei sehr vielen. Ab der dritten steht vielleicht mehr auf dem Plan was nicht per se interessant ist? Ich sehe auch ein gewisses autonomiestreben dahinter. "Ich möchte das jetzt nicht " - so was präpubertäres das sich dann wahrscheinlich nicht nur in der Schule zeigt und mit der schulform wenig zu tun hat

  • Hallo,


    Murkel, ich gebe dir recht. Ohne Übung gehen viele Sachen nicht und natürlich muss erkannt werden, wo sich Denkfehler einschleichen, Basiswissen fehlt, Grundfertigkeiten nicht ausreichend ausgeprägt sind....


    Ich denke eben, daß so etwas bei einem individualisierten Lernen schneller auffallen kann als bei einem Lehrerzentrierten.


    Denn wenn ein Kind ein Lernmaterial bearbeitet, bei dem der aktuelle Schwerpunkt darin besteht, daß man Summanden tauschen kann, dann lernt es das entweder indem es das wirklich ganz praktisch tut - also Zahlenplättchen ganz real austauscht - oder es fällt auf, daß das Kind mit diesem Material nicht zurecht kommt und mehr Hilfe braucht.


    Habe ich dagegen 25 Kinder vor mir sitzen und sehe im Heft dann nur das richtige Ergebnis, weiß ich vom einzelnen noch lange nicht, wie es da hingekommen ist. Genau so wenig weiß ich bei einem falschen Ergebnis, wo genau es klemmt, Möglichkeiten gibt es ja viele. Also bleibt am Ende ja doch nur, sich jedem Kind individuell zuzuwenden, wenn man "gute Schule" machen will. Oder aber eben, das Problem per HA und co. auf die Familien auszulagern (sofern diese willens oder/und in der Lage sind, das zu leisten) , was für mich aber nicht unter "!gute Schule" und schon gar nicht unter Chancengleichheit fällt.

  • DaS ist dann aber eher die unterrichtsform, in der der Lehrer schaut wer wo steht und hat nichts mit Hausaufgaben zu tun.


    Der Lehrer kann die Kinder frei arbeiten lassen und während dessen sich mit einzelnen beschäftigen. Deswegen können die schüler trotzdem zu hause rechnen üben oder sachtexte lesen

  • Ich finde es ja ein Unding zu sagen: Wir haben keinen Platz für individuelles Lerrnen (oder ausreicheendes Lernen überhaupt) DESHALB sind Hausaufgaben im Gießkannenverfahren richtig und superwichtig, damit die Kinder zu Hause das tun, was eigentlich Pflicht der Schule wäre.

    Trin, mal ehrlich, manchmal finde ich es unmöglich, mit Dir vernünftig im Thread zu diskutieren. Es ging um "individuelle Lernmethoden", für die es auch Raum braucht. Jetzt vermischt Du das wieder mit den "Gießkannen-Hausaufgaben". Das ist kein Diskussionstil! Vielleicht hilft es Dir, um Dich abzureagieren oder besser zu fühlen, mir reicht es!

  • Wie gesagt, man muss wegdenken vom klassischen Bankreihensystem, damit kann man eine Menge Platz und Freiheit gewinnen.

    Die Tische sind in den Räumen - je nach Lehrkraft - unterschiedlich gestellt. Bankreichen sind hier eher unüblich. Aber irgendwo müssen die Tisch hin.

    Nun einen Klassenraum und einen Gang davor dürften die meisten Klassen zur Verfügung haben.

    Klassenräume sind unterschiedlich groß und die hier sind wirklich klein und zum Teil auch überbelegt. Hier dürften wohl nur max. 26 Kinder in eine Klasse gehen - bei der Raumgröße. Die werden auch fast immer erreicht. Wir hatten jetzt aber auch zwei Klassen mit über 30 Kindern.


    ...und stellt Dir vor, unsere Klasse hat "keinen Gang" davor. Die Gänge sind hier sowieso sehr eng und unser Klassenraum liegt am Ende vom Gang - d.h. drei (!) Räume stoßen mit ihren Klassentüren auf einen kleinen, vielleicht 8qm großen (fensterlosen) Raum. Das reicht wirklich nur zum Türöffnen.

  • Ich finde es ja ein Unding zu sagen: Wir haben keinen Platz für individuelles Lerrnen (oder ausreicheendes Lernen überhaupt) DESHALB sind Hausaufgaben im Gießkannenverfahren richtig und superwichtig, damit die Kinder zu Hause das tun, was eigentlich Pflicht der Schule wäre.

    Trin, mal ehrlich, manchmal finde ich es unmöglich, mit Dir vernünftig im Thread zu diskutieren. Es ging um "individuelle Lernmethoden", für die es auch Raum braucht. Jetzt vermischt Du das wieder mit den "Gießkannen-Hausaufgaben". Das ist kein Diskussionstil! Vielleicht hilft es Dir, um Dich abzureagieren oder besser zu fühlen, mir reicht es!


    Es ging im Thread darum, ob die klassischen Hausaufgaben sinnvoll sind. Und später dann darum, daß ein stärker individualisiertes Lernen die üblichen HA - zumindest aus meiner Sicht - unnötig macht (Na ja, wobei ich sie generell unnötig finde...) .


    Es war doch deine Begründung, daß HA nötig wären, weil die Schule eben bestimmte Dinge nicht leistet bzw. weil die Eltern ja sonst keinen Einblick in das haben, was gerade Schulstoff ist.


    Meine Einstellung ist nun mal, daß ich es dann sinnvoller fände, am Lernsystem (inkl. Raumausstattung, Platzbedingungen usw.) in der Schule etwas zu verändern und nicht den Familien zu überlassen, die Lücken zu füllen, die das Schulsystem -hinterlässt. Hier kommt mal wieder zum tragen, daß wir in Deutschland eine Schulaufenthaltspflicht haben, aber eben keine Bildungspflicht, sonst könnte man ganz anders fordern, daß die Schule auch ihre Aufgabe erfüllt..


    Von daher gehört das für mich unabdingbar zusammen.- Wenn du darüber nicht diskutieren möchtest, ist das natürlich dein gutes Recht. Für mich lässt sich das nun mal nicht trennen.


    Wir müssen auch nicht einer Meinung sein, du kannst Hausaufgaben auch weiterhin sinnvoll finden, nur wirst du mich nicht überzeugen können, es genau so zu sehen.


    Abreagieren muss ich mich nicht, wovon denn? Nur weil ich eine andere Meinung habe als du? Meine Kinder waren/sind auf einer Schule, die 10 (inzwischen für die, die es wollen auch bis zum Abi) ohne klassische HA auskommt, haben sehr gut Anschluss gefunden, ohne "dumm zu bleiben" wie irgendwer schrieb,

    Auf Arbeit mache ich selbstverständlich mit den Kinder die HA, wenn sie welche auf haben, unsterstütze sie so gut ich kann (indem ich z.B. auf eigene Kosten Gehörschützer angeschafft habe, überlege mit Hilfsmittel... ). Trotzdem muss ich die HA deswegen noch lange nicht sinnvoll finden. Es gehört halt zu meinem Job, auch wenn ich gut versteckt in mir drin denke, daß die Kids die Zeit sinnvoller nutzen könnten. (Nur Nachhilfe geben oder Teilleistungsschwächen usw. ausbügeln, das KANN ich nun mal ganz real nicht leisten, wenn da 20 Kinder vor mir sitzen und alle "Heft Seite 34, Aufgabe 2, 3 4 " erfüllen müssen. )


    Wovon sollte ich mich also "abregen"? #weissnicht


    Ich könnte jetzt andersrum darüber diskutierenn, daß ich es völlig daneben finde eine reine SACHdiskussion auf eine Ebene der persönlichen Unterstellungen und angriffe zu zerren, aber ich glaube, das hilft nicht weiter, daher lasse ich es bleiben. :)

  • Also, meine anderen Kinder haben das nicht. Der Große hielt sich lange für doof, der Mittlere überschätzt sich häufig.

    Von mir hat sie das nicht gelernt.

    Huch, die Antwort habe ich gestern Abend übersehen. Spannend was du berichtest. Vielleicht aus der Schule oder Typsache?


    Danke für deine Antwort. Zu dem ersten Absatz eine Frage: wo denkst du sind die Grenzen, an denen Kinder korregiert werden sollten? Wie ist es mit Standards wie dem 1x1? Widmen sich Lernende irgendwann diesem Thema sowieso und lohnt es sich dann trotzdem, dass die Kinder es richtig auswendig lernen?


    Diesen umgekehrten Weg meinte ich mit meiner ursprünglichen Frage, also Kinder, die "ganz normalen" Unterricht und Hausaufgaben gewohnt sind und trotzdem selbstreflektiert und ehrlich sind, anstatt den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und zu mogeln (wie ich als Kind und Jugendliche).

    Das Argument "Die Hausaufgaben sind unabdingbar,sonst wüssten die Eltern ja gar nicht, was ihr Kind gerade lernt" ist da wo ich arbeite bzw. generell an den Regelgrundschulen hier z.B. weitestgehend hinfällig, da fast alle Kinder (bis auf 1, 2 Kinder pro Klasse) ihre Hausaufgaben komplett im Hort machen und die Hefte dann ebenfalls nicht mitnehmen. Die Eltern, die es interessiert wissen aber offenbar trotzdem Bescheid.

    Hier machen auch Kinder die Hausaufgaben in der OGS. ES wird von den Eltern erwartet, dass sie diese Hausaufgaben mit den Kindern zusammen zu Hause nochmal durchschauen. Die meisten Lehrkräfte erwarten auch, dass man die Hausaufgaben dann zusammen mit den Kindern korrigiert. Hier geht es um die oben beschriebene 1:1 Betreuung. Die Lehrkräfte schaffen es gar nicht, die Richtigkeit zu kontrollieren.




    Und hier bin ich unschlüssig, ob ich das doof finde, die Eltern damit zu belasten und manche Kinder samt Familie in die unangenehme Situation zu bringen, dass es keine*r macht/kann oder ob es vielleicht gut ist, vorhandene Kompetenzen und teilweise ja auch den Willen der Eltern zu nutzen. Die Kinder, denen diese Hilfe fehlt, müssten natürlich in der Schule/Hort unterstützt werden, Gutscheine für Nachhhilfe kriegen, wasweißich.

    Aber wie Trin später schrieb: Wenn die Hausaufgaben nicht nochmal von den Lehrkräften gesichtet und für die Kinder verständlich korregiert werden, finde ich das problematisch.

    Hier die schule war bislang ha-frei. Es gab eine gute binnendifferenzierung, anHand derer mit Plänen gearbeitet worden ist, die innerhalb der unterrichtszeit erledigt worden sind. Personell ist die schule sehr gut besetzt, es gibt meist zwei pädagogen.


    Aber es hat nicht funktioniert. Eine größere Anzahl der Kinder kam mit der freien zeiteinteilung zu klar, auch wenn der Zeitaufwand für die Pläne sehr großzügig bemessen war.


    Jetzt gibt es wieder feste Hausaufgaben. Den kindern, die vorher Probleme hatten, fällt es deutlich leichter. Für die anderen hat sich nicht viel geändert. In den bislang frei verfügbaren Stunden wird jetzt Unterricht gemacht.

    janos das verstehe ich nicht recht, würdest du es mir bitte erklären?

  • Campanula was verstehst du nicht?


    Kurz: in der schule hier wurden die ha wieder angeschafft, nachdem sich zeigte, dass eine Reihe von Kindern mit der Selbstorganisation nicht zurecht kamen. Trotz super Konzept und Ausstattung. Und genügend mitarbeitern.

    • Offizieller Beitrag

    licht ich finde nicht dass alle seitenweise üben müssen. Aber manche eben schon. Und auch diese müssten nicht ewig seitenweise üben wenn jemand daneben sitzt und es begleitet.

    naja. wenn wir von diesem schulsystem ausgehen, dass in österreich und deutschland vorherrscht, dann wahrscheinlich schon. da ist es ja ziel, dass alle kinder xy können sollen am ende der schulstufe z. individuell würde auch bedeuten, dass nicht alle mit 7 lesen und schön schreiben können müssen, sondern dass sie den für sie richtigen zeitpunkt abzuwarten.


    ich kenne menschen, die haben erst mit 9 jahren lesen und schreiben gelernt. die sind heute erwachsen, haben einen job, familie, etc. sind also keine gesellschaftlichen versager.

    Es ging übrigens die ersten beiden Schuljahre prima. Lesen und schreiben for fun geht so anscheinend bei sehr vielen. Ab der dritten steht vielleicht mehr auf dem Plan was nicht per se interessant ist?

    die erfahrung habe ich auch gemacht. irgendwann überschneiden sich die interessen der kinder nicht mehr so viel mit dem lehrplan. was aber nicht bedeutet, dass diese kinder dann dumm sind. die können dir detailwissen zu tierhaltung oder gartenbau sagen, da sind sogar fachmenschen erstaunt. dividieren, multiplizieren, bruchrechnen etc. kam später und wurde nicht wegen dem interesse an mathematik gelernt, sondern weil es für ihre momentanen interessen wichtig war.

    Hier kommt mal wieder zum tragen, daß wir in Deutschland eine Schulaufenthaltspflicht haben, aber eben keine Bildungspflicht, sonst könnte man ganz anders fordern, daß die Schule auch ihre Aufgabe erfüllt..

    in österreich gibts eine bildungspflicht. man kann kinder zum häuslichen unterricht abmelden. leider bedeutet das nicht automatisch, dass deshalb die schulen besser ausgestattet sind. mit der jetzigen regierung gibt es bezüglich schule in meinen augen sogar rückschritte.

    wo denkst du sind die Grenzen, an denen Kinder korregiert werden sollten? Wie ist es mit Standards wie dem 1x1? Widmen sich Lernende irgendwann diesem Thema sowieso und lohnt es sich dann trotzdem, dass die Kinder es richtig auswendig lernen?

    ansichtssache. manche korrigieren gar nicht sondern hoffen, dass die kinder von alleine draufkommen, wie es sein soll. ähnlich dem sprechen lernen. da heisst es ja auch, man solle die kinder nicht ausbessern, dass sie erfahren, sobald sie den mund aufmachen, machen sie was falsch. sondern man soll das gesagte wiederholen, aber eben richtig. also wenn das kind sagt: ich willsta das brota. dann sollte man wiederholen: du willst das brot. ich will auch ein brot. oder so ähnlich.


    ich korrigiere mein kind inzwischen. wir müssen ja externistenprüfung ablegen und es versteht, dass es eine schrift haben sollte, die fremde personen erkennen können. ärgern tut es sich trotzdem. am schönsten schreibt das kind, wenn es sich wegen was interessantem hinsetzt, zb. weil es eine gruselgeschichte schreiben will und dazu blätter zu einem buch bindet, es also eigenes interesse an schönem aussehen hat.

  • licht ich finde nicht dass alle seitenweise üben müssen. Aber manche eben schon. Und auch diese müssten nicht ewig seitenweise üben wenn jemand daneben sitzt und es begleitet.

    naja. wenn wir von diesem schulsystem ausgehen, dass in österreich und deutschland vorherrscht, dann wahrscheinlich schon. da ist es ja ziel, dass alle kinder xy können sollen am ende der schulstufe z. individuell würde auch bedeuten, dass nicht alle mit 7 lesen und schön schreiben können müssen, sondern dass sie den für sie richtigen zeitpunkt abzuwarten.


    ich kenne menschen, die haben erst mit 9 jahren lesen und schreiben gelernt. die sind heute erwachsen, haben einen job, familie, etc. sind also keine gesellschaftlichen versager.

    Ja, da bin ich voll und ganz Deiner Meinung.

    Aber die Frage war ja, wozu Hausaufgaben dienen.

    In der Welt des (prüfungslosen) homeschooling oder unschooling stellt sich diese Frage ja gar nicht.

    edit (ich schreibe schneller als ich denke. oups): im homeschooling brauche ich keine Hausaufgaben. Jedenfalls habe ich keine machen lassen in dem Jahr in dem ich das Vergnügen hatte. Aber da habe ich ja genau das: eine individuelle EInzelsitation, in der ich genau weiss, wo das Kind steht.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()

  • Ich finde, viel hängt vor der Schule ab - ob es eine "gute" Schule ist oder eben nicht. Es gibt auch staatliche Schulen, sogar solche mit vielen "schwierigen" Schülern (aus Familien, in denen zu Hause niemals Deutsch gesprochen wird, wo zu Hause permanent türkisches Fernsehen läuft oder die aus "bildungsfernen" Elternhäusern kommen, aus Familien, in denen viele Eltern so viele eigene Probleme haben, das sie sich nicht optimal um die eigenen Kindern kümmern können), in denen es in der Unterrichtszeit leise ist. In denen Lernen so viel wie möglich individualisiert wird. In denen es auch individualisierte "Hausaufgaben" bzw. "Lern-/Übungsaufgaben" bzw. keine Hausaufgaben gibt. Meine Kinder waren/sind auf solchen Schulen. Und es gibt Montessorischulen, in denen die Lehrer eher wenig engagiert sind und in denen es chaotisch und laut zugeht und die Monte-Methode deshalb nicht greifen kann (eine meiner Nichten war auf einer solchen Monteschule und ist dann da nach zwei Jahren entnervt und völlig schulunlustig abgegangen).


    Und es hängt glaube ich extrem viel von den Kindern und ihrer Unterstützung durch die Eltern ab. Wenn die Kinder "gut im Gange" sind, wenn sie zu Hause Bücher, pädagogisch sinnvolles Spiezeug und Geolino-Kinderzeitschriften haben, Sport machen, Musikinstrumente spielen usw., wenn sie Eltern haben, die sich Zeit für sie nehmen, wenn sie geborgen aufwachsen werden sie schon - unabhängig davon, ob sie zu Hause Hausaufgaben machen oder das nicht tun - eher gute Lernergebnisse haben als wenn sie das alles nicht haben. Und diese Unterschiede kann die Schule nicht ausgleichen.


    Meine Kinder waren z.B. auf so einer wirklich "guten" staatlichen Grundschule, aber auch die hat nicht alles rausreißen können - eine Gymnasialempfehlung hat dort fast niemand bekommen, in beiden 4. Klassen, in denen meine Kinder waren. Obwohl es, wie gesagt, eine in meinen Augen "gute" Grundschule ist, mit sehr engagierten Lehrern. Ich finde allerdings auch nicht, dass die Quote der Kinder, die am Gym zurechtkommen, wirklich etwas über die Qualität der Schule aussagt. Ich finde es auch seltsam, wenn ein hoher Anteil von Kindern mit Gymempfehlung/von "leistungsstarken Kindern" dann der Beleg dafür sein soll, dass Monteschulen ohne Hausaufgaben eben "doch" gute Schulen sind. Da gehört für mich viel mehr dazu - ob die Lehrer Schule als einen Ort gestalten, mit dem die Kinder sich identifizieren, wo sie gerne hingehen, wo sie vor allem auch im sozialen Bereich lernen. Eine Schule ist für ich nicht dann "gut", wenn möglichst viele ihrer Schüler auf dem Gymnasium gut zurechtkommen. Mich würde es sogar irritieren, wenn Schüler, die von einer alternativen reformpädagogisch oriientierten Schule mit individualisiertem Lernkonzept dann gerade auf der Schulform bestens zurechtkommen, an der es Leistungsdruck und das Lernen auf "gleiche Ziele" (beim Zentralabitur bekommen ja alle dieselbe Aufgaben) gibt.


    Von daher finde ich nicht, dass man sagen kann: Monte ohne HAs = automatisch und immer tolle Schule, staatliche Regelschule mit HAs = automatisch schlechte Schule.

    Hier haben ja auch einige geschrieben, dass ihre Kinder an staatl. Halbtagsschulen sind, an denen die HAs vernünftig aufgegeben werden.


    Von daher finde ich dieses HA schlimm/keine HAs gut etwas seltsam. Zu einem guten Schultag/Schulerleben gehört für mich auf jeden Fall viel mehr. Und wenn sich die Hausaufgaben oder Nicht-Hausaufgaben in dieses Gesamtkonzept Schule, das ja überall unterschiedlich ist, auch an jeder staatlichen Schule selbst, passend in das jeweilige Konzept der jeweiligen Schule einfügt, wären für mich auch HA in Ordnung.