Hallo,
Weil ich
gerade mal hier vorbeischaue und es irgendwie „mein“ Thema ist...
Warum
Personalmangel/Personalfluktuation? Die Gründe sind, wie schon von
anderen geschrieben, vielfältig.
In meinem
Umfeld hauptsächlich wegen den Bedingungen rundrum und der Spannung
zwischen den Erwartungen an sich selber bzw. dem, was eigentlich richtig und wichtig wäre und dem, was man unter den
gegebenen Bedinungen tatsächlich leisten kann,
Man WEISS,
was Kinder eigentlich brauchen, und zwar ganz essentiell und nicht
nur als "nice to have" und wie viel man ihnen davon eben
nicht geben kann. Das fängt damit an, daß für die Eingewöhnung
weder Zeit noch Personal vorhanden sind (noch immer das entsprechende
Vertändmis der - ebenfalls gestressten - anderen Mitarbeiter) und
geht über Betreuungsschlüssel, individuelle Zuwendung bis hin zur
ganz simplen Aufsicht weiter.
Das
zerreißt einen und macht einen auf Dauer emotional kaputt.
Mindestens genau so wie Lärm, Erwartungen der Eltern (die man ja zum
großen Teil sogar berechtigt findet, aber nicht erfüllen KANN) und
den Erwartungen von oben, was nebenbei alles noch über Betreuung,
Begleitung und Bildung hinaus noch geleistet erden soll.
Ich habe es
inzwischen selber mehrmals erlebt, dass in Teams ausgerechnet die
engagierten Leute, die die sehr kindorientiert gearbeitet haben, die
etwas bewirken wollten und unter besseren Grundbedingungen könnten,
genau aus diesem Grund in andere Arbeitsfelder gegangen sind.
Klar könnte
man sagen, das ist feige, schwach und was weiß ich. Man müsse halt
nur die eigenen Ansprüche und Erwartungen herunterschrauben und halt
mit dem zufrieden sein, was geht. Nur schaffen es gerade sehr soziale
Menschen eben oft nicht, dauerhaft andere, ihnen anvertraute Menschen
(gilt auch für Pflege z.B.) in Umständen zu sehen, die sie selber
falsch und ungenügend, ja sogar schädlich finden - und gegen den
eigenen Willen auf Grund der Bedingungen sogar aktiver Teil dieses
Systems zu sein, ohne selber emotional Schaden zu nehmen.
Ich liebe
die Arbeit in Kindergarten und Krippe - werde aber nicht wieder dahin
zurückkehren, weil gerade das was ich an der Arbeit liebe, viel zu
kurz kommt. Im Hortbereich in dem ich aktuell bin ist es im Grunde
nicht so viel anders, nur die Kinder sind zum Teil emotional
gefestigter und nehmen nicht so schnell Schaden, wenn man nur das
Nötigste bieten kann bzw. kann man manches über andere Wege
ausgleichen (ich bereite halt viel außerhalb des Dienstes vor, was
sie dann dank Lesefähigkeit selber umsetzen können). Das „Wissen,
was man tun könnte und müsste und nicht kann“ zerrt aber auch da
täglich an mir.
Ich hätte
inzwischen ohne zu betreuende eigene Kinder die zeitliche Kapazität
wieder 8 Stunden zu arbeiten - werde es aber nicht tun, weil ich dann
a) den Arbeitsbereich wechseln müsste und b) die Kraft und die
Nerven nicht (mehr) hätte. Nützt auch keinem was, wenn ich dann
vielleicht wie andere auch im Burn out lande.
Wie man es
ändern kann? Das weiß ich nicht.
Geld spielt
sicher eine Rolle. Nicht nur für Gehälter, sondern auch für
Ausstattung, Verbrauchsmaterial… es sollte selbstverständlich
sein, dass man nicht über die Menge des verbrauchten Malpapieres
o.ä. nachdenken muss.
Anerkennung
– echte fachliche Anerkennung nicht nur milde lächelndes „Ihren
Job möchte ich auch nicht machen“, bei dem man im Grunde merkt,
außer „mir wär´s zu laut“ steckt nicht viel dahinter. Das
geht ja schon damit los, dass bei wichtigen Entscheidungen, bei
Entwicklungsbesonderheiten das, was die Menschen, die das Kind
täglich mehrer3e Stunden sehen und im Idealfall einen geschulten
Blick haben, zu sagen hätte, oft nicht mal gehört oder irgendwie
als nicht so wichtig abgetan wird.
Eine
Ausbildung, die die jungen Leute nicht in der Praxis im Regen stehen
lässt, sondern sie wirklich befähigt, im Alltag gute Arbeit zu
leisten (Das wäre ein Kapitel für sich). Und natürlich die
entsprechenden Bedingungen dafür. Gerade bei den frisch
ausgebildeten Leuten sehe ich hier in ganz vielen Bereichen einen
sehr großen Bruch zwischen der an der Schule gelehrten Theorie und
dem, was sie dann im Alltag erwartet.
Gruppengrößen/
real existierende Personalschlüssel, die die Arbeit, die richtig und
nötig wäre, so dass es den Kindern gut geht und das Personal mit
der eigenen Arbeit zufrieden sein kann, überhaupt erst zulassen –
und an der Stelle beißt sich die Katze in den Schwanz.
Beobachtung
ist ein anderes Thema… Mal schauen, ob ich noch was dazu schreibe.