Beiträge von Zeitmeisterin*

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    Astarte, Spinosa, Ringelblume ich wollte nur kurz dalassen, dass ich eure Ausführungen als Fachhistorikerin fasziniert mitlese. Montesquieu war einer der ersten in der Neuzeit, der dargelegt hat, wie das Klima die Menschen und damit indirekt auch ihre rechtlichen Grundannahmen beeinflusst. Jetzt mal ganz unabhängig von den aktuellen Bezügen. Ich lese das einfach mit großem Interesse (und es ist natürlich klar, dass wenn sich die klimatischen Bedingungen rasant verschärfen, auch die gesellschaftlichen Verhältnisse global rasant verschlechtern).

    Warum ist es 18 Uhr dunkel, das ist so schwer für mich zum aushalten

    Genau DAS!

    Die Umstellung ist nicht das Problem - es sind die langen dunklen Tage.

    Um 7h00 raus zur Arbeit ist es dunkel und um 16h15 raus aus dem Büro ist es dunkel, zumindest sehr schnell dunkel.

    Darunter leide ich bis März, bis zur nächsten Sommerzeit, die auch meinem Biorhythmus entspricht #crying

    Aber es ist ja nicht wegen der Zeitumstellung dunkel, sondern wegen des Winters. Durch die Umstellung fällt uns halt die Stunde abends mehr auf, aber ohne würde ich jetzt schon morgens im Dunkel zur Arbeit fahren. Dass es morgens dann auch noch dunkel ist, kommt natürlich noch in ein paar Wochen...aber wie gesagt: es ist der Winter. Und ob es für die Kinder wirklich so prall wäre, bei ewiger Sommerzeit die erste große Pause noch im Dunkeln zu verbringen, wage ich zu bezweifeln...

    Meine Meinung, keine Antwort ausschließlich an Dich ?. Ich tue mich mit der Dunkelheit am Morgen jedenfalls noch schwerer als mit der am Abend und möchte auswandern im Winter, anders lässt sich das nicht lösen, egal, wohin wir die Uhren drehen.

    igel nirtak Danke für eure Schilderung, ich glaube auch, dass es dieses Nebeneinander gibt, teilweise sogar bei derselben Person (Ereignis/Aufblühen und dann loslassen, wenn niemand da ist, der einen "aufhalten" könnte).

    Nachtkerze Grenzsituationen lassen uns auf dieser Seite oft ratlos zurück. Wenn Angehörige "vorher" gehen, ist vielleicht beides "wahr". Nicht mehr warten können, aber vielleicht auch nicht mehr aufgehalten werden wollen, Menschen sind ja schon im Leben individuell und wie es z.B. nicht jeder kann, sich am Bahnsteig von der Familie zu verabschieden, wenn alle da stehen und weinen und deswegen lieber allein zum Gleis geht, ist es vielleicht auch bei dem größten aller Abschiede.

    Schieb #crying

    #yoga

    #flehan

    Es ist kalt. Und nass. An meinen Händen könnte man Getränke kühlen und meine Füße in Winterschuhen sind bereits eisgekühlt. Ich sitze in der nicht geheizten Wohnung. Und.ich.will.gar.nicht.erst.raus. Mit dem Hund. Aber was tut man nicht alles aus Liebe. Naja. Und weil drin halt keine Alternative ist #pfeif .

    Oh, ich werde albern, das ist schon mal gut. Kann ich außer Gejammer noch etwas Sinnvolles beitragen? Kirschkernkissen. Kuchenbacken. Pizzabacken. Heißer Kakao. Alles wird gut.

    In „manche unmotivierte Kinder und Jugendliche“ oder so…

    Wie waere es mit "Umgang mit unmotivierten Kindern und Jugendlichen"?

    Völlig übersehen - das finde ich einen sehr schönen Vorschlag. Das trifft es doch ganz gut. Und vielleicht kann man ja trotzdem ein wenig überlegen, was sich gesamtgesellschaftlich geändert hat, wo vielleicht neue Herausforderungen liegen (bzw. auch ein wenig nach den Ursachen fragen).

    edit: Oder meintest du gar nicht mich mit der falschen Richtung?

    Genau. Erstens meine ich nicht "falsch", sonst würde ich das schreiben :), zweitens war es jetzt so, dass nach meinem Eindruck viele Postings wiederholt hatten, dass man es nicht verallgemeinern kann, was ja klar ist - oder es die eigenen Kinder nicht betrifft, etc. Das war aber, glaube ich, gar nicht unterstellt worden. Sondern es ging übergreifend um die Frage, ob eine Erklärung für das geschilderte didaktische Problem auch ein übergeordnetes Phänomen sein könnte - Stichwort: Veränderte Kindheit/Gesellschaft/starres Schulsystem etc. Und zum Schutz der Kinder allgemein kann man ja überlegen, wo neue Herausforderungen für Kinder/Jugendliche/Erziehungsberechtigte liegen könnten, selbst, wenn viele Kinder individuell nicht betroffen sind.

    Sehr gut! Mir wird immer anders, wenn ich kindergartenkinder von "da unten" und vom Storch reden höre.

    Nicht böse sein - aber meinst Du wirklich, anhand von Porno-Content ist besser? Darum ging es nämlich natürlich, ich wollte das nur nicht so platt hier reinschreiben.


    PS.: Das ergab sich ja auch aus dem Kontext:

    Ipads mit offenem Internet

    Wenn Zitate so aus dem Zusammenhang gerissen werden, frage ich mich echt manchmal, ob das Zufall ist - oder ob man jetzt extra blöd hingestellt werden soll.

    Ich glaube, die Diskussion bewegt sich ein bißchen in eine Richtung, die eigentlich überflüssig ist - zum einen glaube ich nicht, dass Beth pauschal "alle" Kinder meinte. Zum anderen hat man immer schon versucht zu erklären, wie Kohorten "ticken". Da ist man dann bei "Generation x, y, z" - aber wie allen Kategorisierungen ist ein bißchen was dran und ganz viel auch nicht. Bzw. kann man in 'ner anderen Phase oder bei anderen "Beispielkindern" auch das genaue Gegenteil entdecken. Ich meine, ich selber gehöre, glaube ich, zur Generation "Null Bock" oder "No Future". Ob das auf mich zutraf? Keine Ahnung. Ich war halt in der Pubertät und wollte nur machen, worauf ich Lust hatte. Daran dürfte sich bei vielen Pubertisten ;) nichts geändert haben.

    Dennoch darf man ja beschreiben, was sich beim Arbeiten mit Kindern und jugendlichen vielleicht auch verändert. Medienkonsum im frühen Kindesalter - ja, da macht es einen Unterschied, ob das einmal abends das Sandmännchen ist oder Dauerberieselung für U3. Das können wir uns als Raben vielleicht nicht vorstellen, aber das gibt es ja, dass die Konsole/das Ipad/der Fernseher dauerhaft als Babysitter benutzt wird. Dann noch Dauerberieselung am PC durch Homeschooling - bei gleichzeitigem Wegfall vieler sozialer Angebote im RL. Befreundete Lehrerinnen sagen, die Jugendlichen, die vorher schon gestresst waren, sind völlig fertig zurück in die Schule gekommen.

    Zu dem Versuch, Kohorten zu erklären oder zu analysieren: Mich fasziniert es schon, wenn das neue Semester startet - und vor mir eine Gruppe sitzt, die "als Gruppe" komplett anders tickt als die, die ich gerade ins Examen entlassen habe. Und das ist relativ häufig so. Das finde ich spannend. Die eine Gruppe ist nicht besser oder schlechter als die andere, die ticken nur anders. Manche können "als Gruppe" mit meinem Humor, andere Gruppe starren mich nur aus großen Augen an, wenn ich sie ermuntere, die Argumentationsmuster des BGH auch mal zu hinterfragen. Früher oder später finden wir immer zueinander. Trotzdem ist es ein Phänomen, wie unterschiedlich man starten kann.

    Oft spiegelt sich auch, wie die Schulen vorbereiten - einige Zeit waren die Studierenden im Durchschnitt auffallend viel strebsamer als zu meiner eigenen Zeit, die waren schon vom Elternhaus darauf getrimmt gewesen, einen bestimmten Abi-Schnitt zu haben (der uns übrigens nicht ansatzweise interessiert im Staatsexamen), die haben teilweise einen unglaublichen Druck mitgebracht und wollten alles so vorgelegt bekommen, dass sie es möglichst komplett auswendig lernen können. Nach Corona scheint sich eine Tendenz zu verfestigen - vielleicht auch durch den Fachkräftemangel - dass bei den Studierenden die Gewissheit zuzunehmen scheint, dass es auch mit weniger Stress geht (oder gehen muss). Das finde ich menschlich übrigens super, trotzdem ist es nach den letzten Jahren ungewohnt, Studierendengruppen zu haben, die in der Tendenz lieber Stoff weglassen möchten (ein Semester vor ultimo). Dafür wächst wieder das Interesse daran, wirklich zu verstehen, was Sache ist - und nicht bloß auswendig zu lernen. Das wiederum macht mich geradezu glücklich, so macht Lehre auch Spaß.

    Achso, ich wäre niemals nie auf die Idee gekommen, dass es irgendwie "an den Kindern" liegt. Kinder sind ja geprägt durch Elternhaus und Gesellschaft. Das ist für mich so selbstverständlich, dass ich es gar nicht extra dazu geschrieben habe!

    Ich habe aber auch Beth als TS gar nicht so verstanden, dass sie den Kindern daran "die Schuld" gibt- dazu hat sie ja gar nichts gesagt.

    Sie hat nur von dem Problem erzählt, vor dem sie steht und wollte das vielleicht einfach mal loswerden, ohne dass es gleich ein Politikum wird (was auf dem nächsten Elternabend sicher der Fall wäre ?). So habe ich das verstanden.

    Puh, also, ich möchte mich hier schon äußern können. Aber gut, ich kann auch mit FFF nichts anfangen, wenn da Kinder hingehen, damit sie nicht in die Schule müssen. Bzw wenn Kinder dahin gehen, die sonst auch keine 3 Schritte gehen können, sondern sich von den Eltern überallhin fahren lassen. - Ihr dürft mich jetzt gerne alle tuppern - aber die Diskussion über FFF würde jetzt den Thread sprengen.


    Zurück zu meinen Schülern: 2. Klasse sind die und ich spiele wirklich richtig viel mit denen. Aber wirklich jedes mal, wenn ich sage, so jetzt spielen wir zum Schluss noch xy, kommt ein „ach nö“. #nein Und - da ich nun mal lesen und schreiben unterrichte - kommen meine Schüler nicht umhin, auch mal etwas schreiben zu müssen.


    Und zurück zu meinen eigenen Kindern: meine Musikstunden (Querflöte und Klavier) waren für mich wichtige, haltgebende Momente ich meiner kindlichen und dann jugendlichen Entwicklung. Genau das wünsche ich mir natürlich auch für meine Kinder. Kann es jedoch nicht erzwingen. Der Kleine pausiert jetzt und ich sehe mich nach einem anderen Klavierlehrer um. Manchmal passt einfach auch die Chemie nicht.

    Doch, ich kann das schon verstehen. Und ich glaube, man sollte die Beobachtung nicht voreilig abtun, dass sich Kindheit in den letzten zwanzig Jahren noch einmal deutlich verändert hat. Mir ist das aufgefallen, wenn wir Kindergeburtstage gemacht haben. Da waren doch einige Kinder dabei, die wirklich alles doof fanden (mein Sohn war aber glücklich, weil wir wirklich teilweise LARP-ähnliche Plots hinbekommen haben...) und ja, ich sage es ganz offen: Wir haben so mittelmäßig ländlich gewohnt, es war kein richtiges Dorf, sonst hätten sich die Kinder vielleicht für "draußen" oder "Natur" begeistert. Aber da war wirklich wenig...Interesse. Außer für Filme und Games. Ich weiß, es klingt wie das letzte Klischee, aber es war so. Und je nach Elternhaus waren Kinder dabei, die hatten in der Grundschule schon Ipads mit offenem Internet (die waren auch vollumfänglich aufgeklärt, teilweise mit Videomaterial) oder Konsolen oder Handys - oder alles zusammen. Dazu sagte mein Sohn offen, wie er nun mal als Aspie ist: "Die können nicht lesen und schreiben und rechnen, aber Minecraft spielen - das können sie." Das hat er nicht böse gemeint - das war einfach so. Und ganz ehrlich - es war nahezu unmöglich, das Interesse der betroffenen Kinder für "handgemachte" Spiele zu wecken. Und ich verdamme keine Spielekonsolen - seitdem mein Sohn sich halbwegs selbst regulieren kann und das Alter passt, hat er mehr oder weniger freien Zugang. Aber alles zu seiner Zeit.

    Dann noch Corona, Kontaktbeschränkungen, keine Vereine...und das soll keinen Einfluss auf das Sozialverhalten gehabt haben? Ich meine jetzt mal - bei kleineren Kindern. Wahrscheinlich nicht bei denen, die Anfang 2020 schon "fertig" sozialisiert waren.

    Du könntest von meinem Kind schreiben.

    Allerdings ist er durch diverse Besonderheiten oft gleichzeitig über- und unterfordert.

    Da hätte ich auch keine Motivation.

    Und Du könntest von meinem Kind schreiben ;)

    Das hilft mir gerade, ihn ein bißchen besser zu verstehen - er hat so einen riesengroßen Sprung gemacht, da vergesse ich manchmal, wie viel Anstrengung in das "Funktionieren" eigentlich kostet.

    Corona hat die Sache nicht besser gemacht, ganz bestimmt.

    Dennoch besteht das Problem seit Jahren. Niemanden interessierts (bzw. fühlt sich niemand berufen, etwas zu ändern).

    Corona hat das Problem nicht nur wegen Überlastung und krankheitsbedingten Ausfällen verschärft. Corona verschärft das Problem in der medialen Auseinandersetzung auch dadurch, dass jetzt viel rhetorisch auf Corona abgewälzt werden kann, was aber in Wirklichkeit im System längst angelegt war (s. auch GB). Wer kranke Angehörige hatte, wusste Bescheid. Wer Freunde hat, die im medizinischen Bereich arbeiten, auch. Und jeder weiß, dass es ein strukturelles Problem ist. Ich bin wirklich niemand, der der Illusion vom Rundum-Sorglos-Staat anhängt: Aber der medizinische Sektor hätte NIE in diesem Maß privatisiert und gewinnorientiert ausgerichtet werden dürfen.

    Selbst wenn das bedeuten würde, dass alle mehr in die Sozialversicherungen einzahlen und vielleicht in der GKV auch mal am Verwaltungsapparat gespart wird.

    Außerdem: Noch immer ist die Zulassung zum Medizinstudium ein Problem. Das kann doch nicht wahr sein. Die Politik müsste dankbar sein für jeden, der sich trotz dieser Rahmenbedingungen zu einem medizinischen Beruf noch berufen fühlt.


    Edit: Ich wollte noch sagen, ich finde den Spoiler insofern gerechtfertigt, als die Berichte nicht ohne sind, ich habe sicher mehr gelesen, als mir gut tut, obwohl ich solche und ähnliche Schilderungen aus dem Freundeskreis bereits kannte. Ich finde es in Ordnung, hier eine Nachdenksekunde einzubauen, durch den zusätzlichen Klick distanziert man sich ja ein wenig und wappnet sich.

    Nicht alles gelesen. Nur die Uni-Perspektive: wiss. Mit. ist einfach eine Frage des universitären Angestelltenverhältnisses. Bei uns sind das z.B. diejenigen, die mindestens (!) den staatlich universitären Teil des Studiums abgeschlossen haben (also mindestens ein Staatsexamen haben) oder auch schon ihr Referendariat (eine Art praktischer Teil) und zweites Staatsexamen absolviert haben. Also oft sogar sog. Volljuristen (was gewissermaßen dem voll examinierten Mediziner entspricht).

    Vor allem mit beiden Examina kann man ja versch. anfangen: Man die Zulassung als Arzt/Anwalt etc. beantragen und sich niederlassen, bei Juristen die Laufbahn im Staatsdienst antreten man kann aber z.B. auch beschließen, noch zu promovieren - was ja gerade bei Mediziner*innen nach wie vor absolut üblich ist und bei Juristen immer üblicher wird (der wiss. Nutzen, wenn jemand nur seinen Dr.-Titel aufs Kanzleischild tackern möchte, sei mal dahingestellt). Wer promoviert - also wissenschaftlich forscht - ist in der Zeit idR weniger in der Praxis, er möchte aber irgendwie bezahlt werden. Und da kommen die wiss.Mit.-Stellen ins Spiel - da kann ein Lehrstuhlinhaber solch eine Stelle voll oder geteilt vergeben, es entsteht ein Dienstverhältnis (Angestelltenverhältnis) mit der forschenden Klinik/Institut/Lehrstuhl etc. Häufig sind das Drittmittelstellen, wie oben irgendwo stand. Manchmal sogar selbst eingeworbene, das ist akademisch sehr angesehen, weil derjenige dann ja eine richtig gute Forschungsidee gehabt haben muss (und ein bißchen Glück).

    Auch wenn bei uns z.B. wiss.Mit.-Stellen häufig der Anstellung während der Promotionsphase dienen, ist es außerdem nicht selten, dass PostDocs solche Stellen besetzen (entweder während der Habilitation oder mit Leitungsfunktion in Drittmittelprojekten, weil es da Erfahrung braucht - wer selbst nie wissenschaftlich gearbeitet, kann andere schlecht dazu anleiten).

    Kurz: Es sind zwei versch. Bereiche - Die wissenschaftliche Mitarbeiterstelle ist ein wissenschaftliches Anstellungsmodell, das keine Aussage darüber trifft, wie weit jemand praktisch qualifiziert ist bzw. nebenbei praktiziert. Das kann nebeneinander treten, muss aber nicht. Ohne die Grundvoraussetzungen, die je nach Fach zur Promotion berechtigen, kann aber niemand als wiss.Mit. eingestellt werden (Promotionsberechtigung ist gewissermaßen die Untergrenze für Einstellungen). Derjenige, um den es hier geht, wird also definitiv wenigstens diese Grundvoraussetzungen erworben haben.

    Danke für die Erläuterungen zu Rogers. Gelegentlich geschieht etwas Ähnliches mit: „Wo siehst du dich in 5/10/15 Jahren“…

    Ja, danke, das kann auch dazugehören, wenn damit das Gleichgewicht der Gesprächspartner verschoben wird, wenn sich also einer über den anderen dadurch erhebt (ich therapier dich jetzt mal...), statt sich auf Augenhöhe zu begegnen (ist natürlich etwas ganz anderes, wenn man gerade einen Durchhänger hat und einen anderen konkret um Rat oder Perspektivwechsel bittet).

    Ach, ich liiiieeebe Sprachthreads.


    Manche Modeerscheinung finde ich ganz nett und übernehme sie manchmal (selten), wenn die Wendung z.B. mehr transportiert als den Wortlaut ("I feel you" kann z.B. eine schöne Verkürzung von "ich kann das nachvollziehen" oder "ich kann Dich verstehen" sein, weil das "feel" unterbewusst die Gefühlsebene bzw. die empathische Ebene anspricht - das heißt natürlich nicht, dass man das nicht auch anders ausdrücken könnte, doch in manchen Situationen wirkt es lockerer und nicht so bewertend, quasi "von oben herab"). Dennoch mache ich selten von Modefloskeln Gebrauch und wenn, dann meistens, weil ich sie immer auch ein bißchen witzig finde (wie das "fresh", das meine 15jährige Nichte so ziemlich allem verleiht, was ihr begegnet).


    "Narrative" möchte ich ausnehmen, das ist übliche Wissenschaftssprache. Allerdings mag ich es auch nicht, wenn Wissenschaftssprache dort im Alltag Einzug hält, wo es Umgangssprache besser täte - Wenn damit z.B. das Verhalten der unliebsamen Nachbarn umschrieben wird...na gut, aber wozu? Häufig doch eher, um die eigene Aussage aufzuwerten und ihr Scheinobjektivität zu verleihen.


    Was ich kritisch finde ist "Was hat das mit Dir gemacht?" oder "Was hat das mit Ihnen gemacht?" - das soll zwar empathisch wirken, kommt jedoch aus der Gesprächstherapie nach Rogers (sehr hilfreiche Methode, dagegen ist nichts einzuwenden). Aber in einer Kommunikation von Menschen, die sich nicht im therapeutischen Kontext begegnen, finde ich es unpassend, weil sich der so Auftretende über den anderen erhebt i.S. von "Ich bin in der Therapeutenrolle - Du bist der Patient". Das empfinde ich insbesondere dann als unpassend, wenn der andere gar nicht um Rat/quasi-therapeutische Unterstützung gebeten hat, sondern einfach nur aus seinem Leben berichten wollte. Ich nehme allerdings an, dass viele, die diese Redewendung gebrauchen, den Ursprung gar nicht kennen.

    Ich habe aber auch eine Freundin, da finde ich es in Ordnung. Sie ist Mediatorin, die kann nicht anders (und sie weiß auch, dass ich sie sowohl als Freundin als auch als Mediatorin sehr schätze und sie diese Perspektive gerne einbringen darf).

    Ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass wir nächstes Jahr wieder 12 Wochen Sonne, über 30 Grad und keinen Regen haben. Ich kann das natürlich auch nicht ausschließen. Ich würde aber eher formulieren: Die extremen Wetterlagen nehmen zu. Das ist dieses Jahr Hitze, letztes Jahr waren es Extrem-Niederschläge mit Flut, davor hatten wir einige eher durchwachsene Sommer, was besonders im Lockdown aufgefallen ist, wenn man mit vereinsamten Kindern ja wenig anderes machen konnte als "raus" zu gehen (das Frühjahr des ersten Lockdowns war allerdings herzergreifend schön vom Wetter her, ein Bilderbuch-Frühling, der mich vor der absoluten Lockdown-Krise gerettet hat). Und was Frisch sagt: neue regionale Wetterlagen prägen sich aus.

    Unsere Natur ist nicht vorbereitet; im Mittelmeergebiet wachsen ganz andere Pflanzen, die mit Hitze besser zurechtkommen. Das Problem ist vielleicht nicht, dass es wärmer wird, sondern dass es so schnell wärmer wird. Trotzdem erinnere ich mich dunkel, dass es immer schon mehrere Modelle zum Klimawandel gab: Wenn der Golfstrom abreißt aufgrund der Verdünnung durch abschmelzende Pole könnte es langfristig in Europa auch wieder kälter werden (klingt vielleicht gut, ist aber wahrscheinlich auch nicht wirklich besser). Ich denke, wir als Menschen in unseren jeweiligen Breitengraden sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt, örtlich und zeitlich. Ich würde mir insgesamt mehr Achtsamkeit wünschen, habe aber auch das Gefühl, dass wir in Sachen Globalisierung an einem Kipp-Punkt stehen (und ich meine damit nicht nur das Klima) und sich unser Leben mittelmäßig ohnehin wieder von einem überbordenden Luxus (auch wenn wir ihn so nicht wahrgenommen haben) hin zu einem sparsameren Umgang mit unseren Ressourcen hin verändern wird (und sei es nur schon über die Kostenfrage). Aber im Augenblick verzetteln wir uns in Nebenschauplätzen - auf der einen Seite super penibel (bloß keinen Strohhalm!, was freilich okay ist), aber dann als E-Autos kaschierte Diesel staatlich fördern, auf E-Mobilität setzen und viel zu wenig grünen Strom zur Verfügung haben, etc. Als wenn Politik nur die einzelne Figur im Blick hat, nicht das gesamte Schachspiel. Gehört aber wahrscheinlich schon in den Klimathread, deswegen evtl. Diskussion besser dahin. Dass grüne Energiegewinnung so wenig als Ziel gesehen und konsequent wurde, erscheint mir schlicht unverständlich, selbst wenn es dafür bestimmt Gründe gegeben hat.

    Hier angeblich 36 Grad, der Sonnenschein macht mich sehr glücklich, zumal ich einen Hexenschuss habe und der bei Wärme jedenfalls erträglicher ist als bei Kälte.

    Mein - sonst eher hitzeempfindlicher - Mann kam jedenfalls eben hoch, vermeldete die Temperatur und fügte hinzu "Merkt man nichts von. Wir hatten schon 26 Grad und ich habe mehr gelitten." Wir waren uns einig, dass es an der niedrigen Luftfeuchtigkeit liegt, dass er die Wärme diesmal besser verträgt.