Ich habe gerade keine Zeit den ganzen Thread zu lesen, deshalb schreibe ich nur kurz das zu den Aufgabenstellungen was ich im Kopf hatte und nehme zu nichts hier Bezug.
Kleine Anekdote am Anfang, ganz aktuell von meinem Sohn: Die Aufgabe war "Skizzieren Sie Cicceros Leben." Mein Sohn hat einen Zeitstrahl hingemalt. Er wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, dass ein Fließtext gefordert war.
Mein Hinweis an Lehrkräfte: stellt sicher, dass die Kinder die Aufgabenstellung verstehen, dass die Kinder die Operatoren kennen mit denen ihr formuliert und dass sie sicher wissen, was genau ihr damit wollt.
In der Mittelstufe hat seine Geschichtslehrerin ihm mal eine Liste mit solchen Operatoren gegeben, mit Erklärung und Beispielen. Sowas gibt es zwar auch im Internet, aber das Kind muss schon wissen wonach es sucht, um die zu finden. Damit arbeitet er immer noch und ist sehr glücklich. (leider steht da "skizzieren" nicht drauf ) Endlich kennt er den Unterschied zwischen "beurteilen" und "bewerten" , endlich weiß er was es bedeutet wenn da steht "setzen Sie sich kritisch mit .... auseinander." - sowas hat ihn davor völlig überfordert. (edith: diese Lehrerin hat dann sogar diese Operatoren in ihren Aufgaben gefettet. Das hätte mein Sohn jetzt nicht gebraucht, aber nett fand er das trotzdem.)
Für die nächsten beiden Hinweise wieder ein aktuelles Beispiel:
Diese Woche kam mein Sohn mit einer Ethikhausaufgabe. " 1. Arbeiten Sie die Argumente des Autorsxy heraus. - 2. Bewerten Sie die Argumente auf ihre Tragfähigkeit und Belastbarkeit." Mein Sohn hat "Tragfähigkeit" "Belastbarkeit" nachgeschlagen und kam dann zu mir, weil er nicht weiterkam. Zum einen: warum stehen da zwei gleichbedeutende Wörter? Zum anderen hat ihn natürlich der Operator "bewerten" irritiert, hat er doch gelernt, dass er dafür die Argumente aus dem Text mit seinen eigenen abgleichen soll, dafür ist die "Belastbarkeit" der Argumente ja nicht so wichtig.
Meinte die Lehrerin also, man solle objektiv die Belastbarkeit der Argumente beurteilen? oder meinte sie, man solle die Argumente subjektiv bewerten? Dann hätte sie entweder "Beurteilen Sie die Belastbarkeit der Argumente." oder "Bewerten Sie die Argumente" schreiben müssen. Versteht jemand das Problem oder bin ich zu verwirrend?
Zweiter Hinweis an die Lehrkräfte: Wisst sicher was ihr wollt. Ich weiß nicht, ob das jetzt wieder als Lehrerbashing gilt, aber viele formulieren so, dass man denkt, sie wissen selbst nicht was sie wollen.
Dritter Hinweis:
Macht deutlich wo eine eigene Meinung gefragt ist und wo nur mit vorhandenem Fachwissen abgeglichen werden soll.
War sowas in diese Richtung hilfreich, Hermine ?