Ich möchte mal kurz sagen, dass ich die Beiträge von Pony Hütchen sehr hilfreich finde...danke dafür.
Was den Sportunterricht angeht, da hat sich in den letzten mindestens 10 Jahren (vermutlich eher in den letzten 30 Jahren) allerdings sehr viel verändert. Das ist nicht mehr so, wie wir ihn damals erlebt haben, und auch die Pädagogik ist anders.
Ja, es gibt Lehrkräfte, die unsensibel sind, und ja, es gibt curriculare Vorgaben, die man nicht toll finden muss (oder die einfach bescheuert sind). Kampfsport ist eine Vorgabe, muss man nicht mögen, aber kann man eben auch nicht ändern. (Ich find's gut, denn in Kampfsport lernt man Fairness, Rücksichtnahme und Verantwortung und vor allem Regeln. Und Selbstbehauptung. Kompetenzen, die ganz viele Kinder nötig haben. Das hat nichts mit Gewalt zu tun.)
Ja, es gibt Kinder, die unsportlich sind und Sportunterricht doof finden, weil sie vielleicht körperliche Defizite haben. Und natürlich möchte man als Eltern das Kind schützen, wenn es leidet. Das ist total nachvollziehbar, keine Frage. Und es erscheint völlig logisch, das Kind dann eben solchen Situationen nicht auszusetzen, gerade bei einem Fach wie Sport, das ja im Prinzip völlig irrelevant für irgendeinen Abschluss ist. Kann ich alles verstehen, war auch meine Meinung.
Und dann bin ich ins System Schule gekommen und versuche, Kinder zu unterrichten, die keinerlei Frustrationstoleranz haben, die nicht konfliktfähig sind, die Lehrkräfte als Dienstleister sehen und erwarten, dass auf jede einzelne ihrer persönlichen Befindlichkeiten eingegangen wird. Oder bei so "unwichtigen" Dingen wie Sport oder Schulausflug (der nicht in den Kram passt), von den Eltern entschuldigt werden.
Was vermitteln wir denn den Kindern damit? Also ich meine, Schule ist zwar Pflicht, aber auch dann hat man eine Verantwortung. Das ist schlichtweg kein Wunschkonzert, manchmal muss man da halt auch mal durch.
Ich find das Schulsystem auch unbedingt reformierungsbedürftig, aber ich kann es nicht ändern, und auch die Eltern können das nicht ändern. Ich kann nur versuchen, die Kinder da bestmöglich durchzubringen und sie zu stärken. Das geht aber nicht, wenn sie von den Eltern vermittelt bekommen, dass man da ja nicht unbedingt zu Dingen hinmuss, die man nicht mag.