Oh, ich lese das Thema mal interessiert mit.
Vieles setze ich schon um, stell ich grad fest. Gerade die eindeutig formulierten Arbeitsanweisungen sind mir persönlich sehr wichtig, da lege ich großen Wert drauf.
Meine Arbeiten konzipiere ich immer selbst, denn die vorkonfektionierten Arbeiten verstehe ich teilweise selber nich . Die nehme ich immer nur als Gedankenanstoß, aber die Arbeitsanweisungen schreibe ich grundsätzlich um.
Der Hinweis mit der Schriftart für LRS-Kinder erleuchtet mich gerade . Darüber hab ich noch nie nachgedacht, ich nutz ganz gern in unteren Klassenstufen Comic-Schrift, weil die so witzig und verspielt aussieht, aber ich hab mir nie Gedanken gemacht, dass es Kinder geben könnte, die das stresst. Danke also für den Tipp, den werde ich umsetzen! So wenig Aufwand für so viel Nutzen!
Hausaufgaben verlagern den Schulstoff nach Hause und lassen Eltern zu Hilfslehrkräften werden. In Deutschland hängt der Schulerfolg der Kinder zu einem erstaunlich großen Anteil an der Bildungsaffinität des Elternhauses
Da möchte ich widersprechen. Naja, teils zumindest.
Unser Hausaufgabenerlass (Nds.) definiert Hausaufgaben so
Zitat
Hausaufgaben sollen die Schülerinnen und Schüler anregen, sich mit dem im Unterricht Gelernten weiter zu beschäftigen. Sie können darauf ausgerichtet sein, im Unterricht erworbene Kenntnisse, Fertigkeiten und fachspezifische Techniken zu üben, anzuwenden und zu sichern. Hausaufgaben können aber auch dazu dienen, Unterrichtsschritte und –abschnitte vorzubereiten oder die selbstständige Auseinandersetzung mit Inhalten zu fördern. Lehrkräfte dürfen nur Hausaufgaben aufgegeben, die von den Schülerinnen und Schülern selbstständig erledigt werden können
Gerade den ersten Teil nehme ich sehr ernst. Meine Hausaufgaben dienen der Übung und des Trainings. Die Inhalte dazu erarbeiten wir immer im Unterricht, und Hausaufgaben bespreche ich immer im Plenum. Niemand muss sich da selbst was erarbeiten, das ist alles bekannt. Mir helfen HA, um zu erkennen, ob das, was wir im Unterricht erarbeitet und besprochen und ggf auch schon angewendet haben, ob der Lernstoff wirklich verstanden wurde. Das setzt natürlich voraus, dass die HA auch gemacht werden, das ist hier eher das Problem als überambitionierte Eltern, die den Kindern massiv bei den HA helfen .
Und ich sag den Kindern immer, dass ich die HA nicht aus Spaß aufgebe oder weil ich sie ärgern will, sondern versuche ihnen zu vermitteln, dass es Training ist. Oft mit so Beispielen wie "Ich weiß, dass einige von euch im Boxverein sind. Wieso geht ihr denn da dauernd hin?" Und dann kommt oft "Na ich will besser werden, dazu muss ich trainieren"
Und dann sag ich, dass das bei HA nix anderes ist. Ich will, dass sie erfolgreich sind, und das geht nicht ohne Training.
Und ich prüfe die HA auch immer ab. Nichts finde ich schlimmer, als wenn HA nur aus Prinzip aufgegeben werden. Das hat für mich was mit Wertschätzung zu tun. Und die Kinder wissen, wer HA macht und sich mit dem Thema beschäftigt, kann in der nächsten Stunde mündlich punkten. Das lohnt sich also auch für sie.
Allerdings - und jetzt kommt der Punkt, an dem ich dir zustimme - erlebe ich das an den Gymnasien meiner Kinder auch oft (nicht immer, aber schon oft) anders und so, wie du das beschreibst, nach dem zweiten Abschnitt unseres Erlasses
"Hausaufgaben können aber auch dazu dienen, Unterrichtsschritte und –abschnitte vorzubereiten oder die selbstständige Auseinandersetzung mit Inhalten zu fördern."
Das finde ich auch furchtbar, obwohl ich Glück habe, dass meine Kinder da ganz fit sind. Aber ja, da stimme ich dir zu, meine Kinder sind vermutlich nur so fit, weil sie das Privileg haben, in einem engagierten und gebildeten Umfeld aufzuwachsen. Und ich bin selber totaler Freak von wissenschaftlichem Arbeiten und Selbständigkeit und vermittle das schon immer an meine Kinder. Und trotzdem musste ich oft unterstützen und begleiten in den ersten Jahren bis zur Mittelstufe, habe mich aber auch nicht gescheut, den Lehrkräften auch Rückmeldungen ins Heft zu schreiben, wenn die HA trotz Support nicht selbständig angefertigt werden konnten. Gemacht habe ich sie nämlich nie, das nützt dem Kind ja auch nichts (gerade in Mathe oder so).
Ich hab HA nur gelegentlich mal fürs Kind gemacht, wenn es zuviel war und ich wusste, dass das Kind den Lernstoff konnte, aber einfach nicht mehr zu motivieren war und es in familiärem Stress ausgeartet wäre