Ich kenne dieses "ich kann nicht einschlafen, dabei will ich doch, was stimmt da bloß nicht" von meiner Tochter auch. Ich bin gerade total hin und weg, denn seit ein paar Tagen läuft es bei uns plötzlich! Ich hab sie gefragt, was sie brauchen würde, um besser vom Tag und dem Wachsein in die Nacht und zum Schlafen zu kommen. Das ist ja eine krasse Veränderung, und ihr ist bewusst, dass Veränderungen für sie schwierig sind. Sie hat sich also ein "Sonnenuntergangs-Ritual" überlegt, und dabei kam raus:
- dass sie sich gleich nach dem Abendbrot schon bettfertig machen möchte (damit sie die blöden Sachen wie Zähneputzen hinter sich hat )
- und dass ihr die darauf folgende "Papa-Zeit" sehr wichtig ist. Für sie ist eh immer wichtig, dass alles "vollständig" ist, erst recht die Familie, und wenn Papa den ganzen Tag weg war, ist das eigentlich ja logisch.
- Außerdem hat sie ihr Bett zu einem "gemütlichen Nest" umgestaltet und sich entschieden, das Toben und Quatschmachen mit Papa aufs Wochenende zu vertagen und abends mit ihm lieber auch gemütlich zu sein. Oft hören sie ein Hörspiel zusammen.
- Danach bin ich dran, und ich musste akzeptieren, dass sie mich zur Einschlafbegleitung braucht. Mich hat das vorher sehr genervt. Aber mir wurde erklärt: "Mama, wenn ich dich jetzt rausschicke, dann ist das, als würde ich mich von etwas Wunderschönem für immer verabschieden. ;( " Okay... Also, wenn man Teil von etwas Wunderschönem ist, kann man schlecht genervt sein. Sie braucht im Moment halt meine Hilfe dabei, zur Ruhe zu kommen, und das ist eben so. Mit der Zeit wird sie sich das Notwendige abgucken und es dann irgendwann alleine können.
Allerdings habe ich festgelegt,
- dass ich an der Stelle dann keine Diskutier- und Vorlesezeit mehr mit ihr mache (außer bei akuten Sorgen).
- Statt dessen bringen wir den Tag zuende und sprechen darüber, was heute schön/doof war. Einfach nur benennen reicht. Eine sanfte, ruhige Sprechweise ist wichtig.
- Und: Auf gar keinen Fall über morgen sprechen! Nur im Hier und Jetzt bleiben!
- Währenddessen creme ich sie meist noch ein oder lockere ihre Arme und Beine.
- Dann gibt es den rituellen Schluck Wasser, ich mache das Licht aus und sage mein Gute-Nacht-Sprüchlein auf. Ich bleibe bei ihr sitzen und kraule ihr den Rücken, bis sie eingeschlafen ist.
Meistens schläft sie jetzt binnen 45-60 Minuten (incl. der Zeit zum Eincremen, Tag zuende bringen und so), gegen 20:45 Uhr. Vorher hatten wir teilweise über 120 Minuten und sie schlief erst nach 22 Uhr. Eine Wenigschläferin war sie auch schon immer, also, sie kommt prinzipiell mit wenig Schlaf aus - aber wenn sie mehr Schlaf bekommt, tut es ihr definitiv gut, sie ist generell entspannter, konzentrierter, ausgeglichener, und nicht so hibbelig.
Wichtig ist auch, dass sie tagsüber alles bekommt, was sie braucht, z.B. Kuschelzeit mit mir, körperliche Betätigung, was fürs Hirn, Kreativität, Phantasie. Wo der Schwerpunkt gerade liegt, verändert sich phasenweise, aber von allem sollte ein Minimum im Tagesablauf vorhanden sein.