bei dem Video geht eine ganze Menge durcheinander - richtiges und nur so halbrichtiges, das auseinanderzudröseln würde mich mehr Zeit kosten, als ich da hineinstecken kann.
Tatsache ist, wenn soviel mehr Tiere gehalten werden, als durch den Futterbau auf der Fläche des landwirtschaftlichen Betriebes ernährt werden können, muss viel Futter zugekauft werden. Das bedeutet, Nährstoffe (also Stickstoff) wird auf eine kleine Fläche konzentriert, bleibt aber nicht da, sondern geht in die Luft (Ammoniak oder Lachgas, beides hoch klimawirksam) oder in den Boden und das Oberflächen- und Grundwasser. Das wirkt sich sehr dramatisch z. B. auf die Biodiversität aus.
Das ist ein Riesenproblem, deshalb ist es überhaupt nicht komisch, ein Ministerium für Natur und Stickstoff zu haben, und die Emissionen zu reduzieren.
Es ist auch nicht unsinnig, zu dokumentieren, wo das Grundwasser schon sehr nitratbelastet ist (Rote Gebiete) und dort besondere Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Verschmutzung zu verhindern.
Richtig ist, dass das für die individuellen Landwirtschaftsbetriebe nicht immer einfach ist bzw. auch mit - im Vergleich zu bisher - höheren Kosten oder geringeren Erträgen verbunden sein kann. Es stimmt auch, dass die krassen Fehlentwicklungen - die unfassbare Konzentration der Tierhaltung auf kleiner Fläche, z. B. Niederlande oder verschiedene Regionen in Deutschland - nicht die persönliche Schuld von Landwirten sind, sondern sich mit der Agrarpolitik und dem Wirtschaftssystem so entwickelt haben.
Daher ist auch die Wut total verständlich, wenn diese Menschen jetzt das ausbaden sollen. Dinge, die jahre und jahrzentelang als richtig und wichtig galten, als unvermeidlich (ich kann mich gut an die Diskussionen über Entwicklungen in der Landwirtschaft in meiner Kindheit erinnern, da war durchaus auch Zweifel und Sorge dabei, ob das "moderne" Modell "Wachsen oder Weichen!" "Spezialisierung ist wichtig! - nicht so viel verschiedenes produzieren, lieber nur Schweine und dann richtig statt ein Gemischtwarenladen mit Schweine, Kühe, Hühner und sonstwas" richtig und gut sein kann.
Es hängt auch unfassbar viel Kapital darin, Ställe werden mit Krediten in Millionenhöhe gebaut - auf Familienbetrieben!
Aber ein "Weiter so" führt auch in den Kollaps. Die Biodiversitätskrise ist eine Katastrophe! Stickstoff als Ammoniakemissionen in die Luft pusten, statt ganz gezielt und sparsam als Dünger verwenden ist auch eine Katastrophe!
Sparsame Pflanzenschutztechnik wird nur dann entwickelt und praxisreif werden, wenn die Firmen und die Bauern dazu gezwungen werden.