Alles anzeigenOh, spannender Thread. Ich hab jetzt alles in einem Rutsch gelesen.
Wir handhaben es tatsächlich sehr individuell und situativ.
Unsere Kinder müssen nicht mal unbedingt körperlich was haben, um daheim bleiben zu dürfen, sondern da gilt tatsächlich auch starke Müdigkeit als Grund, nicht zur Schule zu gehen. Warum auch immer diese Müdigkeit nun so stark ist - ob ein sich anschleichender Infekt, oder bis weit nach Mitternacht noch ein Buch fertiggelesen, sich mit Sorgen oder Alpträumen rumgewälzt, egal. Zu müde ist zu müde, wieder ab ins Bett.
Das teile ich dann tatsächlich auch der Schule so mit.
Und wer dann mittags wieder ausgeruht und munter ist, darf natürlich raus. Sollte sich aber telefonisch bei Klassenkamerad*innen erkundigen, was in der Schule so los war und welche Hausaufgaben zu tun sind, und die werden dann möglichst auch gemacht.
Wir Eltern melden uns auf Arbeit nur im allergrößten Notfall krank und ziehen lieber durch. Mein Mann aus Pflichtbewußtsein. Ich, weil ich bis vor einem halben Jahr im Minijob für nicht geleistete Arbeit nicht bezahlt wurde, und weil ich jetzt im neuen Job so gerne arbeite und mich von kleinen Zipperlein nicht davon abhalten lassen mag.
Ihr findet es wirklich und allen Ernstes o.k. und ganz normal, wenn ihr morgens ungeplant für eine kranke Kollegin einspringen müsst und eben diese Kollegin sitzt nachmittags quietschvergnügt im Café und genießt die Sonne?
Ja, ich fände das okay. Ich weiß doch nicht, warum sie morgens gefehlt hat. Und warum es ihr jetzt wieder besser geht. Das geht mich auch nichts an, wenn sie es mir nicht sagen mag.
Vielleicht hat sie Diabetes, war vormittags krass unterzuckert und ist daheim geblieben, um den Blutzucker wieder in den Griff zu kriegen? Und das ist ihr gelungen und jetzt gönnt sie sich einen Eisbecher, um sich zu stabilisieren?
Oder sie ist in den Wechseljahren, hatte morgens eine Splatterblutung und niedrigen Blutdruck bis zum Umkippen, war nur am Heulen und pusht sich jetzt mit einem Macchiato in der Sonne?
Oder sie hat Liebeskummer, ist von häuslicher Gewalt betroffen, hat LongCovid oder Fatigue oder mußte die krebskranke Nachbarin zur Chemo begleiten oder die Schwester zu einer Abtreibung, und hat sich deshalb krank gemeldet? Und wartet jetzt auf ihre Freundin, mit der sie sich verabredet hat, um ihr das Herz auszuschütten und damit ihr nicht daheim die Decke auf den Kopf fällt?
Das weiß ich doch nicht.
Und hey, selbst wenn sie gestern einfach nur zu viel gesoffen und heute blau gemacht hat, so what? Das hat sie doch nicht getan, um mir zu schaden. So ist das nun mal im Leben, das gleicht sich schon irgendwie wieder aus.
Da kann ich total mitgehen und finde mich sehr wieder
Ich bin Hochsensibel. Das wurde erst vor ein paar Jahren erkannt. Ich war sehr viel krank als Kind und ganz viel kam daher, dass mir die Schule über den Kopf gewachsen ist. Da sie immer laut und immer viel war. Zum Glück hatten meine Eltern (beides Lehrer) einen sehr sehr entspannten Umgang damit, wenn ich mal wieder nicht in die Schule konnte. Sei es weil mich Viren oder Bakterien dahin gerafft haben oder ich einfach Ruhe vor der Welt brauchte.
Ich habe trotzdem nen 1er Abi gemacht, bin gut durch ein sehr schwieriges Studium gekommen und bin eine sehr pflichtbewusste Arbeitnehmerin geworden.
Also ja, wenn mein Kind Nachmittags fit ist und sie den Wunsch hat, darf sie zu den Aktivitäten. Wir sind noch im Kindergarten, aber in der Schule wird es nicht anders sein.
ich habe sie schon öfters daheim gelassen, weil sie Nachts sehr schlecht geschlafen und für sie dann der Kindergarten bestimmt nicht schön gewesen wäre. Ich habe aber auch den Luxus, das dann ihre Oma nach ihr schauen kann, während ich arbeite.