Beiträge von nez perce

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    Ich habe noch ein wenig Vivas Gedanken zur Wertschätzung der Reproduktionsleistung gewälzt und #crying habe mich daran erinnert, dass ich noch vor wenigen Jahren Diskussionen führte - mit Frauen! #eek - dass es doch verständlich ist, wenn ein Arbeitgeber Frauen weniger Geld zahlt, weil er ja mit einer Frau höhere Risiken eingeht, nämlich dass sie Kinder kriegt.


    Natürlich ist das nun eine Argumentation auf privatwirtschaftlicher Ebene und ich kann es aus Arbeitgebersicht - bei kleineren Unternehmen - tatsächlich auch nachvollziehen, dass es schwierig sein kann, Frauen währender der Elternzeit zu ersetzen etc.


    Aber es zeigt doch, wie weit weg wir noch sind von einer Wertschätzung dieser doch tollen und auch fundamental wichtigen Leistung, die Frauen da erbringen. Sie werden eher als Belastung wahrgenommen denn als Faktor, der zur Erhaltung der gesellschaftlichen Strukturen von immenser Bedeutung ist. Weiter geht es mit dem Empfinden, dass Frauen durch ihre längere Lebenserwartung die Rentenkassen mehr belasten etc. Die Zeiten, wo es bei Versicherungen "Frauentarife" gab, sind ja auch noch nicht lange vorbei. Dass die Frauen länger leben, in ihrer Lebenszeit aber den Großteil der Care-Arbeit übernehmen, sei es bei den Kindern oder den Eltern und ggfs. auch noch den Schwiegereltern, wird dann gerne nicht berechnet.


    Ich habe mich auch wieder an diese Extra-Zahlung für die Rentenversicherung erinnert. Die wurde, so wie ich mich erinnere, irgendwann in den frühen 2000er Jahren eingeführt. Da war ich schon älter als 23 Jahre. Das heißt, offensichtlich haben sie da das Alter nach unten geschraubt, oder? Es hat mich damals aber maßlos geärgert, das zahlen zu müssen. Denn ich wurde ja nie gefragt, warum ich damals kinderlos war. Damals war ich Single und empfand es als Abstrafung dafür, noch nicht den geeigneten Partner zur Familiengründung gefunden zu haben. Und was ist mit Frauen, die gar nicht schwanger werden können? Oder es aus gesundheitlichen Gründen nicht sollen Ich empfand das als Unterstellung, ach so unsolidarisch zu sein. Zurückerhalten habe ich die Beiträge nicht, als ich Kinder bekommen habe. Wäre doch auch mal eine Diskussion wert, oder? Oder möchte der Gesetzgeber mit dieser Maßnahme Leute dazu bringen, mit Anfang 20 eine Familie zu gründen? Das ist doch für viele junge Leute überhaupt kein realistisches Thema. Die sind doch oft noch in Studium, Ausbildung oder haben nicht viel Geld oder halt einfach noch andere Dinge im Kopf.


    Zum Thema Scheidungskinder: Ich habe das als Kind nie so empfinden, dass ich ausgegrenzt worden wäre, obwohl zu der Zeit (70er bis frühe 80er) noch nicht viele Leute im Umfeld geschieden waren. Ich glaube eher, dass meine Mutter das Eine oder Andere diesbezüglich erlebt hat. Was aber auch daher rühren kann, dass sich die Familie damals in religiösen Kreisen bewegt hat.

    Oder aber an mir war schon so vieles anders, dass die Tatsache, dass meine Eltern geschieden waren, nicht mehr interessant war. Die Hänseleien etc. gingen immer mehr in Richtung darauf, dass mein Name z.B. ganz offensichtlich "exotisch" war. Das war schon ziemlich kacke damals, mit einem ungewöhnlichen, für deutsche Ohren fremden Namen gesegnet zu sein.

    Und anstatt dass diese Leistung honoriert wird, werden kinderlose Menschen quasi bestraft, indem sie mehr in die Rentenversicherung einzahlen müssen, wenn sie bis zum 23. Lebensjahr kinderlos sind (Okay, Männer und Frauen, aber trotzdem). Mal im Ernst, auch wenn ich in einem Alter von unter 23 Jahren schon berufstätig gewesen wäre, wäre es nicht unbedingt eine gute Idee gewesen, Kinder zu bekommen (also in meinem Fall, bei anderen Frauen mag das ja anders aussehen). Ich finde, ich hätte eher eine Belohnung dafür erhalten müssen, nicht schwanger geworden zu sein mit einem Partner, der zumindest damals nicht zum Vater getaugt hätte.

    Klar hatten es auch unsere Mütter / Großmütter schwer, die hatten z.T. andere Probleme als wir. Das macht weder unsere Probleme kleiner noch deren. Gemeinsam ist ihnen doch, dass im Grunde immer (früher wie heute) die Frauen diejenigen sind / waren, denen Steine in den Weg gelegt werden. Männern auch, klar, aber Frauen halt noch zusätzliche Steine.

    Sich darüber Gedanken machen zu können wiederum ist sicherlich auch Audruck einer privilegierten Position (die Ressourcen dazu muss man auch erst einmal haben).

    Ich fand es bei der Wiedervereinigung auch unmöglich, dass die Dinge, die in der DDR anders liefen, so unbesehen in die Tonne getreten wurden (oder auch sehenden Auges), gerade, was Kinderbetreuung angeht.

    Inzwischen muss ich allerdings zugeben, dass ich mir nicht mehr so sicher bin, inwiefern ich eine Kinderbetreuung wie in der DDR wünschenswert finde oder eine Ausweitung der Betreuungszeiten im wiedervereinten Deutschland feiere. Das liegt daran, dass mein Großer nicht mit einem Ganztagessystem kompatibel gewesen wäre / ist, weshalb ich die Ansage der Grünen (glaube ich), in Ba-Wü einen verbindlichen Ganztag in Grundschulen zu fordern, kritisch sehe. Es wäre schlimm gewesen, unser Kind in einen Ganztag zu zwingen. Ich frage mich inzwischen, ob Vereinbarkeit von Beruf und Familie wirklich heißen muss, dass beide voll oder annähernd voll arbeiten und das Kind während der Arbeitszeiten in einer Krippe, Kita etc. untergebracht ist. Es wird immer so schön verkauft als Chance für Kinder aus sozial benachteiligten Familien, oder aus Familien, in denen Gewalt herrscht. Andersherum könnte ich aber auch argumentieren, dass der Staat somit einen erheblichen Einfluss auf die Kinder nehmen kann im Sinne von Manipulation - könnte das auch in der DDR ein Motiv gewesen sein?

    Letztlich steckt dahinter doch nach wie vor das Ideal, dem Arbeitsmarkt voll zur Verfügung zu stehen oder aber auch, sich / seinen Wert über die Arbeit zu definieren. Warum sollte es für Frauen erstrebenswert sein, hier den Männern nachzueifern? Ich halte das für einen problematischen Ansatz. Warum kann Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht so aussehen, dass es den Eltern (beiden) ermöglicht wird, beide ihre Arbeitszeit deutlich zu reduzieren, ohne ins finanzielle Aus zu geraten oder Rentenpunkte zu verlieren? Arbeiten kann man immer noch genug, wenn die Kinder aus dem Haus sind (oder man entscheidet sich für so viele Kinder, dass das gar nicht mehr relevant wird...). Und wer dennoch voll arbeiten will und dessen /deren Kinder mit diesem Lebensmodell kompatibel sind, kann das ja gerne auch machen. So wie es aber in der Realität läuft, bleibt doch oft in der Familie irgendjemand auf der Strecke. Häufig ist es eben die Mutter, entweder, weil es nicht ausreichend Betreuungsmöglichkeiten gibt oder weil das Kind eben nicht gruppenkompatibel ist und im Zweifel dann doch eher die Mütter zurückstecken als die Väter, weil sie es nicht dem Kind zumuten wollen, auf der Strecke zu bleiben.

    Mir ist das mit dem Vormund auch noch präsent. Meine Mutter erzählte mir, dass, als sie in den 70ern mit mir nach Deutschland kam (da war die Scheidung m.E. noch nicht durch) auch Besuch vom Jugendamt bekam... Die waren nur einmal da, weil sie dann sahen, dass "alles soweit in Ordnung" war (wahrscheinlich, weil sie wieder bei ihren Eltern wohnte) und danach, keine Ahnung, war irgendwie nie mehr relevant. Aber ein Hammer ist das dennoch, sie war ja schon volljährig.


    Ich weiß gerade nicht mehr, wer gesagt hat, was ich geschrieben habe, wäre etwas romantisierend (oder so ähnlich). Mag sein, aber ich habe da durchaus alle möglichen REalitäten erlebt. Selbst komme ich aus einer Familie, wo (beim deutschen Teil) die Frauen quasi selbstverständlich (für mich) erwerbstätig waren. Nicht immer, weil sie wollten, sondern teilweise wegen Schicksalsschlägen, die den Mann zumindest zeitweise als Brotverdiener "ausgeschaltet" haben, teilweise auch, weil sie sich nicht abhängig machen wollten. Das habe ich wohl sehr verinnerlicht. Manchmal habe ich mir schon gewünscht, ich hätte das weniger verinnerlicht, aber ich mag einfach nicht mit den Stunden runter, auch wenn das in vieler Hinsicht manchmal leichter wäre, gesundheitlich, nervlich, zeitlich... aber ich will meine eigene Rente haben und ich will wissen, dass ich gehen kann, wenn auch mit Verlusten an Lebensstandard, aber ich kann gehen.

    In meinem Umfeld gab es dann auch viele Sozialhilfeempfänger, die z.T. schon in der 2. Generation Sozialhilfe bezogen. Die Frauen verbrachten da teilweise den halben Tag auf der Straße (n meiner Straße( im Vorgarten, rauchend und ihre Kinder auf der STraße spielend, mit teilweise wechselnden oder nicht vorhandenen Partnern. Das war für mich auch nie attraktiv als Lebensmodell. Der Gegenpart war dann in meinem Kindergarten und meiner Grundschule mit teilweise anderem Einzugsgebiet, da war das tatsächlich im "klassischen" Sinne bürgerlich.


    Muss Schluss machen, Abendessen ruft...

    Ich finde, unser Grundproblem als Frauen heute ist, zumindest geht es mir so, eine Zerrissenheit. Ich greife mal das Wort "modern" auf, das derfabian verwendet hat. Wir haben heute Einstellungen und Möglichkeiten, die früher deutlich begrenzter waren. Aufgrund medizinischen Fortschritts (zumindest hier ist es Gott sei Dank nicht mehr so "normal" wie früher, im Kindbett zu sterben), wir haben als Frauen die Möglichkeit, Bildung zu erwerben, zu studieren, zu arbeiten und ohne Mann zu leben, weil wir in aller Regel keinen Mann mehr zum wirtschaftlichen (und sozialen) Überleben brauchen.


    Aber all diese Errungenschaften haben eine Kehrseite. Das "Wochenbett" z.B. Mir war das vor meinen Geburten nicht wirklich ein Begriff, bzw. mir war nicht wirklich klar, was genau der Sinn ist und wie lange das dauern sollte. Ich dachte, das ist halt so eine Woche nach der Geburt, in der die Mutter im Bett bleibt oder so. Das ist heute soweit in den Hintergrund gerückt, dass anscheinend so manche werdende Mutter darüber aufgeklärt werden muss, was es damit auf sich hat. Früher, als Geburten noch viel lebensgefährlicher waren, war es noch viel mehr im Bewusstsein, dass die Frau Schwerstarbeit geleistet hat und jetzt Schonung braucht. Vielleicht auch, weil früher mehr Schwangerschaften eintraten, so dass der weibliche Körper generell mehr gefordert war. Sicher gab es auch früher Frauen, die diese Belastung besser weg gesteckt haben. Aber so wie wir im Forum die Frage stellen "wer leidet am meisten?" so denke ich, dass in diesem Fall die Orientierung nicht an den Frauen erfolgen sollten, die das gut wegstecken, sondern an denen, die mehr "leiden". Ich muss sagen, ich habe v.a. die erste Geburt als absolute Grenzerfahrung erlebt.


    Ich hätte es gut gefunden, im Geburtsvorbereitungskurs mehr auf diese Grenzerfahrung vorbereitet zu werden. Ich hatte nämlich einen Kaiserschnitt nach vielen vergeblichen Stunden Probierens an einer "natürlichen" Geburt, inklusive PDA, Wehentropf, Saugglocke etc. Im Nachhinein betrachtet hätte ich viel früher sagen müssen, dass ich nicht mehr kann - aber ich war zu sehr beeinflusst von dem Anspruch, dass eine Geburt doch natürlich erfolgen sollte. Und die ganzen Tipps von wegen Lieblingsmusik mitbringen etc. Die waren in meinem Fall nicht hilfreich, da ich während all der Stunden nicht gut genug drauf war, um Musik zu hören. Hätte sich diese romantisierte Vorstellung von Geburt nicht so in meinem Kopf festgesetzt, wäre es nicht der Arzt gewesen, der sagte, nach Versuch xy müssen wir abbrechen und einen Kaiserschnitt machen, sondern ich hätte das selbst viel früher gesagt und meinem Kind und mir ein paar unschöne Stunden erspart. Wie fertig mich das alles gemacht hat, habe ich ehrlich gesagt, erst nach der 2. Geburt realisiert. Auch die endete in einem Kaiserschnitt. Aber da habe ich selbst die Notbremse gezogen, als ich merkte, dass es ähnlich verläuft wie bei der ersten Geburt. Ich war danach nicht annähernd körperlich und mental so fertig wie nach der ersten Geburt - und da hat es Monate gedauert, bis es mir besser ging, ich habe es nur nicht gerafft.


    Was ich sagen will: Wir haben mehr Möglichkeiten als früher. Aber die Ansprüche an uns sind enorm gewachsen. Wir sollen arbeiten, wir sollen tolle Bilderbuchgeburten hinkriegen. Eine Frau, die es nicht schafft, zu stillen, fühlt sich mies, weil sie ihrem Kind die beste Art der Ernährung vorenthält und um die "richtige" Beziehung zum Kind fürchtet (von Frauen, die nicht stillen wollen, reden wir lieber erst gar nicht).


    Ich frage mich oft, ob das Leben nicht doch schöner wäre, wenn ich so leben würde wie die Generation meiner Mutter. Da waren die meisten Mütter in meinem Umfeld tatsächlich zuhause, der Kindergarten hatte ja auch unmöglichliche Öffnungszeiten oder nur für wenige Stunden arbeiten. Dieses ständige Gehetze mit Kindern und Beruf ist nämlich auch verdammt anstrengend und man hat immer das Gefühl, es irgendwo nicht gut genug zu machen. Aber es gibt auch keinen Weg zurück. Ich zumindest möchte die Tatsache, dass ich studiert habe, in einer Berufstätigkeit umsetzen, und ich möchte mich nicht allzu abhängig von einem Mann machen. Aber manchmal denke ich, es wäre vielleicht irgendwo einfacher. Und dann erinnere ich mich daran, wie froh ich war, nach sechs Monaten wieder zu arbeiten und andere Themen zu haben als Kinder, Windeln und Brei (überspitzt formuliert).


    Das sind aber alles Dinge, die ich erst rückblickend so sagen kann. Ich empfinde es inzwischen tatsächlich auch als eine Form der Manipulation, dass wir Frauen möglichst natürliche und tolle Geburten haben sollen und über die Folgen eines Kaiserschnitts in den Geburtsvorbereitungskursen nur rudimentär aufgeklärt werden (denn Kaiserschnitt ist ja was Schlimmes, das man nicht haben will - dass es hierzulande aber viele Leben rettet und wir dankbar sein können, dass wir diese Möglichkeit haben, im Gegensatz zu vielen anderen Frauen, das wird nicht zum Thema gemacht). Ich habe auch erst mit Jahren Verspätung beim Ostöopathen gelernt, dass Kaiserschnitte auch Rückenprobleme verursachen können. Ändert nichts daran, dass der notwendig war, aber wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich schon in den Jahren zuvor vielleicht anders gehandelt und Behandlungsmöglichkeiten gesucht. Aber in dem Perfektionismusanspruch an uns Frauen geht sowas unter bzw. wird halt nicht thematisisiert.


    Das meine ich mit Zerrissen. Wir können die Tatsache, dass wir als Frauen unserem Körper vielleicht noch stärker "ausgeliefert" sind als Männer, bzw. die Tatsache, dass wir den harten Teil der Reproduktioinsarbeit leisten, mit allen medizinischen und emanzipatorischen Errungenschaften nicht ändern. Wir wollen Gleichberechtigung, haben aber vielleicht den Fehler gemacht zu glauben, Gleichberechtigung hieße, mehr so zu leben wie Männer. Die haben aber diesen körperlichen Teil einfach nicht und müssen sich deshalb nicht damit rumschlagen. Haben aber noch in vielerlei Hinsicht die Deutungshoheit bzw. gelten als "default" für den Menschen. Hier müssten wir ansetzen, um wirkliche Gleichberechtigung zu erzielen.


    Und hier im Thread wird ja deutlich, dass auch Frauen nicht alle "gleich" sind. Das ist ein gewisses Dilemma. Wenn Frauen wie ainu sagen, sie hätten keine Einschränkungen gewollt, weil sie eben keine Probleme mit Geburt etc. hatten, dann muss ich das erst mal glauben. Aber wie gehe ich damit um? Wie löse ich es, dass solche Frauen nicht bevormundet werden, also das Recht behalten, dann wieder arbeiten zu gehen, wenn es ihnen gut geht, ohne dass andere Frauen nicht dem Druck ausgesetzt sind, das als Maßstab nehmen zu sollen?

    Ich erinnere mich noch heute daran, wie die beiden Väter in unserem ersten KiGa dafür gefeiert wurden, dass sie beim Elternabend waren. Dabei habe auch ich am Tag Erwerbsarbeit geleistet. Insofern, ich kann es für meine Gegend nicht bestätigen, dass Hausmänner u. Ä. grundsätzlich scheel angeblickt werden.


    Und nun ja, ich habe die 40 ja schon überschritten, Insofern derFabian weiß ich nicht, ob das gilt, aber ich bin ja quasi in der Bronx aufgewachsen und ja, da haben nicht alle Frauen Ausbildung gemacht.

    Und selbst wenn, was sagt das? Wir wissen doch alle, dass auch eine Ausbildung nicht vor Ausbeutung schützt. Rein menschlich kann ich es nachvollziehen, wenn je nach Erwerbstätigkeit die Hausfrauenehe attraktiver ist. Nur klug finde ich es nie, sich unnötig abhängig zu machen. Im Zweifel muss dann eine finanzielle Absicherung der Frau erfolgen für den worst case.

    derFabian ich sprach nicht über Ausbildung, sondern über die Tatsache, dass das Ehegattensplitting nach wie vor Einverdienerehen ordentlich fördert. Und tulan hat ja ein ganz eindrückliches Beispiel dafür gebracht, wo die Problematik mit der freien Entscheidung für Teilzeit von wem liegt.


    Ob die Frauen, die zuhause bleiben, alle einen Ernährer wollen? #weissnicht Ich nehme an, dass das komplexer ist.


    Vivas Blick auf die körperliche Komponente finde ich übrigens spannend. Im Nachhinein muss ich schon sagen, dass die Schwangerschaften und Stillzeiten sowie die heftigen Geburten einen höheren körperlichen Tribut gefordert haben, als mir selbst jahrelang bewusst war. Ich habe das erst in den letzten ein bis zwei Jahren realisiert. Und die Rolle der Hormone... Wahnsinn. Ich ticke jetzt, wo meine Kinder größer sind, ganz anders und ich meine zu erkennen, wie sehr ich unter dem Einfluss von Hormonen stand. Fatal ist es, dass diese Phase (also Kinder kriegen) bei vielen Paaren dann stattfindet, wenn so viel im Umbruch ist und Weichen gestellt werden in Beruf und Partnerschaft. Ich könnte mir vorstellen, dass so manche Frau ohne hormonelle Einflüsse anders entscheiden würde.


    Nun können Männer den Frauen Schwangerschaft und Geburt schlecht abnehmen, aber ein Diskurs, inwiefern es möglich wäre, diese Form der Arbeit anzuerkennen (nicht durch Kindergeld, sondern etwas, das explizit der Frau einen Ausgleich verschafft), wäre spannend und wichtig, finde ich.

    Den hormonellen Einfluss erkennt Frau erst im Nachhinein, zumindest war es bei mir so. Er ist aber bislang im Grunde kein Thema.

    Immerhin, es ist möglich, ihn zu erkennen und darüber zu sprechen, in der Hoffnung dass junge Frauen das glauben, aber so lange das nur im privaten Kämmerlein erfolgt, ist das eventuell wenig überzeugend. Ich habe meiner Mutterauch vieles nicht geglaubt.


    Ich denke, wir alle, Frauen und Männer, sind unseren Hormonen noch viel mehr unterworfen, als wir wahrnehmen, aber in der Praxis haben Frauen dazu vielleicht eine pragmatischere Chance, da sie sich u.a. auch wegen ihres Zyklus stärker dieser Thematik ausgesetzt sehen. Das zu wissen ist eine Chance, denn der Verstand ist ja dennoch vorhanden und kann genutzt werden.

    Und warum kämpfen die Männer nicht stärker für die Möglichkeit, Teilzeit in Anspruch zu nehmen, wenn sie doch auch nur ausgebeutet werden? Den Frauen sind ihre Rechte auch nicht in den Schoß gefallen. Komisch finde ich es schon, dass viele Männer - so meine persönliche Statistik - sagen, dass der Chef das nicht will.


    Ganz klar, Karrierechancen werden heute leider immer noch beeinträchtigt, wenn man sich für Teilzeit entscheidet. Geht Frauen aber nicht anders. Ich denke, es lässt sich hier schon eine Priorisierung ableiten.


    Wenn ein Paar entscheidet, das so zu machen, dann ist das erst mal eine autonome Entscheidung, unabhängig davon, ob man das selbst gut findet. Aber ich sehe nicht, dass der Gesetzgeber lenkend eingreift in Richtung Emanzipation beider Partner. Das Ehegattensplitting jedenfalls nicht. Und die 2 Monate Elternzeit für Väter sind ja nicht schlecht, aber unterm Strich ist das doch wie verlängerte Schulferien am Schuljahresende. Wieso also nach der Trennung dann die Weichen in Richtung Erwerbstätigkeit stellen und nicht von Anfang an? Warum ist das, was ich während der Ehe lebe quasi Privatvergnügen und wird erst mit der Scheidung zum Politikum?

    Super, so eine 0815-Antwort... Kein Wort, mit dem auf dein Ansinnen eingegangen wird.


    Und die Vision, dass Eisenmann die erste Ministerpräsidentin in der Geschichte von Baden-Württemberg ist, lässt mich mit Grausen zurück. Die ist für mich absolut kein Fall von Emanzipation. Jemand, die sagt, sie halte von Worl-Life-Balance nichts (Lehrkräfte sind zu faul und wollen zu viel Freizeit) muss da noch sehr viel lernen, mit und ohne Feminismus.

    Liebe Ärztinnen-, Apothekerinnen- und sonstige Gesundheitsexpertinnen-Raben,


    ich habe das große Glück, in ein paar Tagen die erste Impfung gegen Corona zu erhalten.

    Nun haben im Kollegen- und erweiterten Bekanntenkreis schon etliche Leute berichtet, am selben und / oder nächsten Tag Höllenkopfschmerzen oder Fieber und / oder Schüttelfrost bekommen zu haben.


    Ich möchte also für den Fall der Fälle vorbereitet sein, auch weil die Impfung am Wochenende ist. Ist es grundsätzlich egal, mit welchem Wirkstoff ich da rangehe?

    Bei mir persönlich wirkt gegen Kopfschmerzen Ibuprofen am besten, gäbe es da Argumente dagegen?


    Danke schon einmal für eure Hinweise!

    #danke

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    #kreischen


    LG,

    Anne

    Gruselig.

    Dass die Töchter in der Nähe bleiben, mehr als die Söhne, ist mir noch nicht so aufgefallen. Vielleicht hat das auch was mit dem gewählten Beruf zu tun.

    In meiner Familie waren es eher die Töchter, die sogar ins weit entfernte Ausland zogen.

    Mich würde wirklich interessieren, wie diese 2 Welten zustandekommen. Ich wohne hier in einer großen Kreisstadt in Ba-Wü, in der sicherlich viele konservative Menschen leben. Aber ich frage mich, wie es kommt, dass ich hier nie das Gefühl hatte, mich für mein Lebensmodell rechtfertigen zu müssen. Vielleicht habe ich aber auch einfach mit den "richtigen" Leuten Kontakt? Keine Ahnung. Ich kenne durchaus auch die Mütter, die in der Grundschule meines Großen aktiv waren und die in meinen Augen ganz gruselige Einstellungen haben. Das ist dann aber ein ganzes Paket aus irgendwelchen in meinen Augen kruden Vorstellungen, wie eine gute Mutter zu sein hat, Herumscharwenzeln um den (damaligen) Rektor, merkwürdigen Einstellungen Ausländern gegenüber und einer genderkackigen Einstellung. Die Berührungspunkte hatte ich ein paar Jahre lang in der Musikschule, und ich fand es gruselig. Ich habe auch viele Kolleginnen, die durchaus das traditionelle Modell fahren mit Stundenreduktion, während die Männer dann Karriere machen trotz Kinder. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass die ihrerseits Frauen, die sich anders entscheiden, dafür verdammen oder bemitleiden oder so. Aber natürlich weiß ich nicht, wie die reden, wenn ich nicht dabei bin.


    Langer Rede kurzer Sinn: es scheint nicht nur etwas mit Stadt-Land zu tun zu haben, wie die Einstellungen sind. Aber womit dann?


    Ich finde, wir Frauen haben es in mehrfacher Hinsicht echt schwer. Es werden so viele Erwartungen an uns gerichtet. Wir müssen im Job gut sein und in der Familie. Wir haben immer noch den Großteil des mental loads zu tragen. Wir sind die Ansprechpartnerinnen für Familienangehörige, die Ideen für Weihnachtsgeschenke suchen... und manchmal habe ich den Eindruck, entweder sind in Bezug auf die Kinder die Ansprüche gewachsen oder manche Frauen wollen da noch perfekter sein, weil sie vielleicht ein schlechtes Gewissen haben. Den Eindruck habe ich z.B. schon gehabt, wenn ich perfekt gerichtete und superkreative Vesperdoseninhalte anderer Familien gesehen habe. Ich hätte dafür neben der Arbeit überhaupt keinen Nerv und ich kann mich aus meiner Kindheit nicht erinnern, dass das üblich gewesen wäre, obwohl die Mütter da ja theoretisch mehr Zeit gehabt haben müssten.


    Hinzu kommt, dass wir bildungsmäßig besser aufgestellt sind als früher, und da geht es mir oft so: Ich arbeite mehr als ich vielleicht müsste, um in der Gegenwart gut zu leben, aber ich möchte auf keinen Fall im Falle einer Scheidung abhängig vom Goodwill meines Mannes sein und später in die Altersarmut rutschen. Klar, mein Lebensstandard würde massiv sinken und meine Rente wird ohnehin nicht berauschend sein. Aber ich arbeite jeden Tag daran, dass das besser wird. Ich habe halt recht spät angefangen zu arbeiten. So lange ich das kräftemäßig und gesundheitlich packe, mache ich es so. Aber oft kam mir schon der Gedanke: "Warum tu ich mir das eigentlich an? Vielleicht hatte es die Generation unserer Mütter - wenn man die ökonomische Abhängigkeit vom Mann ausklammert- angenehmer als wir, weil sie sich eben nicht ständig zerrieben haben zwischen allen Ansprüchen?" Hinzu kommt ja, dass damals von den Frauen nach einer Scheidung nicht gefordert wurde, baldmöglichst wieder zu arbeiten, weil sie ja schön unabhängig vom Mann sein sollen, auch wenn vorher das Lebensmodell anders ausgerichtet war.

    Aber dann denke ich eben, ich würde nicht zuhause bleiben wollen, weil ich eben studiert habe (alternativ kann man hier "Ausbildung gemacht habe" einsetzen) und es zum einen als Verschwendung ansehen würde, dann zuhause zu bleiben, andererseits es mich nicht erfüllt.


    Andere Frauen mögen das anders sehen und sich bewusst dafür entscheiden, als Hausfrau zu arbeiten. Das finde ich keinen Grund sich rechtfertigen zu müssen, hoffe aber, dass die sich im Einvernehmen mit dem Mann so absichern (lassen), dass sie im Falle einer Trennung oder Tod des Mannes nicht total im Regen stehen.