Bitte schert nicht alle über einen Kamm!
In der Anthroposphie ist ein Weltbild aus ihrer Entstehungszeit festgeschrieben. Es wäre sehr verwunderlich, wenn man es heute nicht als rassistisch, sexistisch und wissenschaftsfremd empfände, wie sehr vieles andere aus der Zeit auch. Für die Entstehungszeit war es eher progressiv und wissenschaftsorientiert, daher z.B. Koedukation von Anfang an und der hohe Anteil an Chemieunterricht im Stundenplan: das war damals die wichtigste Wissenschaft überhaupt.
Die Schulen sind selbstorganisiert, d.h. wer mitarbeitet, bestimmt auch mit.
Es ist völlig logisch, dass es Waldorfschulen geben muss, die zum Sammelbecken rechten Gedankenguts und zur Lieblingsschule von Reichsbürgern werden. Genauso gibt es aber Waldorfschulen, die die Wissenschaftsorientierung und den Gesamtschulcharakter extrem hoch halten und Rassismus wie Sexismus strikt ablehnen. Und es gibt alles dazwischen.
Ich habe an einer Waldorfschule vor 34 Jahren Informatikunterricht gehabt, hatte einen offen schwulen Eurythmielehrer und bekam einiges mehr an Individualisierung mit als aktuell im staatlichen Schulsystem vorgesehen ist. Eine Schule gar nicht weit davon entfernt hätte als abschreckendes Beispiel herhalten können und verlor nicht lange nach meinem Abi das halbe Kollegium aus diesem Grund.
Genau so ist es heute noch. Eine Schule in einer Nachbarstadt von uns hat einen hervorragenden Ruf für Individualisierung, in einer anderen nicht weit entfernt gibt es Unterricht wie es im Buche steht, alles andere ist des Teufels.
Bitte seht zu, dass Ihr die Negativbeispiele nennt, ohne alle "Waldis" über einen Kamm zu scheren! Grade in so kleinen Kollektiven wie den Kollegien von Waldorfschulen setzen sich ein paar tonangebende Gestalten durch. Sind die OK, dann färbt das auf die ganze Schule ab.