Betreuung für Säuglinge und Kinder unter 3 Jahren

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  • Talpa, ich verstehe nicht, was daran eine Betreuungsschuld ist, wenn ich, anstatt alleine mit meinem Baby zuhause zu sitzen, mit anderen zusammen koche und sogar noch dadurch die Möglichkeit habe, erwerbszuarbeiten.


    Ich beschreibe das hier aus meiner sehr subjektiven Realität, in der sich lauter "Ökoalternativhippies" tummeln, die noch vor 4 Jahren ihr Kleinkind niemals nicht in eine U3 Betreuung gegeben hätten. Daher sehe ich, was es einfach macht, wenn ein Angebot da ist, das ruft: Nimm mich!Ich habe ja schon mehrmals geschrieben, dass wir hier eine U3 Quote von 70% haben und es jetzt - oft sehr unreflektiert- einfach dazugehört, sein Kind auch dort anzumelden. Das geht auch durchaus soweit, dass 2 jährige weinend zurückgelassen werden und die Eltern überzeugt sind, dass es das jetzt einfach mal lernen muss.
    Und wie gesagt, dabei handelt es sich um Eltern, die ohne Probleme hier angemeldet sein könnten im Forum.
    Auf der anderen Seite, sind die Eltern und Kinder dann auch zu müde, um sowas anstrengendes wie verbindliches Verabreden hinzukriegen. Vielleicht muss ich umziehen in eine dieser Gegenden, in denen die Krippequote so schlecht ist, dann käme ich mir vielleicht nicht immer so komisch vor wie hier.


    Das ist einfach ein Riesen neuer Markt, der entsprechend beworben wird und Werbung wirkt eben, wenn sie gut gemacht ist, da gibt es auch einen guten Artikel in der TAZ dazu:


    http://www.taz.de/Kreatives-Finanzinvestment/!108629/

    Fix it even if you didn't break it

    • Offizieller Beitrag

    Reisetomate, deshalb war es ja in Gänsefüsschen, die "Betreuungsschuld".
    Ich wollte damit nur sagen, dass es nicht jedem von uns liegt, ein gemeinschaftliches Leben, ein gemeinschaftliches Betreuungssystem zu führen - das ist doch auch okay, oder?
    Ich kann es mir wunderbar vorstellen, wie das ablaufen kann - sehe es ja auch links und rechts von uns - aber eben, für mich, für unsere Art des Lebens wäre es nichts. Ich möchte nicht jeden Montag noch für drei andere Kinder kochen müssen, deren Stundenpläne, Verabredungen etc unter einen Hut zu bringen. Ich geniesse Montags meine "Freiheit", um mich auch mal zu verabreden, mit anderen Müttern oder auch sonst was zu tun mit meinen Kindern, was mit weiteren Kindern vielleicht schwieriger wäre.


    Äusserlich "alternativ-öko-hippie" ist halt dann eben noch lange nicht bedürfnisorientiert - mir sieht man wahrscheinlich den Öko auch nicht immer an...


    Was ich aber glaube ich noch mal vertiefen möchte, hat Malaga schon mal erwähnt: durch die hohen Kosten sehen sich die Eltern hier wirklich als Kunden an und dementsprechend hoch ist die Erwartungshaltung.
    (Angeschoben hat die Diskussion ja die Frage von Yolanda, ob das okay sei, dass man das in der Krippe kritisieren darf - für mich eine Selbstverständlichkeit, für andere offenbar nicht)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Aber die Frage ist ja dann, ob Krippen oder generell ein Betreuungssystem rein privatwirtschaftlich organisiert sein sollten.
    Ich habe da noch keine abschließende Meinung.
    Generell finde ich die Idee eines Staates und öffentlicher Hand sehr gut.
    Dass eben nicht der Geldbeutel der Eltern über Glück oder Unglück der Kinder entscheidet.


    Auf der anderen Seite sehe ich auch durchaus diese Servicementalität, Papa Staat solls richten...ach ich weiß auch nicht.

    Fix it even if you didn't break it

    • Offizieller Beitrag

    Ich fände eine Mischung gut - bzw. so ähnlich funktioniert es hier ja.
    Dazu muss man sagen, dass generell hier Kinder mehr Privatsache sind - die staatliche Unterstützung ist eher mau. Dann gibt es aber, je nach Wohnort allerdings, doch auch gute Unterstützung:
    was an meinem Wohnort heisst: Krippen sind von der Stadt kontrolliert, Krippenbau wird staatlich subventioniert, finanziell schwache Familien bekommen subventionierte Plätze - müssen aber natürlich anteilig immer noch einen bestimmten Betrag selber tragen, denn eben, es soll nicht zu "Papa Staat muss für meine Kinder sorgen" werden, sondern ich finde es eben wichtig, dass ICH einen Teil der Betreuung "zahle" (sei es, in dem ich in einer Gemeinschaft andere Arbeiten übernehme oder tageweise andere Kinder mitbetreue oder eben einen Teil meines Einkommens dafür ausgebe - ich investiere: Zeit oder Geld...)
    Privatwirtschaftlich organisiert - teilfinanziert zum Beispiel auch von Arbeitgebern, die durchaus ein Interesse an entspannten, beruhigten Eltern haben und vom Staat kontrolliert, das sehe ich als brauchbare Lösung.


    Tatsächlich fällt mir in Deutschland und Österreihc immer diese "aber ich habe schliesslich geworfen, deshalb muss mir der Staat dankbar sein"-Mentalität auf (Achtung: das ist überspitzt geschrieben!!! Bitte nicht aufregen). Das finde ich tatsächlich etwas kurzsichtig - denn sind wir mal ehrlich, es gibt durchaus genug Kinder auf der Welt. Ich muss meinen Staat nicht unterstützen, in dem ich mich unbedingt fortpflanze... Ich sehe das etwas globaler.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Talpa, mein Gefühl ist es nun mal seit langem, daß man im Rabenforum zwar zu diesem Thema vielleicht unterschiedlich denken (und vielleicht auch anonym klicken) kann, laut zu SAGEN bzw. zu schreiben, daß man bestimmte Dinge nicht gut findet, sollte man tunlichst lassen, sonst wird man von einer Empörungswelle überrannt. (Gerne kommt dann irgendwann noch das Argument der Frau, die sich aushalten lässt und all das... usw.)


    Das halt also nichts damit zu tun, ob es von Anfang an, schon länger oder erst neu verstärkt Pro-Stuimmen gibt. Die gibt es hier mMn "schon immer" . Ist ja auch völlig OK so. Was sich in den letzten Jahren mMn entwickelt hat, sid das oben genannte - daß weder die Kritik an den Umständen noch das persönliche Lebensmodell "ich möchte mit meinen Kindern 3 Jahre zu Hause bleiben" Akzeptanz findet. Da finden sich auf Anhieb mehrere Debatten, in denen der Tenor da sehr klar ist.


    Vermutlich schreiben jetzt einige genau das Gegenteil (auch wie immer), aber es bleibt nun mal mein Gefühl.


    Meiner Meinung nach sind es in diesem Strang 2 verschiedene Dinge, die diskutiert werden:


    Die idealen Voraussetzungen für eine frühkindliche Betreuung und die realen Umstände (Ich denke nach wie vor, daß ihr da einfach Glück hattet und diese Bedinungen zumindest HIER nicht mal in Ansätzen gegeben sind). Zur grundsätzlichen Frage äußere ich mich bewusst nicht, weil das nun mal die Entscheidung einer jeden Familie ist oder wenigstens sein sollte, ich äußere mich lediglich zu den Rahmenbedinungen.


    Ich rede also NICHT prinzipiell gegen Kleinkindbetreuunung sondern davon, daß ich es unter diesen Bedinungen, die hier gegeben sind tatsächlich für einen großen Teil der Kinder schlecht bis schädlich halte (vielleicht gibt es auch welche, denen das nichts ausmacht). Kann man aber wohl verschieden sehen.


    Punkt 1 zu diskutieren bringt mir nichts, denn ich denke, das ist uns eh allen klar.
    Und Punkt 2 zu diskutieren scheint kaum möglich, dann ist man sofort prinzipieller Betreuungsgegner und darum sowieso meinungsmäßig aus dem Rennen. #weissnicht


    Und ich habe auch überhaupt nicht das Gefühl, daß sich hier irgendwas bessert, im Gegenteil, wie schon jemand schrieb, die Kindergärten werden noch mehr vollgestopft, teilweise werden die in der Betreibbserlaubnis angegebenen Kinderzahlen 2vorübergehend" hochgesetzt. Und immer mehr Einrichtungen nehmen nun Kinder ab 2 1/2 auf, ohne daß die Bedinungen und der Betreuungsschlüssel geändert werden,. damit in den Krippen für die U1 Kinder Platz wird (Für die es den gleichen 1 zu 6 Schlüssel gibt wie für 2-3 jährige + eben jene genannte Zählstunden-Regelung ).


    Und hier ist eine Gegend, in der es traditionell viele Krippen gibt, in Gegenden in denen das bisher noch nicht der Fall war, ist es wohl noch krasser, es geht rein um die Quantität, die Erfüllung der selbst gechaffenen Auflage, soundsoviele KrippenPLÄTZE zu schaffen.


    Tja, ich bin ja "nur" Erzieherin, aber ich finde es schon bezeichnend, daß eigentlich alle jungen Kolleginnen die ein Kind bekommen oder kürzlich bekommen haben, mindestens 2 Jahre, viele mit finanziellen Einbußen auch 3 Jahre zu Hause bleiben. Warum denn, wenn die Betreuung für Kinder prinzipiel so wunderbar und gewinnbringend ist? Da müsste man sein Kind doch mit gutem Gewissen den lieben Kollegen anvertrauen. Weil sie die Sache "von innen" zu gut kennen, die Bedinungen und die teilweise immer noch vorhandenen Einstellungen...

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Trin, hältst du es dann im Umkehrschluss für ein gutes Zeichen, wenn alle Erzieherinnen einer Kita ihre Kinder in die dortige Krippengruppe geben/gaben (ab ca 1 Jahr, max. 4,5 h/Tag). Ist echt nur ne Frage, wie du das werten würdest.

  • Hallo,

    Zitat

    Trin,
    hältst du es dann im Umkehrschluss für ein gutes Zeichen, wenn alle
    Erzieherinnen einer Kita ihre Kinder in die dortige Krippengruppe
    geben/gaben (ab ca 1 Jahr, max. 4,5 h/Tag). Ist echt nur ne Frage, wie
    du das werten würdest.

    Das kann ich von weitem nicht wissen. Ich weiß nicht, wie die Lebensumstände sind, die finanzielle Lage, wie die Einstellung der Eltern ist (Ich kenn auch (junge) Kollegen, die die hiesigen Bedinungen völlig OK finden und sich eher dran stören, daß die Kinder heutzutage so verwöhnt und verweichlicht sind).


    Vielleicht ist es eine wirklich gute Krippe, vielleicht ist es die einzige mit freiem Platz, vielleicht nah genug, so daß sie es schafft, 4 Stunden zu arbeiten, vielleicht das kleiner Übel, weil man den Leuten etwas auf die Finger gucken kann, vielleicht das hier regional immer noch übliche "das macht man eben so, ein Kind GEHÖRT ab allerspätestens einem Jahr in die Krippe (man hat außerhalb bestimmter kleiner Kreise das Gefühl, fast asasozial zu sein, wenn man sein Kind länger als ein Jahr nicht in eine Betreuung gibt...)


    Keine Ahnung...

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

    • Offizieller Beitrag

    Nun, ich finde es durchaus verständlich, dass Menschen, die sich entschieden haben, ihre Leidenschaft für Kinder zum Beruf zu machen, diese Begeisterung bei den eigenen Kindern beibehalten - ich bin aber eben keine Kleinkinderzieherin, aus diversen Gründen und einer davon ist, dass ich dafür schlichtweg nicht begabt bin, weshalb ich einen anderen Weg gewählt habe.


    Was mich aber - und das schon immer ein bisschen - "nervt", ist etwas, was Du immer mal wieder betonst: wir hätten halt Glück gehabt.
    Glaubst Du das wirklich? Ich bin kein hilfloses, irgendwohin gesetztes Wesen, dass keinerlei Entscheidungsgewalt über sein Leben hat. Ich habe meinen Mann gewählt, als Menschen, der eine ähnliche Einstellung zu Kindern hat, sie ernst nehmen will, mit ihnen leben etc... Wir haben unser Arbeitsmodell gemeinsam gewählt, mit der Aufteilung, die uns machbar und kindgerecht erscheint. Wir haben unseren Wohnort bewusst gewählt: mit Betreuungsmöglichkeiten, fussläufiger Schule etc... Wir könnten woanders wohnen, kein Problem, aber das würde eben auch andere Verhältnisse heissen und nicht mehr die Wahlmöglichkeit, die wir hier haben.
    Nein, es ist kein Glück - es ist eine bewusste Entscheidung, die uns durchaus auch einiges kostet, nicht nur an Geld. Sondern auch manchmal unbequem ist und Nerven braucht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich mag hier schon gar nicht mehr mitdiskutieren.
    Mir gefiehlt/gefällt unsere Krippe gut, mir gefielen die Erzieherinnen gut, meiner Tochter gefiel es auch gut (besser als jetzt in der Schule).
    Es ist unser Leben und da entscheiden und denken wir so wie es uns am besten erscheint.

  • Hallo,


    Tja, hier könntest du hinziehen wo du willst, organisieren wie du willst, der Personalschlüssel ist nun mal überall ähnlich. (Der städtische Personalschlüssel gilt auch in Einrichtungen in freier Trägerschaft).


    Das kann man so akzeptieren (oder glaubst du nciht, daß es nicht Eltern gibt, die seit Jahren um anderes kämpfen, SO duckmäuserisch sind die Leute hierzulande nun auch nicht - trotzdem wird es schlimmer und nicht besser...) oder wie du selber schreibst, wegziehen. (Wobei ich nicht sicher bin, ob es in DEutschland Regionen mit ausreichend Plätzen UND hohem Standart gibt?)


    Klar kannst du vielleicht dein ganzes Lebensumfeld aufgeben (etwas anderes würde einfach nicht übrig bleiben) und ganz woanders hinziehen, wo es eine so ideale Krippe gibt, wenn es für dein Lebensmodell wichtig ist. Das ist doch völlig imn Ordnung.


    Andere bleiben aus verschiedenen Gründen (von denen die Zustände in den Krippen vermutlich nur einer unter vielen ist) halt ein Jahr, 2 oder 3 zu Hause und bleiben dafür in ihrem sozialen Umfeld wohnen.
    Finde ich durchaus genau so legitim.

  • Ich mag hier schon gar nicht mehr mitdiskutieren.
    Mir gefiehlt/gefällt unsere Krippe gut, mir gefielen die Erzieherinnen gut, meiner Tochter gefiel es auch gut (besser als jetzt in der Schule).
    Es ist unser Leben und da entscheiden und denken wir so wie es uns am besten erscheint.


    Dem kann ich mich nur anschließen! ;)

  • Ein letzter einwurf
    Das antun war fuer beide seiten bestimmt
    Sowohl fuer familien mit ausserhauesiger betreuung als auch fuer familien die ihr kind zu hause betreuuen


    Nun bin ich raus
    Und ja ich betreue viele eltern die frueh arbeiten gehen (schweiznaehe)

  • Das ist auch was was ich nicht verstehe.
    Mir war immer wichtig meine Kinder erst aus der Hand zu geben wenn sie sich ausdrücken können, mir mitteilen wenn es ein Problem gibt etc.
    Woher möchte man wissen das es einem 12 Wochen alten Säugling zusammen mit lauter anderen Säuglingen und ohne Mama oder Papa in einer Krippe gefällt, oder ob er sich nicht einfach fügt/kooperiert?


    Bei Kindern ab dem Krabbelalter kann ich mir das irgendwie noch vorstellen, aber bei ganz kleinen Babies?

  • Wahrscheinlich werde ich jetzt vom Forum geschmissen, aber ich oute mich dennoch mal:


    Ich bin selbst Erzieherin und habe mein Kind mit einem Jahr in eine Kita gegeben.
    Und ich musste es nicht einmal.



    Obwohl es für manche undenkbar zu sein scheint, hatte ich den Eindruck das ich alleine meinem Kind einfach nicht genüge. Und so oft konnte ich mich garnicht mit anderen treffen, zumal wir hier keinen kennen und ich diejenige war, die in meinem Freundeskreis mit Kind vorgelegt hat. Ich hatte den Eindruck sie braucht andere Kinder. Damals hatte ich noch Regieassistenz in einer Theatergruppe mit Kindern ab 6 gemacht. Was hat sie es genossen dabei zu sein.
    Ich war entspannt. Mal gucken ob die Kita was für sie ist. Wenn nicht, dann halt nicht. War ja erst ein Jahr alt.
    Die Schnuppertage sprachen für sich. Die Eingewöhnung dauerte vier Tage. Wobei mir am vierten Tag nach dem dritten Kaffee gesagt wurde: Du kannst auch nach Hause gehen wenn du möchtest. Wenn was ist, rufen wir dich an.
    Ich habs nicht bereut. Wie gesagt, es sind Familiengruppen, bei denen sich die Großen mit um die Kleinen kümmern. (Ach was war der Älteste Junge der Gruppe doch in sie verliebt :D ) Der Umgang der Kollegen war und ist toll. Trotz miesen Betreuungsschlüssels.


    Sie wird sogar, Oh Sünde, ab dem nächsten SOmmer ein Ganztagskind sein. Obwohl ich nicht immer ganztags arbeiten werde. Woran das liegt? Weil wir schon jetzt nicht mehr vor halb vier aus der Kita rauskommen.


    Ja, die Bedingungen sind schlecht in diesem Job. Miese Bezahlung, miese Ausstattung, mieser Betreuungsschlüssel. (Jedenfalls bei meinem Träger, aber das scheint ja kein Einzelfall zu sein) Und wir sind auch am Motzen, am verhandeln mit dem Träger, am kämpfen für bessere Bedingungen. Nicht nur für uns, sondern vor allem für die Kinder. Und wir haben die Elternvertreter zum Glück mit im Boot.


    Aber eine gute U3 Betreuung ist auch, was man draus macht. Es ist auch der Schlüssel, aber nicht nur. Es ist auch die Einstellung der Betreuungspersonen, sowohl zum Kind als auch den Eltern und der Arbeit.


    Betreuung unter U3 kann grauenhaft sein. Aber auch tatsächlich wirklich toll. Da kann man drüber diskutieren, aber meiner Meinung nach kein Generalurteil drüber aussprechen. Schon garnicht über die Eltern die ihr Kind betreuen lassen und dafür mannigfaltige Gründe haben können. Genauso wie mannigfaltige Erfahrungen.

    Achly. #female (<<< Für Shevek) Großmeisterin der Holzschnitzer, Waldkobold. Rote Wuschelhaare, grüne Augen. OHREN.
    Die Ziege ist kein Fressen!

    Meine Kommata sind Individualisten!

    Wo ist meine Kuh?

    • Offizieller Beitrag

    Klar kannst du vielleicht dein ganzes Lebensumfeld aufgeben (etwas anderes würde einfach nicht übrig bleiben) und ganz woanders hinziehen, wo es eine so ideale Krippe gibt, wenn es für dein Lebensmodell wichtig ist. Das ist doch völlig imn Ordnung.

    Eben Trin, es ist völlig in Ordnung, genau wie auch das im Umfeld bleiben und dafür akzeptieren, dass man/frau einige Jahre aussetzen muss.
    Ich wollte nur anmerken, dass es eben NICHT etwas gottgegebenes sein muss, das man halt einfach hinnehmen muss - sondern man durchaus die Möglichkeit hat, etwas zu unternehmen, nach den eigenen Prioritäten gewichtet.
    Mein Mann und ich haben beide unsere Heimatländer verlassen und damit auch die jederzeit verfügbare familiäre Unterstützung - aber für uns beide wäre unser Familienmodell am Heimatort einfach nicht lebbar gewesen, also mussten wir die Konsequenzen ziehen.
    Hätten wir andere Umstände, Krippen, wie Du sie beschreibst, hätten wir anders entschieden - und andere Lösungen gefunden.



    Ein letzter einwurf
    Das antun war fuer beide seiten bestimmt

    Da bin ich froh.
    Dennoch, ich glaube, Du bist Dir durchaus bewusst, wie Deine Worte ankommen, so intelligent schätze ich Dich ein. Daher gehe ich davon aus, dass Du durchaus absichtlich so wertend schreibst - aber die Eltern die zu Dir kommen, werden schon selbst entscheiden können, ob sie das wollen oder nicht...


    Woher möchte man wissen das es einem 12 Wochen alten Säugling zusammen mit lauter anderen Säuglingen und ohne Mama oder Papa in einer Krippe gefällt, oder ob er sich nicht einfach fügt/kooperiert?


    Bei Kindern ab dem Krabbelalter kann ich mir das irgendwie noch vorstellen, aber bei ganz kleinen Babies?

    Woher weisst Du es bei einem grösseren Kind? Sorry, das ist doch illusorisch, dass Du quasi aus der Verantwortung entlassen bist, nur weil Dein Kind bereits Mama, Papa und Nein sagen kann... Ich muss doch bei meinem 8jährigen genauso die Antennen offen haben wie bei meiner Einjährigen.
    Säuglinge äussern sich wunderbar und man merkt es ihnen meiner Meinung nach noch viel besser an, wenn ihnen unwohl ist - als zum Beispiel der 4jährigen, die zwar nicht wirklich gerne in der Spielgruppe ist, die aber weiss, dass Mami soooo froh ist, ein paar Stunden frei zu haben für xy... Und halt auch kooperiert, aber einiges besser und verfeinerter, weil sie eben schon grösser ist...


    Ich kann ja mal sagen, auf was ich geachtet habe?
    - wie verhält sich das Kind, wenn wir reinkommen, ganz allgemein, wie reagiert sie auf die Geräusche etc.. bleibt sie entspannt, evtl. sogar neugierig?
    - wie ist die Körpersprache, wenn sie auf den Arm der Bezugsperson kommt? Wendet sie sich ihr offen zu? Lächelt sie?
    - wie verhält sich das Kind zuhause, abends, in der Nacht?


    Wir hatten den grossen Vorteil, dass wir die Notbremse ziehen hätten können, also ohne Probleme die Eingewöhnung verlängern, weniger Stunden in der Krippe lassen etc. Das ist natürlich schon luxuriös. Aber haben wir auch bewusst so geplant.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Lisero ich mag solche postings gar nicht... Ich verstehe auch den Sinn solcher postings nicht...


    Warum soll dich jemand mit Steinen bewerfen? Warum ?


    Ich finde solche postings machen einen respektvollen Austausch verdammt schwer.

  • Achja Odette.


    Weißt du wir ösi reden wirklich leicht. Rechne mal wievielt Geld wir monatlich bis zum 25igste Lebensjahr vom Staat kriegen? Ich krieg für die nächsten 20 Jahre eine gute Summe, du hast noch einige Kinder mehr. Dass ist ein Haufen Schotter .... Wie könnten wir uns unsere Kinder OHNE diesem Geld finanzieren?? Wäre es für euch leistbar?

  • Hallo,

    Eben Trin, es ist völlig in Ordnung, genau wie auch das im Umfeld bleiben und dafür akzeptieren, dass man/frau einige Jahre aussetzen muss.
    Ich wollte nur anmerken, dass es eben NICHT etwas gottgegebenes sein muss, das man halt einfach hinnehmen muss - sondern man durchaus die Möglichkeit hat, etwas zu unternehmen, nach den eigenen Prioritäten gewichtet.
    Mein Mann und ich haben beide unsere Heimatländer verlassen und damit auch die jederzeit verfügbare familiäre Unterstützung - aber für uns beide wäre unser Familienmodell am Heimatort einfach nicht lebbar gewesen, also mussten wir die Konsequenzen ziehen.
    Hätten wir andere Umstände, Krippen, wie Du sie beschreibst, hätten wir anders entschieden - und andere Lösungen gefunden.


    Ja, Lebensmodelle sind eben verschieden.
    Für mich würde es tatsächlich nicht in Frage kommen, von den (Groß)eltern, Geschwistern, Cousinen, den Freunden usw. wegzuziehen, nur damit ich meine Kinder in eine (gute) Krippe geben kann.


    Zumal gerade jetzt in der Schulzeit "beide gehen arbeiten" überhaupt nur funktioniert, weil die Großeltern viel helfen können. Klar könnte man statt dessen auch fordern, daß Horte endlos auf haben und mein Kind so lange dort bleiben kann/muss, aber auch das entspräche nicht meiner Vorstellung von Familie und auch nicht den Wünschen meiner Kinder, die wollen spätestens 15 Uhr eigentlich heim (was leider meist nicht geht ;( ).


    Und nicht jeder hat überhaupt die Möglichkeit, mal eben sonstwohin zu ziehen und dort Arbeit UND superduper Krippenplatz zu haben...
    Und nicht jeder will das überhaupt.


    Für mich klingt dein Text nach wie vor nach "so ist es richtig, wer es nicht macht ist nur zu ..." (keine Ahnung was) und trotzdem halte ich es neben der Planung trotzdem auch für eine große Portion "Glück gehabt, daß Möglichkeiten und persönliche Planung sich so zusammenbringen ließen".


    Aber nun habe ich mich doch wieder in genau jene "immer wieder" Diskussion verstrickt, die ich nicht wollte...

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • ginger, darf ich mal was fragen?
    Erstens würde es mich interessieren, wie die Elternzeit in Ö geregelt ist und was die Frauen dort denn tun. Zuhause bleiben? Alternative Lösungen organisieren?
    Zweitens schreibst Du, Du wärst keine 3 Jahre zuhause geblieben - wer hat dann die Kinder betreut?


    Insgesamt ist es ein schwieriges Thema. Fakt ist, daß man hier bei uns heute deutlich einfacher einen Krippenplatz bekommt als noch vor 8-9 Jahren. Bei J. hätte ich sie schon in der Schwangerschaft auf die Krippenwarteliste setzen müssen - ganz toll, wenn man noch gar nicht weiß, wo man wohnen wird *augenverdreh*. Ich hab´s sein lassen, da ich die Betreuungsumstände der in Frage kommenden Krippen nicht gut fand - aber ich hab mir damit auch sehr ins eigene Bein geschossen, mein Studium hat elendig lange gedauert.
    Jetzt sind die Chancen für einen Platz zumindest ab 1,5-2 Jahren deutlich besser als damals, wenn auch nicht 100%. Und man muß das nehmen, was vorhanden ist, so viele Krippen gibt es nun auch wieder nicht.
    Die Qualität hier und heute ist nicht so viel anders als vor 8-9Jahren, meist mindestens 12Kinder auf im Schnitt 1,5-2 Erzieherinnen, die mal toll und bemüht und mal einfach nur lustlos sind, aber das ist in den Kigas auch nicht anders. In S. Kiga kommen in der Krippengruppe 2Erzieherinnen und meist noch 1 Praktikantin auf 10Kinder zwischen 1,5 und 3 Jahren, das ist erträglich, aber die Plätze sind voller als voll und die Warteliste elendig lang. Solls nach unserer Landesregierung gehen, wird das alles ab dem nächsten Jahr noch mieser *fluch*.


    Generell ist es doch Fakt, daß für sehr viele Familien ein Einkommen nicht mehr ausreicht. Und daß die meisten es sich nicht mehr leisten können, ein paar Jahre auszusteigen, weil einen hinterher keiner mehr einstellt, die Kunden (bei Selbständigkeit) weg sind uswusf. Einerseits müssen also auch Eltern irgendwie im Beruf bleiben. Andererseits geht das in den wenigsten Berufen total easy mit Kindern von zuhause aus. Und Oma/Opa müssen selbst arbeiten oder sind zu weit weg. Und private Modelle in allen Ehren, ich könnte das nicht - deswegen bin ich auch weder Erzieherin noch Lehrerin noch sonstwas in diesem Bereich. Ich bin nicht der Typ, der locker mal zweimal die Woche ne Schar Kinder versorgt um dann an anderen Tagen arbeiten zu gehen (davon mal abgesehen, daß mir in Jasmins Babyzeit alleine schon die Vorstellung von mehr als 2 Kindern in unserer kleinen Wohnung mit meinem "alles meins und wenn nicht, dann beiß ich dich"-Kind garantiert wochenlange Alpträume beschert hätte) - und damit bin ich sicher nicht alleine.
    So wie die Situation momentan ist, kommt man als Mutter/Vater, wenn man arbeiten will, nicht an irgendeiner Art von Betreuung vorbei. Und dann wäre es schön, wenn sich alle für mehr Qualität einsetzen würden, anstatt sich gegenseitig mit Vorwürfen zu überschütten.
    Und wer drei Jahre zuhause bleiben kann (bin ich auch bei S. - aber der Preis war noch höher als bei J., es steht ziemlich in den Sternen, ob ich überhaupt noch einen Job in meinem Bereich auftreiben kann) oder Großeltern zur Verfügung hat, soll sich drüber freuen, weil das bei vielen schlicht nicht der Fall ist. Den Staat seh ich übrigens durchaus in der Pflicht, vernünftige Rahmenbedingungen zu organisieren genau so wie die Arbeitgeber (da ist der Arbeitnehmer bisher häufig der einzige, der flexibel sein darf). Die momentanen Rahmenbedingungen sind nicht vernünftig, aber es ist auch einiges im Umbruch, ich bin sehr gespannt darauf, wie die Situation in 10-20 Jahren aussehen wird.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

    • Offizieller Beitrag

    Für mich klingt dein Text nach wie vor nach "so ist es richtig, wer es nicht macht ist nur zu ..." (keine Ahnung was) und trotzdem halte ich es neben der Planung trotzdem auch für eine große Portion "Glück gehabt, daß Möglichkeiten und persönliche Planung sich so zusammenbringen ließen".


    Aber nun habe ich mich doch wieder in genau jene "immer wieder" Diskussion verstrickt, die ich nicht wollte...

    Vielleicht schaffen wir es ja diesmal, eben nicht auf die "immer wieder"-Schiene zu kommen, in dem wir Missverständnisse gleich ausräumen?
    Also, nein, so ist es nicht gemeint: wir haben unsere Prioritäten als Einzelmenschen und als Familie - die haben wir miteinander besprochen und teilweise natürlich hat sich das auch "ergeben".
    Ich wollte wirklich nur ausschliesslich darauf hinweisen, dass es nicht nur Glück ist - sondern dass man sich auch bewusst entscheiden kann, dass einem die Grosselternnähe sehr wichtig ist und dafür halt bei einem anderen Detail Abstriche machen muss.
    Denn in erster Linie sehe ich unsere Diskussion als eine Diskussion um Details - das Grosse und Ganze ist: wie bekomme ich meine Kinder möglichst glücklich und gesund gross? Das Detail ist zum Beispiel: wie unterstütze ich mein Kind, wenn es gerade diese und diese Phase hat?


    Also nochmal: meine Prioritäten sind nicht ander Leute Prioritäten, aber meine Prioritäten sind nicht besser als andere, sondern eben nur anders...
    Und auch mit den anderen Prioritäten als den eigenen darf man hier im Forum ja auf einen Austausch hoffen, oder?


    Liebe Grüsse


    Talpa