Betreuung für Säuglinge und Kinder unter 3 Jahren

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  • für die statistik: unsere ersten beiden sind ganz regulär mit 3 bzw. 2,9 in den kiga gekommen (u.a. weil ich selbst tagesmutter bin und jeweils noch ein anderes kind vormittags hier hatte), der kleine ist jetzt seit er 1,5 ist 2 x pro woche vormittags bei einer tagesmutter (sie hat insgesamt 4 kinder um die 2 jahre).


    mein mann und ich haben uns den arbeitsplatz selbst geschaffen, wir können fast immer 50/50 arbeiten, wobei wir wahrscheinlich mehr als eine vollzeitstelle schaffen müssen als selbständige.


    wir haben keine großeltern hier zur verfügung. zumindest meine mutter findet es auch echt schlimm dass der kleine zur tagesmutter geht - hat aber selbst 8 wochen nach meiner geburt wieder gearbeitet (als erzieherin ;-)), mich haben mein vater und meine oma betreut...


    dass gerade ich als tagesmutter mein kind in betreuung gebe, findet meine mutter übrigens besonders sinnlos. sie will auch nicht verstehen, dass ich im moment ja nur montag nachmittag (wenn unsere kinder auch zuhause sind) tageskinder habe und mittwoch und freitag vormittag dringend zum arbeiten brauche und keine tageskinder hab. meine oma meint, ich könnte den kleinen ja doch zu meiner arbeit mitnehmen (haben wir tatsächlich auch gemacht, als er kleiner und weniger mobil war, aber irgendwann mag so ein kleinkind den vormittag nicht mehr auf dem mama- oder papa-rücken verbringen)


    ich würde mir wünschen, dass:
    - alle eltern menschen entscheiden dürften, in welcher lebensphase sie wieviel arbeiten müssen (deshalb fände ich auch das grundeinkommen so gut)
    - alle eltern zwischen versch. einrichtungen/tagespflege wählen könnten (das ist ja bei uns schon ganz gut fortgeschritten, weil tagesmütter inzwischen komplett vom jugendamt übernommen werden, eltern zahlen nach einkommen und stundenzahl, bei geringem einkommen garnichts!)
    - (alle, nicht nur u3) kinderbetreuungseinrichtungen gewisse standards erfüllen müssten (diese standards und testergebnisse sollten natürlich öffentlich zugänglich sein)


    edit: emotional kriege ich das sehr gut hin, weil ich nämlcih sehe dass mein kind nach der eingewöhnungszeit (ca. 3 wochen?) selbst zur tür marschiert, sich zum ausziehen hinsetzt und ich danach so gut wie abgemeldet bin. ich verabschiede mich natürlich und hole ein paar stunden später ein müdes aber zufriedenes kind ab, das u.a. plätzchen gebacken, gespielt, gebaut hat, beim bauernhof war etc. die zeit dafür hab ich zuhause auch manchmal, aber oft muss ich einfach den haushalt machen oder was für die arbeit oder die großen brauchen hilfe... neulich hatte ich nachmittags eine stunde zeit und nur dieses eine kind, das war dann ganz wertvoll und schön, wir haben mit wasserfarben gemalt #herz

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Cat Noir ()

  • Hmm das stimmt da geb ich dir recht...
    Da muss ich meinen horizont wirklich noch erweitern
    Fuer zb waere bzw ist es kein problem kinder ziehen zu lassen
    Ich hab sie auch immer ohne probleme beim vater gelassen...
    Kann ich mir das vom gefuehl her aehnlich vorstellen..?

  • Ich hatte durchaus auch egoistische Gründe wieder früh zu arbeiten. Unseren Lebensunterhalt hätten wir auch nur mit dem Gehalt meines Mannes bestreiten können. Wir hatten immer im Auge, ob es unserem Sohn gut ging, aber wir haben uns nicht unter Tränen und mit schlechtem Gewissen zur Arbeit gequält.


    Unvoreingenommen ist hier wohl niemand aber mich wuerde das wiekluch interessieren wie ihr damit umgeht.. ich stelle mir das sehr sehr schwer vor und das zumindest ist ein teil den ich hoch annerkennenswert finde wenn man es schaft seine Emotionen zum wohle der familie ( und darum gehts doch jedem hier denn ich denke nicht das hier egoisten unterwegs sind) zu regulieren und nicht auf die kids zu projezieren

    LG, Suse


    Denn leise kann ja niemand hören... #blume

  • Nachdem ich die Erzieherinnen GUT kannte und nach der guten Eingewöhnung und nachdem ich mitbekommen habe, wie sehr die Erzieherinnen die Bedürfnisse meines Kindes im Blick haben (und die Probleme ebenfalls, die sie übrigens sehr gut gelöst haben), fühlt es sich für mich ähnlich an, wie wenn mein Kind mal bei meinen Eltern ist für länger als eben 1-2 Stunden. (Sohnemann hat auch schon bei meinen Eltern übernachtet ohne mich, ging problemlos).


  • ich würde mir wünschen, dass:
    - alle eltern menschen entscheiden dürften, in welcher lebensphase sie wieviel arbeiten müssen (deshalb fände ich auch das grundeinkommen so gut)
    - alle eltern zwischen versch. einrichtungen/tagespflege wählen könnten (das ist ja bei uns schon ganz gut fortgeschritten, weil tagesmütter inzwischen komplett vom jugendamt übernommen werden, eltern zahlen nach einkommen und stundenzahl, bei geringem einkommen garnichts!)
    - (alle, nicht nur u3) kinderbetreuungseinrichtungen gewisse standards erfüllen müssten (diese standards und testergebnisse sollten natürlich öffentlich zugänglich sein)


    Da unterschreibe ich mal.


    Meine Große hätte ich gerne mit 2 in die Kita gegeben. Sie war da nämlich echt kindergartenreif und das letzte halbe Jahr vor ihrem 3. Geburtstag für uns alle echt anstrengend. Dabei bin ich da schon fast täglich in eine Eltern-Kind-Zentrum und einer offenen Spielstunde gewesen.
    Leider gab es da aber hier keine Plätze wenn man nicht arbeitet.


    Meine Kleine habe ich gerade in der Kita angemeldet. Sie wird mit 2 hingehen, da sie das will und ich es mittlerweile darf.
    Ich bin nämlich so eine Mutter die nicht arbeitet und ihre Kinder trotzdem fremdbetreuen lässt.


    Als ich meine Große angemeldet habe, wurde ich durch die Kita geführt. In der Krippengruppe war, genauso wie in den anderen Gruppen auch, eine sehr angenehme Atmosphäre.
    Ich weiß dort von einer Erzieherin, dass sie die ganz kleinen Babys fast durchgängig im Tragetuch tragen.
    Außerdem sagte mir die Leiterin schon bei meiner Großen ich solle ca. 1 Monat für die Eingewöhnung einrechnen.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • Wenn ich hier die bisherigen Beiträge anschaue (ich habe nicht alle gelesen), denke ich, dass unsere Kita wirklich ein Glücksgriff ist, bei der bis auf die Gruppengröße alle genannten Kriterien erfüllt sind.


    In der Einrichtung (eine Gruppe) sind 15 Kinder zwischen 8 Wochen und 3 Jahren und 5 Erzieher plus Praktikanten. Der Umgang und die Eingewöhnung erfolgt sehr kindgerecht und für alle Nöte und Sorgen der Eltern gibt es immer ein offenes Ohr.


    Unter diesen Vorraussetzungen gehe ich mit einem guten Gefühl arbeiten. Wenn man sein Kind ganztags betreuen lässt, sollte man darauf vertrauen können, dass es in dieser Zeit gut aufgehoben ist. Bei uns ist dies der Fall.

    Man kann nicht alles können, aber man kann alles versuchen...

  • Trin, ich wollte dich noch fragen ob in dieser sehr dubiosen Einrichtung, in der du mal warst, es sowas wie gemeinsame Feste gab? Fällt nicht spätestens bei solchen Gelegenheiten ein schlechter Umgang mit den Kindern auf?

    Fix it even if you didn't break it

  • Hallo,


    Ich war in mehreren Krippen, meist im Kindergartenbereich (wo man durchaus auch mal in er Krippengruppe vertritt), 2x aber auch direkt in einer Krippengruppe, mehrmals in Gruppen, die auch Kinder ab 2 nehmen, es sind also Erfahrungen aus mehreren Einrichtungen. Das macht es aber insgsamt nciht besser, weil es auch da keine Einzelvorkommnisse waren. (Ja, ich bin schon eine Weile im Dienst)


    In keine davon hätte ich mein Kind mit gutem Gefühl gegeben. Auch nicht da wo ich selber in der Gruppe war, denn unter dem üblichen Personalschlüssel KANN man mMn keine gute Arbeit tun. Und selbst wenn es ein liebevoller Umgang ist, es gab immer wieder Kinder, die morgens weinen und weinende Kinder aus dem Arm ihrer Mutter zu nehmen, da fühle ich mich jedes Mal total schlecht, muss aber lächeln und ein "gutes Gefühl" verbreiten... da kann ich nicht auf Dauer.


    Und nein, vieles bekommen die Eltern tatsächlich nicht mit. In Gesprächen später war ich immer wieder erstaunt, daß manches, was mir offensichtlich schien, nicht bemerkt wurde. Und man kann auch vordergründig freundlich zu den Kindern sein, supertolle Events gestalten oder wunderbare Aushänge machen - und ihnen trotzdem (in der Regel nicht mal aus gemeinheit oder so sondern aus Überzeugung so wäre es GUT fürs Kind) schaden.


    Ich habe keinen Grund zu lügen oder zu dramatisieren, habe aber das Gefühl, ich komme im Moment so an. Mehr kann und will ich nicht erzählen.
    Es wird immer eine persönliche Entscheidung bleiben. Meine war wie sie war und wäre immer noch genau so.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Was mir auffällt ist, dass ich oft von anderen Eltern gefragt werde, ob mein Sohn denn noch nicht in die Kita geht. Ich habe mich eigentlich ganz bewusst dazu entschieden, dass ich so lange nur an Abenden studiere, wenn sein Papa zuhause ist, bis ich den Eindruck habe, dass eine Fremdbetreuung für ihn das Richtige ist. Im Moment (bald 16 Monate) ist dies definitiv bei ihm noch nicht der Fall. Trotzdem ertappe ich mich dabei, dass ich auf o.g. Frage immer öfter antworte, dass wir noch auf einen Platz warten. Stimmt auch, er ist an 2 Kitas angemeldet, in der Hoffnung, dass wir, wenn er so 2 1/2 ist, einen Eingewöhnungsversuch starten können. Wenn er sich dann aber noch nicht trennen kann, dann wird er auch nicht müssen. Auch wenn unsere finanzielle Lage mit einem Gehalt prekär ist und ich mein Studium deshalb schnell abschließen müsste. Aber ich schäme mich zunehmend, das anderen Eltern so zu sagen, deren Kind ganztags in die Krippe geht - als wäre es ein schnippisches 'Das haben wir nicht nötig - ätsch'... Versteht einer, was ich meine?


    Ehrlich gesagt, verstehe ich es nicht so ganz. Wenn du das bewusst so entschieden hast, was hindert dich denn daran, zu sagen, dass dir dein Kind momentan noch zu klein ist und du es erst mit 2 oder 3 in einen Kindergarten geben willst? Ich finde auch, dass man das durchaus persönlich und nicht angreifend formulieren kann.


    Ich finde es auch ein bisschen unlogisch einerseits zu finden, dass sozialer Druck aufgebaut wird, das Kind in eine Betreuung zu geben und andererseits zu dem Druck beizutragen indem man zu verstehen gibt, man würde gerne, aber hat leider noch keinen Platz. Ich meine, ich sag ja auch nicht, dass ich stille weil das Kind leider keine Flasche nimmt oder dass ich trage weil ich mir den Kinderwagen nicht leisten kann. Ich missioniere nicht von mir aus, aber wenn mich jemand nach Gründen für eine Entscheidung fragt und ich klare Überzeugungen habe, dann erkläre ich die.

  • Da sind dann Elterninis eine echt gute Alternative.
    Unser Kindergarten nimmt Kinder ab 2 Jahren, hat 14 Kinder und 2 Erzieher + immer eine Mutter/Vater dabei. Das heißt wir Eltern bekommen schon einen sehr tiefenEinblick in den Umgang. Selten hab ich mich irgendwo so wohlgefühlt - nicht nur wegen der Montessori Pädagogik sondern eben auch, weil man oft mithelfen kann und viele Entscheidungen die Eltern treffen.
    Ansonsten war zur Unterstützung im Kleinkindalter immer ein Au Pair die Lösung - die Vorauswahl mitunter anstrengend, aber dann lebt da ein Mensch wirklich familiär mit einem unter einem Dach und das haben wir alle immer sehr genossen.

  • Hallo,

    Zitat

    Ehrlich gesagt, verstehe ich es nicht so ganz. Wenn du das bewusst
    so entschieden hast, was hindert dich denn daran, zu sagen, dass dir
    dein Kind momentan noch zu klein ist und du es erst mit 2 oder 3 in
    einen Kindergarten geben willst? Ich finde auch, dass man das durchaus
    persönlich und nicht angreifend formulieren kann.

    Das mag auf die Region ankommen. Hier, wo sehr viele Kinder mit einem Jahr oder jünger zur Krippe gehen und die meisten der restlichen mit 2, gibt es tatsächlich wenig Verständnis dafür. Es gibt eigentlich außerghalb bestimmter Kreise (meist kirchliche Kabbelgruppen) fast nur 2 Reaktionsmöglichkeiten - man wird als faul oder "Übermutter" abgestempelt bzw. wird einem versichert, daß man hier doch einen Platz bekäme, wenn man nur richtig wollte (= wieder "du bist nur zu faul") oder der andere fühlt sich in SEINER Entscheidung angegriffen. Auch bei "Ich-Botschaften.


    Selbst hier im Forum ist das doch nicht anders, sobald jemand sagt, mein Kind wäre mir U3 noch zu klein für die Krippe, findet sich eigentlich immer jemand, der das als Vorwurf auffasst und eine Debatte anfängt. (Inhalte auch hier nachzulesen, Emanzipation, Abhängigkeit vom Mann, Rente, UNSERE Krippe ist so toll, ich kann mir so gar nicht vorstellen, warum man Krippen nicht prima findet, angeblich fehlende Sozialkontakte...).


    Die Tatsache, daß es Familien gibt, die gemeinsam so entscheiden, weil sie es so WOLLEN, die sich damit gut fühlen und daß diese Kinder sogar "trotzdem" zu sozialen Wesen heranwachsen können und auch nicht dank fehlender Krippenförderung zum Schulversager werden, scheint zumindest hier (regional) nur in sehr, sehr wenigen Köpfen vorzukommen.


    Da überlegt man sich tatsächlich, was man sagt bzw. wie.

  • WIr hatten übrigens keine wirkliche Wahl schon vor dem Alter von 3 Jahren betreuen zu lassen. Die Firma konnte ich nicht einfach mal schließen und das Geld für Ersatz durch Angestellte hat nicht gereicht. Jetzt ist es das 1. Kind wo es geht und ich ganz offiziell 3 Jahre Elternzeit nehmen werde.
    Ich fände es einfach toll, wenn ALLE Eltern wirklich eine WAHL haben können.
    Ist ja klasse, wenn es Krippen ohne Ende gibt und wie in unserer Gegend sogar sehr gute - aber was hilft es mir, wenn ich wirklich gern zuhause bleiben möchte?
    Derzeit haben wir definitiv keine Wahlfreiheit......
    Nur, wie könnte das der Staat ändern???

  • Ich wäre ja immer noch dafür jeder Familie 1000 Euro zu geben und dann Krippenplätze nicht mehr weiterzufördern. Wer will, kann dann einen Krippenplatz buchen und wer nicht will, davon leben.
    Ich habe genug Vertrauen in die Menschheit, dass es dann zumindest nicht schlechter wird, als bis jetzt, vielleicht sogar besser. Schwarze Schafe gibts immer, auch in Mittelschichtsfamilien.
    Ich glaube ans bedingungslose Grundeinkommen und diese Familienauszahlung wäre für mich ein erster Schritt dahin.


    Weiterhin kann ich beide Argumentationen verstehen, sowohl der gesellschaftliche Druck, der in manchen Regionen herrscht, als auch den Anspruch offen zu einer Nicht Betreuung zu stehen.


    Ich gehe damit z.B. sehr offen um und sage auch der Kitaleiterin vor Ort ( aber nicht die Kitaleiterin meiner tochter, eine andere), mit der ich in verschiedenen Projekten zusammenarbeite, offen, dass ich mein Kind nicht in eine Krippe geben will.
    Das hat unserer Zusammenarbeit keinen Abbruch getan, auch wenn sie natürlich ihre neuen Krippen bewerben und stolz darauf sind.
    Ich denke sie machen da auch einen guten Job...


    Ich finde auch, dass es da eben Rückrat braucht, früher war in der Öffentlichkeit stillen und tragen und Familienbett auch ein Tabu und je mehr dazustehen und wirklich überzeugt davon sind, desto eher wird es auch akzeptiert. Ich Botschaften sind immer schwierig, leider...

    Fix it even if you didn't break it

  • Ich meine, ich sag ja auch nicht, dass ich stille weil das Kind leider keine Flasche nimmt oder dass ich trage weil ich mir den Kinderwagen nicht leisten kann.


    Ja, aber wenn du von flaschenfütternden, kinderwagenfahrenden Eltern gefragt würdest, warum du das machst; würdest du dann antworten: "Ich stille, weil es das Beste fürs Kind ist, weil ich ihm so Nähe und die beste Nahrung gebe und ich trage, weil das Kind so immer nah bei mir sein kann und damit sein Bedürfnis nach Nähe gestillt wird und außerdem die richtige Tragehaltung förderlich für die Entwicklung ist" usw.?
    Das wären z.B. meine Gründe fürs Stillen und Tragen - aber sagen würde ich in so einem Fall wohl eher: Es ist praktisch, es passt für uns so. Die reine Wahrheit ist das aber nicht.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Ja, aber wenn du von flaschenfütternden, kinderwagenfahrenden Eltern gefragt würdest, warum du das machst; würdest du dann antworten: "Ich stille, weil es das Beste fürs Kind ist, weil ich ihm so Nähe und die beste Nahrung gebe und ich trage, weil das Kind so immer nah bei mir sein kann und damit sein Bedürfnis nach Nähe gestillt wird und außerdem die richtige Tragehaltung förderlich für die Entwicklung ist" usw.?
    Das wären z.B. meine Gründe fürs Stillen und Tragen - aber sagen würde ich in so einem Fall wohl eher: Es ist praktisch, es passt für uns so. Die reine Wahrheit ist das aber nicht.


    Wenn sie explizit fragen, doch, dann müssen sie mit einer ehrlichen Antwort leben. Ich fand aber auch die Diskrepanz in deinem Beispiel recht groß. Also zwischen "ich bin überzeugt davon, dass Krippe meinem Kind schadet" und "wir haben keinen Platz bekommen" liegt doch ziemlich viel, oder? Du könntest sagen, dass du denkst, dass dein Kind zu Hause besser aufgehoben ist, dass du es noch zu klein findest für Krippenbetreuung, dass du es genießt die Zeit mit deinem Kind zu verbringen solange deine Arbeitszeit durchs Studium noch flexibel ist, dass ihr keinen Platz habt und du ehrlich gesagt ganz froh darum bist weil du dein Kind gerne noch zu Hause betreust... da gibt es doch viel bevor man sagt " ich würde gerne, aber es geht leider nicht".


    Ich sag nicht, dass man in jedem Smalltalk die ganz große "außerhäusige Betreuung schadet" Keule rausholen muss. Ich wundere mich nur immer über die Stimmen hier im Forum, die so einen starken Druck empfinden. Ich sehe ein, dass das regional sein kann, aber bundesweit können doch nur ein Drittel der Kinder U3 überhaupt einen Platz haben. Also haben 70% keinen Platz - da fand ich es immer seltsam, dass das zu so viel Druck führt das Kind in eine Kita zu geben. Dein Post ist für mich ein bisschen eine Erklärung dafür, denn wenn alle deren Kinder keinen Platz haben immer nur sagen "wir würden gerne, haben aber keinen Platz" trägt das natürlich zu dem Druck bei und auch dem Eindruck, dass es normal ist, sein Kind in eine Kita zu geben.


    (Nur der Vollständigkeit halber sollte ich erwähnen, dass ich nicht gegen U3 Betreuung bin - hauptsächlich weil ich selbst in einer wirklich tollen Krippe war mit vielen positiven Erinnerungen. Noch heute habe ich das Gefühl, dass ich in die Krippe durfte aber in den Kindergarten musste.)

  • fischlein
    Der von dir genannte Preis würde mein komplettes Einkommen schlucken. In dem Falle würde ich mich dann tatsächlich unabhüäbngig von der Betreuungsqualität dafür entscheiden, die Kinderbetreung allein zu übernehmen. finanziell würde es nichts ausmachen und stressfreier wäre es für mich allemal (ich weiß, daß andere Frauen das anders empfinden und es ihnen gut tut, arbeiten zu gehen und mal nicht das Kind um sich zu haben oder die Sorgen ahben müssen, dann nicht mehr reinzukommen - aber ich gehöre nun mal nicht dazu)


    Klar. Deswegen bin ich der Meinung, daß es eine gut überlegte Entscheidung im Sinne der ganzen Familie, in erster Linie des Kindes selbst, sein soll. Hätte ich einen Beruf, in dem ich nicht viel verdiene und auch nach 12 Jahren Pausewiederangestellt werde, geschweige schon nach 3 nach einem Kind, und einen Ehemann, der verdient, hätte ich mich auch so entschieden.


    Nehmen wir eine andere Lebenssituation. Hätte ich einen Beruf, in dem ich gut verdiene, sodaß es mir und dem Kind ein gutes Leben auf Dauer ermöglicht, und wäre alleinerziehend, und würde es mir nicht leisten können, 3 Jahre auszusetzen, weil ich danach einfach raus bin und nicht mehr angestellt werde, so wäre es mir Wert, zwei Jahre lang die Hälfte meines Nettos für die Betreuung des Kindes zu bezahlen. Damit würde ich uns als Familie dauerhaft Existenz sichern und bin absolut davon überzeugt, mein Kind würde dauerhaft davon profitieren.


    Und somit dazu, wie es einem selbst emotional dabei geht. Wenn ich überzeugt bin, meinem Kind eine wirklich gute Betreuung zukommen zu lassen und daß das, was ich in der Zeit tue, gut und sinnvoll auch fürs Kind ist, so geht es mir gut dabei.


    Als meine Tochter 13 Monate alt war, ging ich wieder Vollzeit arbeiten. Papa nahm Elternzeit. Mein Kind ist ein absolutes Mamakind
    und auch Papa war für sie nur Ersatz, erst im nachhinein habe ich verstanden, was für eine schwere Veränderung es für sie war. Jedoch stehe ich dazu. Ich hatte nur noch 3 Monate bis Ende meiner Weiterbildungszeit und die habe ich durchgezogen. Es war wichtig, diesen Abschnitt abzuschließen, jetzt kann ich ganz anders arbeiten - deutlich entspannter - und davon profitiert die ganze Familie.

  • Dein Post ist für mich ein bisschen eine Erklärung dafür, denn wenn alle deren Kinder keinen Platz haben immer nur sagen "wir würden gerne, haben aber keinen Platz" trägt das natürlich zu dem Druck bei und auch dem Eindruck, dass es normal ist, sein Kind in eine Kita zu geben.


    Da geb ich dir ja auch Recht: Klar ändert sich um so schneller etwas, wenn möglichst viele Leute ihre persönliche Entscheidung möglichst selbstbewusst vertreten. Nur das passt einfach nicht in jeder Situation.
    Und ich sage ja auch nicht "Wir würden ihn so gerne jetzt schon in eine Kita geben.", sondern erzähle ein Wenig über unsere Situation, dass er eben angemeldet ist (seit er ca. ein Jahr alt ist. Ich habe die langen Wartelisten mit einkalkuliert und musste ihn dann langsam anmelden, sonst kann es hier wirklich sein, dass er mit 2-3 Jahren noch keinen Platz hat, auch wenn er dann vielleicht bereit wäre für ein paar Stunden vormittags).
    Druck zur Frühbetreuung spüre ich z.B. in Diskussionen hier im Forum (v.a. wenn es um Emanzipation und Selbsterwirtschaften des Lebensunterhalts und der späteren REntenanwartschaften geht), teilweise von meiner Familie (meine Mutter z.B. ist total unrabig, hat mich entsprechend erzogen und ist der Meinung, nichts sei wichtiger als mein Studium schnellstmöglich abzuschließen. So wie ich sie einschätze, hätte sie kein Problem damit, jeden Morgen ein weinendes Kind abzugeben. Das nur zur Erklärung, nicht dass das jemand hier auf sich bezieht.). Oder wenn wie neulich, als das Söhnchen einen schlechten Tag hatte und in der Spielgruppe geweint hat, wenn sich ihm ein Kind genähert hat, dann von anderen Eltern der Kommentar kommt, es sei wohl Zeit für die Kita...

    Also zwischen "ich bin überzeugt davon, dass Krippe meinem Kind schadet" und "wir haben keinen Platz bekommen" liegt doch ziemlich viel, oder?


    WIe gesagt, ich sage nicht "Wir haben leider keinen Platz", sondern "er ist angemeldet". Aber die ganze Wahrheit, die ja vielleicht wichtig auszusprechen wäre, damit sich das gesellschaftliche Klima ändert, wäre eben viel eher das "ich bin überzeugt davon, dass Krippe meinem Kind (in diesem Alter, unter den Bedingungen in den hiesigen Kitas) schadet". Aber das kann ich doch wirklich nicht sagen, wenn Eltern dabei sind, deren Kinder ganztags in der Kita sind!? Da ist mir die Gefahr zu groß, jemanden damit wirklich zu verletzen.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Die Theorie ist ja schön und gut, aber die Realität sieht in Deutschland doch nun mal ganz anders aus. :S


    Je nach Lage und Geldbeutel kann man das Glück haben, einen guten Betreuungsplatz zu ergattern - meist eben auch nur mit dem gewissen Kleinbgeld.


    Meine Nichte macht grad ein Praktikum in einem privaten Montessori-KiGa mit Krippe und dort wird super betreut: toller Betreuungsschlüssel und liebevolles Personal. Dafür blättert man dann aber auch sein halbes Gehalt auf den Tisch.


    Meine Schwester arbeitet seit 20 Jahren in staatlilchen KiGas in sozialen Brennpunktvierteln und da ist die Realität echt hart: mieserabler Betreuungsschlüssel, desolate Zustände für die Betreuer und somit Riesenfrust - nix mit individueller, gar liebevoller Betreuung. Die Erzieher sind chronisch krank und freuen sich alle auf die Rente.

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

  • Und nein, vieles bekommen die Eltern tatsächlich nicht mit.

    Diese Aussage von Trin möchte ich nur kurz mit einer eigenen Erfahrung bestätigen.


    Da die Eingewöhnung meiner damals 1 Jahr+9 Monate alten Tochter in eine Kindergartengruppe gemischten Alters sehr schwierig verlief, war ich fast einen Monat lang täglich viele Stunden anwesend und hatte auch ein recht herzliches Verhältnis zu den 2 (!) völlig überlasteten Erhieherinnen, die ca. 25 Kinder wuppen und gleichzeitig noch eine Eingewöhnung machen sollten.
    Sie waren überlastet, fanden es von der Kitaleitung inkompetent, sie so allein zu lassen, schätzten selber viele Tage als chaotisch ein, sagten, die Vorschulkinder könnten wirklich nur beaufsichtigt, aber nie und nimmer gefördert werden; es war laut, tobig, viele Kinder weinten...
    Und dann kam der Elternabend.
    Ich dachte echt, ich bin im falschen Film.
    Es wurden süße Andekdötchen erzählt, das Projekt vorgestellt, an dem aus Zeitmangel fast gar nicht gearbeitet werden konnte, es wurde alles so dargestellt wie eine echt wunderbar funktionierende Bildungseinrichtung.


    ALLE Eltern fanden die Gruppe ganz toll; ich war damals mit meiner Einschätzung der Lage unter den Eltern völlig allein.


    Aufgrund dieser Zustände hab ich meinen beruflichen Plan kurzerhand umgestellt und meine Kleine dort nur von 9-12 Uhr gelassen. Mit den Sommerferien wurde dann personell und damit auch atmosphärisch alles deutlich besser... sobald der Wechsel war, hat sie den Kindergarten GELIEBT und ich denke auch profitiert.

    • Offizieller Beitrag

    Trin, ich glaube, mir dämmert allmählich, warum wir bei dem Thema nie auf eine wirkliche Diskussion kommen - wir haben einfach so unglaublich unterschiedliche Erfahrungen mit dem Thema, dass es uns beiden anscheinend schwer fällt, sich in die andere hineinzuversetzen.
    Ganz ehrlich, so wie Du manches beschreibst, stände für mich eine U3-Betreuung auch in keiner Weise zur Diskussion.
    Und umgekehrt: warum soll ich mich nicht dafür interessieren, wie man eine durchaus gute Situation noch verbessern kann und worauf man noch stärker achten sollte?
    Aber so werden wir wohl eher nicht zusammenkommen. Schade, ich denke nämlich, dass Deine Erfahrung mir einiges lehren könnte...


    Ich bin dann mal raus, mir ist das nicht das, was ich mit dem Thread bezwecken wollte.
    Und wie gesagt, auf die millionste gesellschaftlich-politische Diskussion mit der Quintessenz der Staat müsse doch froh sein, Kinder zu haben, habe ich null Lust.


    Daher: sorry, dass ich das Thema angerissen habe - ich dachte, es sei ausnahmsweise mal möglich wirklich konstruktiv zu diskutieren... Ist es aber nicht... Und ja, mein Ärger bezieht sich durchaus auf konkrete Userinnen, die es offenbar nicht lassen können, jedweden Austausch zum Thema bedürfnisorientierte Betreuung mit ihrer Polemik zu zerschiessen. Danke Euch!


    Talpa