Betreuung für Säuglinge und Kinder unter 3 Jahren

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  • ich meinte auch nicht, dass ein Kind keine Sozialkompetenz zuhause lernen kann. Ich hatte ja auch geschrieben, dass es mMn für die Kinder ideal wäre, wenn sie ein großes familiäres Umfeld haben. Bei uns ist das zuhause aber nicht der Fall. Wenn ich mit den Kindern zuhause geblieben wäre, wäre ihr Umfeld auf unsere Kleinfamilie beschränkt.
    Und da können auch Krabbel- und Spielgruppen nichts daran ändern. Die haben wir im ersten Jahr schon auch besucht, aber eine Stunde in der Woche mal mit gleichaltrigen Kindern zu spielen... wie soll mein Kind denn da sehen, wie man sich Babys gegenüber verhält? Wie soll sie von größeren Kindern etwas lernen? Wie soll sie Rücksichtname lernen oder auch einfach nur verschiedene Charaktere kennenlernen, wenn es da als Hauptbezugsperson immer nur mich gibt?


    Edit: Nur um es nochmal klarer auzudrücken: Es ist mir vollkommen klar, dass andere Familien ihren Kindern ein anregendes Umfeld und genügend feste Soziale Kontakte ohne Betreuung außer Haus bieten können. Wir konnten das nicht.
    Um bei dem Beispiel mit dem Baby zu bleiben: In unserem Freundeskreis war z.B. unsere Tochter das erste Baby und es kam auch lange nichts nach. In Spielgruppen, in denen wir waren, waren Mütter mit einem Kind im selben Alter unserer Tochter. Wir haben vielleicht mal ein Baby am Spielplatz getroffen und das angeschaut, aber davon lernt und sieht sie doch nicht wie man mit einem Baby umgeht.


  • Hallo Trin,


    wollte noch auf zwei Sachen von Dir eingehen: Natürlich können sie es nicht NUR in der Krippe lernen, aber dort eben auch. Ich denke es hilft schon, wenn sie ein "Anschauungsobjekt" haben bevor sie die Eltern mit einem Geschwisterchen teilen müssen. Ob dieses Baby nun die Cousine oder das Baby einer Freundin ist, mit der die Mutter sich öfter trifft, ist da egal.


    Und zum zweiten Absatz: Da hast du auf jeden Fall Recht.
    Und ich finde es sooo schade, dass man immer das Gefühl hat man müsse sich rechtfertigen: Die einen weil sie sich entscheiden, ihre Kinder in einer KiTa betreuen zu lassen, die anderen weil sie die Kinder zuhause betreuen.


    Es liegt mir vollkommen fern, die Betreuung zuhause schlecht zu machen. Ganz und gar nicht, ich kenne z.B. zwei vollkommen unterschiedliche Familien, in denen die Mütter sich jeweils entschieden haben ganz zuhause zu bleiben. Und bei diesen beiden, denk ich mir das könnte nicht besser sein, sowohl für das Kind bzw. die Kinder als auch für die Mütter.
    Trotzdem bin ich ganz begeistert von den Krippenerfahrungen, die wir gemacht haben. Und ich möchte eben die positiven Aspekte, die ich darin sehe mit euch teilen ;)

  • Ja, das hatten wir hier schon öfters, dass sich beide Seite, je nachdem wo sie wohnen, ständig rechtfertigen müssen.
    Daher kann ich dann auch verstehen, dass es nervt, wenn einem gesagt wird: Was, du bleibst nicht den ganzen Tag bei deinen Kind? aber ich merke, wie schnell es sich ändert. Wo ich wohne war nicht gerade das U3 Eldorado und die meisten Mamis eben 3 Jahre bei den Kindern, eventuell noch beide Elternteilzeit oder eben die Oma, oder man hat sich wochentagweise im Freundeskreis abgewechselt. Jetzt, wo binnen 3 Jahre von 10% auf 50%-70% U3 ( mehr Plätze für 2 jährige als 1 jährige) gegangen wurde, muss man sich schon den einen oder anderen blöden Spruch anhören. Wenn 2jährige ausrasten: Gib ihn doch mal in die Krippe, da lernt er Sozialverhalten.
    Oder 1 jähriger der immer anderen an den Haaren zieht: Wir haben ihn jetzt in der Krippe angemeldet und hoffen, dass die anderen Kinder ihm das schon beibringen, dass er das lassen soll...und viele Kommentare mehr in der Richtung.
    Woher kommt dieser gesellschaftliche Wandel so schnell? Im Osten versteh ich es ja noch, da hat das eine lange Geschichte, aber hier?
    Ich denke dieser Thread entwickelt sich ganz gut, ich lese aufmerksam mit, auch alles was die Schweiz betrifft.
    Wenn ich mal wieder mehr Zeit finde, würde ich da gerne noch die eine oder andere Frage stellen.
    Es ist immer gut zu wissen, was gute Qualitätsstandards sind, wobei das ja auch wieder sehr subjektiv gefärbt sein kann.
    Mir hilft das auch für Kigafragen, denn ich finde diesen Schnitt zwischen u3 und Ü3 auch wirklich komisch, selbst Krippengegner sind dann plötzlich dafür, dass das Kind ganz schnell in den Kiga muss und ich denke, da kann in einem schlechten Kiga auch bei einem Kind noch viel an sozialverhalten kaputt gemacht werden, auch wenn es vorher in einer schönen Krippe oder gemütlichen Zuhause war.

    Fix it even if you didn't break it

  • Generell vergleichen kann man da doch sowieso nichts. Es gibt doch hier auch niemanden, der entweder sagt, alle Kinder ab 1 Jahr sollten unbedingt betreut werden oder umgekehrt niemanden, der sagt, es schadet Kindern in jedem Fall, wenn sie so frueh schon betreut werden. Waere auch beides Unfug so pauschal.


    Ich gehe auch mal aus, wenn Eltern so Kommentare machen, dass es fuer den 2jaehrigen Knirps doch gut waere, wenn er im Kiga mal lernt mit anderen klar zu kommen ... dann ist es fuer diesen 2jaehrigen wirklich besser, wenn er dort hingeht. Das klingt fuer mich naemlich schlicht danach, dass die Eltern keine Lust haben, sich selbst damit zu beschaeftigen. Und ein Kind bei Eltern die ueberlastet oder desinteressiert sind, ist sicher nicht optimal aufgehoben.


    Ausserdem macht es doch auch einen enormen Unterschied wie die Familiensituation ist. Bei meiner Grossen war es mit 2 wirklich auch gut fuer uns alle, dass sie diese 2 Vormittage in der Waldgruppe war. Einfach weil sie sonst eben mit mir allein daheim war. Andere Muetter sind dann halt mit den Kindern in zig Mutter-Kind-Veranstaltungen gegangen .. aber in dem Alter braucht ein Kind wirklich auch Sozialkontakte, die ueber ein Elternteil hinausgehen. Aber meine Kleine jetzt hat schon zwei grosse Schwestern ueber die sie jede Menge an Sozialkontakten bekommt. Sie lernt Kinder allen Alters kennen und wir mit 2 mit Sicherheit auch da schon teils mitmischen und alle Kontakte und Erfahrungen bekommen, die sie braucht. War schon bei meiner Mittleren so .. die auch jetzt oft mit der grossen Schwester und ihren Freunden mitspielt. Bei einem Einzelkind oder dem ersten Kind ist das vollkommen anders .. oder eben wenn die grossen Geschwister selbst immer ganztags in Kiga/Schule sind.


    Mich aergert es nur wirklich immer, wenn da das Kindswohl als Ausrede fuer die Notwendigkeit gilt. JA, ein 2jaehriges Kind braucht soziale Kontakte. Ein 8 Monate altes Baby braucht die aber beim besten Willen nicht. Es schadet ihm auch nicht, wenn es weitere enge Bezugspersonen hat, aber brauchen tut es die nunmal nicht. Aber auch sowas habe ich im Bekanntenkreis schon gehoert.


    Oder auch diese Aussagen, dass ein neues Baby kommt und man deshalb unbedingt das 2jaehrige Geschwisterkind in die Kita kriegen will, damit man Zeit fuers Baby hat. Das verstehe ich nicht? Ein Baby macht doch eh alles mit und warum muss das Geschwisterkind weg, wenn das Baby kommt?


    Ich finde es voellig legitim arbeiten zu wollen (oder muessen) und sich deshalb auch schon fruehzeitig eine moeglichst gute Betreuung fuer das Kind zu suchen. Ich denke nicht, dass das dem Kind schadet .. im Gegenteil kann es fuer alle so die beste Loesung sein.
    Aber ich finde es sehr fragwuerdig, ein Kind mit 2 oder gar frueher schon in eine Krippe zu geben, weil das Kind zuHause angeblich nicht ausgelastet ist. Auch das schadet dem Kind sicher nicht (sofern die Qualitaet stimmt), aber das ist fuer mich schon immer ein wenig eine Ausrede in Richtung "ich habe keine Lust, mich mit dem Kind zu beschaeftigen". Ausgelastet ist so ein Kind naemlich garantiert auch ueber ein paar Vormittag Spielgruppen, Ausfluegen oder andere Freizeitbeschaeftigungen .. nur erfordert das doch mehr Einsatz. Und wenn es sowas wirklich nicht mehr geben sollte, dann faende ich das echt fatal ... dann nimmt naemlich die Gesellschaft den Eltern eine Menge an Freiheit weg. Eine Gesellschaft in der alle Kinder schon so frueh staatlich (oder privat) in Anstalten betreut werden empfinde ich als beaengstigend.



    Ich kenne die Rechtfertigung das Kind in Betreuung zu geben uebrigens nicht. Schon damals 05 als meine Grosse geboren wurde, habe ich immer nur den Druck in Richtung, das Kind moeglichst frueh betreuen zu lassen empfunden. Schon da war die Einstellung doch eher, dass nur "Muttis" am Herd versauern und es kein wertvoller Einsatz des eigenen Lebens ist, sich auch selbst um das Kind zu kuemmern. Liegt vermutlich am akademischen Umfeld.

    2 Mal editiert, zuletzt von belleamie ()

  • Sehr interessante Diskussion... ich habe fast alles gelesen...unser Sohn soll mit 2 Jahren in die Kita oder Tagesgroßpflege... momentan wollen wir uns bisher bei einer Tagesgroßpflege, alters gemischte Gruppe mit 10 Kinder 1-6 Jahre alt, 2 ausgebildetete Erzieherinnen bewerben..
    Als ich schwanger war dachte ich: möglichst große Einrichtung, wenig Zwangsschließzeiten...
    jetzt wünsche ich mir eine kleine heimelige Gruppe und hoffe wir finden entsprechendes in nem Kinderladen oder ner Tagesgroßpflege die bis zum Schulalter geht.. habe hier auf jeden Fall noch mal einige Anregungen bekommen... gerade bezüglich Altersdurchmischung. Eine Krippe kam für uns nie in Frage.


    Gruß


    Nauka

    "I don't believe in a lot of things but I do believe in duct tape"
    Miles Straume in der letzten Folge von Lost



  • Ist noch niemand verlinkt hat. ich bin sprachlos


    Baden-Württemberg: Erzieherinnen sollen Kindern Mund zugeklebt haben - SPIEGEL ONLINE


    http://www.spiegel.de/panorama…klebt-haben-a-882328.html


    Gegen zwei Erzieherinnen aus einem Kindergarten in Baden-Württemberg sind schwere Vorwürfe laut geworden: Sie sollen mehreren Kindern den Mund mit Tesafilm zugeklebt haben.

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Das ist schlimm, hat aber doch mit der generellen Diskussion hier nichts zu tun. Daher hat es hier wohl auch noch keiner verlinkt.


    Kiwi

  • hat das schon jemand verlinkt?
    http://www.beltz.de/de/sachbuc…ern-oder-sich-selbst.html
    hab den tipp gestern in einer zeitschrift gelesen...



    ich persönlich glaube ja nicht, dass kinder unbedingt den kontakt zu gleichaltrigen brauchen, und unter 3 jährige wohl schon gar nicht.
    in dem alter spielen die doch eh nur nebeneinander her, und beachten sich oft gar nicht wirklich #weissnicht
    aber wenn sie gut betreut sind, denke ich nicht, dass es ihnen schadet.
    und in UNSEREM fall bin ich mir sicher, dass es meinem sohn dort oft besser ging, als wenn er mit mir zu haus gewesen wär, weil ich schlichtweg mal ne pause von den kindern brauchte #schäm
    meine freundin hier zB, die hat 9 kinder, alle sind erst das letzte jahr vor der schule in den Kiga gegangen.
    für sie ist war/ ist diese situation stimmig, sie ist unglaublich entspannt, und die kinder auch, ich finds immer total angenehm bei ihr zu sein.
    aber bei uns wär die situation definitiv nicht so #augen

  • Schnittchen, Danke für den link. Das Buch hatte ich bereits gebookmarked und wieder aus den Augen verloren.


    ich persönlich glaube ja nicht, dass kinder unbedingt den kontakt zu gleichaltrigen brauchen, und unter 3 jährige wohl schon gar nicht.
    in dem alter spielen die doch eh nur nebeneinander her, und beachten sich oft gar nicht wirklich #weissnicht


    Diese Beobachtung ist so nicht richtig. Es KANN natürlich Kinder geben, für die das zutrifft. Viele Kinder beginnen jedoch viel früher, sich für Gleichaltrige (und ältere Kinder :) ) zu interessieren. Natürlich sind das anfangs keine tagesfüllenden und ausufernden Rollenspiele, aber die Vorläufer davon. Oft beginnt es _bereits als Säugling_mit dem Interesse für das Spielzeug des Anderen oder dessen Körper und Körperreaktionen :) , es folgt das "Tauschen" (hin-und-her-reichen) und Nachahmen. Bereits bei Kindern um 2 Jahre lassen sich erste kurze "gemeinsamen" Spielsequenzen erkennen, die Beginne der "als-ob"-Spiele sind. Da wird gemeinsam eingekauft, verkleidet und Mama gespielt, gegenseitig gefüttert oder Verstecken gespielt. Mit zunehmender Sprache werden diese Spiele immer "kommunikativer" und abgesprochener.
    Meine Beobachtungen in den von mir geleiteten Eltern-Kind-Gruppen (nach Pikler) können dies immer wieder bestätigen. Gerade dann, wenn die Eltern die Kinder "in Ruhe" lassen und sich nicht einmischen. #freu


    Es ist auch immer wieder interessant zu beobachten, wie früh kooperatives Verhalten unter Kindern einsetzen kann - und wie es im Miteinander (und durch die Vorbildwirkung des Erwachsenen) ausprobiert werden kann.


    Natürlich brauchen die Kinder dafür keine Krippe. Das Zusammensein mit anderen Kindern kann man auch auf andere Weise gestalten.
    Die Institution Krippe für mich in erster Linie eine Einrichtung für Eltern, die -aus welchen Gründen auch immer-nicht für die durchgängige Betreuung ihrer Kinder zur Verfügung stehen können. Kinder könnten die dortigen Erfahrungen auch in anderen Zusammenhängen erlernen. Das hängt von den Gegebenheiten vor Ort (Familie, Freundeskreis mit Kindern, Spielkreise, Angebote usw.) ab, ist aber ebenso möglich. Auch die Trennungserfahrung von den Eltern und das Einstellen auf neue Bezugspersonen...

  • Hallo Zusammen,
    ich lese schon seit beginn sehr interessiert mit, da auch für mich das Thema betreuung in Zukunft ansteht. Mich hat die Diskussion schon jetzt sehr bereichert und ich finde es gut, so viele verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen kennen zu lernen.
    Zur Diskussion kann ich nichts beitragen, wollt aber zumindest eine Rückmeldung geben und hoffe der Austausch geht weiter und auch Du Talpa profitierst davon.



  • Auch wenn ich erst ein Kind habe u. das auch erst etwas über ein Jahr alt ist kann ich dir sagen, dass das nicht so ohne weiteres stimmt. Was mein Kleiner bspw. in den 3 Wochen, in denen er jetzt die Kita täglich besucht, gelernt hat, ist der Wahnsinn. Das liegt definitiv daran, dass er sehr wohl andere Kinder beim Spielen beachtet (schon als Säugling interessierte er sich sehr für andere Kinder) obgleich er altersentsprechend eben nicht mit ihnen so spielt, wie wir "zusammen spielen" definieren würden. Aber er beobachtet u. ahmt nach. Ganz normales Verhalten von Kindern, weshalb ich eben schon denke, dass Kinder, Kinder "brauchen". Ob nun in Kita oder Krippe, privat oder sonst wie ist ja ne ganz andere Sache.

    Liebe Grüße von PuDiEb

    Einmal editiert, zuletzt von PuDiEb ()

  • Danke für den Link FadenSchnittchen. #super Das Buch fasst das in Worte, was ich auch zu dem Thema denke und auch fühle.

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



    • Offizieller Beitrag

    Dieses "Kinder spielen eh nicht miteinander" hat sich mir auch in keinster Weise erschlossen. Ich höre das zwar immer wieder - und mit Vorliebe als Gegen-Argument für jede Form von Betreuung, nicht nur Krippen - aber ich beobachte das komplett anders.
    Und wer auch nur einmal mehr als zwei Kinder auf einem Haufen gesehen hat, dem müsste das doch auffallen, nicht? Oder sind Geschwisterkinder die ersten 3 Jahre nur teilnahmslose Beobachter im Familiengeschehen? Spätestens wenn man "Kinder" in dem zitierten Satz durch "Geschwister" ersetzt, wird er seltsam...
    (Kann sich jemand an die herrliche Szene im Film "Babies" erinnnern, als das kleine Hirtenmädchen ihrem Spielkameraden irgendein Spielzeug abnimmt und dieser donnert ihr eine... Ich musste so lachen, beide um ein Jahr rum - und so universal die Szene, ob auf einem Kinderspielplatz im Sandkasten hier um die Ecke oder in Ostafrika...)


    Auch da wieder, nur zur Sicherheit, nicht dass sich jemand angegriffen fühlt: ich bin nicht der Meinung, Kinder bräuchten deshalb zwingend eine bestimmte Form von Kinderkontakt. Sondern ich bin nur überzeugt, dass sie soziale Wesen sind, von Beginn an, und deshalb gerne andere Kinder haben, in verschiedensten Ausführungen: ob als Geschwister, als Nachbarskinder zum regelmässigen Treffen, als Krippenkameraden...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich hab geschrieben, dass kinder nicht unbedingt gleichaltrige kinder brauchen.
    und ja, das hab ich tatsächlich die erfahrung gemacht, dass sie nicht wirklich miteinander spielen.
    sicher gucken sie voneinander ab, und kommunizieren auch irgendwie miteinander.
    aber ein häufiges krippenargument ist eben "kinder brauchen gleichaltrige".
    seh ich nicht so.
    abgucken, kommunizieren, spielen was auch immer können sie auch gut mit/von anderen menschen,
    ob nun in der krippe, spielgruppe oder zu haus in der familie...
    mir ist durchaus aufgefallen, dass kinder in den erste drei jahren
    nicht komplett in ihrer eigenen welt wie in einer luftblase leben ;)

    • Offizieller Beitrag

    Nein, sie brauchen tatsächlich nicht zwingemd Kontakt zu Gleichaltrigen - genausowenig wie sie unbedingt zwingend ein älteres Geschwisterkind brauchen... Dennoch können sie an beidem Spass haben und auch davon profitieren.


    Eben: "brauchen" tun Kinder ausser Essen, Trinken, Kleidung etc. vor allem Zuwendung und wie das Drumherum aussieht, ist dann nur noch Geschmackssache. Meiner Meinung nach.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich teile durchaus FadenSchnittchens Beobachtungen, dass die Kinder so unter 3 eher nebeneinander her spielen bzw. nachahmend spielen. Sicherlich kann man das nicht an nem Stichtag fest machen, wann Kinder beginnen miteinander zu spielen - aber ich hab es eher so erlebt, dass die Kleinen die Großen eher beobachtet haben und dann das nachmachen, als das sie irgendwie mitspielen. Sie machen da doch eher so ihr eigenes Ding. Miteinander zu interagieren und zu kommunizieren würd ich jetzt nicht unbedingt als Spielen ansehen. :) Aber das ist sicherlich Ansichtssache.


    So sind zumindest meine Erfahrungen mit meinen eigenen 4 Kindern. ;)

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



    • Offizieller Beitrag

    #gruebel Aber kann mir mal jemand erklären, warum "Nachahmungsspielen" ein weniger wertiges Spielen als "kommunikatives" Spielen ist?
    Ich meine, es würde doch auch niemand behaupten, Inhalt-Behälter-Spiel sei noch gar kein richtiges Spiel, als Spiel gilt dann erst, wenn vertikal gestapelt wird?
    #weissnicht Sorry, ich verstehe es nicht... Ist doch toll, wenn ein jüngstes Kind die tägliche Gelegenheit hat, 3 grosse Geschwister nachzuahmen!
    (Nur mal so als Anregung: Largo wertet schon das erste Nachahmen von elterlichen Grimassen als "Spielverhalten")


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Es geht doch hier um das Argument, das bei entsprechend fordernden Fragen wie "und er/sie ist immer noch nicht in der KiTa" direkt hinterher gebracht wird "...aber in dem Alter brauchen sie doch andere Kinder". Selbst wenn es Geschwisterkinder gibt.


    Auch ich kann von meinen 3 Kindern berichten, dass sie sogar bis etwa 3-4 Jahre kein großes Interesse an anderen Kindern hatten. Wir wären sicher auch ohne KiTa/TaMu ausgekommen, wenn ich nicht hätte arbeiten wollen. Von daher würde ich das generell als Argument nicht stehen lassen wollen (also dass Kinder ab xxx andere Kinder unbedingt brauchen).


    Edit: ICH hab das allerdings gebraucht. Also nicht nur das Arbeiten sondern auch, dass meine Kinder mal anderswo unterwegs waren und andere Eindrücke bekamen. Damit war ich persönlich sehr entlastet.


    Und da sieht man doch, wie viele Seiten das Ganze hat.

  • Dass die Eltern das brauchen .. gerne auch schon wenn das Kind noch unter 3 ist .. das kann ich sehr gut nachvollziehen. Und das finde ich auch vollkommen in Ordnung. Denn oft fehlt einem als Elternteil eben die Hilfe, die man braucht. Ich bin auch heilfroh, dass ich hier die 3 Tage hab, wo ich morgens noch mit der ganz Kleinen daheim bin und ich freu mich auch schon sehr, dass meine Mittlere ab dem Sommer dann 5 Tage die Woche im Schulkindergarten ist.
    Und jetzt mit fast 5 langweilt sich meine Mittlere auch eindeutig bei mir allein daheim. Keine Frage!


    Aber ich glaube immer noch nicht, dass ein Kind unter 3 diese Betreuung braucht und ich empfinde das schon oft als Ausrede der Eltern, wenn eine Aussage in die Richtung kommt .. mein 18 Monate altes Kind braucht andere Kinder zum spielen. Nee, kann durchaus sein, dass man das als Mutter braucht, aber das sollte man dann auch sagen duerfen. Denn daran finde ich gar nichts schlimmes.


    Und was mich auch immer irritiert sind die Aussagen, dass es fuers Kind ja gut sein muss, weil es in der Krippe ja so schnell soviel gelernt hat. Muss ein Kind unbedingt fruehzeitig viel lernen? Ist es ein Nachteil, wenn es das nicht tut? Hat dieses Lernen so frueh irgendeinen Vorteil??
    Ich meine, ich kenne auch Menschen, die mir begeistert erzaehlt haetten, dass ihr Kind nach JKKSL ja so schnell gelernt haette nun alleine einzuschlafen ohne zu weinen und sogar nun nachts fast immer durchschlafen wuerde. Und das sei doch fuer das Kind ganz wunderbar. Ja nun .. meine Kinder schlafen inzwischen auch ohne Weinen alleine ein und meist durch .. ganz ohne dass sie es fruehzeitig mit fragwuerdigen Methoden lernen musste. Ich will das keinesfalls mit frueher Kinderbetreuung vergleichen .. natuerlich nicht!!
    Aber nur weil ein Kind dort etwas lernt, muss das fuer das Kind nicht gut sein. M.M. ist eine solche Erfahrung immer mit Stress fuers Kind verbunden .. und das sehe ich nicht unbedingt immer als positiv an .. auch wenn es positive Auswirkungen hat.
    Aber ein daheim sicher gebundenes Kind kommt mit diesem Stress natuerlich bei richtige Eingewoehnung auch gut klar und hat dann keine negativen Auswirkungen.
    Nur dieses "mein Kind hat ja soviel gelernt" ist fuer mich ein Null-Argument. Alles was ein Kind lernen muss, lernt es auch. Und ich denke, es ist besser dem Kind dabei die Zeit zu lassen die es braucht. Ich kann nichts positives darin sehen, dass ein Kind etwas lernt, weil es eben muss ... auch wenn es vielleicht praktisch ist.

  • Gerade heute konnte ich wieder längere Zeit fasziniert beobachten, wie drei unserer 2-2,5jährigen Krippenkinder langanhaltend miteinander spielten (und wieviel Spass sie sichtlich daran hatten). Und daneben die vierte 2jährige, die ganz selbstversunken an der Grieskiste stand und sich von den Anderen nicht beirren liess. Will sagen: Es gibt eine große Spannbreite bei der sozialen Entwicklung der Kinder.