Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht miteinander verheirateter Eltern

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  • Ich habe nichts dagegen, dass Menschen, die sich um Kinder kümmern möchten, das auch tun. (Wobei ich ein Problem mit der Sichtweise habe, dass Menschen Rechte an anderen Menschen haben können. In jeglicher anderen Konstellation gäbe es da einen Aufschrei...)


    Dito. Deswegen sehe ich hier auch nicht primär das Recht des Vaters auf Mitbestimmung versus das Recht der Mutter auf alleinige Entscheidungsgewalt sondern das Recht des Kindes auf die Meinungen beider Elternteile. (schrieb ich aber auch schon mehrfach)


    Ich habe ein Problem damit, dass die Definition Kindeswohlgefährdung absurd hoch angesetzt wird. Ich gehe nicht davon aus, dass es reicht, dass der "Vater" beispielsweise ein (von der Mutter angenommenes) Suchtproblem hat, sich nicht um einen Job kümmert, gewalttätig gegenüber der Mutter war (kann ja jeder behaupten!) oder was auch immer. Davon gar nicht zu reden, dass er sich nie ums Kind gekümmert hat. Denn hey, was sagt denn das alles schon über die Fähigkeit, sich für eine Schule zu entscheiden aus? wird wohl eher die Argumentation der Gerichte sein.


    auch dazu schrieb ich bereits - da muss verbessert werden, absolut. Aber das macht nicht das Gesetz per se falsch.


    Nein, ich bin nicht kooperativ und werde es auch nie sein. Da das bloße Besetzen einer Vaterrolle mit solch einer Person, von der mein Kind auch Genmaterial hat, katastrophal für es wäre. Ich sehe nur nicht, dass ein Gericht das auch erkennen würde, sondern immer noch einem "Mama-Papa-Kind"-Familienideal hinterherrennt, egal, was das für uns und andere bedeutet.


    Aber ist es wirklich richtig dass die Mutter alleine entscheidet, was für das Kind das Beste ist oder ob der Vater schädlich ist? Das finde ich nämlich genauso gefährlich.
    Damit sage ich nicht, dass ich deiner Einschätzung in deinem konkreten Fall nicht glaube (besser gesagt, ich kann es ja nichtmal ansatzweise beurteilen), aber wie schnell ist sonst auch gesagt "Der Vater schadet dem Kind, deswegen kriegt er kein Sorgerecht", selbst wenn es überhaupt keine objektiven Anhaltspunkte dafür gibt.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Zitat

    Dito. Deswegen sehe ich hier auch nicht primär das Recht des Vaters auf Mitbestimmung versus das Recht der Mutter auf alleinige Entscheidungsgewalt sondern das Recht des Kindes auf die Meinungen beider Elternteile. (schrieb ich aber auch schon mehrfach)


    Ich sehe ein Recht des Kindes darauf, dass es ihm möglichst gut geht und teile deine Definition von "Eltern" nicht. Warum du Genmaterial dafür als das essenzielle Kriterium betrachtest, verstehe ich nicht.
    (Potenzielle) Eltern sind für mich die, die sich um das Kind kümmern wollen und das auch tun. (Von wegen, wenn das verhindert wird, kam ja schon der Vorschlag, dass der Vater das dann nachweisen muss.)
    Und wenn es die beste Freundin der Mutter ist, die sie von Schwangerschaftsbeginn an begleitet hat und mit ihr in einer WG lebt - warum sollte sie dann nicht das Sorgerecht bekommen dürfen? (Dazu: Beispielsweise in Kanada dürfen mehr als zwei Menschen das Sorgerecht innehaben.)
    Bei meiner Definition von Eltern stimme ich dir dabei zu, dass ein Kind ein Recht darauf hat, dass Eltern sich gut um es kümmern.


    Für mich ist diese Kindeswohldefinition der Hauptknackpunkt, der mich das ganze Gesetz katastrophal finden lässt, weil es Stark-negativ-Prüfung ist, was eine Positivprüfung sein sollte. (Immer, auch für die Mutter.)


    Zum letzten Punkt:
    Darüber könnten Gerichte entscheiden, wenn sie nicht irgendwelchen hanebüchend hoch angesetzten Kindeswohldefinitionen und einem veralteten Mama-Papa-Kind-Ideal hinterherlaufen würden.

  • Es ist aber unbestritten, dass die Herkunft für ein Kind wichtig ist, auch die biologische. Deswegen gibt es nämlich bei anonym adoptierten Kindern oder Kindern mit "Vater unbekannt" durchaus heftige Probleme, weil das nicht-wissen als sehr belastend gesehen werden kann.
    Und ich sehe daher einfach bei dem biologischen Vater nochmal eine andere Rolle, als bei der Freundin, Schwester oder sonstwem - wenn er sie denn wahrnimmt. Aber er sollte zumindest - im Interesse des Kindes - die Möglichkeit dazu haben.


    Und zu dem letzten Punkt - da habe ich dir doch bereits recht gegeben. Aber dann sollte man lieber da ansetzen, als dem Vater die Fähigkeit sich im Besten um das Kind zu kümmern erstmal per se abzusprechen.
    Die Mutter muss sich doch auch nicht beweisen - warum sollte es der Vater dann tun?

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    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich weiß, dass Kinder von anonymen Samenspendern oder anonym Adoptierte damit ein Problem haben. :) Aber nur, weil die genetische Abstammung bekannt sein sollte, heißt das doch nicht, dass die Personen, von denen das Kind abstammt, zwangsläufig eine Rolle im Leben des Kindes spielen müssen.


    Davon ausgehend - warum findest du es so relevant, dass die Personen, von denen das Kind genetisch abstammt, im Leben des Kindes eine Rolle jenseits der Bekanntheit der genetischen Abstammung spielen müssen?


    Irgendjemand muss von Anbeginn an das Sorgerecht haben, sonst könnte es ein bisschen schwierig werden. ;) :) Dass nicht überprüft wird, ob die Mutter dazu auch tatsächlich in der Lage ist, finde ich durchaus problematisch. (Es wird aber nur noch schlimmer, wenn man anderen dann auch noch das Sorgerecht ohne sorgfältige Überprüfung überträgt. Aber das hatten wir ja schon und sind uns einig geworden.)

    • Offizieller Beitrag

    Zum letzten Punkt:
    Darüber könnten Gerichte entscheiden, wenn sie nicht irgendwelchen hanebüchend hoch angesetzten Kindeswohldefinitionen und einem veralteten Mama-Papa-Kind-Ideal hinterherlaufen würden.


    Ich kapiere gerade nicht, wie du darauf kommst, dass Gerichte nach diesen Maßgaben entscheiden? Ich kenne keinen Fall, in dem z.B. einem suchtkranken, gewalttätigem Vater das Sorgerecht (nach Scheidung) zuerkannt wurde. Es ist doch nicht so als stünde in dem Gesetz, dass jeder Mann fortan immer sorgeberechtigt für sein Kind sein darf/kann/soll. Wie gesagt, von den Ungereimtheiten, was das Verfahren angeht mal abgesehen, beschneidet es einfach nur die Macht der Mütter in jedem Fall außerhalb einer Ehe in Sachen Sorgerecht tun und lassen zu können, was SIE will.


    Ich kenne deinen Fall nicht, weiß nicht was dich zu dieser Härte bringt und will mich dazu gar nicht äußern. Nur denke ich, muss man eben auch mal den Fokus etwas erweitern. Es kann nicht sein, das Vätern generell das Recht aberkannt wird, Sorge für ihre Kinder zu übernehmen, weil ein gewisser Anteil an Männern diese Recht aus den falschen Motiven heraus beantragt. Das eine ist ein statistischer Wert, das andere der Einzelfall. Und das Väter ohne Ehe KEINERLEI Möglichkeit haben, ohne Zustimmung der Mutter das Sorgerecht zu erlangen ist ein Skandal!

  • Ich kenne deinen Fall nicht, weiß nicht was dich zu dieser Härte bringt und will mich dazu gar nicht äußern. Nur denke ich, muss man eben auch mal den Fokus etwas erweitern. Es kann nicht sein, das Vätern generell das Recht aberkannt wird, Sorge für ihre Kinder zu übernehmen, weil ein gewisser Anteil an Männern diese Recht aus den falschen Motiven heraus beantragt. Das eine ist ein statistischer Wert, das andere der Einzelfall. Und das Väter ohne Ehe KEINERLEI Möglichkeit haben, ohne Zustimmung der Mutter das Sorgerecht zu erlangen ist ein Skandal!

    Darum gehts doch gar nicht.


    Es geht darum, dass damit keine Pflichten verbunden sind.
    Die Pflicht bleibt schön bei den Frauen, Männer kriegen mehr Rechte.
    Das nenne ich einen Skandal.


    Wenn Männer mehr Rechte kriegen, sollen sie auch mehr Pflichten haben, und zwar nicht nur wenns dem Herrn genehm ist, sondern sobald er ein Kind gezeugt hat.
    Er muss es schon nicht austragen und zur Welt bringen, da kann er wenn das Kind auf der Welt ist mal verstärkt was machen.
    Aber nein, wenn der Herr keine Lust hat, kann er sich verpissen, wenn ihm aber danach ist, kann von der nächsten Stadt aus Frau und Kind das Leben zur Hölle machen.


    Tolle Gesetzeslage. Echt. Das ist ein echtes Argument abzutreiben, bzw. sich nen guten Vibrator zuzulegen.


    Also, entweder biologische Abstammung wird zum Nonplusultra erhoben, dann aber bitte auch richtig, oder eben nicht.
    Dann sollten wir den Schwachsinn einfach vergessen und einsehen, dass einmal poppen nun mal nicht dazu qualifiziert sich um Kinder zu kümmern.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)


  • Ich hätte es vielleicht etwas anders ausgedrückt, stimme dir aber voll und ganz zu :D

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

    • Offizieller Beitrag

    Shevek: Das ist Quatsch, per Gesetz hat das Kind Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen, Frauen werden nicht vom Gesetzgeber dazu verdonnert, ihre Mutterrolle auszufüllen, sie tun das einfach. Jeder Mutter stünde theoretisch - genau wie dem Vater - frei, sich aus dieser Verpflichtung zurückzuziehen. Jeder darf nach deutschem Gesetz sein Kind in die Obhut von Pflegeeltern geben, es zur Adoption freigeben oder den anderen Elternteil mit dem Kind alleine lassen. Nichts davon ist strafbar. Machen Mütter aber nicht, zumindest nur in sehr kleiner Fallzahl.


    Das das so ist, hat nichts mit der Gesetzeslage zu tun sondern hat vermutlich tatsächlich irgendwelche biologischen Gründe. Dass es Vätern also um so viel leichter fällt, den Schalter umzulegen und das Kind im Stich zu lassen, hat nicht der Gesetzgeber in der Hand. Aus der Tatsache, dass es solche Väter gibt, lässt sich aber keine Benachteiligung im Einzelfall ableiten. Das ist Sippenhaft, das muss doch klar sein, oder?


    Und ja, die Tatsache, dass ein Kind das Recht auf beide Elternteile hat, sollte tatsächlich Grund genug sein, VOR der Zeugung kurz abzuwägen, ob der aktuelle Bettgefährte für eine gemeinsame Elternschaft taugt. Das muss keine Beziehung sein, sondern kann auch einfach das gemeinsame Aufziehen eines Kindes ohne Partnerschaft sein. Und nein, das kann man nicht immer gleich wissen und es kann immer passieren. Aber wenn du schon nach Vibrator fragst: Ja, dann doch lieber einmal öfter der Vibrator!


    Die Idee, dass man als Mutter frei bestimmen kann, dem Vater einen Platz im Leben des Kindes einzuräumen oder eben nicht (und da meine ich eben nicht nur Umgang), ist doch echt so eine Allmachtsfantasie. Wo bleibt denn da das Interesse des Kindes? Glaubt ihr wirklich, dass alle Mütter den Wunsch nach geteiltem Sorgerecht aus gut abgewägten und dem Kindeswohl zuträglichen Gründen abschmettern? Missbraucht da wirklich nie eine ihre Macht?

  • Zitat

    Shevek: Das ist Quatsch, per Gesetz hat das Kind Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen, Frauen werden nicht vom Gesetzgeber dazu verdonnert, ihre Mutterrolle auszufüllen, sie tun das einfach. Jeder Mutter stünde theoretisch - genau wie dem Vater - frei, sich aus dieser Verpflichtung zurückzuziehen. Jeder darf nach deutschem Gesetz sein Kind in die Obhut von Pflegeeltern geben, es zur Adoption freigeben oder den anderen Elternteil mit dem Kind alleine lassen. Nichts davon ist strafbar. Machen Mütter aber nicht, zumindest nur in sehr kleiner Fallzahl.


    Ahja. In anderen Worten, Mütter haben die Möglichkeit, ihr Kind irgendwo zurückzulassen, wo es ihm vermutlich nicht besonders gut geht im Vergleich zu vorher, während Väter sich um sowas keine Gedanken machen müssen, die Mütter werden sich ja schon gut drum kümmern.


    Jaja, die biologischen Gründe, die Väter einfach abhauen lassen, haben die Mütter halt Pech gehabt.


    Zitat


    Und ja, die Tatsache, dass ein Kind das Recht auf beide Elternteile hat, sollte tatsächlich Grund genug sein, VOR der Zeugung kurz abzuwägen, ob der aktuelle Bettgefährte für eine gemeinsame Elternschaft taugt. Das muss keine Beziehung sein, sondern kann auch einfach das gemeinsame Aufziehen eines Kindes ohne Partnerschaft sein. Und nein, das kann man nicht immer gleich wissen und es kann immer passieren. Aber wenn du schon nach Vibrator fragst: Ja, dann doch lieber einmal öfter der Vibrator!


    Das finde ich so dermaßen frauenverachtend, dass mir die Worte fehlen. Natürlich, wie immer sind die Frauen an allem Schuld, solllen die sich doch mal überlegen, mit wem sie Sex haben!
    Wie praktisch, dass ich mal ein Blogpost geschrieben habe, in dem es auch darum geht: Klick.
    (Da argumentiere ich etwas besonnener, als jetzt nur wütend in die Tasten zu hauen.)


    Auch du erklärst nicht, warum es für ein Kind so wichtig sein soll, dass die Person, von der es genetisch abstammt, eine Rolle im Leben des Kindes spielt.


    Hihi, das ist jetzt witzig...


    Zitat

    Glaubt ihr wirklich, dass alle Väter den Wunsch nach geteiltem Sorgerecht aus gut abgewägten und dem Kindeswohl zuträglichen Gründen äußern? Missbraucht da wirklich nie einer seine Macht?

  • Natürlich mißbrauchen auch Frauen ihre Macht.
    Aber solange an das Sorgerecht nicht gewissen Pflichten gekoppelt sind, wie Shevek so schön beschrieb, solange empfinde ich den Nachteil für die Frauen deutlich schwerer als den für die Männer.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • Hera, Arnoli hat das vielleicht etwas spitz formuliert, aber ich sehe den Kern ihrer Aussage schon.


    Man sollte sich beim Sex bewusst sein, dass daraus ein Kind entstehen kann, egal wie toll man verhütet. Das ist einfach so. Und ich finde das schon durchaus beachtenswert, bevor man mit jemanden ins Bett steigt - gerade weil die Konsequenzen hinterher eben nunmal zu tragen sind - sei es die Entscheidung für einen Abbruch, oder die für eine Elternschaft.
    Und es gab durchaus Phasen in meinem Leben, oder auch Bettpartner, wo mir klar war, dass ich das Kind im Falle einer Schwangerschaft wohl nicht bekommen würde.
    Und es gab auch Zeiten, da habe ich ganz bewusst auf Sex verzichtet, weil zu dem Zeitpunt weder ein Abbruch, noch eine Elternschaft für mich tragbar gewesen wäre. Ich finde den Gedanken also gar nicht so ganz absurd.
    Und ich kenne auch durchaus Männer, die solche Gedanken in ihre Bettpartnerwahl mit einbezogen haben.


    Und zum Thema das sei frauenverachtend - biologisch gesehen ist es nunmal so, dass erstmal ich die direkten Konsequenzen (körperlich) habe. Die muss ich tragen können und darüber kann ich bestimmen - entweder grundsätzlich oder eben dann durch eine akute Handlung. Aber zu sagen "ja ich krieg das Kind" aber den Vater dann lieber nicht haben zu wollen - ich finde, das geht nicht.



    Zur Frage, warum der biologische Vater. Tja, ich denke, das ist nunmal kulturell hier verankert. Man könnte sagen, Sorgerecht bekommt erstmal niemand, man kann es sich erarbeiten und jeder hat die Chance dazu. Da ist die Frage, ob das wirklich das beste ist. Aber ja, durchaus überdenkenswert. Oder man sagt eben, die elterliche Sorge steht grundsätzlich erstmal den biologischen Eltern zu, außer sie verwirken es sich durch Beeinträchtigung des Kindswohls.
    Man kann diesen Punkt ganz grundsätzlich diskutieren, aber nicht automatisch die Mutter als die geeignetere hochhalten.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Zum ersten/zweiten Absatz: Ja, logisch, dir widerspreche ich auch überhaupt nicht. Ich treffe die Abwägung auch.
    Aber das ist der Punkt: *Ich* treffe diese Abwägung so, wie ich sie treffe und habe kein Recht dazu, andere Frauen moralisch zu verurteilen, weil sie sich anders entscheiden. Das aber tut Arnoli, in dem sie sagt, dass Frauen sich doch mal überlegen sollten, mit wem sie da ins Bett gehen. Nach der Logik dürften doch viele Frauen keinen Sex haben, bis sie mindestens Ü25, wenn nicht gar Ü35 sind, oder tatsächlich einfach nie. Also das finde ich nicht wirklich erstrebenswert.


    Zitat

    Zur Frage, warum der biologische Vater. Tja, ich denke, das ist nunmal kulturell hier verankert. Man könnte sagen, Sorgerecht bekommt erstmal niemand, man kann es sich erarbeiten und jeder hat die Chance dazu. Da ist die Frage, ob das wirklich das beste ist. Aber ja, durchaus überdenkenswert. Oder man sagt eben, die elterliche Sorge steht grundsätzlich erstmal den biologischen Eltern zu, außer sie verwirken es sich durch Beeinträchtigung des Kindswohls.
    Man kann diesen Punkt ganz grundsätzlich diskutieren, aber nicht automatisch die Mutter als die geeignetere hochhalten.


    Strohmann-Argument. (Klick, für alle die nicht wissen, was das ist.)
    Ich hab bereits geschrieben, dass es nicht möglich ist, das von Anbeginn niemand das Sorgerecht bekommt. Die Mutter ist offensichtlich die naheliegendste Person, wenn es darum geht, welche Einzelperson das Sorgerecht zuerst einmal bekommt. Ob sie dem auch gerecht wird, kann dann immer noch überprüft werden, wie von eurer Seite ja schon mehrfach aufgeführt wurde, ist das nicht immer der Fall. Es wird dadurch nur schlechter, dass andere Personen ohne ausgiebige Prüfung das Sorgerecht erhalten. (Das hatten wir ja schon.)


    Bleibt noch der Punkt, warum Menschen das Sorgerecht bekommen sollten, die sich nicht um ihre Kinder kümmern. Du argumentierst mit kulturellen Gründen. Das ist, öhm, irgendwie kein Argument. #weissnicht Sollen Homosexuelle in Zukunft auch weiterhin keine Kinder adoptieren dürfen, weil hier eben kulturell verankert ist, dass das Mama-Papa-Kind-Familienmodell die beste Lösung für alle ist?


    Oder anders gefragt: Wo liegt das Problem dabei, dass es kulturell hier verankert ist? Gesetze können da doch den Stoß in die richtige Richtung geben.


  • Und zum Thema das sei frauenverachtend - biologisch gesehen ist es nunmal so, dass erstmal ich die direkten Konsequenzen (körperlich) habe. Die muss ich tragen können und darüber kann ich bestimmen - entweder grundsätzlich oder eben dann durch eine akute Handlung. Aber zu sagen "ja ich krieg das Kind" aber den Vater dann lieber nicht haben zu wollen - ich finde, das geht nicht.


    Und wenn man die körperlichen Konsequenzen eh schon hat, dann muss man eben die gesellschaftlichen/sozialen auch mit tragen.
    Ich stimme da Hera zu, dass ist frauenverachtend.



    Arnoli,
    aber wenn die Mutter das Kind abgibt, verliert sie doch das Sorgerecht, oder? Bei Männern ist das nicht so.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • nur kurz zu Anid-Yona: aber wenn man ein Kind bekommt, dann geht es eben zumindest ab Geburt (je nachdem wie man es definiert) nicht mehr nur um einen selbst. Das ist so. Das Kind hat dann auch Rechte, unter anderem das Recht, seinen Vater kennenzulernen. Ich kann dann doch als Mutter nicht sagen, dass ich diese Rechte dann beschneide, nur weil ich inzwischen den Typen unsympathisch finde. Das leuchtet mir nicht ein.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ja, das Kind hat das Recht, nicht der Vater. Und das der Vater als Umkehrschluss das Recht haben muss, sehe ich nicht so.


    Die Kinder sollten die Rechte haben, die Eltern die Pflichten. Und das gewährleistet das Gesetz nicht.

  • Ebura,
    ich finde auch nicht, dass man dem Kind den Vater (und auch andersrum) vorenthalten soll.
    Aber zwischen gar nicht kennen und alles gemeinsam entscheiden ist ein weites Feld.
    Und solange die Frau dem Mann ausgeliefert ist, weil er sich frei entscheiden kann ob und wie er seine Rechte wahrnehmen will ohne irgendwelche Konsequenzen für ihn, ist das einfach ungerecht.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • Ich möchte einmal anders herum fragen: Was könnten denn Gründe dafür sein, nicht verheirateten Vätern im Vergleich zu Ehemännern oder geschiedenen Vätern weniger Rechte einzuräumen? Viele nicht verheiratete Väter leben sogar mit Mutter und Kind zusammen, was bei der überwiegenden Zahl der Geschiedenen nicht der Fall ist. Und Väter, die keine oder sehr wenig Verantwortung für ihr Kind übernehmen, gibt es auch in jeder dieser Gruppen: bei Verheirateten, Nichtverheirateten und Geschiedenen.


  • Und wenn man die körperlichen Konsequenzen eh schon hat, dann muss man eben die gesellschaftlichen/sozialen auch mit tragen.
    Ich stimme da Hera zu, dass ist frauenverachtend.



    Arnoli,
    aber wenn die Mutter das Kind abgibt, verliert sie doch das Sorgerecht, oder? Bei Männern ist das nicht so.


    Ja, das ist Frauenverachtend.


    Die Biologie gibt sozusagen den Müttern die Kinder.
    Mit allem drum und dran. Im Guten wie im Schlechten - kann man im übrigen in allen anderen Kulturen beobachten, dass in erster Linie Mütter für ihre Kinder zuständig sind.


    Das hat Folgen für die Mütter und für die Väter.


    Man kann das so annehmen und sagen: Ok, folgen wir der Biologie und lassen erstmal die Mütter ran, und wenn sie beweisen, dass sie dazu geeignest sind auch die Väter, aber in erster Linie eben die Mütter.
    Dann bekommt frau das Kind wenn sies möchte und sich sehnlichst ein Kind wünscht, genauso wie wenn es ihr die gesamte Lebensplanung zerschlägt.
    Andersrum kann mann sich leicht rauswinden, kann aber auch leicht draussen gehalten werden.


    Oder wir gehen dagegen an: Wir sagen, dass wir eben uns nicht von der Biologie bestimmen lassen wollen, sondern Männern und Frauen gleiche Rechte und Pflichten zuweisen wollen.
    Dann können wir aber nicht die Biologie einfach ignorieren, das wäre unfair, sondern wir müssen gegensteuern:
    Und damit müssen wir eine Möglichkeit finden wie wir den Frauen helfen aus ihrer biologischen Verstrickung frei zu kommen und den Männern helfen sich stärker einzubinden.


    Eine Möglichkeit die ich sehe ist eine ebenso starke Verpflichtung der Männer. Was sie persönlich nicht als Verantwortung empfinden, braucht dann wohl etwas Motivation von außen.
    Dann gehören da natürlich auch gleiche Rechte zu. Aber auch die gleiche Verantwortung, das gleiche Engagement und: Was er entscheidet soll er auch tragen. Wenn er die Schule will, zu der das Kind gefahren werden muss, soll er es fahren. Wenn er gegen Medikamente ist, die dem Kind bei der Konzentration helfen, soll er mit dem Kind üben.


    Eine andere Möglichkeit wäre eine allgemeine Entlastung von Eltern in der auch Frauen aus dieser Verantwortung herausgelassen werden:
    Die Möglichkeit von Eltern ihre Kinder in gute staatliche Obhut zu geben, und später wieder zu sich zu nehmen zum Beispiel.
    Dann können auch Frauen erstmal sich selbst finden, ehe sie sich um ihr Kind kümmern.


    Dieses Gesetz aber hebt die negativen Folgen der Biologie für Männer auf, aber nicht die Positiven, während es bei Frauen genau andersrum ist: Sie haben weiterhin die negativen Folgen, aber die positiven werden arg beschnitten. Und das ist: Patriarchal, Frauenverachtend und extrem Rückschrittlich.


    Das Frauen so einfach ihre Kinder loswerden stimmt dann auch nicht: Sie muss das erstmal beantragen, in die Wege leiten etc.
    Sie kann nicht nach der Geburt einfach aufstehen und gehen, und gut ist.
    Und eine Spritze bekommen, um den Hormonschub, der sie aufs Kind eichen soll wieder loszuwerden, weil sie ihn eben einfach nicht will.


    Dass es beim Sorgerecht nicht darum geht, den Kindern einen Umgang mit dem Vater zu ermöglichen wurde ja schon geschrieben. Umgangrecht ist etwas anderes als Sorgerecht. Umgangsrecht haben Väter (Kinder leider nicht, die haben nur die Umgangspflicht - so pervers das ist).

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Ich möchte einmal anders herum fragen: Was könnten denn Gründe dafür sein, nicht verheirateten Vätern im Vergleich zu Ehemännern oder geschiedenen Vätern weniger Rechte einzuräumen? Viele nicht verheiratete Väter leben sogar mit Mutter und Kind zusammen, was bei der überwiegenden Zahl der Geschiedenen nicht der Fall ist. Und Väter, die keine oder sehr wenig Verantwortung für ihr Kind übernehmen, gibt es auch in jeder dieser Gruppen: bei Verheirateten, Nichtverheirateten und Geschiedenen.


    Wir reden doch hier hauptsächlich über Alleinerziehende.
    Ich finde auch geschiedene Männer sollen nicht einfach so das Sorgerecht behalten. In einer Beziehung/Ehe habe ich auch nichts gegen das gemeinsame Sorgerecht.


    Ansonsten unterschreibe ich mal bei allem was Shevek schreibt.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • Man sollte sich beim Sex bewusst sein, dass daraus ein Kind entstehen kann, egal wie toll man verhütet. Das ist einfach so. Und ich finde das schon durchaus beachtenswert, bevor man mit jemanden ins Bett steigt - gerade weil die Konsequenzen hinterher eben nunmal zu tragen sind - sei es die Entscheidung für einen Abbruch, oder die für eine Elternschaft.

    Hier stimme ich voll mit dir überein.


    Und zum Thema das sei frauenverachtend - biologisch gesehen ist es nunmal so, dass erstmal ich die direkten Konsequenzen (körperlich) habe. Die muss ich tragen können und darüber kann ich bestimmen - entweder grundsätzlich oder eben dann durch eine akute Handlung. Aber zu sagen "ja ich krieg das Kind" aber den Vater dann lieber nicht haben zu wollen - ich finde, das geht nicht.

    Aber der Fall liegt ja oft anders. Beide sagen ja zum Kind, aber die Folgen trägt auch heute noch oft die Mutter alleine.


    Sie wird schwanger, beide wollten das Kind und damit ist es von seiner Seite aber auch oft schon getan, teilweise auch in Beziehungen.
    Dann ist die Mutter es, die die Kinder wickelt, mit Ihnen zum Arzt geht, die Nächte neben einem kranken Kind durchwacht.
    Während er weiter seinen Beruf und Freundekreis pflegen kann, "nach der Arbeit, brauch ich auch mal ein Abend mit meinen Kumpels", verarztet sie aufgeschlagene Knie, liest Gute Nacht Geschichten vor, organisiert Spielnachmittage mit Kindergarten- und Schulfreunden, führt Elterngespräche, hört sich die Sorgen und Ängste der Kinder an.
    Vieles davon entsteht natürlich durch die klassische Rollenverteilung, er arbeitet, sie bleibt zuhause mit den Kindern.
    Nach einer Trennung verschärft sich dieser Zustand noch einmal. Während ihm als Alleinstehender mit "Wochenendkindern" beruflich alle Wege offen stehen, kämpft man als Alleinerziehende einen familienkompatiblen Arbeitsplatz zu bekommen.


    Eine Kindeswohlgefährdung besteht durch den Vater der Kinder dann nicht direkt, aber teilweise ist er so weit vom Alltagsleben mit Kindern weg, dass es gar keine Grundlage gibt, auf der er vernünftig Entscheidungen IM SINNE DER KINDER mittreffen kann. Während eine Alleinerziehende immer und selbstverständlich für mehrere Personen rechnet (Geld einteilen, Zeit einteilen), jammert er über den Unterhalt, weil sein Auto kaputtgegangen ist. Das müsste sich eine Mutter mal erlauben über die Kosten für Wohnung, Nahrung und Kleidung der Kinder bei ihm zu jammern, weil eine Autoreparatur nötig ist.