Rhesus Prophylaxe

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    • Offizieller Beitrag

    Grüß Euch,


    Hat jemand hier Erfahrung mit der Rhesus Prophylaxe? Ich bin negativ, mein Partner positiv und mein (Ex) Frauenarzt hat dieses Thema bis jetzt nicht einmal angesprochen. Im Krankenhaus wurde ich dann gefragt, ob ich die Spritze schon bekommen hab und bin etwas aus allen Wolken gefallen...
    Eine kurze Internetsuche gerade eben hat ergeben, daß die Spritze normalerweise zwischen der 28. und 30. Woche verabreicht wird. Ich bin jetzt allerdings schon in der 32. und hab den ersten Termin bei meiner neuen FA erst nächste Woche am Freitag. Ist das dann noch rechtzeitig oder jetzt überhaupt schon zu spät?


    lg,
    Almarna

  • Ist es dein erstes Kind?


    Normalerweise wird diese Spritze erst beim 2. Kind wichtig.
    Du entwickelst erst mit bzw. in der 1. Schwangerschaft antikörper, wenn das Kind Rhesuspositiv ist. In der 1. Schwangerschaft ist es noch unproblematisch, aber bei jeder weiteren hat sich der Körper das gemerkt udn schüttet sofort große Mengen Antikörper aus.
    Wenn du jetzt ein Rhesusnegatives Kind bekommst, dann brauchst du diese Spritze in der 2. Schwangerschaft auch nicht unbedingt, wird aber trotzdem oft zur Sicherheit gegeben.

  • Aber soll diese spritze nicht eben die Entwicklung der ak verhindern? So entspannt würde ich das wohl nicht sehen. Auf jeden Fall nochmal nachfragen, normalerweise bekommt man die spritze wenige Wochen vor und kurz nach der Geburt.


    Hatte man keine Prophylaxe, das Kind ist positiv und man entwickelt antikoerper wäre jede nachfolge Schwangerschaft stark Risiko behaftet. Das muss ja nicht sein.

  • Wenn du gern deshalb recherchieren möchtest empfehl ich dir Effektive Betreuung während Schwangerschaft und Geburt. Da werden evidenzbasierte Empfehlungen zu unterschiedlichen Themenbereichen gegeben, unter Anderem auch zur Rhesusprophylaxe mit genauen Zahlen und Statistiken was Antikörperbildung und die Wahrscheinlichkeit von Folgeproblemen angeht. Ich hab es gerade leider nicht da.


    Aber die Quintessenz war, dass die Prophylaxe zu machen schon sinnvoll ist - auf jeden Fall nach der Geburt bei festgestellter Rhesus-unverträglichkeit mit dem Blut des Kindes. Während der Schwangerschaft könnte man schon eher über den Sinn der blinden Maßnahme diskutieren.


    Meine persönliche Erfahrung beinhaltet eine (aus einem Gefühl heraus) abgelehnte Prophylaxe während der Schwangerschaft mit dem Ergebnis, dass das Kind tatsächlich Rh- war. Während der zweiten Schwangerschaft habe ich dem dann zugestimmt, weil ich das Gefühl hatte, ich hätte es gern und das Kind war tatsächlich Rh+, weshalb ich dann nach der Geburt noch die zweite Dosis bekam.


    Übrigens sind anaphylaktische Schocks aufgrund dieser Prophylaxe sehr sehr selten (genaue Zahlen siehe oben) und die Wahrscheinlichkeit der Infektion mit HIV nahezu bei null dieser Tage.


    Edit:


    Der Zeitpunkt für die üblicherweise gegebene Prophylaxe ist etwas willkürlich gewählt. Man geht davon aus, dass eine Antikörperbildung jederzeit statt finden könnte (weshalb die Prophylaxe auch nach Unfällen o.Ä. empfohlen wird.). Das Medikament, was man da bekommt, kann nur eine gewisse Anzahl von Blutzellen "neutralisieren" - also ist auch die Dosierung eher eine kalkulierte blinde Vermutung. Der Zeitpunkt wäre also aktuell "noch nicht zu spät", wenn du das denn machen lassen möchtest. Allerdings bestimmt man üblicherweise wenige Tage/Wochen vor der Gabe des Mittels, ob man evtl. schon Antikörper gebildet hat. Erst wenn das negativ ist, dann gibt es die Prophylaxe. Also es stünde dir wahrscheinlich nochmal eine Blutentnahme bevor (weiß ja nicht, wie lang die letzte her ist).

    Einmal editiert, zuletzt von MaidenMotherCrone ()

    • Offizieller Beitrag

    @ Bina: sooo entspannt sehe ich das wieder nicht. Mir ging es hauptsächlich darum zu wissen, ob ich mich am Montag gleich noch um einen Termin bei der Ärztin/im Krankenhaus bemühen sollte, oder mit gutem Gewissen bis Freitag warten kann.


    @ MotherMaidenCrone: danke für die Zusammenfassung aus dem Buch. Meine Hebamme hat mir eh schon gesagt, dass ich für die Geburt bei ihr im Geburtshaus die Spritze für danach schon mal im Vorfeld besorgen soll. Falls Baby dann Rh+ ist, kann man auch bei einer Geburt am Freitag Abend noch ohne Stress die 72 Stunden einhalten. Ich wußte nur nicht, dass noch eine Spritze während der Schwangerschaft vorgesehen ist. Die letzte Blutuntersuchung wurde am Fr im Krankenhaus gemacht, allerdings weiß ich nicht ob da nach Antikörpern gesucht wurde. Allerdings hab ich ohnehin noch eine Überweisung ans Labor, da werde ich nachfragen ob das dabei gemacht wird und kann dann gleich mit dem Ergebnis zur neuen Ärztin gehen und das Thema nocheinmal mit ihr durchsprechen und dann eine Entscheidung treffen.


    Das ist ja mit ein Grund für den FA Wechsel: Keinerlei Aufklärung zu gar nix (zusätzlich dazu, dass der Arzt offenbar eine Allergie gegen Hebammen und Geburtshäuser hat).

  • Auch bei Fehlgeburten gibt es meines Wissens nach die Rhesusprophylaxe auf jeden Fall. Egal in welcher Woche das passiert ist.

  • Bei Fehlgeburten auf jeden Fall sinnvoll. Eine Tante meines Mannes hatte eine Rhesusunverträglichkeit beim ersten Kind, das als Frühgeburt mit schwerer Blutarmut zur Welt kam (40 Jahre her). Man konnte es sich nicht erklären, warum das schon beim ersten Kind auftrat. Irgendwann hat sie mir mal erzählt, dass sie davor schonmal dachte schwanger zu sein, aber sie bekam dann ihre Periode sehr verspätet und sehr sehr stark... Tja, da war des Rätsels Lösung. Früher hat man die Schwangerschaften ja garnicht so früh festgestellt und Fehlgeburten wurden oft garnicht als solche wahrgenommen.
    Es blieb dann bei nur einem Kind, eben wegen der Rhesusunverträglichkeit.

  • Ja die Prophylaxe wird auch bei frühen Fehlgeburten gegeben. Ich habe die auch immer bekommen.
    Wegen der Medikamentenbesorgung mußt du aufpassen, dass die Kühlung des Wirkstoffes gewährleistet ist.

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Wer noch recherchieren möchte zum Thema Rhesusprophylaxe dem seien diese drei Blogpost einer Hebamme ans Herz gelegt:


    Teil 1
    Teil 2
    Teil 3


    Sie beschäftigt sich mit Studien zum Thema, interpretiert die und stellt Handlungsmöglichkeiten dar. Allerdings ist das Ganze auf Englisch.

  • Hm, jetzt muss ich mal ganz blöd fragen: Ich bin Rh- und habe drei Rh+ Kinder geboren. Ich habe in jeder Schwangerschaft die Spritze bekommen und nach jeder Geburt wurde ich auf Antikörper getestet und war zum Glück jedes Mal negativ. :)


    Heißt, das, die Spritze in der Schwangerschaft war überflüssig?


    Edit: die drei Artikel habe ich gelesen und verstanden, aber die Hebamme ist ja sehr zurückhaltend in ihren Schlussfolgerungen.

    Sätze, die ich nie mehr hören möchte: "Mama, mach deine Musik leiser!!!"

    Einmal editiert, zuletzt von Cassie ()

  • Aeh, Edit:


    Nein, das heißt es nicht unbedingt. Du wurdest auf Antikörper getestet? Üblicherweise testet man das nicht, sondern gibt prophylaktisch - ist das Kind Rhesus positiv, die Spritze. Die Entwicklung von Antikörpern braucht ja ihre Zeit - die Prophylaxe ist dafür da, das Immunsystem der Frau davor zu "schützen" Antikörper zu entwickeln in dem es sich quasi mutig davor schmeißt und sich selbst um die zu eliminierenden Blutkörperchen kümmert. So kann kein Immungedächtnis entstehen und keine Antikörperbildung bei der Frau stattfinden. Man kann im Blut nachweisen, wie viel Blut übergegangen ist und ausrechnen wie viel des Medikaments man braucht um das zu neutralisieren. Üblich ist aber, dass man eine vermutlich ausreichende Menge gibt und hofft, dass das im Fall der Fälle schon reichen wird. (Selten kommen große Mengen kindlichen Blutes in den mütterlichen Kreislauf).


    In der Schwangerschaft wird es ja nur gegeben, falls sich da etwas vermischt. Normalerweise sollte das aber eigentlich nicht vorkommen. Der Hauptgrund für Antikörperbildung im Blut der Mutter ist tatsächlich der Übertritt von kindlichem Blut in den mütterlichen Blutkreislauf bei der Geburt.


    Nochmal Edit:


    Ja, das ist sie. Es muss eine persönliche Entscheidung bleiben sagt sie ja. Und letztendlich stimmt es: es ist ein extrem effektives Mittel. Man muss nur einfach im Einzelfall überlegen, ob man die Risiken, die damit verbunden sind in Kauf nehmen möchte für die Vorteile, die eben deutlich vorhanden sind aber nicht ohne Alternative sind.


    Aeh..ja, genau. Wollt ich nur mal sagen *g*


    Letzter Edit:


    Aeh, jetzt merk ich grad dass es unwahrscheinlich ist, dass getestet wurde. Die Antikörperbildung braucht ja ihre Zeit. Genau die will man ja verhindern - weshalb man vorher das Mittel gibt. Wenn man bei dir getestet hat, dann kan man das erst nach über 72 Stunden. Dann ist der Zeitraum zur Gabe der Prophylaxemittel ja aber auch schon abgelaufen - das Kind ist quasi in den Brunnen gefallen oder nicht. Man könnte im Fall der Fälle also kein Mittel mehr spritzen, denn nun hat das Immunsystem der Frau das schon in die Hand genommen. Ich merk grad, vielleicht stell ich mal einen Post damit zusammen.

    3 Mal editiert, zuletzt von MaidenMotherCrone ()

  • Ach, 'tschulligung, dann habe ich das vielleicht falsch in Erinnerung - ganz ehrlich, was ich so nicht mehr weiß aus den Tagen um die Geburt herum ist manchmal erschreckend. :D Dann haben die das Blut vom Kind getestet und mir die Spritze gegeben. :D Meine Jungs sind aber definitv Rh-positiv und nicht negativ.

    Sätze, die ich nie mehr hören möchte: "Mama, mach deine Musik leiser!!!"

  • ich hab diese Spritze auch ca. in der 27. Schwangerschwaftswoche bekommen. Meine FA sagte, dass sie die prophylaxisch allen Frauen mit dem Rhesusfaktor neg. geben. Ich hätte drum rum kommen können, hätte aber den Blutgruppenausweis von meinem partner gebraucht und eine Unterschrift... war mir zu blöd.


    vor/nach der Geburt war aber das kein thema mehr, gut, nach der Geburt eh nicht, da Tochter Blutgruppe B neg. hat.


    Nur die Spritze an sich hat mich kurz umgehauen - Kreislauftechnisch. Nuja, aber sonst hatte ich ja eine sehr gute Schwangerschaft und ein kerngesundes Baby.

  • @sunneli:


    Du kannst jede medizinische Behandlung ablehnen. Dazu braucht niemand eine Unterschift irgendwofür - das ist eine massive Falschinformation deines Arztes gewesen (und macht mich mal wieder sehr ärgerlich). Und dein Partner muss dazu auch nicht unterschreiben, das wär ja noch schöner.

  • ich wollte auf keine Fall irgendetwas gespritzt bekommen, solange das Kind das Kind noch in mir ist! Und mir wurde versichert, daß es absolut ausreichend ist, diese Spritze nach der Geburt zu geben, was auch den Vorteil hat, daß man aus dem Nabelschnulblut erstmal bestimmt, ob das Kind überhaupt rh + ist, denn nur dann ist das nötig.


    Es gab zwei verschiedene Präparate, mir ist eines als verträglicher empfohlen worden, das mußte ich aber selbst über die Apotheke besorgen.


    Ablauf war also beide Male: Geburt, im Labor Blutgruppe Kind bestimmen, weil rh + dann Spritze für mich, ich glaube es sind 72 h ab Geburt Zeit dafür.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • ich habe die rhesusprohylaxe bis auf das erste mal (aus unwissenheit) immer abgelehnt, sowohl in der Schangerschaft als auch danach. Es gab jedesmal entsetztes Nachfragen und nochmaliges Aufklären und ob wir wirklich sicher seien, es gäbe auch verwechslungen mit dem kjell faktor etc pp.
    Ich finds einerseits gut dass sie soviel nachfragen, andererseits haben wir das problem gelöst indem Männe sich einen Blutgruppenausweis hat machen lassen, den wir jedesmal vorzeigen.
    Ich sage auch jedesmal wenn sie wollen unterschreibe ich ihnen dass ich die Spritze ablehne - musste ich aber tatsächlich noch nie.


    und ja, das gleiche prozedere nach der FG. Im KKH meinten sie, in dieser Situation "erst recht". Hab ich nicht verstanden, war aber ja auch nicht notwendig, da ich mir sicher bin wer der Vater ist, können unsere Kinder ja nur negativ sein.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()