Anerzogene Schlafstörung oder bedürfnisorientiert?

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    Selbst jetzt, das Mädchen wird bald drei, klappt das aufstehen und rausgehen auch nicht immer zuverlässig. Plus: Den Mittagsschlaf macht die Kleine bis heute ausschließlich im Tragetuch vor dem Bauch auf dem Gymnastikball wippend.
    Ich denke jedes Mal, dass ich da schon wortwörtlich und ganz ernsthaft aus dem Fenster gesprungen wäre.


    8I Oje.
    BEVOR ich den Gedanken ans -Aus-dem-Fenster-springen hätte (ich weiß, es ist in übertragenem Sinne gemeint), würde ich wohl etwas an der Situation ändern. Das wäre für mich nicht "tragbar" und ginge ganz deutlich über meine Grenze der Zumutbarkeit.
    Es zeigt aber auch recht deutlich, dass deine nächste Aussage etwas wackelig ist.



    Im Übrigen denke ich nicht, dass das anerzogen ist. Oder besser gesagt: Dass es auf irgendeine Art und Weise aberzogen werden könnte.


    Natürlich ist dieses bestimmte "Mittagsschlafritual" deiner Freundin anerzogen. Es gäbe viele andere Möglichkeiten, deine Freundin hat eben diese gewählt (und seitdem nicht mehr geändert). Andere Eltern hätten sich für andere Rituale entschieden - und ich bin sicher, dass das Kind auch da-wenn das Ritual gut abgestimmt aufs Kind ist-eingeschlafen wäre.


    Ich sehe das immer wieder in der Krippe. Wenn Eltern von ihren zum Teil hochkomplizierten Mittagschlafvorbereitungen sprechen, das Einschlafen als teilweise sehr belastend empfunden wird. Und dann klappt es inn der Einrichtung- andere Bezugsperson, anderes "Handling" - meist überraschend gut oder gar besser als daheim. (Dabei setze ich eine achtsame und gleichwürdige Begleitung voraus).


    Auch zu Hause verläuft das Schlafen (und viele andere Gegebenheiten) oft anders, je nachdem, wer den Prozess des Kindes begleitet. Das erlebe ich immer wieder und halte es auch für eine überlebenswichtige Strategie des Kindes. Sich im Rahmen seiner Möglichkeiten anzupassen und zu kooperieren. Oft ist es auch unsere Angst (vor Überforderung des Kindes, vor Veränderung, vor Auseinandersetzung), die uns an Altem - und vielleicht auch Überholten- festhalten lässt.

  • Nein, ich sehe das schon wie du, ilsebilse, natürlich hat meine Freundin irgendwann mal dieses Tragetuch-hoppsend-auf-dem-Ball-Schlafen eingeführt.
    Aber was ich meinte ist, dass sie es unter Umständen, wenn ihr Kind (entwicklungstechnisch) noch nicht anders haben kann, nicht ändern können wird.
    Bzw. natürlich könnte sie es verändern. Aber das würde das Kind, wenn in dem Fall die von mir angeführte Theorie mit dem noch nicht gemachten Entwicklungsschritt zutrifft (muss ja in dem Fall nicht, aber eben mal vorausgesetzt), schlicht und einfach überfordern und verstören.


    Wir hatten das hier mit dem Kleinchen in Bezug auf das abendliche ins Bett Gehen so.
    Wir haben im Laufe der Zeit immer wieder versucht in verschiedenen Varianten das ins Bett Gehen und Einschlafen zu verändern. Und das hat immer nur dazu geführt, dass das Kleinchen total verstört war und in der Situation richtiggehend verzweifelt ist. Und damit meine ich nicht, diese Übergangsphase, wenn Gewohntes verändert wird und das Kind möchte da nicht mitgehen und "lehnt" sich, wie auch immer, dagegen auf. Sondern ein richtiges Verstört-Sein.
    Den Preis wollten wir für unseren Feierabend nicht zahlen, also haben wir es weiter so gemacht, wie es das Kleinchen brauchte, und nachdem das Kleinchen vor 2 Wochen einen enormen Entwicklungsschub gemacht hat, ist es von selbst enorm viel besser und leichter geworden.


    Ich sehe es also wie du: Es lässt sich immer etwas ändern, die Frage ist nur, um welchen Preis.


    Und der Punkt mit Krippe bzw. andere Umgebung oder andere Schlafkonstellation widerspricht nicht meiner Theorie.
    Natürlich lernt das Kind dort ein anderes Schlafens"ritual" kennen und wird auch lernen damit, ohne total verstört zu sein, einzuschlafen, aber das heißt nicht, dass die bisher gewohnte Schlafenssituation zuhause geändert werden könnte, wenn das Kind dazu noch nicht bereit ist.
    Ich muss aber auch sagen, dass das scheinbar nur auf wenige Kinder zuzutreffen scheint. Denn wenn ich so lese und höre wie problemlos und leicht solche Dinge von anderen Familien geändert werden können, und wenn ich dann auch noch das entsprechende Kind dazu kenne, dann stelle ich einfach fest, dass es Kinder gibt (so wie das Kleinchen oder die Tochter meiner Freundin), die extrem sensibel und bedürfnisstark sind. Bei denen fast alles extremer ist als bei anderen Kindern. Was die ELtern noch mal vor besondere Schwierigkeiten stellt.
    Ich weiß nicht, ob du das so glauben kennst, oder schonmal ähnliche Feststellungen gemacht hast, aber ich kann dir versprechen, es gibt an des Kleinchens Verhalten kaum etwas, was ich wirklich beeinflussen könnte, ohne das Kleinchen dabei nachhaltig zu verstören.
    Bei uns passt der Spruch "das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht" 100%.
    Ich muss bei vielen Dingen einfach immer abwarten, bis es sich von alleine regelt.
    Und das ist echt schwer und kräftezehrend und oft auch für mich so nicht zu akzeptieren, weshalb ich dann doch versuche Dinge zu verändern, nur um die immer wieder gleiche Erfahrung zu machen, dass ich de fakto nichts in der Hand habe, sondern einfach alles so laufen lassen muss, wie es läuft, bis das Kleinchen das Verhalten aus sich heraus verändern kann.
    Im Übrigen ist das auch bisher auch immer so gekommen. Alle Verhaltensweisen, die uns extrem zu schaffen gemacht haben, an denen wir nichts verändern konnten (bzw. nur auf Kosten der emotionalen und psychischen Stabilität des Kleinchens), haben sich irgendwann mit einem Entwicklungsschub von selbst geregelt.

  • Vor kurzem hast Du doch mal versucht nachts abzustillen und sie hat direkt die Nacht danach durchgeschlafen oder? Und dann war sie krank und Ihr habt den Versuch abgebrochen? Ich erinnere mich nur noch dunkel :).


    Ich würd das nochmal anfangen, Leni hat auch immer mal wieder Phasen wo sie die Nacht zum Tag macht, wo sie stündlich aufwacht zum Stillen (oder öfter) und man ihr wieder in Erinnerung rufen muss dass die Nacht zum Schlafen da ist. Ich sage dann wirklich konsequent nein, erst wieder wenn die Sonne scheint, lasse das Licht ganz aus und leg sie immer wieder hin. Klar schreit sie dann aber ich bin da und tröste, singe was, streichle und irgendwann schläft sie ein. Und entweder die nächste Nacht oder eine später schläft sie wieder durch.


    Ich packe das nicht wenn die Kinder nachts nicht schlafen, ich brauche Schlaf um tagsüber ruhig und gelassen zu sein. Und nachts wird geschlafen. Punkt. Da bin ich knallhart aber da fürs Kind.

  • Hast du schonmal alternative Gute-Nacht-Routinen ausprobiert?


    Zum Beispiel ein Hörspiel zum Einschlafen?


    Seltsamerweise braucht mein Kind eine klare Ansage. Ein deutlich, aber ruhig gesprochenes: "Jetzt schlafen!" wirkt manchmal Wunder...


    Aber eigentlich habe ich auch ein Traumkind, was das Schlafen angeht.


    Und bei Wachstumsschüben und Krankheit haben mein Mann und ich uns abwechselnd die Nacht um die Ohren geschlagen.


    Ich wünsche dir viel Kraft und ein bald mehr und alleine schlafendes Kind.

  • ich denke auch das du den absprung von kleinem baby sollte man nicht alleine lasse zu kleinkind verpasst hast


    wenn es dir reicht dann musst DU was ändern
    wenn sie sowieso schreit dann leg dich mit ihr ins bett und lass sie gleich im bett einschlafen mit einer hand auf deinem rücken


    sicher dauert es etwas bis sich was geändert hat und sicher wird das kind wegst der veränderung erstmal traurig und verunsichert sein
    aber es sit nicht gut wenn du als mutter über deine persönliche grenze gehst....
    überleg dir was du geändert haben willst und ändere es zu deinen wünschen :)
    viel erfolg

  • ich habe da noch viel drüber nachgedacht und ich denke auch nicht das das in dem sinne anerzogen ist wie es das wort meint. Ich denke das kind bringt von sich aus vorraussetzungen mit die besser oder schlechter sind allein einschlafen oder auch durchschlafen zu lernen. Mein großer zum beispiel schlief von geburt an ab dem ersten tag immer 4 stunden am stück und sog förmlich begierig auf nachts länger zu schlafen. Mit 6 wochen schlief er 10 stunden am stück, stillte und schlief weiter. Dann kam mal eine phase wo er das verkürzen wollte da lies ich ihnn ach dem aufwecken nicht mal eine minute meckern (oder brabbeln, nicht weinen oder schreien) und schon schlief er allein weiter. MIt 3 monaten pennte er locker 12 stunden am stück, stillte dann und schlief nochmal 1-2 stunden. Dann tags noch 2 lange schläfchen, mein leben war so entspannt wie niemals wieder.


    Trotz alledem denke ich das man manchem kind trotzdem immer mal wieder eine art anregung bieten sollte, sein schlafverhalten zu ändern. Vor allem ab einem höheren alter. Mein mittlerweile zweijähriger ist da für mich ja auch sehr anstregend und manchmal denke ich schon das wir vl manches hätten anders machen sollen. Ich hab zwar kaum ne ahnung was aber an dem punkt zu landen an dem wir jetzt sind war alles andere als optimal :(

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • ich hab gerade kaum Zeit, dir ausführlich zu antworten. Nur knapp: Wir haben/ hatten eine ähnliche Schläferin, mit dem Zusatzproblem, dass ich seit einiger Zeit arbeite. Bei der TaMu klappte es mit dem Schlafen auch überhaupt nicht. Ein Besuch bei der Homöopathin brachte mit einer einzelnen Mittelgabe zwar immer noch kein Durchschnittsschlafkind, aber eines, dass zumindest nicht abends aufwacht, sobald man sich der Zimmertür auch nur beim Vorbeigehen näherte. Tagsüber kommt sie so nun auch auf 30-40 min. Vorher hatte die Tamu aber ein ohne Ende müdes Kind, das über seine eigenen Füße fiel. ICh hatte alternativ ein im TT schlafendes.
    Ist halt ne grundsätzliche Frage, ob man das komische Schlafen als so problematisch ansieht, dass man medikamentös ran will.

  • Juni ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber deine Maus erinnert mich sehr an meinen Großen (9).
    Er war der schlechteste Schläfer den ich je kennengelernt habe und hat ausschließlich mit, auf, an mir und nur stillend geschlafen... Das war eine sehr sehr harte Zeit für mich.
    Allein einschlafen konnte er erst mit 6-7 aber nur im Notfall mit Licht an und Cd anhören...
    Mein Mittlerer hat mich auch bewohnt und benuckelt, aber er konnte auch gut einfach neben mir schlafen und ich konnte auch mal aufstehen.
    Die Kleine schläft auch grottig... sie wacht unendlich oft auf und will nuckeln oder sie ist nachts richtig wach...
    Einfach ins Bett legen und schlafen konnten alle meine Kinder nicht und ich hab ich nie daran geglaubt das das funktionieren könnte...
    Meine Kinder sind alle sehr sensibel, nehmen ihre Umwelt stark wahr und brauchen einfach meine Sicherheit.
    Ich hab das nie als anerzogene Schlafstörung empfunden, sondern als Erfüllen der Bedürfnisse meiner Kinder.
    Kennst du das Buch "Das 24-Stunden-Baby" von William Sears? Das hat mir sehr geholfen.
    Ich weiß, das ist eine extrem harte Zeit, weil du quasi nicht mehr existierst, aber sie braucht dich und du bist für sie da.
    Was solltest du denn auch anders machen?
    Sie in ihr Bettchen in ihr Zimmerchen ohne Licht und dann schreien lassen?????
    Vielleicht hast du ja irgendwie die Möglichkeit jemanden einzuspannen, das du oder dein Mann und du mal etwas Zeit für euch habt - ja ich weiß bei 4 Kindern....
    Ich hatte ja den Vorteil, dass mein Großer ein sehr bedürfnisorientiertes Baby war und den Weg für die 2 Kleinen geebnet hat und ich das als gar nicht so schlimm empfinde wenn die Maus schlecht schläft...
    Ich finde es eh toll wie du das mit deiner Bande machst.
    Deine Kinder wirken auf den Fotos sehr glücklich.
    Augen zu und durch und das Beste draus machen - auch deine Kleinste wird mal Groß. #knuddel

    Wenn du nach dem Menschen suchst, der dein Leben verändert,
    Dann schaue in den Spiegel.

  • Danke für diesen thread. Ich habe jeden Beitrag hier aufmerksam gelesen und kann mit ähnlichem "Problem" aufwarten: Kleine Schlafmaus (11M), die stündlich kommt, nur mit Brust einschläft, Familienbett (wobei ich AE bin). - Aber mal ehrlich:


    Ist das Leben nicht herrlich?!? Wir dürfen ein kleines Wesen ins Leben begleiten, und uns all seinen Bedürfnissen widmen. Dieses Geschenk wird nicht jedem Menschen zuteil.


    Aber mal zurück zum Problem: Natürlich kann eine Schlafstörung anerzogen sein, aber genauso ist es eine Bedürfnisbefriedigung des kleinen Wurms. Denn letztlich besteht das Schlafverhalten nicht eben nur aus seinem Verhalten (in diesem Fall des Schlafens), sondern viele andere Faktoren kommen da auch zusammen (Mutter-Kind-Beziehung, Partnerschaft, innere Stabilität der Mutter, Disposition des Kindes, äußere Umstände wie Job u.a., usw.).


    Ganz allgemein halte ich es für richtig, babygeführtes Abstillen zu praktizieren - sprich dem Kind die Kompetenz zuzusprechen, allein zu entscheiden, wann es Mama's Brust (mit all seinen Funktionen) nicht mehr braucht. Und genauso bin ich Verfechterin des Familienbettes (ebd.).


    Ein Ändernwollen des Schlafverhaltens im Sinne einer Hauruck-Kognition bricht die Seele des Kindes; und ganz allgemein kann man eig. nicht von Verhalten sprechen, wenn es um Schlaf geht. Schlaf verhält sich nicht. Schlaf tritt ein, wenn ein Mensch/Baby loslässt. Schlaf kann man nicht machen, dem Schlaf kann man sich nur hingeben. Und wie soll man ein Baby zur Hingabe bewegen, wenn nicht so, indem man ihm den Raum lässt, ohne Erwartungen? Das Problem ist nicht der Kindschlaf (oder Nichtschlaf), sondern unsere Erwartungen und wie wir damit umgehen, wie es ist.


    Es braucht die Brust zum Einschlafen? Wie wunderbar! Es schläft einfach so, ohne etwas ein? Auch wunderbar! Wichtig ist doch, dass es sich überhaupt hingeben kann ... die Autonomie kommt mit jedem Tag ein bißl mehr, und irgendwann - gemäß des Kindes - werden wir wohl gar nicht mehr darüber reden/schreiben brauchen :)

    Die Menschen erstaunen mich,
    weil sie die Gesundheit aufs Spiel setzen, um Geld zu verdienen,
    danach geben Sie es wieder aus, um ihre Gesundheit wieder zu erlangen;
    und weil sie sehnsüchtig an die Zukunft denken,
    genießen sie die Gegenwart nicht,
    weshalb sie weder in der Gegenwart noch in der Zukunft leben.
    Und sie leben so, als ob sie nie sterben müssten.
    Und sterben so, als ob sie nie gelebt hätten.
    (Geshe Yonten)

  • Juni, bist du unruhig, wenn Ella einschlafen soll? Ich kenne es nämlich von beiden, dass sie nicht einschlafen können, wenn ich darauf 'warte'. Diese Anspannung, und mag sie noch so minimal sein, überträgt sich auf meine Kinder.


    Wenn ich das an mir merke, lasse ich meinen Mann die Erbse ins Bett bringen. Das klappt.


    Ansonsten drücke ich dich mal #knuddel die Erbse schläft auch gaaaar nicht durch. So vier fünf Stunden am Stück würden mir ja schon reichen, gibt es aber nur an ausgewählten Feiertagen. :wacko: Und mittlerweile, nachdem ich wieder einmal total krank und verrotzt und rückenkaputt bin, bin ich kurz davor irgendwas zu ändern. Ich weiß nur nicht, was. #weissnicht Was, wenn ich abstille und die Erbse schläft immer noch nicht durch? Das wäre ja meine absolute Horrorverstellung, stillen geht wenigstens leicht und unkompliziert.

    Es grüßt das Döderlein



    Das Leben ist ein kompliziertes. (Und grienhild macht es nur noch schlimmer. :D)