Leistungssport Ballett?

Ich finde, es ist nicht so einfach zu sagen : Nein, mein Kind darf das nicht machen!

Man kann die wirklichen Konsequenzen den Kindern in dem Alter noch nicht wirklich klarmachen, auch wenn man sie weiß. Da wachsen sie selbst rein und lernen damit umzugehen. Oder eben nicht.
Wenn meine Mutter mir damals verboten hätte zum Ballett zu gehen, hätte ich ihr das nie verziehen. Wenn der Traum so groß ist, dann helfen auch keine rationalen Argumente. Man hängt diesem Traum dann ewig nach, und denkt immer wieder.. was wäre wenn... Das ist nicht so schön.

Glitzer*13*50
Vielleicht schlagen in Chindsmagds Brust zwei Herzen, weil es bei ihr eben als Kind so war? Weil sie diesen Traum nicht erfüllen konnte?
Und vielleicht ist das "ja" eben da, weil es für ihre Tochter ein Traum ist,Tänzerin zu werden. Schwierig das dem Kind auszureden.
So einfach ist das nicht. Das ist ja wie mit jedem anderen Berufswunsch.

Vielleicht könnt Ihr einen Weg finden, dass sie tanzen kann ohne den professionellen Weg einzuschlagen.

Und ja, es ist Wahnsinn was hinter den Kulissen abgeht.
Von Berlin hab ich auch Schauergeschichten gehört.. Mit Bein stellen, bis man in die A-Bestzung kommt...

Es ist kein Zuckerschlecken, aber es ist auch ein schöner Beruf, dem sich viele einfach nicht entziehen können. Ja, später wird es schwer. Engagements zu bekommen hat mitunter noch nicht mal nur was mit dem Können zu tun, oft auch mit Größe, Haarfarbe, Statur und den Vorlieben des Ballettdirektors.
Wenn man nicht gerade zum großen Star avanciert, ist das Leben als Tänzer sicher kein Traum. Dann natürlich die Überlegung, was wird danach, wenn die Karriere vorbei ist, was ja meist recht zeitig ist.
Alles Dinge und noch viel mehr, womit man sich auseinandersetzen muß.

chindsmagd
Warst Du das im alten Forum, der ich mal eine Cd schicken wollte mit dem Nussknacker? Wenn ja, entschuldige bitte!! Mein Rechner ist über den Jordan gegangen und ich hab ein dreiviertel Jahr gebraucht, bis ich einen neuen hatte. Irgendwie hat es dann noch ewig gedauert, bis ich wieder hier angekommen bin im neuen Forum. Ich kann sie Dir noch schicken, wenn Du magst.

edit,
mein Beitrag hat sich mit Deinem überschnitten.. Ich brauche immer so lange zum tippen.

du wohnst doch bei mir ziemlich in der nähe oder? wie sind die möglichkeiten hier? ich weiss, ist anderes land, vermutlich anderes system etc. und vielleicht auch schwierig mit schule und so... aber zu meiner zeit hatten die hier am theater ein renommiertes ballet. weiss aber natürlich nicht, ob das heute noch so ist. die tänzerinnen, die ich kenne, waren alle hier am stadttheater (nee, eine war noch in zh), haben dann aber im ausland studiert (einmal london, zweimal holland (arnheim?)). - ich meinte nur, wegen der ganzen fahrerei.

Puh, eine schwere Entscheidung...

Neben den vielen Möglickeiten, wegen denen der Traum platzen kann fällt mir noch ein, wie tief das Loch sein kann, in das Kinder nach Ende des Leistungssports fallen können.
Wenn also wegen einer Verletzung oder einer körperlichen ungünstigen Entwicklung plötzlich der ganze Lebensinhalt wegbricht. Und man dann zurück in die "normale" Welt muss, in der niemand das Erlebte verstehen kann.

Dann fällt mir noch ein: Wenn eine "falsche" Entscheidung getroffen wird, bei welcher sind die Konsequenzen schlimmer?
Also, wenn ihr es ihr nicht erlaubt und sie später/jetzt stark der verpassten Chance nachtrauert.
Oder ihr alle bringt diese Opfer, aber es geht in die Hose: Seelische und körperliche Nachteile? Gegenüber geistigen, musischen Vorleilen usw.

Dazu noch etwas Wahrscheinlichkeitsrechnung, vielleicht kommt ihr so zu dem für euch passenden Ergebnis.

(ich bin gerade ganz froh, dass mein Jüngster das Leistungsturnen nach kurzer Zeit wieder an den Nagel gehängt hat...! )

will deine tochter das neue programm denn so unbedingt? das hatte ich bisher nicht rausgelesen.

Zitat von chindsmagd

ainu, genau dieses Ballett ist jetzt im Gespräch.

Allerdings müssten wir mit dem Auto schon 40 Minuten fahren mit Bus und Zug dauert es noch etwas länger...

oh, ok... ich dachte ihr wohnt näher an hier und es ginge um die deutsche zäringerstadt 60km von hier. (dann wohnt ihr aber in einer schönen gegend )
ich seh schon, dass das echt aufwändig wäre, vor allem ist der weg bahnhof - theater innerhalb der stadt ja auch nicht ohne... das sind dann nochmal so 10min. mit dem tram, auch wenn man nicht umsteigen muss, was bedeutet bus - regionalexpress - tram, mit allem drum und dran sicher 1.5h weg. einfach.
ich weiss ja nicht, wie alt deine tochter ist, aber die möglichkeit, das ballett bei euch zu intensivieren und etwas später entweder nach bs runter oder dann anderswohin (stichwort internat oder anderes renommiertes ballet in einer anderen stadt (obenerwähnte zähringerstadt? oder seid ihr da schon?). weil: dann wäre sie ein paar jährchen älter und könnte es dann eher abschätzen.
oder ihr zieht um, so dass der fahrtweg nicht mehr lange ist (hätte auch den vorteil der schola für das kleinere kind, wenn sie musikbegabt ist). aber das ist natürlich dann eine andere dimension, dann muss man schon das ganze leben auf diese karrieren ausrichten, und ihr habt ja auch jobs, ein soziales netz etc.
und von den kosten für all das ganz zu schweigen ich war als kind in den 80ern am stadttheater im ballett, schon damals wars teuer. meine eltern waren warscheinlich insgeheim froh, als ich nach 4 jahren keine lust mehr hatte

Ich würde ehrlich gesagt nicht so intensiv an die (ferne) Zukunft denken. Ich würde schauen, dass sie den örtlichen und zeitlichen Möglichkeiten entsprechend so viel Ballett trainieren kann wie möglich. Und so würde ich es auch vermitteln. Immer einen Schritt nach dem anderen gehen (und auch nicht viel weiter denken).

Wenn dann Internat ansteht, kann man darüber nachdenken. Aber ich glaube nicht, dass man als Kind den Eltern irgendwann Vorwürfe macht, dass sie sich nicht sooooo krumm gelegt haben (und die Umstände sind nun halt mal wegen der Entfernung echt schwierig), damit man (eine höchst ungewisse) Karriere machen kann.

Sollte sich der Wille zur Profi-Karriere manifestieren, wird sich Dein Kind irgendwann den Weg bahnen.

Klar, ich kenne mich im Ballett nicht aus, aber ich kenne es von anderen Sportarten und von der Musik, dass man sich auch wesentlich später "professionalisieren" kann. Und eine berufliche Alternative muss man so oder so ins Auge fassen, alles andere wäre naiv.

Zitat von krebbel

Sollte sich der Wille zur Profi-Karriere manifestieren, wird sich Dein Kind irgendwann den Weg bahnen.

Hmmm, man könnte sogar soweit gehen, zu sagen: Wer diese Art von Karriere einschlagen will, muss sie unbedingt wollen, auch gegen Widerstände. Und dazu gehört, nicht nur auf die Frage der Eltern "klar will ich Tänzerin werden" zu antworten, sondern sich von sich aus dafür einzusetzen und dafür zu kämpfen.

Zitat von hagendeel

Ich kann gar nicht erstehen, was dafür spricht - außer, dass deine Tochter sich das wünscht.

Und das ist nichts? Ich denke, das ist der Grundstein dafür.

Zitat von Corvidae

Und das ist nichts? Ich denke, das ist der Grundstein dafür.

Wobei aus Chindsmagds Beiträgen nicht klar hervorgeht, wie stark der Wunsch der Tochter ausgeprägt ist.

Zitat von Shakes

Wobei aus Chindsmagds Beiträgen nicht klar hervorgeht, wie stark der Wunsch der Tochter ausgeprägt ist.

Wenn man sich mit solchen Gedanken trägt, gehe ich schon davon aus, dass die Leidenschaft groß ist. Bzw. gehe ich hier auch von unserer Situation aus, wo Tochter Eishockey lebt und das rund um die Uhr und wir daher ähnliche Gedankengänge für die Zukunft haben.

Hm, "durchstarten" - was ist damit gemeint? Ich meine, kann die Ballettschule, in die sie bisher geht, das Training nicht leisten? Für das Geld, was Ihr dann alleine in die Fahrtkosten steckt, könnte man ja direkt überlegen, ob man nicht lieber noch Einzelunterricht bucht. Und dann kann man ja an das Internat denken, wenn es so intensiv bleibt. Aber sicher ist das Gespräch mit den Trainern das Beste. Die können vielleicht auch noch andere Möglichkeiten aufzeigen.

Zitat von chindsmagd

Ja, die Leidenschaft ist schon sehr groß- die meiner Tochter meiner ich...

Aber richtet sich die Leidenschaft aufs Tanzen oder auch auf eine Arbeit als Tänzerin? Dazu gehört doch, wenn ich das richtig verstehe, nicht nur, dass man sehr gerne sehr viel tanzt, sondern auch, dass man bereit ist, dafür alle mögliche andere (Freundschaften zum Beispiel) hintenanzustellen?