Gewinnen/Verlieren - lernen?

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  • Hi, unsere Tochter ist gerade in dem Alter, in dem man erste kleine Gesellschaftsspiele spielen kann und da wollte ich euch mal fragen, wie ihr das mit dem Gewinnen und Verlieren macht. Bei uns gibt es soetwas gerade nicht. Wenn wir Memo spielen kommen die gefundenen Paare oft auf einen Haufen, geschweige denn, dass wir zählen wer wie viel geschafft hat. Wir freuen uns immer, wenn irgendjemand etwas findet und stellen eigentlich nie fest, wer gewonnen oder verloren hat.
    Letztens habe ich mit meiner Nichte gespielt (3,5) und sie hat mich doch tatsächlich absichtlich auf eine falsche Fährte gelockt/mir falsche Hinweise gegeben, damit sie dann das Paar nehmen kann/einen Vorteil daraus hat! Ich war ja ein wenig baff. Ich muss aber auch sagen, dass der Vater Wert legt auf gewinnen/besser sein, von daher nicht verwunderlich.
    So, und wie mache ich das mit meiner Tochter? Einfach gemeinschaftlich spielen, wie es gerade Spaß macht (es "fehlt" ja nichts) oder schon mal lernen ein guter Gewinner/Verlierer zu sein?
    Wie habt ihr das gemacht?

    Wer ein Kind sieht, hat Gott auf frischer Tat ertappt.

  • Wir spielen von Anfang an mit Gewinner und Verlierer, Eltern müssen es aushalten, wenn das Kind verliert. Inzwischen halten es auch die Kinder aus zu verlieren. Das war ein langer Prozess, insbesondere mein Sohn ist sehr ehrgeizig.

  • Meine Kleine (knapp 2 1/2 Jahre) weiß noch gar nicht, was gewinnen oder verlieren ist. Der Große (knapp 4 1/2 Jahre) auch nicht so wirklich. Wenn wir Memory spielen, dann hilft er mir total gerne und tippt auf die richtige Karte. Die Karten werden dann auf einen Stapel gelegt und dann ist das Spiel aus. Bis jetzt steht das gemeinsame Spielen und die schöne Zeit miteinander und nicht das Gewinnen im Vordergrund. An Gesellschaftsspielen haben wir kaum welche, das fängt jetzt gerade erst an. Wir haben diesen ersten Obstgarten, bei dem ja alle Spieler gegen den Raben spielen, aber auch da darf der Rabe oft absichtlich gewinnen, das finden die Kinder witzig. Soweit ich mich erinnern kann, sind die Wörter "gewinnen" oder "verlieren" hier überhaupt noch nie gefallen und ich habe es auch nicht eilig damit. Ich möchte meine Kinder auch nicht so erziehen, dass sie die besten sein müssen, sondern dass sie Spaß haben an dem, was sie tun.


    Der Große hat jetzt wohl aus dem Kiga mitgebracht, dass er Erster in etwas ist, z.B. beim Essen. Da versuche ich dann einfach ganz neutral mit umzugehen. Wenn er beim Essen als Erster fertig ist, ist das halt so. Aber nichts, was man unbedingt anstreben muss.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Meine Maus ist ja noch zu klein dafür. Ich möchte nur mal den Gedanken in den Raum stellen, dass Kinder, die zu Hause nie gewinnen oder verlieren gelernt haben, dann vielleicht das erste Mal in einer anderen Situation, wenn z.B. die Eltern nicht dabei sind, verlieren. Ich würde annehmen, dass sich das für die Kinder schlechter aushalten läßt, als es zu Hause zu lernen.


    Keine Ahnung, ob das wirklich so ist?

  • Ja, den Gedanken hatte ich auch schon, irgendwann wird sie ja darauf stoßen. #weissnicht

    Wer ein Kind sieht, hat Gott auf frischer Tat ertappt.

  • Wir spielen auch ohne Gewinner/Verlierer. Oder eher mit 1. Gewinner, 2. Gewinner, ...


    Für uns ist es unwichtig, wer gewinnt. Wir Erwachsene spielen auch regelmäßig. 1x im Monat haben wir sogar das Haus voll zu einem Spielenachmittag mit Freunden. Da kriegen die Kinder natürlich einiges mit.


    Ich würde einfach weiterhin so spielen dass es allen Spaß macht.
    Ich finde es eher traurig, wenn Kinder schon so früh auf einen Konkurrenzkampf getrimmt werden.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • ich kann spiele mit gewinnern und verlierern nicht ausstehen. dabei bin ich eine gute verliererin! mir macht es nix aus, wenn nur das spiel spannend ist.
    meine kinder sind aber noch nicht soweit.
    sie kennen das konzept und hin und wieder spielen wir auch so ein spiel.
    aber meistens ändern wir die regeln so, daß alle gemeinsam auf ein ziel hinarbeiten. das ist immer noch spannend, je nachdem, wie das spiel ursprünglich aufgebaut war, und lehrt sie meiner meinung nach nützlichere dinge als in hartem konkurrenzkampf auch noch cool zu bleiben: zusammenarbeit, daß man zustände ändern kann, wie man spannung/ein spiel aufbaut usw.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Wir spielen hier alle Spiele, die auf einem gegeneinander basieren, auch "gegeneinander". Und ja, es gibt Gewinner und Verlierer. Weil mal einer mehr Glück hat oder besser aufgepasst oder oder oder.
    Einen Konkurrenz"kampf" gibt es hier aber nicht. Klar, würde jeder gerne gewinnen, aber meine Kinder sind inzwischen auch coole Verlierer.
    Sie kriegen auch mit, wenn wir Erwachsenen spielen, mit Freunden usw... da gewinnt auch einer. Und da wir teilweise schon gleiche Spiele spielen (zB Carcassonne) wäre es komisch, wenn einmal wer gewinnt und einmal nicht.


    Ich kann - und will! - meine Kinder nicht vor allem schützen, was die Welt da draußen zu bieten hat. Lieber lernen sie in meiner Nähe, dass es nicht immer nach ihrem Willen geht. Dass man auch mal Frust aushalten muss. Helfe ihnen, damit umzugehen. Und ehrlich: beim Spielen ging das ganz schnell. Wir machen allerdings auch kein großes Gewese drum ;)

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • ich vermute, daß das auch charaktersache ist :) meine schwester zum beispiel kann bis heute nicht verlieren. da kriegt sie richtig schlechte laune, auch wenn sie sich mittlerweile natürlich unter kontrolle hat und mir nicht mehr die spielbretter um die ohren knallt #freu


    aber so wie mit allem: ich denke, die kinder "lernen" das auch, wenn es für sie dran ist. dann halten sie es bestimmt auch aus.
    spielen soll doch spaß machen, in erster linie und wenn ich mit meinen kindern spiele will ich auch spaß haben. #freu


    und ich finde schon daß diese spiele und auch sport und so ziemlich den harten konkurrenzdruck in unserer gesellschaft widerspiegeln. und den lehne ich eben ab.
    und ich hoffe tatsächlich daß ich dadurch, daß ich meinen kindern etwas anderes zeige und vorlebe, auch zu einem umdenken beitrage.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Mia kann verlieren wenn der grosse Bruder Nicht dabei ist und sie aergert. sie ist 3,5 und erste/erster sein hat sie sehr frueh von ihrem Bruder gelernt. und ja es liefen viele Traenen und laufen immernoch #heul


    so etwas wie gemeinsam gewinnen klappte bei Liam . er hatte lange Zeit grosse Probleme mit dem verlieren und auch heute noch (er ist fast 9) kann verlieren gegen mich im Monopoly zu echten Verzweiflungsanfaellen fuehren ;( Gegen seine Freunde oder Oma oder Onkel kann er mittlerweile voellig problemlos verlieren. das scheinen also 2 total verschiedene Sachen zu sein #weissnicht


    ich wuerde mir da garkeine Sorgen machen - irgentwann kommt das von alleine.


    lg Alexandra

  • Ich würd da nichts übers Knie brechen. Dein Tochter ist ja noch klein, das kommt dann mit der Zeit, wenn ihr anfangt Spiel zu spielen, wo es ganz natürlich einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Mein Sohn tut sich da auch schwer und wir haben teilweise die Regeln abgeändert (z.B. beim Mensch ärger Dich nicht gab es lange Zeit kein rauswerfen) oder kooperative Spiele gespielt (wie z.B. Obstgarten). Dann irgendwann hat es klick gemacht und das Verlieren ging plötzlich deutlich leichter. Also wenn er z.B. bei Mau Mau oder anderen schnellen/einfachen Spielen verliert ist das heute kein Problem mehr. Bei sehr komplexen und lang dauernden Spielen (z.B. Siedler) ist es immer noch sehr schwierig. Ich habe aber irgendwo gelesen, dass das daran liegt, dass die Kinder ja sehr viel Energie reinstecken ins Spiel und es dann frustrierend ist, wenn sie am Ende sozusagen nichts zurück kriegen.
    Ich denke es ist auch wichtig, dass das Kind verlieren lernt, dass es lernt die Frustration auszuhalten, wir lassen ihn leider zu häufig gewinnen, weil es oft einfach spät ist und wir erschöpft sind vom Tag und es so einfacher ist. #schäm
    Meiner Tochter (3,5) ist das Gewinnen übrigens überhaupt nicht wichtig, ist also auch eine Typ Sache.