Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • ... wollt ihr vielleicht einen Extra-Strang eröffnen dazu?

    Mir wird's ein bisschen viel, auch wegen Konfliktpotential.


    Positiv gesehen: andere hätten vielleicht auch interessantes beizutragen, aber wissen gar nicht, dass die Diskussion hier läuft.

  • Als ehemaliges DDR-Kind würde ich mir wünschen, dass "die andere Seite" sich auch mal Dinge anhört, wie wir sie erlebt haben OHNE immer sofort die Unrechtskeule rauszuholen und damit alles wegwischt. Ich hatte hier nicht den Eindruck, dass hier von den Ostlern sehr unsachlich diskutiert wurde.

    Ich persönlich bin bei dieser Aussage von VivaLaVida zusammengezuckt, und ich glaube, es ist kein Zufall, dass der von Dir kritisierte Beitrag von @yummymummy unmittelbar danach kam:

    dass der Kapitalismus die Menschheit und ihre Gesellschaften sukzessive zerstört. Das sind im Grunde Meldungen aus failed states, die zugleich du den mächtigsten und reichsten Ländern der Welt gehören.


    Ich finde das einfach unglaublich

    so sehe ich das leider auch, jono.


    vor diesem hintergrund finde ich die frage, ob jede:r alles studieren durfte oder durch den staat nach bedarf gelenkt wurde, fast schon nebensächlich.

  • Ich für meine Teil habe das Thema hier nur deshalb eingebracht, weil ich zum Ausdruck bringen wollte, dass Standesdünkel durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen reduziert werden kann. Die DDR als solche hatte ich nicht einmal explizit genannt.


    Einen weiteren Diskussionsbedarf zur DDR hatte ich eigentlich nicht, wollte aber verschiedene Einwürfe nicht so stehen lassen (und werde das auch künftig nicht tun). Daher müssen wir das Thema auch überhaupt nicht auslagern, ich muss da nichts weiter besprechen. Allerdings werde ich Aussagen weiterhin kommentieren, so sie in diesem Strang hier geschrieben werden.

  • Übrigens haben bestimmte Standesdünkel auch in der DDR überlebt. Und es gab neue, die aber nicht alle so schnell angenommen wurden.

    Und Genderkacke gab es in beiden deutschen Staaten und gibt es immer noch.

  • Ich möchte den Strang nicht sprengen und ich hör auch gleich auf. Ich habe aber ein Problem damit, wenn durch deine Einwürfe, VivaLaVida bei mir der Eindruck entsteht, dass das Gesellschaftsmodell der DDR so Menschen freundlich und nett gewesen sei, während in der BRD der Kapitalismus gehütet hätte.

    Ich kann verstehen, dass es verletzend ist, quasi sein ganzes Erwachsenenleben suggeriert zu bekommen, dass alles, was man in der DDR ge- und erlebt hat, falsche war und finde das auch wirklich traurig. Umgekehrt verletzen mich in dem Zusammenhang aber auch so manche Kommentare über die BRD (obwohl ich die durchaus kritisch gesehen habe) und würde mir hier manchmal beiderseits mehr Achtsamkeit wünschen.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Könnten wir evt einen Schritt Richtung Genderkacke gehen in dieser Diskussion: ich finde nämlich gerade den Aspekt, wer was für Ausbildungschancen hat, wie durchlässig und flexibel das Bildungssystem auch aus genderpolitischer Sicht eine enorm wichtige Frage. Meiner Meinung nach werden da nämlich Frauen besonders abgehängt (als Beispiel die hohe Teeny-Mütter Quote in GB).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Viva schreibt doch gar nichts über die tolle DDR, sondern es ging darum, dass Bildung auch anders aussehen kann als es das hierzulande tut. Ich verstehe die Empörung darüber definitiv nicht.


    Ich denke schon, dass man das Bildungsmodell, die Frauenrolle oder das Betreuungssystem isoliert betrachten kann, ohne dass man damit in irgendeiner Form das politische System der DDR wertet.


    Dass man zB die frühe Krippenbetreuung kritisch sehen kann finde ich durchaus. Wie nez perce es auch schreibt. Dass es da auch darum geht, Frauen in den Job zu bekommen - keine Frage.


    In der BRD ging es darum, Frauen von den Jobs fernzuhalten. Passt ja auch gut zum Ehegattensplitting....Wer keine Kinderbetreuung hat braucht nicht als arbeitslos betrachtet zu werden, die Zahlen in den Bundesländern mit schlechter Betreuungsquote passen da ja zu. Für die Kinder muss auch keine teure Betreuung bezahlt werden. Finde ich eine Strategie, die auch nicht wirklich frauenfreundlich ist.


    Beides sind Konzepte, über deren Sinn man diskutieren kann, aber das hat doch überhaupt nichts damit zu tun, ob in der DDR Menschen unterdrückt wurden oder die BRD irgendwelcher Mist geschieht.


    Die Nostalgie der Menschen aus der Ex-DDR finde ich auch oft anstrengend, weil ich als Ex-Westmensch, der seit über 20 Jahren in der Ex-DDR lebt nicht viel damit anfangen kann - aber genau das lese ich in keinem der Beiträge von Viva. Ich lese eher jedoch einen völlig undifferenzierten Hass gegen alles was es in der DDR gab bei vielen, was ich als sehr unsachlich empfinde.


    Ich fürchte, man könnte hier nicht mal sagen, dass man gerne Salzwedeler Baumkuchen isst ohne sich in Gefahr zu begeben, als DDR-Verherrlicher beschimpft zu werden.

  • nez perce

    ich finde einfach vieles, was in der DDR war z.b. in Bezug auf die Rolle der Frau richtiger als es heute läuft bzw. in der alten Bundesrepublik lief. Das kannst Du blöd finden, es ist aber so. Übrigens bin ich zu dieser Erkenntnis erst 15-20 Jahre nach dem Mauerfall gekommen. Davor war ich durchaus „auf Spur“, also eher bei den Positionen der West-CDU/FDP.

  • Könnten wir evt einen Schritt Richtubg Genderkacke gehen in dieser Diskussion: ich finde nämlich gerade den Aspekt, wer was für Ausbildungschancen hat, wie durchlässig und flexibel das Bildungssystem auch aus genderpolitischer Sicht eine enorm wichtige Frage. Meiner Meinung nach werden da nämlich Frauen besonders abgehängt (als Beispiel die hohe Teeny-Mütter Quote in GB).


    Liebe Grüsse


    Talpa

    meinetwegen sehr gern.

  • aber genau das lese ich in keinem der Beiträge von Viva. Ich lese eher jedoch einen völlig undifferenzierten Hass gegen alles was es in der DDR gab bei vielen, was ich als sehr unsachlich empfinde.


    Ich fürchte, man könnte hier nicht mal sagen, dass man gerne Salzwedeler Baumkuchen isst ohne sich in Gefahr zu begeben, als DDR-Verherrlicher beschimpft zu werden.

    danke.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, aber abgesehen vom umgebendes Staatssystem hat es dennoch viel auch mit dem Milieu zu tun, in das Frau hereingeboren wurde.


    Ich merke das, wenn ich mit Menschen spreche, deren Familien schon immer hier (ländlich, bäuerlich geprägt) über deren Mütter und Grossmütter spreche, die die ein anderes "Das war halt so" kennen als ich. Meine Grossmütter sind eher städtisch geprägt, in liberalen Familien aufgewachsen, mein Grossvater war Künstler und dem entsprechend, gab es bei uns ein ganz anderes "das war halt so".


    Natürlich waren die Gesetze von damals nicht hilfreichen (btw. meine Grossmutter war Jahrgang 1905) also weit vor dem zweiten Weltkrieg geboren. Das hinderte sie nicht daran, einen sehr eigenbestimmten Weg zu gehen und diese Meinung an Töchter und Enkelinnen weiter zu geben. Ich erinnere mich lebhaft, wie sie immer wieder zu mir sagte, ich solle auf mein "Frauengut" aufpassen. (schon bevor ich verheiratet war) :)


    Und gerade dieses "wenig greifbare", dieses Milieudingens, finde ich heute noch extrem prägend, wenn ich die Jugendlichen in meiner Umgebung beobachte. Da wird es halt immer noch sehr stark vorgelebt, dass Frauen am besten in Pflege- und Dienstleistungsausbildungen gehen, da sie das später gut mit dem Mutter- und Hausfrau sein verbinden können.

  • Viva schreibt doch gar nichts über die tolle DDR, sondern es ging darum, dass Bildung auch anders aussehen kann als es das hierzulande tut. Ich verstehe die Empörung darüber definitiv nicht.

    das lese ich anders.

    Auf mich wirkt es schon so, als sollten die Verhältnisse in der DDR verklärt und idealisiert werden

  • Und gerade dieses "wenig greifbare", dieses Milieudingens, finde ich heute noch extrem prägend, wenn ich die Jugendlichen in meiner Umgebung beobachte. Da wird es halt immer noch sehr stark vorgelebt, dass Frauen am besten in Pflege- und Dienstleistungsausbildungen gehen, da sie das später gut mit dem Mutter- und Hausfrau sein verbinden können.

    Ja, das fällt mir hier im eher ländlichen Gebiet der Schweiz auch auf. Könnte sein, dass es in ähnlich strukturierten Gegenden in D auch so ist, da habe ich kaum Kontakte hin.

    Manche Sprüche aus meiner Schwiegerfamilie (unmittelbares Einzugsgebiet zu einer dt. Millionenstadt) ziehen mir allerdings auch manchmal die Schuhe aus. Das ist mir alles wahnsinnig fremd.

  • Viva schreibt doch gar nichts über die tolle DDR, sondern es ging darum, dass Bildung auch anders aussehen kann als es das hierzulande tut. Ich verstehe die Empörung darüber definitiv nicht.

    das lese ich anders.

    Auf mich wirkt es schon so, als sollten die Verhältnisse in der DDR verklärt und idealisiert werden

    Nicht in den initialen Postings, in denen es darum ging, dass man auch zugleich Arbeiter- und Akademikerkind sein kann. Sie schreibt sogar gleich ziemlich am Anfang, dass das nicht alle toll fanden und dass es durchaus auch Probleme gab.


    Aber diese Einschränkungen helfen alle nichts....als Antwort kam dann dennoch keine Bildungsdiskussion, sondern die Antwort, dass es Menschen gab, die an der Mauer totgeschossen worden sind und bespitzelt wurden.

    • Offizieller Beitrag

    Da hat die Familiengeschichte schon viel damit zu tun - wie gesagt, mein Ostschweizer Grossvater (ungelernter Arbeiter aus einer Kleinbauern/Tagelöhner-Familie) war überzeugt, mit der Ausbildung seiner Töchter DEN sozialen Aufstieg zu schaffen. Zu einer Zeit, als es in vielen bürgerlichen Familien noch völlig üblich war, die Mädchen "dekorativ" zu bilden.

    Und, naja, er hatte Recht: alle seine Töchter sind bis heute teilweise erfolgreich im Beruf, der Rest komfortabel in Rente.

    Allerdings sind es tatsächlich alles klassische "Frauenberufe", die gewählt wurden.


    Ich bin immer wieder entsetzt, wenn ich hier - städtisches Umfeld - mitkriege, dass den Mädchen immer noch dasselbe vermittelt wird wie mir vor 30 Jahren auf dem konservativen Land ("Möchtest du nicht den pädagogischen Zweig wählen? Mathematisch-naturwissenschaftlich ist doch zu schwer für ein Mädchen und ausserdem kannst du nachher was mit Kindern machen.")


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Daroan, das mit der Prägung durch das direkte Umfeld sehe ich genauso.


    Unlängst hörte ich das Statement einiger hiesiger Grundschülerinnen (es waren nur Mädchen, keine Ahnung, ob das Zufall war): die stimmten ihrer Lehrerin zu, die angeblich gesagt hat, dass nicht jeder aufs Gymnasium muss, weil die Sekundarschule ja auch schön ist. Und gleich um die Ecke, da muss man nicht so weit fahren.

  • VivaLaVida ich finde das nicht blöd, ich störe mich nur an dem Eindruck, dass die DDR als die positive Blaupause fungiert, während die BRD rückständig war. Aber möglicherweise täuscht mein Eindruck ja, in einem Forum, in dem man nur lesen kann, wirkt manches anders als es in einem face to face Gespräch rüberkäme.


    Ich komme aus einer Familie , in der die Frauen mindestens seit meiner Großmutter (Deutsche Seite) berufstätig waren. Vielleicht nicht immer aus eigenem Wunsch, aber sie waren es. Kinderbetreuung war natürlich nicht so gut ausgebaut wie in der DDR.


    Für mich persönlich lässt sich da aber weniger etwas ableiten über die Emanzipation der einzelnen Frauen als über das gewünschte Rollenbild. Welches übrigens in der BRD deutlich stärker von den Kirchen mitgeprägt wurde. Die haben nach wie vor in meinen Augen immer noch zu viel Einfluss, Deutschland ist weit weg davon ein laizistischer Staat zu sein.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Meine Muttwr kam aus einer akademikerfamilie. Mein Vater aus einer Bauernfamilie. Die Familie meines Vaters fand immer, dass er unter seinem Stand geheiratet hat.

    Ja, das wollte ich auch schon schreiben. Die Abgrenzung erfolgt auf beiden Seiten. Es gibt einfach Menschen, die haben das Bedürfnis, einer sich abgrenzenden Gruppe anzugehören.


    Ich gehörte weder so richtig zu Dorfvolk noch so richtig zu den Akademikern (obwohl beide Eltern studiert, aber mit ungewöhnlichen Werdegängen) und habe das von beiden Seiten erlebt.

  • Ich sehe aber auch, dass die Ausweitung der Kinderbetreuung ganz stark verbunden ist mit dem Anspruch an die Familien, möglichst schnell möglichst umfangreich in die Erwerbsarbeit zu gehen, wenn Kinder da sind. Und ich unterstelle, dass die Motive nicht sind, die Frau an sich zu fördern, sondern dem Arbeitsmarkt Arbeitskräfte zuzuführen - und das wird m.E. in der DDR ähnlich gewesen sein. Und viele Familien brauchen ja beide Löhne / Gehälter, da ist es mit der Selbstverwirklichung nicht weit her.

    Sehe ich ganz genauso, es geht um die Arbeitskräfte, das sieht man ja auch am Elterngeld, das es nur ein Jahr gibt (damit man eben schnell wieder in den Beruf zurückkehrt).

    Liebe Grüße, Lillian

    "Okay Hazel Grace?"