Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Meine Kinder hab ich als Babies und Kleinkinder auch an Tagungen mitgenommen, aber nie ohne backup. Ansonsten waren sie nicht sehr kompatibel mit allem, was mit zuhören oder still sein zu tun hatte. Heute kann ich sie problemlos mitnehmen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Mein Kind würde ja so so gerne mal "richtig " mit mir zur Arbeit kommen aber als Krankenschwester geht dass leider definitiv nicht. Sie hat mal mit dem Papa zusammen einen Schlüssel vorbei gebracht, wurde von meiner Kollegin geschnappt, durfte sich an der Süssigkeitenschüssel bedienen und spricht noch heute davon so toll fand sie es #taetschel

    Überstunden, für erkrankte Kolleginnen einspringen etc ist leider absolut keine Ausnahme, trotz unserer sehr geschätzten Leitung die versucht, gegenzusteuern bzw für Ausgleich zu sorgen so fern es in ihrer Macht steht. Der Personalmangel ist heftig und alle kriechen auf dem Zahnfleisch!

    Ohne meinen Mann könnte ich in diesem Beruf (im stationären KH-Bereich, drei schichtsystem) gar nicht arbeiten.


    Ihr seid schon viel weiter, ich möchte aber noch etwas beitragen zum Thema was von Eltern (Müttern) offen oder unterschwellig erwartet wird. Ganz heftig habe ich dass in der Waldorfschulzeit meines Kindes erlebt und muss mich gefühlt noch immer davon erholen. Ich bin selbst ehemalige Waldorfschülerin und Ja, diese Schule war generell speziell. Nie habe ich solch einen Druck erlebt was gefordertes Engagement von den Eltern angeht. Sowohl von den Lehrkräften als auch von den anderen Eltern... Bestes Beispiel: beim Elternabend sassen von 90% der Kinder beide Elternteile dort -und die ganze Veranstaltung war frühestens um 22.30 Uhr zu Ende. Einmal im Monat wurde erwartet dass man Samstags Vormittags bis Nachmittags gemeinsam das Schulgelände in Schuss bringt, dafür musste Frühstück und Getränke bereit gestellt werden,ein weiteres Wochenende die öffentliche Monatsfeier. Verabschiedung der schwangeren Lehrerin mit Picknick, Ausflüge und die Klassenfahrt wo 4 Eltern mitfahren, Schwimmen ebenso. Puuh!

    Dass ich auch jedes zweite Wochenende arbeiten muss, wurde zwar hingenommen aber kam nicht gut an.

    Natürlich kann das bei anderen anders sein und bei dieser Schulform Teil des Konzeptes, doch empfanden wir es nochmals krasser.

  • mein mäuschen kam damals ab und an mit zur arbeit. klassiker = schulbetreuung vorbei, ich musste noch arbeiten, kind also abgeholt und wieder zur firma. da durfte er dann pflanzen gießen, kriegte kleine "aufträge" von der chefin und dem team, holte sich süßigkeiten ab, sammelte schrauben in der halle und so weiter. einmal war meine mutter schlimm krank und konnte ihn nicht nehmen, er konnte aus irgendeinem grund nicht in die schule. da sagte die chefin, ich sollte unbedingt zur arbeit kommen, sie würde halt auf ihn aufpassen und hat das auch sehr lieb gemacht. das waren natürlich ausnahmen. später hat er als abiturient dann bei uns einen schülerjob gemacht und daten gepflegt. er ist also definitiv mit meinem unternehmen groß geworden.


    irgendwie finde ich das auch nett und bereichernd fürs leben aller beteiligten, andererseits problematisch wegen entgrenzung und weil es natürlich für alle beteiligten auch zusätzliche belastungen sein können (für den sohn, wenn er nach 16.30 immer noch keinen feierabend hat, obwohl er seit 7.50 in der schule und dann in der betreuung war, für mich, weil ich immer mit halbem auge bei ihm bin und trotzdem arbeiten muss, für die kolleginnen und kollegen, weil es eine ablenkung bedeutet, wenn der zugegebenermaßen sehr liebe und ruhige sohn der marketinglady durchs haus pimmelt, für die chefin, weil sie das auch im auge behalten muss und so weiter).


    lg patrick

  • Ab und zu war ich bei meiner Mama auf Arbeit, die Gründe weiß ich gar nicht mehr. Ich war da aber immer sehr gerne, habe an ihrem riesen Zeichenbrett gemalt und mit ihren vielen Schablonen von irgendwelchen technischen Dingen gemalt und das Kantinenessen mochte ich auch. Später habe ich in der Firma Praktika in verschiedenen Abteilungen absolviert und - nach ein paar Jahren in anderen Firmen - arbeite ich heute selbst auch in der Firma. Meine Kinder waren mich auch schon mal besuchen, aber das war wirklich immer nur ganz kurz, z. B. um mich abzuholen und ganz am Anfang von Corona war mein Kleinster notgedrungen einen Arbeitstag mit da. Bei mir ist es aber auch gar nicht spannend, ich habe keine schicken Schablonen.

    Die Kinder mitzubringen ist mittlerweile sehr unüblich geworden. Ich glaube gar nicht mal so sehr wegen der direkten Führungskraft sondern eher wegen der anderen Kollegen, die das vielleicht doof finden bis hin zu betrieblichem Ärger den dies verursachen könnte.

    Liebe Grüße, Lillian

    "Okay Hazel Grace?"

  • Ich hatte mein Kind vor Coronazeiten bei den Teambesprechungen immer dabei (nachmittags keine Betreuung), er sass im Hintergrund und hat sich über die schönen Pastellkreiden der Kunsttherapeutin gefreut, mit denen er dann zwei Stunden gemalt hat. Manchmal kam er auch kurz vor Ende der Frühschicht in die Klinik, um mich abzuholen und alle haben sich gefreut und ihm leere Spritzen geschenkt zum Spielen und er durfte aus der Süssidose was essen. Seit Corona war er nicht mehr auf meiner Station und findet das sehr schade. Früher kam auch oft ein Kind einer Kollegin direkt nach der Schule auf unsere Station und hat dann im Stationszimmer gegessen und Hausaufgaben gemacht, bis sie um 16.00 Feierabend hatte. Hat nie jemanden gestört.

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

  • Machen Eure Kinder das problemlos mit nett im Hintergrund zu sitzen?

    Ich hab meine Jungs nicht mal zum Mommy and me Yoga mitnehmen können. Andere Mütter machten Yoga, ich beruhigte mein Kind und wippte es und schunkelte es.


    Später war es dann besser, so lange sie sich beschäftigen konnten. Wobei der Zeitpunkt sehr unterschiedlich war, wann das möglich Warnung zT erst im Grundschulalter.


    Auf Konferenzen gab es oft Betreuung für Kinder. Das war aber auch nicht so einfach, weil ich oft angerufen wurde, weil das Kind sich nicht beruhigen ließ. Mit auf den Vorträgen war aber auch nicht möglich, außer sie schliefen.


    Jetzt bei Corona waren alle drei alt und reif genug, so dass Ws gut geklappt hätte.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Machen Eure Kinder das problemlos mit nett im Hintergrund zu sitzen? Meiner würde wahrscheinlich die Station bzw das Büro zerlegen #angst

    sagte ich ja schon, nein. Meine Kinder waren null kompatibel mit Orten, an denen sie ruhig und gesittet sein sollten. Sie zerlegten alles, rannten rum, schrien etc., ich konnte sie nicht ins Büro nehmen, nicht in einen Vortrag, auch bei einer Videokonferenz wäre das nicht gegangen, es ging auch kaum Restaurant oder sowas. Einzig Museum war kein Problem, da benahmen sie sich, waren artig, neugierig und interessiert, kein Geschrei, kein nix, warum auch immer.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Machen Eure Kinder das problemlos mit nett im Hintergrund zu sitzen? Meiner würde wahrscheinlich die Station bzw das Büro zerlegen #angst

    Unterschiedlich. Kind 1 - für den wir die meisten Gespräche mit pädagogischem Personal führen mussten war da am kompatibelsten. Erwachsenenumgebungen klappten richtig gut und auch schon sehr früh. Ich erinnere mich an eine Exkursion von der Uni, wo er wirklich super entspannt alles Mögliche mitgemacht hat. Aber im Kindergarten hat er dafür alles Mögliche verweigert, so dass er da eher nicht auf Ausflüge mitdurfte. #weissnicht

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Machen Eure Kinder das problemlos mit nett im Hintergrund zu sitzen? Meiner würde wahrscheinlich die Station bzw das Büro zerlegen #angst

    Ich glaube, wir sprechen hier z.T. über unterschiedliche Lebensalter.

    Als Kleinkinder waren meine Kinder ganz und gar nicht dafür gemacht, ruhig zu sein - jedenfalls dann nicht, wenn ich es wollte. Eine Zeitlang ging es immer mit Malen oder Puzzeln oder Kneten, aber man konnte nie sicher sein.


    Ab Schulalter hat sich das aber geändert. Da geht es auch besser mit Absprachen, da ist mehr Verständnis da, an welchen Orten was angemessen ist etc.


    Unser Sohn war bei unserer Hochzeit knapp vier Jahre alt. Auf dem Standesamt waren wir ohne Trauzeugen, aber mit ihm (war ja irgendwie auch seine Hochzeit), und damit er beschäftigt war, haben wir ihm unsere Digitalkamera in die Hand gedrückt und ihn gebeten, die Trauung zu dokumentieren.

    Wir haben ein einziges richtiges Hochzeits-Foto, schräg von unten aufgenommen, Vierjährigen-Perspektive. Ansonsten haben wir bestimmt 50 Fotos von Steckdosen, Teppichfransen, Thermostaten, Türklinken ...


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich korrigiere gerade Praktikumsberichte von Zehntklässlern (Gymnasium). Dass eine Schülerin zu dem Fazit kommt, sich nicht sicher zu sein, ob sie Medizin studieren möchte, da sie sich als Frau ja zwischen Familie und Beruf entscheiden müsse und das Studium dann vielleicht doch zu viel unnötiger Stress sei, werde ich in einer der kommenden Stunde noch thematisieren.

    Jetzt stand in einem Bericht, dass es die Aufgabe der Schülerin gewesen sei "Mutti-Mappen" herzurichten. Dies seien Mappen, in denen alle Dokumente und Informationen drin sind, die Frauen bekommen, die in den Mutterschutz gehen. Ich kam nicht umhin an den Begriff "Mutti-Mappe" ein großes rotes ERNSTHAFT??? zu schreiben - was mir jetzt schon wieder fast ein bisschen leidtut, kann ja die Jugendliche nichts dafür, hat sie ja ganz offensichtlich nur den internen Sprachgebrauch aus der Personalabteilung eines deutschlandweit agierenden Unternehmens mit tausenden von Mitarbeiter*innen unreflektiert übernommen.

    Aber genau das stößt mir sehr auf und ich überlege, ob ich eben jener Stelle zurückmelde, wie unreflektiert der Begriff übernommen wurde und dass ich darum bitten würde sich mit "Sprache und Bewusstsein (und Handeln)" zu befassen oder ist die Gefahr dadurch zu groß, dass die nie wieder Schüler von uns zum Praktikum nehmen?!

  • Magorma... nice... und hat mich jetzt zum Lachen gebracht


    Deine SuS können ja gar nicht dafür und Du hast aber wunderbare Aufhänger um das mit Ihnen zu thematisieren.....

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Magorma Ganz ehrlich? Ich fände es wirklich Missionierung an unangebrachter Stelle. Es ist grundsätzlich eine Menge zusätzlicher Arbeit, SchülerpraktikantInnen sinnvoll zu beschäftigen. Ich persönlich wäre echt bedient, mir anschließend dann schlaue Kommentare der Lehrkraft zu unserem

    Sprachgebrauch anzuhören. Thematisiere das gerne mit deinen SuS, aber weiter geht dein Lehrauftrag da nicht, meiner Meinung nach.

    Zumal es auch einfach immer noch die Möglichkeit gibt, dass es mehr als nur deine Ansicht dazu gibt.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Ich würde das nicht an das Unternehmen thematisieren aber ich hätte im Bericht gerne stehen sogenannte "Mutti-Mappen"

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Ich hatte beide meine Kinder mit in der Firma als sie klein waren. Hatte die Chefin beim ersten so vorgeschlagen, dass ich weiterarbeiten kann. Der Große war von 4 Monaten bis 15? Monate quasi täglich für 4 Stunden mit im Büro, dann hab ich mit Kind von zuhause aus weitergearbeitet. Morgens bin ich oft schon um 7 hin, für ein paar ruhige Stunden Arbeit, und mein Mann hat das Baby dann um 10 gebracht.

    Der Kleine kam später mit knapp 3 Monaten schon mit, bis er 9 Monate alt war.

    Damals dachte ich, super, dass sie mich die Kinder mitbringen lassen. Und man muss sagen, keine Kinderpause zu der Zeit hat halt auch der Karriere sehr geholfen.

    Jetzt so im Nachhinein gesehen hat mich das alles ziemlich an den Rand der Belastbarkeit gebracht - und war auch oft für die Kinder anstrengend.