Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • claraluna Mein Mann hat mich ermutigt, mir ist das aber zu viel. Denn meine komplette "freie" Zeit geht fürs Mandat drauf und das möchte ich nicht. Dann fehlt mir Zeit für anderes, wie zum Beispiel mich selbst.

    Ich sagte ja schon, im Grunde gibt es auch kaum Männer in der Familienzeit in den Gremien. Etwas mehr als Frauen.

    Dass das früher anders war, hat, würde ich vermuten, etwas mit dem Selbstverständnis des Rücken freihaltens zu tun hat. Das gibt es in der krassen Form ja heute immer weniger. Denn es ist ein großer zeitlicher Aufwand, der mit einem Kind einfach nicht zu vereinbaren ist.

    Wir haben das diskutiert und sind zu dem Entschluss gekommen beide nicht zu kandidieren. Denn egal wer es tut, wenn eine*r reinkommt, fehlt uns vor allem Zeit für uns.

    Repräsentativ bedeutet ja auch nicht, dass angestrebt werden muss das Parlament zu einem 1:1-Abbild der Gesellschaft zu machen. Es gibt ja auch andere Formen der Sichtbarmachung. Zeigt sich ja auch zum Beispiel daran, dass Kinder nie im Parlament vertreten sind, aber durchaus auch repräsentiert werden - wobei nicht "die junge Frau" oder "die Mutter" unbedingt die Repräsentanz sein muss.

    Umgekehrt sollte man nicht davon ausgehen, dass Frauen nur Politik für Frauen machen und Männer nur für Männer!

    Wir hätten bis heute kein Frauenwahlrecht oder einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, wenn dem so wäre.

    Aber je mehr Interessen vertreten sind, desto mehr Teile der Gesellschaft werden sichtbar und im besten Fall auch gehört.

    Dennoch halte ich es für dringend geboten die Bedingungen so zu gestalten, dass jeder, der möchte, partizipieren KANN. Und eben keine Präsenzkultur zu den unmöglichsten Zeiten zu erhalten und dann zu sagen: Die jungen Frauen wollen ja nicht.

    Ist wie im 3. Stock ohne Fahrstuhl zu tagen und dann zu sagen: Es ist keinesfalls so, dass wir Rollstuhlfahrer ausschließen. Es kommt halt keiner ??‍♀️

  • Empfehlung zum Thema "Männlichkeiten": "Sei kein Mann - Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist" von JJ Bola.

    Danke für den Buchtipp, Magorma.

    (Ich habe es mir gestern in der Onleihe ausgeliehen und es ist sehr gut be-/geschrieben.)

    Liebe Grüße
    Martina

    Tochter 05/2004
    Sohn 04/2015

    Tochter 01/2019

  • Als ich gestern meine Tochter abholte, wurde auch ein Junge abgeholt von seinem Vater. Ich hörte den Vater dann meckern "wieso willst du denn jetzt wieder nicht zum Fußball?! Immer willst du etwas anfangen und willst dann nicht mehr hin!". Bis hierhin verstehe ich den Vater auch sehr gut, wenn es wirklich so ist. Die Antwort des Jungen (er ist sehr ruhig und bedacht) bekam ich nicht mit, aber wieder die Erwiderung des Vaters "du hast nur einen Kratzer an der Hand! Stell dich nicht so an! Deswegen kannst du ja wohl Fußball spielen!" Die Erzieherin weil etwas auflockern "L., du spielst doch nicht mit der Hand Fußball, oder?" Der Vater wieder "wenn man das überhaupt Fußballspielen nennen kann, was er da macht. Er tänzelt da nur rum. Ich sehe schon, irgendwann will er zum Ballett gehen!" Da konnte ich mich dann nicht mehr zurückhalten und meinte "wieso auch nicht? Gibt viele berühmte männliche Balletttänzer!"

    Mir tat der Junge so leid. Tatsächlich läuft er sehr tänzelnd, aber ist das denn schlimm? Und wäre Ballett schlimm? Ich hab schon öfter mitbekommen, dass der Sohn nicht die Erwartungen erfüllt, die der Vater an ihn stellt und dort geht es meistens um das "typische Jungsbild", das er anscheinend im Kopf hat. Jungs heulen nicht, Jungs sind rabiater, Jungs spielen Fußball. Als meine Tochter einen Tag auf dem Baum vorm Kindergarten kletterte und danach für den Jungen Platz machte, der sich aber nicht sehr hoch traute und den Vater um Hilfe bat, um wieder runterzukommen, gab es ähnliche Sprüche...

  • Ich wuerde da gezielt dem Kindergarten ein paar Bücher zum Thema Genderstereotypen schenken, so dass das Kind immerhin so gestärkt wird.

    Es ist so krass, wie sehr manche Väter diese Stereotypen nach wievor forcieren und ihre Kinder damit quälen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan

    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich schaue gerade die Nordische Kombination der Frauen und wunderte mich über die aufgemalten Bärte und die Kreuze über Kopf kurz vor dem Start...

    Nun ..der Grund....die Frauen sind die einzige nordische Sportart ...die nicht bei Olympia dabei ist....


    Im Sommer entschied das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Kombiniererinnen bei den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina nicht starten zu lassen. Begründet wird das mit der Dominanz weniger Nationen und geringem Zuschauerinteresse...

    https://www.allgaeuer-zeitung.de/sport/sport-im-allgaeu/nordische-kombination-der-frauen-olympia-aus-weniger-preisgeld-weniger-wettkaempfe_arid-509703

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • Ich war gestern im Laientheater. Es war so schlimm. Wirklich schlimm. Ein klischeehaftes, sexistisches, misogynes, dummes Stück. Klar waren wir nicht die Zielgruppe, wir haben den Altersschnitt drastisch gesenkt. Hatten Freikarten. Die meisten waren 70+.

    Im Grunde kann man sagen, dass Männer zu blöd sind etwas im Haushalt zu tun und Frauen sind fies und gängeln die Männer, weshalb die sich was Cleveres einfallen lassen müssen, um ihren Frauen zu entkommen (sie gehen pilgern). Natürlich merken die Frauen nicht, dass es einen geheimen Raum im frisch geerbten Bauernhaus gibt, in dem sich die Männer drei Wochen lang verstecken. Die erfinden in der Zeit ohne ihre nervigen Frauen eine Maschine, mit der 50% Sprit gespart wird und als der ganze Schwindel auffliegt und man die Männer zum Teufel jagen könnte, zücken die einen Scheck, den sie für Ihre tolle Erfindung bekommen haben, und alles ist wieder gut, die Frauen verzeihen ihnen und alle leben glücklich bis an ihr Ende.

    Die Tochter war anfangs wenigstens noch etwas pubertär-rebellisch, bekam dann aber immer wieder zu hören, so würde sie nie einen Mann abbekommen (!!!) und natürlich verliebte sie sich sofort unsterblich in den Sohn der Nachbarn, als der ihr einmal die obstkiste ins Haus trug.

    Die alten Menschen lagen lachend auf den Tischen.

    Es haben wirklich nur noch homophobe Witze und das N-Wort gefehlt, dann wäre der Reigen komplett gewesen.

    Zynisch dann am Ende die Danksagung an die Beteiligten und den Sponsor der Theatergruppe - ein bekannter CDU-Stadtrat. Wie passend 8o

  • ich frage mich ja schon eine Weile wo du wohnst Magorma

    ich meine mich regt hier auch viel auf aber das was du immer erzählst... das ist echt der Knüller.....

    und ich hier auch Land.... traditionell...

    Aber das da oben.. never ever

    Und warum schreibst Du, ihr wart nicht die Zielgruppe? Ist sowas nicht immer für den ganzen Ort?

    puuuuh

    Grüße von Claraluna

    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Am Fuße der Schwäbischen Alb.

    Klar ist es für den ganzen Ort, aber wahrscheinlich ist eher ungewöhnlich, wenn "junge" Menschen zum "Bauerntheater" gehen?! Hm. "Wir" sind so zwischen 35 und 45.

    Noch viel schlimmer finde ich ja aber, dass da auch junge Frauen mitspielen?!

    Hab bisschen durch ein paar Theaterverlage geklickt, da gibt es ja auch lustige Sachen, die nicht darauf beruhen so massiv Klischees zu bedienen. Meine Schwiegermutter spielt selbst auch in einem Schwäbischen Mundarttheater und natürlich wird da auch mal gefobbt, aber sowas wie gestern habe noch nicht erlebt. So dermaßen drüber und ich wusste echt nicht an welcher Stelle ich lachen sollte. Nicht mal so ein "der sollte einem lieber im Halse stecken bleiben"-Witz.

  • Habe gegoogelt, es gibt einige Artikel über andere Laientheater im Schwäbischen, die das Stück auch aufgeführt haben. Allerdings finde ich den letzten Eintrag von 2013.

    Vielleicht sind wir hier einfach etwas hinterher.

  • Mein Mann hatte unseren Töchtern und mir mal Karten für Michi Müller geschenkt, da ging's mir ähnlich, Magorma.

    Witze über Frauen, Schwule, FFF. Ist schon ein paar Jahre her (noch vor 2020). Da waren auch viele Mittelalte drin. Der ganze Saal hat gegröhlt und ich habe gedacht, ich bin im falschen Film.

  • In einem Artikel in einer ansich liberalen Zeitung über Kinderbetreuung und Teilzeit usw. steht doch tatsächlich:

    "Ein guter Betreuungsschlüssel (mindestens drei Betreuerinnen für 25 Kinder) könnte die Arbeitsverhältnisse massiv verbessern."

  • #motz #motz #motz #motz #motz #motz #kreischen #sauer

    Mein Arbeitskollege meinte wohl kürzlich, dass wir Frauen ja eh nur "als Hobby" arbeiten gehen.


    Also nicht im meiner Gegenwart. Aber bei meinen Kolleginnen.

    Leute, in 2023. Der Typ ist nichtmal 40. #hammer

    Ich könnt echt lachen, wenn's nicht so tragisch wäre.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Wow!?

    Ja.

    Und der nächst Kollege, der zufällig zu unserer wütenden Frauengruppe kam, meinte, er sehe das nicht so.

    Die Frauen arbeiten ja vor allem, um auch Mal was anderes zu sehen und mit Erwachsenen zu reden und im Thema zu bleiben.

    Mein Kommentar zum Familieneinkommen würde mit "naja, das Geld steht da nicht am erster Stelle" quittiert.

    Das sind keine Minijob- Hilfsjobs. Wir arbeiten alle mindestens 60% in verantwortungsvoller Position.

    Ey. Und das 2023.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Um Himmels Willen, auf welchem Planeten?!

    Ich lebe wohl echt im Paradies, sowas käme meinen Kollegen nun echt nicht in den Sinn...

    Mir ist sowas bis jetzt immer nur bei meinem Mann zuhause, auf dem süddeutschen Land passiert, aber auch nicht "hobbymässig", eher halt das Erstaunen, dass Elternzeit in der Schweiz deutlich kürzer ist - und ich mitnichten "jetzt dann auch wieder einsteige" sondern halt immer drin geblieben bin ;)

    Aber das ist echt ein starkes Stück.