Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Würde der Mann die Frau schlagen, wäre es dann häusliche Gewalt ?


    und ich finde es schon überrraschend , dass ich von einen Beispiel erzähle bei dem eine Frau einem körperlich überlegenen Mann gegenüber gewalttätige ist und dann so getan wird , als ob die Frau sich bestimmt nur " gewehrt " hat und man nicht sofort Gewalt rufen solle.

  • Es ist schon entscheidend, dass ich hier "und" geschrieben habe.
    Draufhauen ist sicher nicht die vornehmste Lösung für einen Konflikt, aber in dem Fall eben auch kein Grund, um nach dem Staat zu schreien und oder um zu sagen, es wäre "häusliche Gewalt von einer Frau gegen einen Mann".

    Mein Vater wurde als 14 Jähriger noch regelmäßig von seiner Mutter geschlagen( sogar richtig geprügelt).
    Er war ihr damals bereits körperlich überlegen und ! meine Oma hatte " gute " Gründe.


    Aber gut , dass war keine " echte" Gewalt , sondern nur eine nicht vornehme Lösung für Konflikte.

  • katermäuschen ich glaube Du missverstehst Xenia hier, sie hat das ganz klar von der Ursache abhängig gemacht.


    Ihr verstehe ihren Ansatz folgendermaßen:


    Mann A will Frau B zum Geschlechtsverkehr überreden. Frau B will nicht. In der Folge beginnt Mann A (körperlich der Überlegene) Frau B physisch zu bedrängen, er fasst sie an, bedrängt sie , befummelt sie. Frau B. schlägt ihn daraufhin. Ist das nun Beziehungsgewalt von Frau B. gegen Mann A.


    Ich würde das nicht unter Beziehungsgewalt verbuchen, allerdings kann ich mir schon auch andere Konstellationen vorstellen in der die physisch unterlegenen Person Psychisch so stark überlegen ist, dass von ihr eben auch körperliche Gewalt ausgeht. das es diese Fälle gibt sollte man nich völlig aussen vor lassen. Zahlenmäßig sind sie aber vor der fast alltgl. Gewalt von Männern gegen frauen geradezu vernachlässigbar...wohl gemerkt zahlenmäßig.

  • Mann A will Frau B zum Geschlechtsverkehr überreden. Frau B will nicht. In der Folge beginnt Mann A (körperlich der Überlegene) Frau B physisch zu bedrängen, er fasst sie an, bedrängt sie , befummelt sie. Frau B. schlägt ihn daraufhin. Ist das nun Beziehungsgewalt von Frau B. gegen Mann A.

    ne, das ist Notwehr

  • Für mich stellt sich halt die Frage , ob die körperliche. Überlegenheit hier eine Rolle spielt.
    Würde es die Sitauation verändern , wenn die Frau überlegen wäre ?



    Ich meine , es wird sich immer wieder über Stereotype (kochende Mütter und Auto reparierende Väter) geärgert .


    Und dann bringe ich die Beispiele Frau gewalttätig gegenüber Mann und Mann gewalttätig gegenüber Frau.
    Und dann wird geschrieben, dass die Frau sich ja vielleicht nur in einer Art Notwehrsituation befunden hat.

  • Ich meine sich wiederholende Gewalt in Partnerschaften und nicht einmalig akuter Gewalt .

    Ehrlich gesagt , weiß ich nicht genau, was du damit sagen möchtest. Ist es okay , wenn man jmd. schlägt, der körperlich überlegen ist oder einen "guten" Grund hat ?
    Und außerdem habe ich , das Gefühl du spielst meine Beispiele runter.

    Man hätte ja auch schreiben können. Vielleicht bedrängt die Frau den Mann regelmäßig und er weiß sich nicht anders zu helfendes ihr eine " zu wischen".

  • In dem Fall wäre es genauso Notwehr wie umgekehrt.


    Der eigentliche Knackpunkt ist allerdings in meinem Augen ein anderer. Egal ob der agierende Part männl., weibl. , physisch über- oder unterlegen ist, beginnt die "Gewalt" in dem Moment in dem der agierende part die körperliche Souveränität des anderen nicht akzeptiert, die Gewalt beginnt nicht da wo der eine Partner sich gegen den anderen (egal in welcher Kombination) zur Wehr setzt, sondern da wo der agierende die Grenzen des anderen nicht anerkennt. Da wo es darum geht mit Gewalt etwas zu erreichen, zu erzwingen oder aber die körperliche oder geistige Überlegeneheit zu Strafzwecken einzusetzen.


    Ich würde definitiv behaupten das körperliche Überlegenheit bei Gewalt in Beziehungen eine große Rolle spielt. Bestimmt ist der Mann nicht in allen Beziehungen der Frau körperlich überlegen, aber in vielen und in dem Moment in dem er/sie diesen "Bonus" ausspielt um ein Machtgefälle zu erreichen wird es problematisch. Das ist bei psyschischer Gewalt genau so.


    Kiwi

  • Den ersten Absatz sehe ich ganz genauso.


    Und genau das frage ich mich halt, spielt die körperliche Überlegenheit tatsächlich eine große Rolle?

  • Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, denke aber das eine körperliche Überlegenheit im Großteil der Fälle eine Rolle spielt, selbst wenn sie "nur" daraus resultiert das ein Part in der Beziehung in der Lage ist körperliche Gewalt überhaupt einzusetzen.


    Damit meine ich das übertreten der Hemmschwelle. Wenn ich dass mal ganz profan auf die Beziehung zwischen mir und meinem Mann übertragen (nein, wir schlagen uns nicht) wäre die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich gewalttätig würde als er. Innerhalb und außerhalb unserer Beziehung, auch wenn er mir kräftemäßig allein schon wegen seiner Körpergröße und seines damit verbundenen höheren Gewichts "kräftemäßig" überlegen wäre.
    Dennoch glaube ich dass ich ihm "körperlich" dahingehend überlegen wäre, als dass ich eine sehr viel geringerer Hemmschwelle habe körperliche Gewalt auch einzusetzen.
    Mein Mann hat da (und dafür liebe ich ihn) extreme Hemmungen, da müsste schon einer an seine Kinder oder an mich, als das er da körperlich aktiv würde, während ich tatsächlich sehr schnell an die decke springe und mich dann enorm zusammen reißen muss, ich würde ihn manchmal soooooo gerne während eines Streites ohrfeigen, dass es mir selbst schon fast körperlich wehtut es nicht zu #schäm , während er dieses Gefühl, in Konflikten auch körperlich zu werden, gar nicht kennt. Er hat sich auch als Kind -im Vergleich zu mir wenig geschlagen...muss das aber auch nicht da er allein mit seiner physischen Präsenz (und nein er ist kein Bodybuilder-Bär-wirklich nicht) oftmals eine Überlegenheit zu signalisieren scheint (nicht bei mir,aber bei anderen) die dazu führt das Konflikte ganz anders ablaufen. Das steht im krassen Gegensatz zu mir, ich bin klein und blond, ich werde so gerne gar nicht für voll genommen, dass ich per se in Konfliktsituationen deutlich aggressiver und vehementer auftrete. Nun habe ich aber erlernt das Gewalt, keine Lösungsstrategie ist und dass man definitiv die körperliche und geistige Integrität andere Menschen zu achten hat und eben NICHT und NIEMALS (Notwehr ist was anderes) körperlich wird.
    Dieser Hemmmechanismus ist aber nicht allen gegeben, und häufig wägt man dabei eben "Siegeschancen" ab, bin ich also ein Typ der definitiv in Auseinandersetzungen zu körperlicher Gewalt neigt werde ich mir einen "Gegner/Opfer" suchen bei dem meine Chance zu "siegen" sehr hoch sind, d.h. ich suche mir entweder jemanden der mir an Körperkraft unterlegen ist, oder jemanden der mir dahingehend körperlich unterlegen ist, dass er eben eine hohe Hemmschwelle hat sich zu wehren....und dann setzt die Konditionierung ein. Partner schlägt Partner (Geschlecht beliebig einsetzbar, aber zahlen mässig zumeist: er schlägt sie). Der/die Geschlagene hat Hemmungen sich zu wehren (etwas das ich so nicht kenne, ich würde und habe in einer anderen Situation extrem aggressiv auf einen körperlichen Angriff reagiert) und dieses Verhalten macht sozusagen Schule. Opfer körperlicher Gewalt haben somit kaum mehr sie Chance zu reagieren oder gar sich zur Wehr zu setzen, sie fahren nur noch Beschwichtigungs und Vermeidungsstrategien und sind somit sowohl emotional/psychisch als auch körperlich unterlegen, da wird ein Machtgefälle in Beziehungen konstruiert dass sich kaum noch auffangen lässt und Menschen in vielerlei Hinsicht kaputt macht. Und ein solches Machtgefüge hat mMn nicht wenig damit zu tun, dass sich Männer in unserer Gesellschaft noch immer den Frauen absolut überlegen fühlen und viele Frauen noch immer glauben sie brauchen den starken Mann der sie beschützt anstatt sich darüber klar zu werden dass sie ihre Drachen auch selber töten können, dieses Selbstbewusstsein und das Wissen, dass NIEMAND sie JEMALS zu schlagen hat, dass müssen wir unseren Kindern mitgeben.


    Und ich lasse eine kindliche Konditionierung mal bewusst aussen vor, den oft zieht sich körperliche Gewalt ja wie ein roter Faden durch ganze Generationen hindurch...

  • Ich hatte für mich halt körperliche Überlegenheit tatsächlich nur als physisch stärker und größer und geschickter definiertund nicht das übertreten eine Hemmschwelle.

  • aber genau diese ist der knackpunkt.
    Bei uns beim Sport ist dasmit schwerste am anfang, diese zu übergehen.
    Viele frauen schaffen das nie. Männer schaffen das (bei uns im verein, in 10 jahren beobachtet) deurlich öfter diesen zustand zu erreichen.

    du redest von Übertreten der Hemmschwelle?
    Wenn ja, das ist doch erst einmal eine Frage der Erziehung und nicht eine Frage der physischen Voraussetzungen.

  • Der eigentliche Knackpunkt ist allerdings in meinem Augen ein anderer. Egal ob der agierende Part männl., weibl. , physisch über- oder unterlegen ist, beginnt die "Gewalt" in dem Moment in dem der agierende part die körperliche Souveränität des anderen nicht akzeptiert, die Gewalt beginnt nicht da wo der eine Partner sich gegen den anderen (egal in welcher Kombination) zur Wehr setzt, sondern da wo der agierende die Grenzen des anderen nicht anerkennt. Da wo es darum geht mit Gewalt etwas zu erreichen, zu erzwingen oder aber die körperliche oder geistige Überlegeneheit zu Strafzwecken einzusetzen.

    ich finde, so einfach ist das nicht. denn dann würde ja das berühmte: "sie hat ihn ja auch genug provoziert" gerechtfertigt. dass man also jemanden schlagen "darf", wenn man sich unter druck gesetzt fühlt.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • ähhhh nein...ich meinte es eigentlich anders herum. Es ging mir hier sehr deutlich um das Bsp. indem der eine Partner KÖPERLICH soweit bedrängt wird, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gibt als sich körperlich zur Wehr zu setzten, weil auch ein ausweichen aus der Situation nicht mehr möglich ist, dass sollte keine Rechtfertigung für , sie hat ihn so provoziert dass er nicht dafür konnte zuzuschlagen.


    Es geht um die reine NOTWEHR-Situation um nichts anderes... und ja, wenn Frau /Mann begrapscht, befummelt und körperlich bedrängt wird, dann-so finde ich- darf er/sich sich wehren.



    Ich zitiere mich mal selbst:


    Zitat von Kiwi

    Da wo es darum geht mit Gewalt etwas zu erreichen, zu erzwingen oder aber die körperliche oder geistige Überlegeneheit zu Strafzwecken einzusetzen.

    Ja, ich finde unter solchen Voraussetzungen darf man/frau sich wehren...muss sich wehren...


    LG Kiwi

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Kiwi, danke fürs Erläutern. Ergänzend dazu:


    Würde der Mann die Frau schlagen, wäre es dann häusliche Gewalt ?


    und ich finde es schon überrraschend , dass ich von einen Beispiel erzähle bei dem eine Frau einem körperlich überlegenen Mann gegenüber gewalttätige ist und dann so getan wird , als ob die Frau sich bestimmt nur " gewehrt " hat und man nicht sofort Gewalt rufen solle.

    Von deinem Beispiel hast du zu wenig erzählt, als dass wir über dein Beispiel diskutieren könnten. Ich habe allgemeine Aussagen über das Thema gemacht.


    Vielleicht kannst du noch ein bisschen mehr dazu schreiben?

    Mein Vater wurde als 14 Jähriger noch regelmäßig von seiner Mutter geschlagen( sogar richtig geprügelt).Er war ihr damals bereits körperlich überlegen und ! meine Oma hatte " gute " Gründe.

    Wir haben vorher von Beziehungen und von Erwachsenen geredet.


    "Erziehung" ist meiner Ansicht nach so ungefähr das Gegenteil von einem guten Grund zum Schlagen.


    Für mich stellt sich halt die Frage , ob die körperliche. Überlegenheit hier eine Rolle spielt.
    Würde es die Sitauation verändern , wenn die Frau überlegen wäre ?

    Natürlich. Wer körperlich überlegen ist, hat sich dessen bewußt zu sein, dass er bis auf Notwehrsituationen diese Kraft für sich zu behalten hat.

  • und ja, wenn Frau /Mann begrapscht, befummelt und körperlich bedrängt wird, dann-so finde ich- darf er/sich sich wehren


    aber die schwierigkeit besteht doch darin, die grenze zu ziehen, wo eine andere lösung noch möglich ist. ob man nicht eher hätte gehen können. und da kommt dann doch die körperliche überlegenheit ins spiel, oder? man kann jemanden nur daran hinern, zu gehen, wenn man stärker ist.
    insofern hat man als "stärkerer" part immer die möglichkeit, auch zu gehen.


    hmm. nee. das ist immer noch nicht so einfach :(


    was du da schreibst impliziert auch irgendwie, dass, wenn jemand grapscht, er/sie strafe/prügel "verdient" hat.


    ich finde dieses ganze gewaltthema wirklich total komplex. ich glaube, dem kommt man mit wenigen sätzen und "verhaltensvorschriften" nicht bei.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • ich denke, "gewaltbereitschaft" und physische überlegenheit sind BEIDES faktoren, die unabhängig und in kombination eine rolle spielen.


    so kenne ich den fall eines mannes, der wirklich sehr klein und dünn (umma 1,70 und echt wenig gewicht) ist, aber in seinem umfeld gefürchtet und berüchtigt war, weil er schnell ausrastete und gewalttätig wurde (gegenüber anderen männern, halt im pub bei prügeleien). dabei hat er auch wesentlich größere, stärkere gegner schwer verletzt, die sich dann gar nicht gewehrt haben. sowas gibt es öfters, ebenso wie umgekehrt die großen, starken, trainierten bären mit schlaghemmung.


    das ist aber nicht alles. eine zu starke fixierung darauf suggeriert ja, dass die körperliche ausstattung gar keine rolle spielt oder viel weniger rolle als die psychische.



    tatsächlich stellt es aber schon ein gewisses verhältnis her, wenn eine person der anderen körperlich massiv überlegen ist. wenn auch immer wieder die körperliche überlegenheit einer gruppe gegenüber einer anderen betont wird, dann WIRKT das auch.


    diskussionen über sport? immer kommen sofort die sprüche von wegen "männer SIND nun mal immer größer und stärker und trallala" als frauen. auf-/abbauen in der turnhalle oder schulaula? es wird der kleine, dünne mann vor der 1,88-90 kg-frau gefragt, ob er den tisch trägt.


    in der tat suchen viele frauen gezielt und bewusst größere, kräftigere partner und empfinden dünnere, zartere oder gar kleinere männer als unattraktiv und unmännlich. zu einem gewissen teil kann ich das insofern nachvollziehen, als dass ich es mag, wenn männer dick sind, weil ich mir da nicht so entgleist und fett neben vorkomme. aber viele frauen erzählen auch immer, sie wollten "zum mann aufschauen", suchten "einen beschützer" und eine "starke schulter" und son blä.


    das führt nun mal zu einem ungleichen kräfteverhältnis.


    und das ist wie mit dem ungleichen wirtschaftlichen verhältnis.


    in friedlichen zeiten kein problem.


    zum problem wird es, wenns ärger gibt.


    und da gibt es nun mal männer, die das ungleiche verhältnis ausnutzen. welche, die ihre exfrau aus dem angenehmen lebensstandard auf den boden des elends krachen lassen - weil sies können. und welche, die ihre noch-partnerin körperlich bedrängen und bedrohen und angehen. weil sies können. ich würde meinen, letztere sind in der minderheit.


    trotzdem weiß frau das nicht vorher. und die tatsache, dass sie sich in der gefahr befinden könnte, wirtschaftlich oder körperlich niedergemacht zu werden, verleiht ihr gleich eine andere position. das wirkt auch in "guten zeiten".


    lg patrick