Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Unsere freie Schule hat sich auf die Fahnen geschrieben, keine Gender-Kacke zu machen. Deshalb gibt es ab der ersten Klasse Geschlechter-getrennte Mädchen- und Jungen-Tage. Erstes #yoga, weil es total wichtig ist, die Kinder von Anfang an immer wieder darauf hinzuweisen, zu welcher Gruppe sie gefälligst zu gehören haben. Die Jungs gehen an den Jungs-Tagen in den Wald, machen Überlebenstraining und übernachten dort oder sie gehen an den coolsten Hang der Gegend zum wilden Schlitten fahren. Die Mädchen bleiben an den Mädchen-Tagen in der Schule und machen Wohlfühltag. Wenn die Jungen Schlitten fahren, gehen sie Schlittschuh laufen. Zweites #yoga, weil das natürlich den Wünschen der Kinder entspricht, denn sie lernen von Anfang an, was so an Mädchen- und Jungen-Tagen gemacht wird. Drittes #yoga, weil ich das auf dem Elternabend angesprochen habe und von anderen Eltern darauf hingewiesen wurde, dass ihre Kinder sich von Anfang an immer gegendert verhalten haben und das eben der Lauf der Dinge ist, weil Mädchen Mädchen und Jungen Jungen sind.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Ganz frisch von heute:
    Das Kleinchen (im Buggy) und ich stehen an der Kasse im Supermarkt. Eine geschätzt 65-jährige Frau kommt zu uns, und fragt mich (übrigens in einem unmöglichen Ton):
    "Junge oder Mädchen"
    Ich: Ein Junge.
    Sie: Naja. Aber eigentlich besser als Mädchen, mit einem Mädchen hätten Sie später noch viel "Spaß". Außerdem muss man ja bei Mädchen auch schauen, dass man die später mal gut unter bekommt."


    Im ersten Moment wollte ich es ihr gedanklich schon als "die Frau ist halt aus einer ganz anderen Zeit" "durchgehen lassen", bis mir dann aber eingefallen ist, dass mein Schwiegerpapa nur etwa 1 Jahr jünger sein dürfte, und dass zwischen den Ansichten dieser Frau und seinen Ansichten 100 Welten liegen.


    Ah. War das ein dummes Geschwätz (zumal da hinterher auch noch ein paar andere doofe Statements ihrerseits kamen).

  • Ich habe jedenfalls bei meinen Maedels noch nie erlebt, dass jemand zu ihnen meinte, sie duerften doch nicht mit autos/baggern spielen .. im Gegenteil. Das wird wenn eher positiv beurteilt, dass sie ja auch wild sein koennen und draussen rumtoben und Jungssachen machen.

    Ich glaube, das kommt extrem auf die Kreise an, in denen man sich bewegt, bzw. hängt auch etwas am Alter der Mädchen. Im Kleinkind-/KiGa-Alter mag das noch okay sein, aber irgendwann müssen sich Mädchen ja mal für Make Up und Stöckelschuhe interessieren... Ist doch ganz natürlich! :huh:

    Das Sams (05/2005) + Don Blech (01/2008 )



    mit dabei seit 6.9.2004

  • m Kleinkind-/KiGa-Alter mag das noch okay sein, aber irgendwann müssen sich Mädchen ja mal für Make Up und Stöckelschuhe interessieren... Ist doch ganz natürlich! :huh:


    Mist, jetzt weiß ich was ich bei meiner Tochter falsch gemacht hab. Bin ich jetzt Schuld, weil sie auf Frauen steht #angst

  • Ich glaube, das kommt extrem auf die Kreise an, in denen man sich bewegt, bzw. hängt auch etwas am Alter der Mädchen. Im Kleinkind-/KiGa-Alter mag das noch okay sein, aber irgendwann müssen sich Mädchen ja mal für Make Up und Stöckelschuhe interessieren... Ist doch ganz natürlich! :huh:


    Mist, ich wusste doch immer, dass bei mir was nicht stimmt. Ich habe noch nie Stöckelschuhe gehabt und Schminke allerhöchstens zu Karneval. Bis vor kurzem wusste ich noch nichtmal, dass Kajal nix zum Essen ist. #schäm
    Ich mag das alles nicht und fühle mich einfach so wohl, wie ich bin. Umso befremdlicher finde ich, dass sich die 4-Jährigen im Kiga schon extrem aufbrezeln. Das machen die doch nicht ohne Vorbild! Ich weiß nicht, ob es sein muss, dass so ein kleines Mädchen geschminkt ist und natürlich immer tolle Röckchen anzieht, mit denen man weder auf einen Baum klettern noch sonst irgendwie frei spielen kann. #confused Diese Mädchen tun mir manchmal richtig leid.

  • ich weiß, ich bekomme jetzt bestimmt mächtig gegenwind... #angst
    aber kann es nicht vielleicht sein, dass so manche lehrer einfach von erfahrungswerten sprechen? dass an diesen "verhassten" aussagen einfach doch etwas dran ist?


    Aber selbst, wenn es so sein sollte, was ist denn der Grund dafür? Daß Mädchen und Jungs einfach unterschiedlich sind? Oder daß sie eben von Klein auf unterschiedlich behandelt und geprägt wurden, und sich aufgrund dessen eben unterschiedlich verhalten?


    Ich fand diese Sprüche aus der Lehrer(?)-Fortbildung, die jemand am Anfang hier gepostet hat, entsetzlich. Und genau sowas ist doch Kern der Sache. Wenn schon gelehrt wird, daß z.B. Jungs nicht gerne/gut malen können, verhält man sich als ausführende Lehrperson doch unterbewußt dementsprechend, es sei denn, man durchdenkt das Ganze wirklich intensiv und reflektiert ausführlich. Es sind doch nur Kleinigkeiten, wenn jemand, warum auch immer, glaubt, daß jemand eine Tätigkeit nicht so gut kann und diese Tätigkeit vielen unterschiedlichen Personen vermitteln muß, passieren doch ganz schnell solche Dinge: Beim Erklären der Tätigkeit, z.B. eben das Malen, wird sich den Mädchen einen Tick mehr zugewendet, etwas mehr Augenkontakt hergestellt. Beim Ausführen dann wird nur eine Kleinigkeit mehr auf die Mädchen eingegangen, Fragen eine Idee ausführlicher beantwortet, alles ganz subtil (weil die Lehrperson das ja eben auch nicht bewußt macht, vielleicht denkt sie sogar, daß sie alle Kinder gleich behandelt, tut es aber eben nicht). Und die Kinder bekommen das mit und verhalten sich dementsprechend, sie kooperieren (auch nur unbewußt). Und dann kommen eben die Alltagserfahrungen zustande, daß Mädchen ja lieber malen als Jungs oder so.


    Ich habe mit meinem Mann gerade ein paar Sachen hier aus dem Thread vorgelesen und darüber geredet, er war gleich der Meinung, daß es darum ja so wichtig ist, mehr männliche Erziehungskräfte und Lehrpersonen in die Kindergärtern und Schulen zu bringen. Ich bin da anderer Meinung. Ich glaube, wenn die entsprechenden pädagogischen Personen perfekt wären, wäre es völlig egal, welchem Geschlecht sie angehören, sie würden alles richtig machen und allen Kindern, egal, welchen Geschlechts, gerecht werden, ohne Rollenbilder und Stereotypen zu reproduzieren und zu verfestigen. Aber es gibt dieses perfekte Personal einfach nicht. Jede dieser Personen ist ja nicht im Vakuum aufgewachsen, sondern in einer Gesellschaft, in der bestimmte Bilder vermittelt wurden. Das prägt einfach. Und ich glaube, selbst, wenn man noch so viel reflektiert, kann man sich davon einfach nicht komplett befreien. Mann kann einfach nur weniger falsch machen, als Menschen, die kaum oder gar nicht über solche Dinge nachdenken. Man kann natürlich sagen, daß man sich die Arbeit dann ja eh nicht machen muß, wozu soviel gedankliche Arbeit leisten und sich immer wieder selbst hinterfragen, wenn man es doch eh nicht komplett richtig machen kann. Oder man kann sagen, daß es dann doch erstrebenswert ist, wenigstens einige Fehler bleiben zu lassen, wenigstens nicht ganz soviel falsch machen, wenigstens ein etwas anderes Bild an die nächste Generation vermitteln. Ich finde die zweite Möglichkeit besser, auch, wenn es nicht alles ändert und viel Arbeit (vor allem an sich selbst, das ist ja immer das Schwierigste überhaupt!) braucht. Wer weiß, wenn jede Generation einen kleinen Schritt geht, vielleicht könnte das doch dazu führen, daß es irgendwann solche Fragen und Probleme gar nicht mehr gibt...

  • Schöner Thread zum Frauentag!


    Ich war so... enttäuscht, als ich bemerkt habe, dass die drei (!) neuen Praktikanten in unserer Kita ausschließlich mit den Jungs spielten - die Erzieherinnen haben sie "natürlich" sofort zum Fußballspielen abgestellt. An dem sich magischerweise nur Jungs beteiligten. Eine Woche später haute mein Sohn (damals 3) raus: "Fußball ist nichts für Mädchen." Super, das hat ja geklappt!


    Meine Tochter ist seit dem zweiten Monat der ersten Klasse überzeugt, dass sie Mathe "nicht kann". Sie hat fast nur Einsen in diesem Fach und bisher null Probleme bei irgendeiner Aufgabe gehabt. Aber Mathe kann sie nicht und es ist "ihr doofstes Fach" Ach ja, und seit neuestem findet sie ihren Po zu fett ;(


    Mir ist auch aufgefallen, dass meine Tochter bis heute noch keinen konkreten Berufswunsch geäußert hat; außer Prinzessin, Zauberin u.Ä. Mein Sohn hingegen will abwechselnd Soldat, Polizist, Feuerwehrmann oder Bauarbeiter werden. Wie kommt es nur, dass Jungs so viele real existierende Rollenangebote bekommen und Mädchen gar keine? Ach ja, sie sollen ja vor allem gute Puppenmuttis und später dann Topmodels sein, gell #motz

    Grüße vom nkind
    mit Tochter (2004), Sohn (2008 ) und Wunderkind (03/2014)


    Wir reisen um die Welt:
    Die Weltwunderer

  • Ach ja. Jungs dürfen ja keinesfalls das Hello Kitty Schloß #augen der Schwester toll finden und auch nicht mit rosa Stiften malen. #augen Meinte zumindest dieses Erzieherinnen-Relikt #augen im Kiga zu meinen Söhnen, die ich eh gefressen habe, aber wir sind da ja eh suspekt #augen , da ja der Mann die Kinder zum Kiga hinbringt und sie auch wieder abholt, während die Mutter für 2/3 des Familieneinkommens ackern geht. Wo sie sich so Sachen anhören darf wie "Ja, das sie das als Frau so mit der Technik hinbekommen" #augen . Aber um unsere Tochter macht man sich ja auch Sorgen #augen , denn die spielt ja nur mit Jungs und findet die anderen Mädchen "Doof" und "Langweilig". Ich kann es ihr nicht verdenken ... aber auf rosaglitzerrüschengeblümt besteht sie trotzdem. #augen


    Ach ja. Ich finde das nur noch bedingt lustig.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • Ich habe leider eine Schwiegerfamilie, die auch oft solche tollen Sachen raushaut.


    z.B:
    Mein Schwager (8 Jahre alt) spielt mit der Spielkonsole von seiner Cousine. Was faellt ihm bloss ein? Das Ding is rosa, da kann ein Junge doch nicht mit spielen... #finger
    Diese Aussagen gibt es erstaunlicherweise hauptsaechlich von meinem anderen Schwager und seiner Verlobten, die um die 30 sind und nicht so sehr von meinen Schwiegereltern.


    Auch der Besuch im Supermarkt/Spielzeugladen regt mich auf. Da gibt es Spielzeug fuer Jungs und welches fuer Maedchen...das steht auf grossen Schildern, eins davon ist blau und das andere rosa...und logisch Puppenkram, Spielkueche und Spielstaubsauger in der Maedchenecke und Bausteine und Monster in der Jungsecke


    Ach ja...ich glaube ich koennte unendlich lang weitermachen... ;(

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • noch kein Schulkind hier, aber eine Situation, die sich immer wieder wiederholt hat (und noch tut), ist folgende:


    Unser Sohn ist sehr kommunikativ, aufgeschlossen, geht schnell in Kontakt mit anderen Leuten, wenn wir wo sind, z.B. Cafe. Er hat eine sehr lebhafte Mimik, lächelt und lacht viel etc. Er wurde und wird oft für ein Mädchen gehalten. Und oft lief das dann so:


    xy: "So ein süßes Mädchen."


    Ich: "Er ist ein Junge."


    xy: "Du kannst aber schon ganz schön flirten." / "Du schäkerst aber." / "So ein kleiner Herzensbrecher." etc.


    #hammer



    Ich folgere daraus also: was bei Mädchen als "normales" süßes Verhalten gilt, ist bei Jungs schon Flirten.

  • Unsere freie Schule hat sich auf die Fahnen geschrieben, keine Gender-Kacke zu machen. Deshalb gibt es ab der ersten Klasse Geschlechter-getrennte Mädchen- und Jungen-Tage. Erstes #yoga, weil es total wichtig ist, die Kinder von Anfang an immer wieder darauf hinzuweisen, zu welcher Gruppe sie gefälligst zu gehören haben. Die Jungs gehen an den Jungs-Tagen in den Wald, machen Überlebenstraining und übernachten dort oder sie gehen an den coolsten Hang der Gegend zum wilden Schlitten fahren. Die Mädchen bleiben an den Mädchen-Tagen in der Schule und machen Wohlfühltag. Wenn die Jungen Schlitten fahren, gehen sie Schlittschuh laufen. Zweites #yoga, weil das natürlich den Wünschen der Kinder entspricht, denn sie lernen von Anfang an, was so an Mädchen- und Jungen-Tagen gemacht wird. Drittes #yoga, weil ich das auf dem Elternabend angesprochen habe und von anderen Eltern darauf hingewiesen wurde, dass ihre Kinder sich von Anfang an immer gegendert verhalten haben und das eben der Lauf der Dinge ist, weil Mädchen Mädchen und Jungen Jungen sind.



    Puh...freie Schule...keine Genderkacke...und dann das...ist ja erschreckend :(


    Leo (fast 4) liebt zur Zeit rosa, will wie seine beste Freundin Prinzessin sein und hat sich als erstes am letzten Flohmarkt pinke Ballettschläppchen mit Rose ausgesucht. Genauso selbstverständlich wie er auf jeden Baum klettert und von halsbrecherischen Höhen springt und wilde, laute Spiele spielt. Gott seid Dank wird das zum größten Teil im Umfeld nicht in Frage gestellt.
    Allerdings wundert es mich schon, dass es dann oft die gleichalten Kinder sind, die ihn darauf hinweisen: Jungen können keine Fee sein! Rosa ist nicht für Jungs!
    Wie schnell und früh sich sowas aus dem Umfeld einprägt :(
    Bisher lässt es ihn Gott sei dank unbeeindruckt und ich unterstütze ihn natürlich und rege die anderen an, sich Gedanken zu machen, warum Rosa nicht für all da sein soll etc. aber sogar mir ist schon mal ein Spruch rausgerutsht, in Richtung so sind halt Mädchen/Jungen :S die Genderkacke ist allgegenwärtig.


    Und das mit Mathe finde ich super traurig, nkind, und dass es soviele gibt, die das Otto Shirt lustig fanden... :S ...ich hätte in mathe oder vor allem Physik auch richtig gut sein können, wenn man es mir nicht anders eingeimpft hätte...

    Wenn mal ein c fehlt, das hat mein Sohn geklaut! Die anderen Rechtschreibfehler sind meine Schuld!

  • Eigentlich halte ich von dem Gegendere ja nicht viel, aber wenn ich so lese was ihr schreibt, habt ihr ja recht.


    Ich war immer wütend in der Schule, wenn der Lehrer einen Jungen fragte wegen dem technischen Gerät, ich konnte das auch, aber mich hat man nicht gefragt. Wenn man dann doch mal drandurfte und nicht sooofort alles klappte, war es wieder typisch Mädchen.


    Erst als ich älter wurde fand ich heraus, Männer können nicht besser mit Technik, sie geben einfach nur nicht zu wenn sies nicht können und machen es auch wenn sies nicht können. Resultat, es wirkt als könnten sies. Mädchen werden immer verunsichert und geben irgendwann auf. Wer zum fünften mal hört "das kannst du nicht, du bist halt ein Mädchen" und nicht son Sturkopf ist wie ich, der gibt halt auf. Zweimal haben Kerle meine Kassetten überspielt weil diese Torfköpfe keine Ahnung von Technik haben, aber mal hauptsache den roten Knopf da gedrückt haben wollten. War ich damals sauer. Hätten sie mich gefragt, ich hätts ihnen gesagt, aber ich bin ja bloß ein Mädchen.


    Bei meinen Kindern jetzt auch, mein Sohn findet das rosa Schwanenschloß seinen Cousinen total toll, aber auch seine fünfzig Autos. Er spielt mit Puppen und malt gerne. Meine Tochter sollte jetzt auch Puppen und so kriegen, glaubt ihr die interessiert sich dafür? Nö. Die hat an Weihnachten einfach mal das tolle neue Auto vom Bruder gemoppst. Jedes Auto wird genommen und mit "Niaaaniaaan" geräuschen in der Gegend rumgeschoben. Bei der Familie meines Mannes wollte ihr Schwiegermutter Barbies schenken #kreischen ich hab ja nichts gegen Puppen, aber Barbies sind für mich ein rotes Tuch. Tochter hat die nichtmal mit ihrem kleinen Popo angeschaut, ne Spongebob und das Auto der Jungs war viel lustiger. Meine Schwägerin fand das auch cool und besorgte ihr sogleich ein Auto.


    Rosa und Glitzer mochte ich aber als Mädchen auch unheimlich und hübsche Kleidung.


    Mein Sohn wird übrigens oft für ein Mädchen gehalten, er hat lange blonde Locken, wir finden die so süß und wollen sie ihm nicht abschneiden, was uns übrigens auch schon nahgelegt wurde.


    Wenn jemand ernsthaft denkt, es gäbe nur eine Art von Mädchen und eine Art von Junge, wieso gibt es dann so viele Arten von Erwachsenen? Es gibt Sportler und Sportlerinnen, es gibt Köche und Köchinnen und es gibt Reinungskräfte jeden Geschlechts.


    Was ist mit den berühmten Malern? Van Gogh? den Wissenschaftlerinnen, wie Marie Curie?


    Wenn ich die heutigen Barbiefilme sehe wird mir schlecht.


    Und toben nur für Jungs finde ich eine Beleidigung. Outdoor ist für jedes Kind toll. Verkleiden ist auch für Jungs toll, mein Sohn liebt es Erwachsenenschuhe anzuprobieren. Ja auch Mamas.


    So jetzt hab ich mich genug geärgert :D


    Habe ich schon erwähnt, dass mein Sohn die Mädchen Ü-Eier total toll findet, weil die so schön bunt sind? Die Feen dadrin wurden natürlich auch bespielt. Klar.


    Achja das aktuelle Mathebeispiel ist völliger quatsch. Ich bin besser in Mathe als mein Mann und auch einige andere in der Klasse gewesen. Das Geschlecht sagt nicht viel darüber aus.

    "The absence of evidence is not the evidence of absence"


    Einmal editiert, zuletzt von Hobbes () aus folgendem Grund: Vergessen

  • Mir ist auch aufgefallen, dass meine Tochter bis heute noch keinen konkreten Berufswunsch geäußert hat; außer Prinzessin, Zauberin u.Ä. Mein Sohn hingegen will abwechselnd Soldat, Polizist, Feuerwehrmann oder Bauarbeiter werden. Wie kommt es nur, dass Jungs so viele real existierende Rollenangebote bekommen und Mädchen gar keine? Ach ja, sie sollen ja vor allem gute Puppenmuttis und später dann Topmodels sein, gell #motz


    Unser Kinder lieben Playmobil. Sie bekommen vor allem die zumindest von der Aufmachung her eigentlich geschlechtsneutralen City-Sachen geschenkt, da gibt es Feuerwehr und Baustelle und Polizei und Wohnmobil und alles, was man im echten Leben braucht. Playmobil-Frauen kommen dabei fast ausschließlich als Playmobil-Mütter vor, ganz vereinzelt gibt es Playmobil-Frauen mit Beruf. Playmobil-Männer gibt es als Väter, als Polizist, als Bauarbeiter, Feuerwehrmann, ...


    Der Berufswunsch meiner Tochter ist übrigens "Mama", obwohl sie im richtigen Leben fast ausschließlich erwerbstätige Frauen kennt und einige (Fast-)Hausmänner.


    Zum Technik-Thema: Ich bin von Beruf Ingenieurin. Letztens ging bei uns die Heizung nicht. Zufällig war gerade kein Mann im Haus, nur deshalb bin ich mit der Nachbarin auf den Dachboden (Hochwassergebiet :D) gegangen, um nach der Heizung zu sehen. Wir fanden dann den versehentlich ausgeschalteten Hauptschalter und konnten die Heizung ruckzuck "reparieren". Ich bin mir zu 100% sicher, dass ich, wäre ein Mann anwesend gewesen, nicht hoch gegangen wäre. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich da irgendwas ausrichten kann, außerdem hätte ich mich nicht zuständig gefühlt. Dabei ist das mein Fachgebiet, das ich studiert habe und mit dem ich tagtäglich konfrontiert bin und super Lösungen finde. #hammer

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Matilda, euer Schulprogramm macht mich fertig.
    Ich sehe, ich schätze und ehre unsere Regelschule noch nicht genug, mit ausschließlich weiblichem Lehrpersonal hat (Moment, es gibt wohl einen katholischen Religionslehrer) und einem Hausmeister-Mann und natürlich spielen die Mädchen auch Fußball und die Jungs fädeln Perlen...

  • Hier mal eine etwas andere Geschichte dazu.
    Als ich in der 5. Klasse war (das ist also schon laaaaaaaange her) veranstalteten wir am Ende des Schuljahres einen Tag, der nur von den Schuelern gestaltet wurde. Unsere Klasse wollte ein Café fuer die Eltern und anderen Schueler anbieten. Im Rahmen der Vorbereitungen kam die Ueberlegung auf, was denn mit dem schmutzigen Geschirr passieren sollte.
    Einer der Jungs sagte: "Ach wieso, zum Abspuelen haben wir ja die Mädchen!"
    Unser Klassenlehrer (damals schon gut in den 50ern) hat daraufhin dem Jungen einen Standpauke gehalten, dass er solche sexistischen Aeusserungen nicht durchgehen lasse und noch einen Vortag gehalten, wie Frauen eigentlich geschaetzt werden muessen. Zur "Strafe" mussten dann nur die Jungs abspülen.
    Ich erinner mich noch gut daran und dass ich es toll fand, wie der Lehrer reagiert hat.


    Viele liebe Grüße


  • Ha! Angeregt durch deinen Beitrag werd ich den Aushang für den kommenden Flohmarkt in etwa so formulieren:


    "Wir brauchen fleissige Kuchenbäcker (gern auch Papas) für unser Büffet..." und "Wer hilft uns beim Auf- und Abbauen? Kräftige Mamas ebenso willkommen!" ;)

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • ich selbst habe es nie so krass erlebt, aber das macht echt angst was ihr erzählt. was ich mich frage: ich bin in einer familie mit 4 mädels groß geworden, somit hatten wir überhaupt keine chance, da irgendwelche rollen festzulegen. dh. konkret, wir haben je nach interesse und bedarf mitgeholfen beim kochen, putzen, tapezieren, komposthaufen mit dem traktor wegschaffen, reifen wechseln. ich glaube schon, dass mich das irgendwie geprägt hat, einfach die tatsache dass es da keinerlei grenzen gab was die geschlechter angeht (obwohl meine mutter hausfrau ist und mein vater arbeiten geht, das war also ganz klassisch) als spielzeug hatten wir natürlich puppen, aber auch autos, und playmobil und die lego ritterburg und einen c64...


    mal sehen, bislang haben wir ja selbst 3 jungs, und die haben natürlich auch schon mal den ein oder anderen blöden spruch gehört (aber sicher keinen der ganz extrem blöden, wie das mit den wimpern oder so), unser großer hatte z.b. früher lange haare, und fuhr mit puppe im tragetuch fahrrad zum kiga, der mittlere hat sich gerade zu seiner großen begeisterung ein paar rosa glitzer-schlappen gekauft... aber ansonsten sind sie alle sehr offen für alles, was das leben so bietet (und sagen ganz selbstverständlich "farben sind für alle da!", wenn sich jemand mokiert...)

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Was ich als Jugendliche oft erlebt habe, war das mit den "kräftigen Männern um Bänke oder Tische zu tragen". Mich hat das immer so aufgeregt. So ne Bierbank ist einfach lächerlich leicht, da kann ich sogar zwei von tragen, eine links, eine rechts.
    Wenn so aufgefordert wurde, bin ich immer aufgestanden und hab mitgeholfen. Ich hab mir auch nix von Männern aus der Hand nehmen lassen, was dann meistens kam, so "lass mal, ich mach schon, du musst dich damit nicht abschleppen". Es ist einfach so lächerlich bei ner Bierbank.


    Die meisten Mütter, die sich um die Kinder kümmern, schleppen wahrscheinlich tagtäglich bedeutend mehr Gewicht als ihre Gatten im Büro. Kind, evtl. sogar mehrere, Kinderwagen wenn Aufzüge nicht funktionieren, den Einkauf noch dazu...


    Ich war in vielen Gruppen als Kind und Jugendliche und es hat mich oft geärgert, wie unterschiedlich das Programm war. Schnitzeljagd hätte mir mehr Spaß gemacht als der ganze Bastelkram. Die Jungs aus der Jungschar haben z.B. oft Schnitzeljagden, Stadt-Ralleys etc. gemacht. Wir sind dagegen kaum mal aus dem Gemeindehaus gekommen.


    Und dann die Sportsache: Es gab beim CVJM eine Sportgruppe für Jungs. Die haben eigentlich immer nur Fußball gespielt. Der Hallenteil daneben für die Mädchen war leer. Ich habe dann eine Sportgruppe für Mädchen mitinitiiert. Vorgeschwebt haben mir eigentlich Ballsportarten, sich auspowern, einmal die Woche rennen und schwitzen. Leider war ich da die einzige. Am Ende war es Tanzen und Gymnastik und ich bin zu den Jungs zum Ballspielen gegangen.

  • ich hab hier ja auch 2 Jungs & bin mal gespannt, wie sich das so entwickelt, vor allem, weil bei meinem Mann & mir viele Geschlechterklischees umgedreht sind.
    der Große hat von Anfang an jungstypische Interessenschwerpunkte, das kam ganz von alleine, denn wir hatten fast nur geschlechtsneutrale Sachen (in den Bauernhofbüchern fand er z.B. nur die Fahrzeuge interessant). für Rosa & Glitzer hat er sich nie interessiert, aber es war neutral, hat sich einfach nicht ergeben. dass das jetzt verabscheut wird, kam erst im Kindergarten & zwar von den Mädchen! da gab's wohl eins, das immer vehement behauptet hat, das sei nix für Jungs, nur Mädchen dürfen damit spielen, & die Jungs haben im Umkehrschluss beschlossen, die Dinge jetzt einfach blöd zu finden 8I


    aber es gibt echt Mädchen, die behaupten, sie können kein Mathe, obwohl sie's offensichtlich können?! DAS finde ich wirklich skurril bis erschreckend

  • ich hab hier ja auch 2 Jungs & bin mal gespannt, wie sich das so entwickelt, vor allem, weil bei meinem Mann & mir viele Geschlechterklischees umgedreht sind.
    der Große hat von Anfang an jungstypische Interessenschwerpunkte, das kam ganz von alleine, denn wir hatten fast nur geschlechtsneutrale Sachen (in den Bauernhofbüchern fand er z.B. nur die Fahrzeuge interessant). für Rosa & Glitzer hat er sich nie interessiert, aber es war neutral, hat sich einfach nicht ergeben. dass das jetzt verabscheut wird, kam erst im Kindergarten & zwar von den Mädchen! da gab's wohl eins, das immer vehement behauptet hat, das sei nix für Jungs, nur Mädchen dürfen damit spielen, & die Jungs haben im Umkehrschluss beschlossen, die Dinge jetzt einfach blöd zu finden


    aber es gibt echt Mädchen, die behaupten, sie können kein Mathe, obwohl sie's offensichtlich können?! DAS finde ich wirklich skurril bis erschreckend


    Hallo Ida,


    Das ist jetzt eher ein Physikbeispiel, aber ich fand es sehr prägend, als ich angefangen habe, zu unterrichten. Und aus der Erfahrung heraus - ja, das gibt es echt und viel.


    Ich bin Physikerin und war zu dem Zeitpunkt in Oxford. Soll heißen, die Erstsemester, die ich betreut habe, hatten alle schon ein ziemlich schweres Aufnahmeverfahren hinter sich, hatten sich selbst Physik ausgesucht - waren also sowohl interessiert als auch begabt und von ihrem Umfeld unterstützt. Und selbst da hatte ich immer wieder junge Frauen dabei, die 'das kann ich einfach nicht' gesagt haben bzw. ihre Praktikumspartner erst mal haben machen lassen. Und das war wirklich frauenspezifisch, das habe ich bei den Männern nie erlebt. (Und bei meinen Studienfreundinnen gab es viele, die fest davon überzeugt waren, dass ihre Stipendien, Studienpreise, Förderung etc. eigentlich Irrtümer waren, und sie gar nicht wirklich verdient waren). Und das werden selbsterfüllende Prophezeiungen, wenn man das oft genug sagt, glaubt es das Umfeld und behandelt einen entsprechend. Und ohne Übung und Unterstützung wird das dann natürlich oft auch nichts.


    Ich glaube allerdings nicht, dass das nur die MINT Fächer betrifft. Ich bin inzwischen in die Wirtschaftswissenschaften abgewandert und beobachte das auch in dem und anderen Fächern. Für mich spiegelt das die gesellschaftliche Erwartung an (manche) Mädchen - erstmal zurückhalten, nicht zu arrogant auftreten, nur nicht zuviel fordern, man könnte ja protzig oder eingebildet rüberkommen. Sieht man auch sehr schön, wenn es um Körperhaltung geht, wie Männer und Frauen verschieden Raum einnehmen.


    Es gibt noch einiges zu tun bei der Emanzipation...


    Viele Grüsse
    Annaclara