Gender-Kacke in Schule und Alltag

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Sowas wie "Sprecher*innen" zu sagen klang für mich am Anfang auch etwas seltsam

    Wie sagst Du das? Mit Pause an Stelle des Sterns?

    Ich habe schon überlegt, einen Teil weiblich, einen Teil männlich zu formulieren, aber meine Freundinnen würden mir da eher abraten. Zu experimentell für konservative Juristen.

    Ich hab es so gemacht: immer abwechselnd ein Kapitel mit immer Lehrerinnen und Frauen und dann eins mit Lehrern und Männern. In einer Fußnote am Beginn erklärt, dass immer beide benannt sind, fertig. ich mach es auch oft so, dass ich von Psychotherapeutinnen spreche und erkläre, dass ich die weibliche Form nehme, weil es mehr Frauen im Beruf gäbe, die Männer mögen sich mitgemeint fühlen. Finden die Angesprochenen nicht immer lustig...
    Und für Zeitschriftenartikel werden mir meine Innen auch oft rauslektoriert und ich versuche nun, abwechselnd männliche und weibliche Formen zu nutzen, gern auch häufigkeitsverdreht: "Die Elektrikerin sagte zum Erzieher". Aber manchmal ist das so irritierend beim Lesen, dass ich zugunsten der Lesbarkeit doch den Konventionen folgen muss. Doof, das.


    @odette: bei Person muss ich immer an juristische Personen denken. Mensch ist für mich eher männlich. Ist beides also für mich irgendwie oft unpassend.

  • @susan bzw-Es gibt ganz eindeutig mehr Rechtspflegerinnen. Quote hier 28:2 für die -innen. OT Ende. #ja

    :D


    Ich arbeite rechtsgeschichtlich, in den 70er Jahren war es noch nicht ganz so extrem.


    Auf der Suche nach Statistiken habe ich gerade das hier gefunden:
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13516959.html


    Those who cannot remember the past are condemned to repeat it:


    http://www.strafakte.de/nachri…nstellungen-justizdienst/
    (Das Dementi aus Hamm ist nach meinen Informationen von Insidern wenig glaubwürdig. Also, natürlich gelten offiziell die gleichen Notenvorgaben für alle, aber Männer werden definitiv mit größerer Begeisterung eingestellt.)

  • Zitat von DER SPIEGEL 7/1986

    Die "Entwicklung dürfte erhebliche Probleme wegen der Einsatzfähigkeit geben". [...] Es könne "zum Problem werden, wenn durch die Einstellungspraxis weibliche Bewerber in die Überzahl kämen" [...] Bei der Bundesbahn gab es sogar bis vor wenigen Jahren eine schriftliche Anweisung, die Zahl der weiblichen Anwärter auf eine Inspektorenlaufbahn auf 30 Prozent zu beschränken: Ginge es allein nach den Ergebnissen der Aufnahmeprüfungen, müßten zu etwa 70 Prozent junge Frauen eingestellt werden. [...] Er sehe zu viele "junge Damen" in der Justiz, die "hoffnungslos überfordert seien". Die könnten "einfach nicht leisten, was Männer leisten", weil "sie nicht nur doppelt, sondern geradezu dreifach belastet" seien: im Beruf, als Ehefrau und Mutter. "Deren Männer sitzen als Paschas zu Hause und tun nichts." Wassermann will nur Gutes für seine Juristinnen: "Daß sie in Ruhe ihre Kinder bekommen und sie auch großziehen können."

    WTF?! 8I  
    Und es hat sich offenbar nichts geändert. #flop


    Übrigens hat mich heute eine Kollegin nach meiner "Doppelbelastung" mit Kind und voller Stelle gefragt. Werden Väter da eigentlich auch nach gefragt? Ich glaub's ja fast nicht...
    Ich hab jedenfalls geantwortet, dass ich weder mein Baby noch meinen Job einseitig als Belastung sehen möchte und wenn ich schon auf einen Begriff reduzieren muss, was grad bei mir läuft, möcht ich's doch lieber positiv sehen und von meiner aktuellen Doppelbereicherung sprechen.
    ... aber mein Mann ist ja auch kein Pascha.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    2 Mal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Natürlich nicht. Die wenigsten werden auch im Vorstelungsgespräch gefragt wie sie die Betreuung ihrer Kinder regeln :| wollen.


    Was mich auch tierisch nervt sind die Personenuntertitel der Talkshows, neulich wieder bei Plassberg: Gesine Blablabla, Unternehmer in, 2 Kinder.


    Was soll das? Weder hat die Anzahl der Kinder was mit dem Thema zu tun noch steht das bei irgendeinem Mann #flop dabei.

  • Ich guck keine Talkshows, nerven würde mich das aber auch.


    Generell finde ich die Info, dass jemand Kinder hat, aber eher interessant. Das Problem ist die Distribution. Ich würde es ok finden, das immer dann zu inkludieren, wenn jemand das Kinderhaben als definitorisch wichtigen Aspekt der Persönlichkeit sieht. Dann hat es nämlich auch durchaus Auswirkungen aufs Berufsleben, sowohl die üblichen negativen wie auch die gern unter den Teppich gekehrten positiven.
    Personen (also meist Männer), die das eben nicht irgendwo dranstehen haben, nehme ich als "kinderlos"/"Kinder sind kein definitorisch wichtiger Teil der Persönlichkeit" wahr. Durch das einseitige Gießkannenprinzip erfährt die Info allerdings eine ziemliche Inhaltsleerung und wird dann tatsächlich absolut redundant. #stirn

  • Weiß nicht... wenn da jemand in der Talkshow sitzt als Experte/Expertin für die Auswirkungen der Wiederkehr der Wölfe in ein Ökosystem (nur so als Beispiel), dann interessiert mich das ehrlich gesagt null, ob diese Person ihre Kinder als wichtigen Teil der Persönlichkeit betrachtet. #weissnicht
    Das Privatleben der Leute ist für mich halt insgesamt völlig unerheblich, wenn es in der entsprechenden Talkshow nicht explizit darum geht.
    Am schlimmsten find ich persönlich es immer, wenn es um erziehungswissenschaftliche Fragen geht und dann Aussagen "untermauert" werden mit: "Also, bei meinen Kindern war es ja folgendermaßen...". Das ist immer etwa das Niveau von Rauchern, die gesundheitliche Bedenken wegwischen mit "Argumenten" wie: "Meine Oma hat auch immer geraucht und ist mit 90 beim Freeclimbing vom Blitz erschlagen worden". Ja schön, es gibt aber wissenschaftliche Forschung und Studien, die etwas verlässlichere Aussagen zur Sache machen, ob's jetzt das Rauchen oder die Pädagogik betrifft. Aber was die Erziehungswissenschaft angeht, ist ja jeder ausgewiesener Experte. Ein Freund von mir ist Physiker. Wenn der eine fachliche Aussage macht, kommt kein Laie und sagt: "Da hab ich aber eine andere Meinung..." #motz
    Oh, und ich rede nicht über Fragen wie: "Wie geh ich mit meinem Kind in dieser oder jeder Situation um", sondern um sowas wie Definitionen von Fachbegriffen oder nachgewiesene Zusammenhänge z.B. zwische Sozialschicht und Bildungschancen oder so.


    ...ähh... Ich schweife ab. #schäm

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    2 Mal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Danke für den Artikel,susan.
    Ich kann das ganz klar bestätigen : Männer werden bevorzugt. Es gibt aber auch kaum männliche Bewerber bei uns. Und die werden gern genommen. Machen halt keine Teilzeit-Kindkrank-Bornout-Probleme, nech?
    Gruß omega.

  • Im saloppen Umgang finde ich "frau" durchaus passend - warum sollen sich da die Männer nicht mitgemeint fühlen, tun wir beim man ja auch, oder nicht? Zumindest wurde uns das lange genug eingeredet.

    Es wurde uns so eingeredet, ja, aber ich fühle mich inzwischen irgendwie nicht mehr mitgemeint, wenn ich "man" höre.

    Wie sagst Du das? Mit Pause an Stelle des Sterns?

    Ja, ich mach ne kleine Pause da, wo das Sternchen ist.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

    Einmal editiert, zuletzt von wildfang () aus folgendem Grund: Zitierchaos

  • Kindergartenleiterin ganz offen: ich stelle keine Mamas mit kleinen Kindern ein, die werden zu oft krank... und wir Eltern saßen da, äeh ja.. eine dann kurz: da hat mans wieder. (Das eine Elternteil hatte sich vorher bezüglich kompliziertheit von Krankheit, wann kann Kind wieder in den Kindergarten ect. kurz dazu erklärt wie schwierig das manchmal ist.. wichtiger Termin, Kindergarten ruft an Kind krank ect. )



    #heul

  • Kindergartenleiterin ganz offen: ich stelle keine Mamas mit kleinen Kindern ein, die werden zu oft krank... und wir Eltern saßen da, äeh ja.. eine dann kurz: da hat mans wieder. (Das eine Elternteil hatte sich vorher bezüglich kompliziertheit von Krankheit, wann kann Kind wieder in den Kindergarten ect. kurz dazu erklärt wie schwierig das manchmal ist.. wichtiger Termin, Kindergarten ruft an Kind krank ect. )



    #heul

    Hat neulich ein Papa aus unserer Kita auch gesagt - in ihrem kleinen Handwerksbetrieb wäre es zu riskant, eine alleinerziehende Mutter einzustellen, weil sie, wenn sie ausfällt, schnell Ersatz finden müssen, um Aufträge zu erfüllen und das dann doppelt kostet. Ich verstehs ja sogar ein bisschen, aber aaah, wenn nichtmal die, die selber kleine Kinder haben, es besser machen, wie soll dann irgendwas besser werden..

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • So richtig familienfreundlich wäre es, wenn es staatliche Unterstützung gäbe für Kleinunternehmer, die in genau diese Schwierigkeiten kommen. Wirklich besser werden kann sowas nur, wenn es den politischen Willen dazu gibt, es besser zu machen. Aber da wird ja lieber über Herdprämi... ähhh Betreuungsgeld diskutiert...

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    • Offizieller Beitrag

    So richtig familienfreundlich wäre es, wenn es staatliche Unterstützung gäbe für Kleinunternehmer, die in genau diese Schwierigkeiten kommen. Wirklich besser werden kann sowas nur, wenn es den politischen Willen dazu gibt, es besser zu machen. Aber da wird ja lieber über Herdprämi... ähhh Betreuungsgeld diskutiert...

    Das gibt es doch:


    Kleinunternehmen zahlen in der Sozialversicherung die Umlageversicherung ein, verpfichtend ist das für AG bis 30 AN.


    U1 ist für Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
    U2 für Aufwendungen für Mutterschaftsgeld


    Die Firmen zahlen abhängig vom gezahlten Lohn/Gehalt einen Beitrag an die Kranbkenkassen. Ist jemand krank, reichen sie die Krankschreibung bei der KK ein und erhalten eine Erstattung (nicht in voller Höhe, aber lliegt bei 80 % o.ä.). Entsprechendes gilt für Mutterschaftsaufwendungen.


    Das wurde eingeführt, weil es je gerade bei kleinen Unternehmen schwer zu verkraften ist, wenn jemand ausfällt.


    Das finanzielle Risiko bei Krankschreibung hält sich daher in Grenzen. Schwieriger ist natürlich der Ersatz der Arbeitskraft (wenn z.B. eine Erkältungswelle umgeht).

  • aber manchmal frag ich mich ja schon, das ist doch einfach das leben, man wird mal krank. auch die chefin oder der chef. deswegen geht doch keine firma bankrott. wenn es sich im monatelange auszeiten handelt, ok, aber doch nicht von einer oder zwei wochen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Tja, es gibt zwar die Option einen Teil des Geldes wiederzubekommen, aber wie man dann die Aufträge erledigt u d die Arbeit gemAcht bekommt ist dann immer noch nicht geklärt.
    Alleine deswegen kann es für Kleinunternehmen halt doch ein genickbruch sein. Ab einer gewissen unternehmensgröße kann man Ausfälle ausgleichen - und muss das.



    Gesendet von iPad mit Tapatalk

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Bei kleinen Firmen, wenn die Arbeit nicht gemacht wird, sind schnell die Kunden weg. Markant du das ausgleichen, wenn du das permanent auffangen musst ist das irgendwann kaum noch machbar.



    Gesendet von iPad mit Tapatalk

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Danke für den Artikel,susan.
    Ich kann das ganz klar bestätigen : Männer werden bevorzugt. Es gibt aber auch kaum männliche Bewerber bei uns. Und die werden gern genommen. Machen halt keine Teilzeit-Kindkrank-Bornout-Probleme, nech?
    Gruß omega.


    Hah! Eine Freundin von mir ist Staatsanwältin. Dort hat kürzlich ein relativ frisch eingestellter Mann Elternzeit genommen. #super Die Staatsanwältinnen haben sich diebisch gefreut, zumal denen ja auch aufgefallen ist, dass die Männer im Schnitt die schlechteren Noten haben.


    Edit: bei den ausfallenden Müttern beißt sich die Katze in den Schwanz. Ein bisschen ist daran ja schon auch schuld, dass sich "völlig individuell" irgendwie immer ergibt, dass der Mann mehr verdient und deshalb auf der Arbeit unentbehrlich ist oder aber weniger verdient und deshalb nicht einfach fehlen kann, auf jeden Fall aber schlecht "Kind krank"-Tage nehmen kann. Also macht die Mutter das und dann sind es "immer" "die Mütter", die ständig ausfallen, und weil alle Frauen gleich sind, ist es letztlich jede Frau, auch wenn sie wie ich PCO hat, mit einer Lesbe zusammen ist, die keine Kinder möchte, und sehr, sehr gerne in ihrem Job arbeitet.