Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Wie wäre denn dann die Frage nach beispielsweise einem kaufmännischen Beruf?
    Ich habe einen kauffräuischen Beruf gelernt?


    Meine Güte, das sind Berufsbezeichnungen. Ihr sprecht dann auch konsequent von der Salzstreuerin und der Pfefferstreuerin?


    Manches finde ich so grotesk albern...

    Too many assholes, not enough axes!

  • ? ein salzstreuer ist ein gegenstand ? wo ist der bezug ?????




    den "kaufmännischen beruf" finde ich nicht optimal, aber tolerabel. es ist zumindest nicht falsch, bezieht sich auf den beruf. wobei man immer noch sagen kann, dass man ausgebildete veranstaltungskauffrau ist oder dass man versicherungskauffrau gelernt hat.



    aber wenn eine frau sagt "ich bin industriekaufmann", dann IST DAS FALSCH. sie IST kein mann und sie kann daher kein industriekaufmann sein und muss das auch nicht. sie ist eine industriekaufFRAU.



    das ist keineswegs grotesk albern und es ist sogar sehr wichtig. denn frauen werden nicht eingeplant, nicht gesehen, wo sie nicht benannt werden. eben NICHT "mitgemeint". sondern ausgeschlossen. sprache-denken-wirklichkeit auf dem niveau der 6. klasse.


    das muss einem selbst nicht die erste priorität sein, so dass man andere korrigiert etc., es darf einem auch tendenziell egaler sein. aber es ist absolut unzulässig, den frauen und männern, die so etwas anprangern, augenrollend vor den latz zu knallen, sie würden sich anstellen.



    lg patrick

  • Ich sage "die Pfeffermühle". :D ich habe Biologie studiert und bin Diplom-Biologin. Kein Mann würde sagen, er sei Biologin. Wieso sollte ich sagen, dass ich Biologe bin? Damit gebe ich mich nicht zufrieden.

  • Wirklich? "unzulässig"? Also gesetzlich wirklich irgendwo verankert und fixiert? Ich werde googeln gehen....
    Sollte ich nichts dazu finden, sehe ich es für mich weiterhin als zulässig an, so etwas kritisch und nervig zu empfinden. Ggfs. auch augenrollend.

    Too many assholes, not enough axes!

    Einmal editiert, zuletzt von Emolga ()

  • Sollte ich nichts dazu finden, sehe ich es für mich weiterhin als zulässig an, so etwas kritische und nervig zu empfinden. Ggfs. auch augenrollend.

    Wenn sich niemand auf die Füße getreten fühlt, mach ich was falsch. :) Das würde bedeuten, dass ich Komplize (sic!) bin in einem System, dass Frauen 23% weniger Geld zahlt und Frauen in die Altersarmut treibt.

  • Also, wenn jemand augenrollend und genervt darauf reagiert, dass ich Biologin bin (was ja auch die biologisch korrekte Bezeichnung ist :P ), dann hätte sich diese Person ziemlich schnell bei mir disqualifiziert.


    So und nun trink ich mal lieber einen Kaffee, bevor ich noch unhöflich werde. Also "hysterisch" #augen

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Zitat von emolga

    Wirklich? "unzulässig"? Also gesetzlich wirklich irgendwo verankert und fixiert? Ich werde googeln gehen....
    Sollte ich nichts dazu finden, sehe ich es für mich weiterhin als
    zulässig an, so etwas kritisch und nervig zu empfinden. Ggfs. auch
    augenrollend.

    Es steht dir doch völlig frei das kritisch und nervig zu finden, meinetwegen auch "augenrollend" da bist du doch in bester Gesselschaft es gibt so wahnsinnig viele Menschen die beim Thema Sprache und ihre Wirkung völlig unreflektiert sind.


    Ich jedenfalls empfinde es als kritisch und nervig wenn ich als Frau als Naturwissenschaftler, Artzt, Rechtsanwalt, Biologe, Lehrer, Friseur oder Mechaniker etc. pp, bezeichnet werde darauf reagiere ich...und da ist es mir völlig egal ob das irgendein Mensch als nervig empfindet...

  • In der DDR waren die männlichen Berufsbezeichnungen ja bis zur Wende üblich. Ich habe eine Freundin, die Industriekaufamnn gelernt hat, eine andere wurde Bürokaufmann, eine andere Lehrer, ich bin im ersten Beruf med.-techn. Laborassistent. Wir sind auch alle noch in der Ausbildung mit "Fräulein" angeredet worden. Ich fand damals weder das "Fräulein" noch die männlichen Berufbezeichnungen komisch und fand es auch kleinkariert, darüber zu streiten.


    Inzwischen sehe ich es deutlich anders, aber mir rutschen oft noch die männlichen Bezeichnungen raus. Ich sage öfter mal, ich bin Sozialarbeiter, und dann ist der Satz zu Ende und ich kann es nicht mehr korrigieren.


    Toll finde ich da meine Tochter, die wirklich konsequent die weibliche Form benutzt, wenn es um Frauen geht, und mich da auch konsequent verbessert. Es kamen da auch schonmal so Sätze wie: Da waren viele Männer.. äh Männer und Frauen .. äh Menschen, Äh, Mama, wie sage ich das, wenn nur eine Frau dabei war?

  • Wie wäre denn dann die Frage nach beispielsweise einem kaufmännischen Beruf?
    Ich habe einen kauffräuischen Beruf gelernt?

    Na ja, die Bezeichnung kaufmännischer Beruf kommt ja nicht von ungefähr, früher waren Kaufleute halt meistens Männer. Damit, dass ich eine kaufmännische Ausbildung habe, kann ich sehr gut leben. Aber ich bin Kauffrau, ich fände es reichlich daneben, mich als Kaufmann bezeichnen zu lassen.

  • So etwas akzeptiere ich bei meinen Kinder nicht. Und finde es schrecklich, dass das weithin als gesunder Abgrenzungsprozess gesehen wird. ich würde niemals akzeptieren, wenn meine Kinder sagen würde: "Mit schwarzen spiele ich nicht. / Türken sind alle doof." Niemand argumentiert in diesem Fall damit, dass das normale Abgrenzungsprozesse zur Findung der kulturellen Identität seien.

    Ich sag ja auch nicht, dass ich das gut finde, sondern dass ich das täglich bei den SchülerInnen sehe und annehme, dass diese Art der Geschlechteridentitätsbldung einen Beitrag zur Ablehnung von Gener Mainstreaming / alternativen Geschlechtsidentitäten leistet. ;)

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Kaffee getrunken, aber ich muss doch nochmal was sagen...


    Ich finde es immer ziemlich kindisch und zt auch verletzend, wenn sich über den Wunsch, doch korrekt bezeichnet zu werden, dann so lustig gemacht wird a la salzstreuerin und Co. ich hatte auch mal ein Gespräch mit einem Mann, der dann belustigt fragte, ob ich dann auch "gärtnerinne ", denn gärtnern wäre ja immerhin ein männliches Verb.
    Das zieht das ganze Thema ins lächerliche. Ich kann damit leben, dass es manchen Menschen weniger wichtig ist, aber ich möchte nicht dafür belächelt werden, dass es mir persönlich wichtig ist.
    Und ich kenne auch eigentlich keinen Mann, der es nicht komisch und unpassend fände, als Ärztin, Kauffrau oder Lehrerin bezeichnet zu werden. Warum sollte ich dann ein -mann sein?


    Ich mache mich auch nicht über Leute lustig, die bestimmte männliche Formen noch gewohnheitsmäßig in ihrem Sprachgebrauch haben, gerade so in der Generation meiner Eltern. Ggf weise ich freundlich drauf hin.


    Wirklich nerven tut es mich vor allem, wenn es von irgendwelchen offiziellen Stellen einfach nicht beachtet wird, also von Leuten, die es eigentlich wissen sollten bzw tatsächlich auf die korrekte Verwendung achten sollten.

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    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Soweit ich weiß heissen die "Entbindungspfleger" allerdings bin ich nicht informiert ob es überhaupt hier in D einen Entbindungspfleger gibt, dennoch finde ich es bezeichnend das da für die männliche Variante eine ganz neue Berufsbezeichnung geschaffen wird und nicht etwas eine männliche Endung dran gehängt wird oder man gar ganz selbstverständlich davon ausgeht dass "ER" sich bei der Berufsbezeichnung hebamme eben mitgemeint fühlen muss...da gibt es dann kein genervtes Augenrollen...gell?

  • Ich sag ja auch nicht, dass ich das gut finde, sondern dass ich das täglich bei den SchülerInnen sehe und annehme, dass diese Art der Geschlechteridentitätsbldung einen Beitrag zur Ablehnung von Gener Mainstreaming / alternativen Geschlechtsidentitäten leistet.

    Das hatte ich auch so verstanden. Hatte mich nicht ganz klar ausgedrückt. :)

  • Zitat von Ebura

    denn gärtnern wäre ja immerhin ein männliches Verb.

    Das war dann ja wohl eher ein grammatikalischer "Vollpfosten"...der Wortstamm mag wohl einem geschlecht zugeordner werden aber das Verb hat nie eines ....


    Ich ärgere mich im übrigen auch und habe meinen ehemaligen Chef da permanent korrigiert wenn er von seinen Produktmanagern spach...

  • dennoch finde ich es bezeichnend das da für die männliche Variante eine ganz neue Berufsbezeichnung geschaffen wird und nicht etwas eine männliche Endung dran gehängt wird oder man gar ganz selbstverständlich davon ausgeht dass "ER" sich bei der Berufsbezeichnung hebamme eben mitgemeint fühlen muss..

    Gleiches beim Krankenpfleger. Da führt es sogar dazu, dass die Frauen ihre geschlechtsspezifische Bezeichnung verlieren und nun beim generischen Maskulinum mitgemeint sind.

  • Der war nicht nur grammatikalisch ein vollpfosten @Kiwi ;) Aber natürlich ging es da auch vor allem drum, mich lächerlich zu machen

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • " allerdings bin ich nicht informiert ob es überhaupt hier in D einen Entbindungspfleger gibt

    Hier in der Stadt gibt es auch einen Hebammerich ;), aber der arbeitet schon ewig nicht mehr in dem Beruf.

    Do one thing everyday that scares you - Eleanor Roosevelt
    When you reach for the stars, you may not quite get one, but you won't come up with a handful of mud either - Leo Burnett

  • dazu muss ich mal was sagen, weil ich mich angegriffen fühle.


    ich finde, die Sprache sollte an der Stelle frei sein. Dh. Frau sollte selbstbestimmt entscheiden können, wie sie sich selbst bezeichnet, ohne eben dafür gerügt zu werden. Das wäre für mich gleichbedeutend mit: schminke dich bitte, damit wir sehen, dass du eine frau ist / weil du eine frau bist.


    ich benutze gern das generische Maskulinum (wenn auch nicht ausschließlich), weil ich nicht der Meinung bin, dass ich meinen Chromosomensatz in der Sprache kennzeichnen muss. Und das Aufregen darüber kommt ja einer Forderung einer Kennzeichnungspflicht für Frauen (wobei Frau dann gleich was ist? Brüste? Gebärmutter? Selbstbezeichnung als Frau aufgrund von... sozialisierung als solche? )
    Mir wäre eine neutrale Sprache lieber, neutrale Wörter wie im englischen oder anderen Sprachen. Wo das nicht möglich ist, möchte ich aber bitte die Freiheit haben zu wählen, wie ich mich selbst bezeichne. (mit einem extra Sternchen mag ich mich auch nicht bezeichnen, Sterne als Kennzeichung finde ich generell eher ungünstig gewählt)
    Ich hätte gerne inklusive Begriffe/Schreibweisen. LehrerInnen finde ich zB. extrem ungünstig als Schreibweise, da da nur die weibliche Form steht. Kann man natürlich als Ausgleich sehen, aber genau das wird ja immer vorgeworfen, solche Schreibweisen wären seltsam für Männer. sie werden aber mittlerweile genutzt. auch mit sternchen in der Mitte wird es nicht besser. da werden nämlich nur weitere Schubladen aufgemacht, anstatt eine eine große aufzumachen mit *ALLE MENSCHEN sind mitgemeint*.


    Da wir im Deutschen leider noch kaum praktikable Möglichkeiten zu neutraler Sprache haben, finde ich, es sollte jeder machen dürfen, wie er mag, ohne als Idiot dazustehen. Den Frauen unterstellt Ihr damit ja immerhin auch eine extreme Inkompetenz, wenn Ihr Euch über ihre Selbstbezeichnungen lustig macht/sie kritisiert.

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