Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ja, ich habe wahrscheinlich Tunnelblick.

    Einmal editiert, zuletzt von Millefolium ()

  • Millefolium, da muss ich dich enttäuschen. Ich finde die Grünen mittlerweile unwählbar. :)

    Tut mir leid, kein ernstgemeinter Beitrag, und v.a. nicht böse gemeint.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Edit: ich kann mir übrigens vorstellen, dass eine, die beruflich Frauen beim Gebären begleitet eben einen besonderen Blick auf diese Seite der Weiblichkeit hat, jede von uns kennt doch diesen berufsbedingten Tunnelblick, oder? Ich habe da wirklich keine Sekunde an die AfD gedacht beim Lesen.

    Ganz. Genau. So. An die AFD hab ich da auch null gedacht.


    Und vom beruflichen Tunnelblick mal abgesehen:

    Ich halte mich selbst für eine feministische, emanzipierte Frau. Wer mich hier schon länger liest, weiß, dass ich weder konservativ lebe noch AfD-nah bin. Im Gegenteil: ich bin von beidem meilenweit weg in meinem Lebensalltag.


    Und:

    Ich fand es eine wunderschöne Erfahrung, schwanger gewesen zu sein, zwei Kinder auf die Welt begleitet und sie gestillt zu haben. Ich habe mich in dieser Zeit schon etwas "besonders" gefühlt, auch besonders weiblich, so im Sinne von "fruchtbar, Leben schenkend, Schoß der Mutter, Kinder der Liebe unterm Herzen tragen" und so.


    Vielleicht ist das ein persönliches Ding, weil mir sonst mein Frausein gar nicht so "wichtig" ist (bitte nicht mit Emazipation gleichsetzen) und ich eben durch das Mutterwerden und die Anfänge des Mutterseins gespürt habe, was als Frau noch so alles geht. Vor allem, dass ich als FRAU das erleben kann. Ich fand mich in diesem Punkt schon auch privilegiert, eine Frau zu sein, sodass ich das direkt an mir selbst erleben kann.


    Jetzt, da die Kinder älter sind, relativiert sich das alles schon auch ein Stück weit. Ich kann dennoch durchaus sagen, dass es für mich als Individuum eine wichtige Phase war, die mir das Frausein, die Weiblichkeit per se, in einem Punkt nahe gebracht hat, den ich so vorher nie wahrgenommen hatte.

    Diese Erfahrung mag ich nicht missen. Auch nicht als emanzipierte, feministische Frau.


    Kann das wer nachvollziehen?


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    3 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Es geht nicht darum zu leugnen, sondern darum das Gewicht davon wegzunehmen.

    Ich habe ja auch nicht gesagt, dass alle Feministinnen das tun.

    Wie oft höre ich aus konservativer Ecke: Männer und Frauen sind gleichwertig aber nicht gleich. Und dann wird der Unterschied riesig betont und daraus Verhaltensregeln generiert und diese als biologisch und "natürlich" dargestellt.

    Aber das Problem ist doch nicht, zu sagen, dass es Unterschiede gibt. Das Problem sind die abgeleiteten "Unterschiede" und die Verallgemeinerungen von Unterschieden. Und aus denen werden dann die Verhaltensregeln abgeleitet. Und das ist natürlich scheiße. Aber ich möchte auch nicht so sein, wie diese konservativen Leute sich Männer vorstellen.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()

  • Mehr Möglichkeiten im Sinne von: die Wahl haben, ob man sie überhaupt ausschöpft?

    Wenn das eine Frage an mich war: Ich versteh sie nicht, kann sie also auch nicht beantworten.

    Ja, war eine Frage an dich.

    Welche Möglichkeiten sehen denn die jungen Frauen, von denen du sprichst, die sie mehr haben?

  • Kann das wer nachvollziehen?

    Ja, kann ich :) Ich finde Deinen Text sehr schön.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Hallo,


    Mich erinnert das oft an einen Spruch, den ich vor vielen Jahren mal irgendwo gelesen habe:


    Die kannst dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel zum hineinschlüpfen anbieten - oder wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.


    Sicher mag der nasse Lappen manchmal durchaus gerechtfertigt sein.

    Nur - wenn sich jemand auf den Weg in ein neues Gedanken-Gebiet macht dann dort erfährt, daß es offenbar nur einen einzigen "richtigen" Weg zu denken gibt und der auch nur dann richtig ist, wenn er bereits perfekt zu Ende gegangen wurde, ist das mMn schwierig.

    Wenn man dann noch erlebt, daß diese Wahrheit bei Begegnungen eben offenbar meist nicht als hingehaltener Mantel daher kommt sondern man das Gefühl hat, daß der Lappen extra noch mal in stinkende Brühe getaucht wird, dann kann man schon verstehen, wenn derjenige keine Lust mehr auf diese Gedankenwege hat oder sie nur noch ganz für sich alleine geht.


    Sehr beeindruckend ist da für mich gerade übrigens Mayim Bialik. Sehr klar, sehr deutlich, sehr klug und dabei unglaublich menschlich herzerwärmend...


    Ein Beispiel:

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    Vermutlich kann man da auch dies und das heraus und hineindeuten und ihr jenes vorwerfen und da sehen, daß sie nicht radikal genug ist... Mich beeindruckt sie jedenfalls und das regt mich mehr zum nachdenken an als manch anderes.

  • Trin

    Das Video und Mayim Bialik finde ich cool.


    Im Deutschen finde ich ganz schlimm "die Kleine" für Frauen zu verwenden. Auch wenn die wirklich klein sind, das würde niemand zu einem kleinen Mann sagen. Da hab ich auch schon mal was zu gesagt und Unverständnis geerntet, weil "die ist doch klein".

  • Als junge, weiße, halbwegs attraktive, kinderlose Frau gibt es zwar Grenzen des Erlaubten, die du besser nicht überschreiten solltest, aber wenn du innerhalb dieser Grenzen bleibst, wäre Gleichberechtigung ein Abstieg.

    Ich verstehe das so: Es gibt natürlich Möglichkeiten, aus seiner weiblichen Attraktivität auch beruflich einen Vorteil zu ziehen, oder aus dem Klischee "Frau = fleißiger, sensibler, sozialer". Oder die auch nicht unbeliebte Karte "süßes naives Mädchen". Dass das alleine einen vermutlich nicht bis ganz nach oben bringt, merkt die ein oder andere vielleicht auch erst mit den Jahren... oder erkennt, dass dadurch ihre eigentlichen Werte und Qualitäten nicht erkannt werden.

  • Ergänzend zu Fräulein Manfred

    Ja, war eine Frage an dich.

    Welche Möglichkeiten sehen denn die jungen Frauen, von denen du sprichst, die sie mehr haben?

    Eine unvollständige Sammlung, was ich schon alles gehört habe.


    - Ich muss nicht Karriere machen, ich kann statt dessen auch Kinder kriegen.

    - Ich brauch nicht viel Geld, ich muss niemandem imponieren.

    - Gleichaltrige Jungs finde ich langweilig, ältere sind besser.


    Oder auch:

    - ich kann beides, Karriere machen und Familie haben


    Und dann gibt's noch dieses Gefühl, was Lucilectric in "Mädchen" beschreibt. Das ist wohl auch ernst gemein.<X

  • Ich habe das Gefühl, die Ablehnung von Feminismus bei Mädels oder sehr jungen Frauen hat damit zu tun, dass sie sich mit Medienvorbildern sehr identifizieren und hedonistisch leben wollen. Sie wollen daran festhalten, dass sie schön und sexy sind und alles haben können - und dass das die Werte sind, die zählen. Kommt da so eine Emanze wie ich und weist darauf hin, dass es da ein Problem gibt, dann bin ich Spielverderberin und out. Ich glaube, Jugend ist oft von viel Unsicherheit begleitet und sich dann an Rollenbildern festzuhalten, so stereotyp sie auch sein mögen, kann beruhigend sein. So beruhigend, dass man es nicht loslassen mag.

    Ist nur so mal ins Blaue gedacht. Aber ich glaube nicht, dass man 20 Jahre alt werden und keinen Sexismus erleben kann.

  • Ich bin nicht überzeugt davon, dass junge Frauen sich als weniger feministisch identifizieren oder weniger feministische Positionen haben als ältere. Könnt ihr das auch irgendwie untermauern (z.B. durch eine repräsentative Umfrage) oder ist das nur so ein Eindruck?

    Mein Eindruck ist nämlich ein gegenteiliger. Aber ich denke, dass das daran liegt, dass frau sich generell mit sich ihr ähnlichen Menschen umgibt - also ähnlich altrigen und ähnlich feministischen. So entsteht dann bei den feministischen "älteren" Frauen der Eindruck, jüngere Frauen seien nicht so feministisch und vice versa.

  • Wir waren dieser Tage unterwegs und ich sah ein handgemaltes Schild: "Verkäuferin gesucht".

    Wir - mein Kollege - und ich alberten ein wenig herum, weil das Schild nicht geschlechtsneutral war.

    Aber ehrlich: mich nervt diese gegenderte Sprache inzwischen tatsächlich an.

    Als ob Binnen-I oder Gendersternchen irgendetwas an meiner strukturellen Benachteiligung als Frau ändern würden.

    Als junge, kinderlose Frau hast du schlechtere Jobchancen: Du könntest ja schwanger werden.

    Als Mutter sind die Jobchancen nicht besser: du bist zeitlich möglicherweise nicht so flexibel und dann könnte auch noch das Kind (bzw. die Kinder) krank werden.

    Und der Verdienst ist meistens schlechter, das wiederum führt meist dazu, dass es die Mütter sind, die sich beruflich einschränken der Kinderbetreuung wegen. Mit allen bekannten Folgen, bis hin zu minimalen Rentenansprüchen.



    Ich habe vor Ewigkeiten ein mehrmonatiges Praktikum bei einer Gleichstellungsbeauftragten gemacht.

    Das hat mich wesentlich feministischer werden lassen als noch zuvor.

    Ich habe immer mein eigenes Geld verdient und käme notfalls auch ohne männlichen "Ernährer" durchs Leben. Wobei mein Mann nicht unser "Ernährer" ist, wir teilen uns die Kosten.


    Es war für mich immer selbstverständlich, dass Mütter arbeiten. Und zwar Vollzeit. Ich komme aus dem Osten, Kita-betreuung von 6.00 bis 18.00 Uhr war problemlos möglich. Unser Umzug ins ländliche Ba-Wü war diesbezüglich echt ein Kulturschock.

    Ich habe mich bei verschiedenen Arbeitgebern beworben und war total entsetzt über die Mittagspause, in der die Kinder abgeholt werden müssen.

    Hallo? Wie machen das die Eltern?

    Zumeist warens ja die Mütter, die das irgendwie gemanagt haben.

    Und warum? Dank der strukturellen Benachteiligung waren es doch meistens sie, die nur Teilzeit gearbeitet haben oder gleich daheim geblieben sind.


    Die Kinderbetreuung ist in den letzen Jahren ausgebaut worden. Aaaber ...


    Mittlerweile denke ich, dass wir (im Sinne von: wir, die Gesellschaft) zu viel von Familien erwarten. Der Druck auf Eltern wird größer und damit auch der Druck auf die Kinder. Längere Kinderbetreuungszeiten führen dazu, dass Arbeitgeber immer mehr Flexibilität erwarten und dies wiederum führt zu immer erneuten Forderungen nach längeren Kita-Öffnungszeiten...


    Ich halte es für richtig und wichtig, dass die Kinderbetreuung ausgebaut wird damit Mütter und Väter arbeiten können. Aber darüber hinaus darf man die Kinder nicht vergessen. Deren Bedürfnisse sind es, die gerade ganz hintenan gestellt werden.


    Das kann doch weder im Interesse von Frauen noch im Interesse von Männern sein.

    Die anstehenden, meist strukturellen Probleme lassen sich mit gegenderter Sprache nicht verbessern und ich denke, dass viele Männer mit den Erwartungen und Zuschreibungen an sie ebenso unzufrieden sind wie viele Frauen.

    • Offizieller Beitrag

    Auf gendergerechte Sprache zu (be)stehen, heisst doch nicht, dass frau alle anderen Ungerechtigkeiten nicht sieht. #gruebel Dieses "es gibt soviel andere Dinge"-Argument als Gegenargument finde ich immer etwas seltsam.

    Männlich geprägte Sprache ist EIN Aspekt - was nicht heisst, dass andere Aspekte nicht existieren.

    Aber JedeR hat so seine Prioritäten - und als Sprachmensch und Wissenschaftlerin ist mir dieses Thema nahe (Sprache bildet Bewusstsein, ohne eine Änderung in der Sprache ändert sich auch das Bewusstsein nicht - da gibt es jede Menge Untersuchungen dazu)


    Liebe Grüsse


    Talpa