Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Das muntert mich leider nicht auf. Ich will es dir nicht madig machen, aber letztendlich sagen dir die Leute damit doch, dass du die Komplimente deshalb verdienst, weil sie dachten, du seist geschminkt und dein Aussehen ihrer Meinung nach dem Bild entspricht, das "richtig" ist.

    Ja, das ist mir ja klar, aber ich find's halt witzig, weil es so widersinnig ist und auch so schön zeigt, wie widersinnig diese "Ideale" sind. "Man soll" sich schminken, um ungeschminkt auszusehen - aber "man soll" um Himmels Willen nicht ungeschminkt sein. #hammer

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Schade das sich beim Thema Kosmetik und Körperpflege so oft Fronten bilden und dann alle irgendwie ungute Gefühle haben :(


    Ich fürchte wir sind noch nicht so geübt darin, Frauen in beiden Richtungen Selbtbestimmtheit zuzugestehen. Ich schminke mich selbst jeden Tag, auch wenn klar ist, dass mich nur die Jungs sehen. Ich fühle mich nicht indoktriniert, aber vielleicht bin ich es doch?


    Und zum eigentlichen Thema des Threads:

    Ich wurde neulich im Laden ganz entsetzt gefragt wieso “die kleine Prinzessin” in Jungssachen herumlaufen müsse.

    Die “kleine Prinzessin” hat dann recht fantasievoll erklärt warum er lieber Hosen trägt.

  • Indoktriniert klingt so... hart. Das ist halt Sozialisation. Wir essen mit Messer und Gabeln, Männer tragen keine Röcke, Frauen schminken sich. Nichts davon ist festgelegt, alles ist kulturabhängig, aber man kommt schlecht wieder aus diesen "kollektiven Angewohnheiten" raus. Sieht man ja am Händeschütteln. Das ist auch so eine Konvention, aber angesichts der Keimgefahr wird es immer mehr infrage gestellt. Mein Hausarzt gibt mir (und allen Schniefnasen im Wartezimmer) die Hand - und ich finde das nicht so richtig gut, will aber auch nicht unhöflich sein und meine Hand verweigern.

    Genausowenig möchte ich die erste im feinen Restaurant sein, die es vorzieht, mit den Fingern zu essen. ;)

    Es braucht auch mutige Männer, um hierzulande ohne Mittelaltermarkt oder Goth-Festival einen Rock zu tragen, und selbst wenn es heute grundsätzlich ok ist, als Frau ungeschminkt zu sein, ist es eben längst nicht der Normalfall und sorgt ganz offensichtlich für Diskussionen. ;)


    Was Jungs und Mädchen in den "falschen" Kleidern angeht... Ich hab jetzt gehört, dass es für mich ja praktisch wäre, wenn mein Bauchbaby ein Mädchen würde, denn dann könnte es auch die Sachen des Kätzchens auftragen. Ich war etwas verwirrt und hab dann erklärt, dass das Kätzchen die allerallermeisten Sachen gebraucht bekommen hat - größtenteils von dem Sohn einer Freundin... :wacko:


    Edit: Hab gerade licht s tolle Signatur gesehen. Und sie hat auch für diese Diskussion total Recht. Die Lösung kann nicht sein, dass Frauen sich nicht mehr schminken (dürfen/sollen), sondern dass alle Menschen die gleiche, völlig freie Wahl haben müssen (!), ob sie das tun wollen oder nicht.

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    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    3 Mal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Ich fürchte wir sind noch nicht so geübt darin, Frauen in beiden Richtungen Selbtbestimmtheit zuzugestehen. Ich schminke mich selbst jeden Tag, auch wenn klar ist, dass mich nur die Jungs sehen. Ich fühle mich nicht indoktriniert, aber vielleicht bin ich es doch?

    Das ist es in etwa, was ich vorhin ausdrücken wollte. Wir Frauen hätten es echt nötig, solidarisch zu sein. Statt dessen sind wir manchmal selbst unsere größten Widersacherinnen. Sei es in der Frage, ob die Frau ihren Nachnamen bei der Hochzeit behält, sei es, ob sie mit Kindern arbeitet oder nicht. Unsere Entscheidungen werden ständig in Frage gestellt und kritisiert, egal, was wir machen. Ich frage mich, ob Männer dem auch so grundsätzlich ausgesetzt sind. Meiner Wahrnehmung nach nicht. Klar ruft es derweil Irritationen aus, wenn ein Mann z.B. Hausmann ist. Grundsätzlich habe ich persönlich aber festgestellt, dass Männer, die in "Frauendomänen" vordringen, oft so richtig dafür gefeiert werden, z.B. für so banale Dinge wie, dass ein Vater im Kindergarten zum Elternabend erscheint.

    Ich begegne auch immer wieder Sprüchen darüber, wie unangenehm es sei, wenn am Arbeitsplatz ausschließlich Frauen seien. Da wäre ja Zickenkrieg etc. Das sagen Frauen selbst. Ich finde das ganz schlimm und es entspricht nicht meiner persönlichen Erfahrung. Konflikte gibt es immer, aber ich habe mit rein weiblichen Teams oft sehr gute Erfahrungen gemacht. Je nach Zusammensetzung waren so manche Teams angenehmer als wenn Männer dabei waren (abhängig eben von den männlichen Expemplaren). Warum wird das so verallgemeinert? Und warum höre ich nie ähnliche Aussagen über rein männliche Teams?


    So lange wir Frauen uns gegeneinander kritisieren für alles, was wir tun, brauchen das die Männer gar nicht mehr zu tun. Die können sich zurücklehnen und freuen, dass wir das ganz ohne ihr Zutun hinkriegen. Divide et impera.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    • Offizieller Beitrag


    Edit: Hab gerade licht s tolle Signatur gesehen. Und sie hat auch für diese Diskussion total Recht. Die Lösung kann nicht sein, dass Frauen sich nicht mehr schminken (dürfen/sollen), sondern dass alle Menschen die gleiche, völlig freie Wahl haben müssen (!), ob sie das tun wollen oder nicht.

    ich kopier sie mal hier rein:


    Equality is not about making women more like men, but about creating an environment where both sexes can have equal choices and fully participate in social, work and family life.

    Věra Jourová

  • Für mich ist irgendwie untergegangen, dass sich hier gerade gleich mehrere verletzte Fronten gebildet haben zu scheinen - einerseits sich schminkende Frauen, die sich hier gebasht fühlen, und dann (u.a.?) tulan, die das nicht macht, sich aber deswegen gewisse Dinge nicht traut aus Angst vor gesellschaftlicher Verurteilung. Ich fand merins Post sehr erhellend, weil er mir klar gemacht hat, was ich ansonsten einfach für mich hingenommen hab: Wenn man sich nämlich gegen die gesellschaftliche Norm von - beispielsweise - rasierten Beinen stellt, ist das erfahrungsgemäß nochmal ne Stufe mehr als sich "nur" nicht zu schminken. Ich trage auch seit ewig keine kurzen Hosen oder Röcke mehr (außer mit blickdichter Leggins) und vermeide ärmellose Oberteile, weil man dafür einfach richtig Lack bekommt, wenn man nicht vorher für Haarfreiheit gesorgt hat. Was ich nicht einsehe. Weil - keine Lust. Ich krieg aber keine positiven Rückmeldungen, wenn ich mir für irgendwelche Feiern mal die Achseln rasiere - bekomme aber durchaus sofort positives Feedback, wenn ich mir morgens mal die drei Minuten für Makeup, Mascara, Lipgloss nehme. Ungeschminkt gibts aber nicht unbedingt negatives Feedback, sondern einfach nichts.


    Ich ärgere mich immer darüber, dass Schminken schnell mit "Gepflegtsein" assoziiert wird (tue ich übrigens auch, schrägerweise - und verteile auch gerne Komplimente für cooles Makeup und beneide alle Menschen, die mit Lidschatten umgehen können) und diese ganze Körperhaargeschichte auch - aber eben nur bei Frauen. Die männlichen Kollegen dürfen behaart sein wo auch immer ihnen die Gene das vorschlagen und niemand erwartet, dass sie ihre kilometertiefen Augenringe "kaschieren" - andersrum lauern überall die Vorwürfe, dass man da ja wohl mal eben mit Concealer oder nem Rasierer drübergehen könnte, sei ja kein Aufwand. Und das dann wieder eher von Frauen als von Männern.

  • Ja, ich finde, im Grunde ist die Frage noch viel tiefgreifender und grundsätzlicher.

    Augenringe bei Frauen sind unerwünscht, bei Männern evtl. noch akzeptiert. Augenringe können (müssen aber nicht) das Resultat von Schlafmangel oder Müdigkeit sein. Ich meine mich zu erinnern, hier im Thread gelesen zu haben (oder habe ich das im RL gehört?), dass Schminke auch dazu dient, nicht nur gepflegt, sondern auch eben nicht müde, überarbeitet etc. auszusehen.


    Aber warum? Warum dürfen wir nicht müde aussehen, wenn wir es doch sind?

    Ich nehme an, ein Grund ist, dass wir alle meinen / vermittelt bekommen haben, dass Kundinnen und Kunden jemandem, der müde wirkt, weniger abkaufen oder weniger vertrauen. Denn das ist ja ein Zeichen von Überlasung.

    Eigentlich, fällt mir auf, finde ich das scheiße. Wir sind eingebunden in ein System, in dem viele Menschen dauerhaft überlastet sind mit ihren Verpflichtungen, da es so vielfältige sind. Da ist man halt müde. Man ist auch müde, wenn man mal eine Nacht schlecht geschlafen hat. So what? Warum muss ich das verstecken?


    Ich wünsche mir eine Welt, in der weniger Heuchelei nötig ist. Und zwar ganz grundsätzlich; fernab vom Thema Schminken oder nicht. Ich will sein, wie ich bin. Ohne Kleider danach auszuwählen, ob sie kaschieren. Wo ich auf die Frage "Wie geht´s?" auch mit "schlecht" antworten darf. Wo auch bad hair day okay ist.


    Und wo das für Männer und Frauen gleich ist. Ich frage mich nämlich, warum Augenringe bei Männern nicht so verpönt sind wie bei Frauen (zumindest kommt mir das so vor). Ist das auch hier wieder unterschiedliche Deutung? Frauen mit Augenringen sind überlastet, müde, alt? Und Männer mit Augenringen tragen viel Verantwortung und zeigen Einsatz bei der Arbeit?

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    • Offizieller Beitrag

    Ich finde augenringe im spiegel zu finden macht nochmal müder. Daher schminke ich sie gern weg. Sehe ich im spiegel wacher aus, fühle ich mich auch so. Visuelle Autosuggestion quasi. Ich glaube nicht dass das die umwelt so interessiert.


    Und dass bei männern altern so akzeptiert ist stimmt ja nun nicht. Ich weiss nicht wo im forum ich das mal las, aber selbst da war dann die rede von "alten rochen" und das nicht positiv.


    Also altern ist einfach nicht wirklich akzeptiert, bei keinem.


    Aber ich hab leicht reden, ich bin von jeher der rebell, ich mag auffallen und anecken weil ich was anders mache. ;)

    Und wenn Schminken dann auch nicht "Natur", sondern dann schon so dass es auch so aussieht. Sonst kann ich es gleich lassen...;)

  • Das finde ich interessant. Ich schaue mich morgens beim Waschen, Zähneputzen etc. im Spiegel an. Danach gibt es gar nicht so viele Gelegenheiten, außer auf der Toilette. Deshalb kann ich es schwer nachvollziehen, dass sich Schminken nachhaltiger zum sich-wacher-Fühlen führt. #gruebel Oder ist das dann auch ein dauerhaftes Gefühl im Gesicht, weil man den Concealer etc. auch später noch spürt? (ich kann es gerade nicht besser formulieren). Wenn ich mal keine Zeit hatte, Haare zu waschen, obwohl das nötig wäre, dann spüre ich das auch ohne Spiegel und auch für den Rest des Tages. Das fühlt sich dann körperlich doof an. Oder ist der psychologische Effekt so anhaltend, dass das den Tag über weiter wirkt?

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    • Offizieller Beitrag

    Von allem ein bisschen.

    Ich sehe mich öfter. Wenn ich gesang oder akordeon übe für die Haltung vorm spiegel.

    (Berufsmusiker, also oft)

    Wenn ich im bad bin sehe ich mich logischerweise immer, denn unser spiegel ist riesig.

    Also ja,immer mal wieder sehe ich mich den tag über.

    Und der effekt hält aber auch lange an. Spüren weiss ich nicht. Ich glaube eher, es wissen macht den Unterschied.

    Nach krankheit zb ist der wendepunkt zu gesund ein langes duschen mit schminken usw. Gesamtgefühl in Richtung gesund und dann gehts mir auch besser.


    Also irgendwie von allem ein bisschen.

  • Ich habe im letzten Sommer eine merkwürdige Erfahrung gemacht in der U-Bahn: Mir gegenüber saß eine Frau mit einem kurzen Rock und unglaublich behaarten Beinen. Sie war jung, um die 30, hatte sich schön angezogen und sah wirklich sehr hübsch aus - und dann diese behaarten Beine, schöne gerade schlanke Beine übrigens. Ich habe mich sehr bemüht, nicht ihre Beine anzustarren und dann lange darüber nachgedacht, wie ich das für mich einordne. Ich selbst rasiere die Beine im Sommer, wenn sie mit kurzen Sachen zu sehen sind. Sie nicht. So what? Trotzdem - ich war irgendwie irritiert - so auffallend behaarte Beine sehe ich sonst nie, weil es eben hierzulande irgendwie gesellschaftlicher Konsens zu sein scheint, dass Frau sich die Beine rasiert. Und ein bisschen neidisch war ich, dass sie da so selbstbewusst herumsaß und dabei die Ausstrahlung einer Frau hatte, die sich offenbar pudelwohl und schön fühlte - und ich war ganz gewiss nicht die Einzige, die bemüht war, nicht ihre Beine anzustarren. Das könnte ich nicht, bei mir gehört das Rasieren so selbstverständlich dazu, dass ich mit haarigen Beinen in der U-Bahn das Gefühl hätte, ich hätte ein wesentliches Teilchen meiner Körperpflege vergessen.


    Unterm Strich war ich ganz glücklich darüber, mal wieder ein seltenes Beispiel erlebt zu haben, wie unterschiedlich die eigene Schönheit, Ausstrahlung, das eigene äußere (und vermutlich auch innere) Selbstverständnis sein kann. Trotzdem bin ich immer noch ein bisschen damit beschäftigt, warum mich das eigentlich so irritiert hat. Weil die Beine aus der Norm fielen, vermute ich mal. Aus der heutigen Norm, zumindest. Eine ältere Freundin von mir hat mal erzählt, wie es in den 50ern Mode war, eine leichte Beinbehaarung am Strand zu zeigen. (Hat man dann damals auf glatt rasierte Beine gestarrt?)

  • Einfach weil es mehr positives Feedback von der Umgebung gibt, wenn man sich brav an seine Geschlechterrolle hält.

    Das ist ein Statemnet, welches ich im Zusammenhang mit Frauen die sich schminken ärgerlich und fehl am Platze finde. Weder bin ich brav , weil oder wenn ich mich schminke, noch ist das notwendigerweise assoziiert mit "sich an die Geschlechterrolle" halten.


    Ich kann jede Frau verstehen, die keinen Bock auf Schminken hat und sich nicht die Haare an den Beinen rasieren mag, wenn tulan sich diesbezüglich so offen dazu äussert, dass sie dann auch keinen kurzen Rock tragen mag, dann tut mir das ehrlich leid für sie. Wenn ich es nicht geschafft habe mir im Sommer die Beine zu rasieren (diese Haare wachsen ja nach und mich mit dem Epilierer quälen mag ich nicht) und es heiß, ist ziehe ich trotzdem kurze Hose oder Rock an.


    Ich persönlich würde max. bei langem dunklen Kraushaar an den Beinen bemerken, dass die Trägerin wohl nicht rasiert, ebenso wie ich bei bei stets glatten und braunen leicht gestreiften Beinen bemerke, dass die Besitzerin ebenjener wohl wachst und dann Bräunungscreme aufgetragen hat, aber dass wäre es dann schon.

    Dann auber darauf zu schliessen dass diese Person notwendigerweise wohl unemazipiert, brav und angepasst ist...da finde ich muss dann dringend dran gearbeitet werde, denn das ist nichts weiter als ein blödes Vorurteil und wenn man das bereits reflektiert hat, dann lässt sich da ja vielleicht was machen.

    Indoktriniert klingt so... hart. Das ist halt Sozialisation. Wir essen mit Messer und Gabeln, Männer tragen keine Röcke, Frauen schminken sich. Nichts davon ist festgelegt, alles ist kulturabhängig, aber man kommt schlecht wieder aus diesen "kollektiven Angewohnheiten" raus.

    Das sehe ich ähnlich...allerdings bin ich da dannn eher fürs "Öffnen" der Möglichkeiten als fürs "Beschneiden"...viele Männer tun es schon...sollen sie sich halt auch so schminken wie sie mögen, dass stört doch niemanden...aber ich mag mir wenn ich dieses tue nicht vorwerfen lassen mich dann eben "brav an die Geschlechterrollen zu halten"...dass ist ärgerlich und kurz gedacht und wirft ein schönes Licht auf die eigenen im Kopf scheinbar zementierten Geschlechterklischees bei Xenia .


    Frau kann nämlich verdammt nochmal geschminkt im Minirock und rasiert auf Highheels deutlich emanzipierter sein, als ungeschminkt und behaart in Kordhosen, um dem einen dummen Klischee, mal das andere dumme Klischee entgegen zu stellen. Umgekehrt natürlich ebenso.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Spannend finde ich, wie sich wandelt, was bezüglich Aussehen erwartet wird.

    Eine Bekannte erzählte kürzlich, dass sie als Oberstufen-Lehrerin nur wattierte BHs trägt zum Unterrichten. Es dürfen sich ja keine Brustwarzen abzeichnen, das ginge gar nicht, meinten alle - hat mich überrascht, das ging bisher völlig an mir vorbei. In den Heftchen steht seit gefühlt 5 Jahren, die Männer dürften auch keine Körperbehaarung zeigen, zumindest nicht unter den Armen oder an Brust und Rücken. Der Intimbereich gehöre sowieso für alle enthaart.

    Jetzt weiss ich natürlich nicht, wie treffend solche Medienmeinungen die tatsächliche Meinung der Bevölkerung abbilden.

  • Victoria - so eine ähnliche Geschichte gab es vor ein paar Jahren bei den Oscar´s - eine der nominierten Schauspielerinnen (Mo´Nique für Precious) hatte zu ihrem sehr schicken Abendkleid kaum sichtbar behaarte Beine. Ich war zu der Zeit in den USA und dort sind die Konventionen was Körperhaare angeht noch viel extremer als bei uns. Ein Aufschrei! OMG! Disgusting! Whyyyyyyyyy?

  • Yoga ist das neue Schminken.


    Also ob wir über Schminken, rasierte Beine, Yoga und schicke selbstgenähte Klamotten reden... alles das gleiche. Letztendlich geht es doch um das gleiche. Anerkennung, Vitalität, gesunde Sexualität. Das niemand krank aussehen will, ist auch klar, das ist evolutionär bedingt. Blass aussehen heißt reduzierte Leistungsbereitschaft. Gesund und frisch aussehen bedeutet erfolgreich und vital.

  • so, thread gefunden. :D


    ch glaube aber (vermutlich mit allen anderen hier) wirklich, dass man nicht so einfach einen Mann finden wird, der als Nebeneffekt der Depressionstherapie angefangen hat, sich täglich zu schminken. Und zwar schon deshalb, weil eben Psycholog/innen auch Teil der Gesellschaft sind und nicht unbedingt der progressivste. Ich würde sehr davon ausgehen, dass von Männern in ähnlichen Situationen dann halt doch bevorzugt das sportliche Angebot genutzt wird, das Muskelaufbau als Nebeneffekt hat.

    interessant in diesem zusammenhang fand ich, dass unserer tochter in der theapie von mehreren therapeutinnen geraten wurde, sich doch zu schminken, als sie äußerte, sie fände sich hässlich (ein dauerthema bei ihr).


    ich glaube nicht, dass das einem 14-jährigen jungen vorgeschlagen worden wäre.

  • Wir Frauen hätten es echt nötig, solidarisch zu sein. Statt dessen sind wir manchmal selbst unsere größten Widersacherinnen. Sei es in der Frage, ob die Frau ihren Nachnamen bei der Hochzeit behält, sei es, ob sie mit Kindern arbeitet oder nicht. Unsere Entscheidungen werden ständig in Frage gestellt und kritisiert, egal, was wir machen.

    oft sind das sogar jene, die sehr vehement frauensolidarität einfordern. das fand ich erstaunlich.

  • Das muss ich richtigstellen: Ich habe in der Tagesklinik keine Schminktipps bekommen. Es wurde dort auch keine Typberatung o.ä. angeboten. Weder für Männer noch für Frauen. Das war meine ganz persönliche Entscheidung. Ich habe mich immer morgens zu Hause geschminkt, mithilfe von YouTube, bevor ich dann in die Tagesklinik gefahren bin. Dort war das zahlenmäßige Verhältnis von Patientinnen zu Patienten ca. 3:2. Unter den Patientinnen war ich eine von nur wenigen, die sich geschminkt haben.


    Mir hat das Schminken ein Gefühl von Selbstwirksamkeit gegeben: Nur 15 Minuten Aufwand, und ich sehe nach außen so aus, wie ich mich innerlich gerne fühlen möchte - selbstbewusst, gesund und entspannt. Und ein bisschen wirkt der Blick in den Spiegel dann auch nach innen, meiner Erfahrung nach. Und wenn ich dann auch noch Komplimente bekomme, umso besser. Meine Depression hatte ja ganz viel mit der Erfahrung des Abgelehnt Werdens und fehlender Selbstwirksamkeit zu tun. Deshalb war das Schminken für MICH eine sehr wirksame persönliche Bewältigungsstrategie.