Gender-Kacke in Schule und Alltag

Daroan Wärst du zur Ploizei gegangen, wärst du vermitlich ebenso verantwortlich gemacht worden. Ist mir 2x so gegangen. Das ändert sich jetzt erst so langsam.

Ich habe mich mit 22 mal gewehrt gegen körperliche Anmache (der Kerl rieb sich in der U-Bahn mit offener Hose an mir) und hab dem Übeltäter dabei eine Rippe gebrochen. Wir haben beide Anzeige erstattet, rausgekommen ist aber nix außer, dass wir beide verwarnt worden sind: er wegen Anmache und ich wegen "Körperverletzung. aber ich lass das jetzt mal so durchgehen" - der Typ war 20 cm größer und 40 kg schwerer als ich. und wir bekamen gegenseitig Namen und Adresse.

Zitat von Aoide

Ich habe mich mit 22 mal gewehrt gegen körperliche Anmache (der Kerl rieb sich in der U-Bahn mit offener Hose an mir) und hab dem Übeltäter dabei eine Rippe gebrochen. Wir haben beide Anzeige erstattet, rausgekommen ist aber nix außer, dass wir beide verwarnt worden sind: er wegen Anmache und ich wegen "Körperverletzung. aber ich lass das jetzt mal so durchgehen" - der Typ war 20 cm größer und 40 kg schwerer als ich. und wir bekamen gegenseitig Namen und Adresse.

Gruselig!

und ich bin als kind gar nicht erst auf die idee gekommen, dass exhibitionismus strafbar ist.

wir sind einfach geflüchtet und und stundenlang irgendwo durch die lande geirrt, nachdem uns der erste begegnet war. unseren eltern haben wir davon sowieso nicht erzählt.

Passend dazu: Heute Überschrift in der Lokalzeitung "Vor Kindern entblößt - Polizei sucht Sexstrolch"

Dieser Begriff gehört zu den blödesten Verniedlichungen überhaupt. Der süße kleine Sexstrolch, der macht doch nur ein bisschen Spaß.

Da werde ich nachher noch einen Leserinnenbrief schreiben.

Oh ja. Exibituonismus ist laut Polizei ernstzunehmend und anzuzeigen. Weil die Typen da anscheinend nicht bei bleiben, sondern das wohl der Einstieg in "schlimmere" Taten werden kann. Ist also nicht so harmlos wie das Wort Strolch impliziert..

Meine Tochter hat ja mal einen Exhibitionisten gefilmt, der sich vor ihr und ihrer Freundin (10 und 12) entblößt und sie über mehrere hundert Meter verfolgt und immer wieder belästigt hat.

Wir hatten damals nicht das Gefühl, dass man das auf der Wache nicht ernstnehmen würde, die Beamten waren sehr feinfühlig und engagiert. Aber das war es dann auch. Obwohl Videoaufnahmen vorlagen, wurde *nichts* weiter getan, kein Zeugenaufruf, keine Täterbeschreibung in die Presse - gar nichts.

Das ist tatsächlich noch genau so Bagatelle wie früher in unserer Jugend, als es bloß hieß: geht halt weg und haltet Abstand zu "Fummlern".

Ich warte so sehr darauf, dass es noch mal einer versucht. Es hat sich so viel Wut gegenüber diesen Menschen angestaut, ich möchte so gern noch einmal im Leben einen treffen, der sich das rauszunehmen wagt.

Aber kaum ist man vorbereitet, ziehen die Halt den Schwanz ein.

Wollt Ihr noch einen von Papa Rattenkinds Witzen?

Eine Frau trifft auf dem Heimweg vom Einkaufen auf einen Typen, der sich vor ihr entblößt. Ihre Reaktion: "Mist, ich hab die Shrimps vergessen!"

und gerade das sich-wehren-beibringen bzw. das tatsächliche Wehren-Müssen führt aus meiner Sicht dazu, dass die einzelnen Frauen und Mädchen dann ja selbst verantwortlich gemacht werden. Die Gesellschaft ist dann fein raus, wenn die Mädels sich schon zu helfen wissen.

Was wäre das für eine schöne Welt, wenn unsere Töchter nicht solche Ratschläge bräuchten! aber so ist ja klar, wenn der Frauennotruf etc. dazu raten müssen...

Zitat von Kiwi

Auch wenn ich Bsp. Wie das von Aoide kenne, sage ich ihnen, dass sie zuschlagen und zutreten dürfen, dass sie wo auch immer sie sind sie laut und vehement ihr Recht einfordern dürfen und sich nichts gefallen lassen dürfen.

Mein Beispiel ist auch 26 Jahre her. Ich hoffe, das ist inzwischen ein bisschen vorangekommen. Vielleicht war ja die furchtbare Silvesternacht 2015 in meinem geliebten Köln doch zu was gut...

Zitat von Ohnezahn

Wir hatten damals nicht das Gefühl, dass man das auf der Wache nicht ernstnehmen würde, die Beamten waren sehr feinfühlig und engagiert. Aber das war es dann auch. Obwohl Videoaufnahmen vorlagen, wurde *nichts* weiter getan, kein Zeugenaufruf, keine Täterbeschreibung in die Presse - gar nichts.

Darf ich fragen woher Du weißt, dass nichts weiter gemacht wurde? Die Frage ist nicht böse gemeint. Aus meiner Erfahrung entsteht nur oft der Eindruck, dass nichts passiert, obwohl sehr viel gemacht wird oder es eventuell sogar zu einer Verurteilung gekommen ist. Das bekommen die Betroffenen nur oft gar nicht mit.

Ab natürlich kann das bei euch auch ganz anders gewesen sein.

Nefret wenn Ohnezahn nicht just 3 Tage später nach Australien gezogen ist, wird sie wohl mitbekommen haben, ob in den Lokalmedien ein Zeugenaufruf, eine Täterbeschreibung oder ähnliches stattgefunden hat. O_o Wenn sie, die dafür sensibilisiert war, das nicht mitbekommen hat, wie kann das dann irgendwer mitbekommen?

Es gab doch ein Video. Teilweise sind die Täter schon polizeibekannt und werden polizeiintern auf Videos oder Fotos erkannt. Dann braucht man eventuell keine öffentliche Täterbeschreibung mehr.

Zitat von Daroan

Zitat von Kiwi

wir müssen zumindest versuchen es zu schaffen, dass nicht auch noch die nächste Generation Frauen mit "da geht man nicht hin", "da hält man Abstand" oder so zieht man sich nicht an auf wächst....

Aber das ist ja auch das was Ohnezahn geschrieben hat, was gibt es denn für Konsequenzen, wenn man die Erfahrung macht, das zb. bei einer Anzeige wegen Exibitionismus nichts geschieht?

Ist es nicht naheliegend, dass man dann versucht bei den Kindern/ Mädchen anzusetzen? Geh nicht dahin. Geh nicht auf den letzten Zug. Zieh das nicht an. Stell keine Fotos ins Netz. Geh nicht alleine. Tu das nicht. Nimm keine Getränke an im Club. Lass deinen Becher nicht herumstehen. Tu jenes nicht. Chatte nicht mit Fremden. Schicke keine Fotos von dir. Laufe nicht alleine nach Hause, ruf mich lieber an. Usw., usf.

Aber warum sagt man das, wenn man auch sagen könnte: "...oder wehr dich!"

Die meisten Angriffe werden bei (leichter) Gegenwehr abgebrochen.

Das heißt nicht, dass man sich wehren muss oder gar irgendwie mitschuldig wäre, wenn man sich nicht wehren kann oder will.

Aber dennoch ist das doch eine wichtige Information.

Und ich finde, es sagt ganz schön viel über die Gesellschaft aus, wenn Mädchen (und Frauen!) lieber geraten wird, sich klein und unsichtbar zu machen und sich einzuschränken als auf den Tisch zu hauen.

Mich macht das richtiggehend aggressiv, ich kenne nämlich genug Leute, die auch einer erwachsenen Frau wie mir nachdrücklich raten, einen Umweg zu gehen / die Straßenseite zu wechseln / nicht alleine draußen unterwegs zu sein = sich klein und unsichtbar zu machen und sich einzuschränken. Ich empfinde das als Angriff auf meine Bewegungsfreiheit.

Nie sagen die Leute: Und wenn dir jemand doof kommt, mach den Mund auf.

Ich habe aber verdammte Axt nochmal mindestens dasselbe, eigentlich ein besseres Recht, mich in der Öffentlichkeit aufzuhalten, im Vergleich zu jemandem, der mich angreifen oder belästigen will. Auch Nachts um drei im Park und am Bahnhof (nicht dass mir da jemals was passiert wäre).

Klein und unsichtbar machen. Das trifft es. Vielleicht sollten wir *Achtung Ironie* statt die Straßenseite zu wechseln gleich zu Hause bleiben und wenn es aus irgendwelchen Gründen doch sein muss, das wir das Haus verlassen, uns ein Bettuch alias Burka über den Kopf werfen.