Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Zum einen denke ich, sind die Erfahrungen, die wir selbst als Schülerinnen gemacht haben, hoffentlich nicht repräsentativ. Und die Lehrbücher, ob die von Lehrer*innen geschrieben werden, kann ich nicht beurteilen. Viele sicherlich.

    Aber vielleicht krankt es auch daran, dass es eigentlich sinnvoller wäre, nicht Lehrer*innen anzuschreiben und zu fragen, ob sie Lust haben, mal nebenher ein Schulbuch zu schreiben, sondern mal jemand dafür angemessen zu bezahlen, der sich dann auch echt Zeit dafür nehmen kann. Vielleicht würde dann auch weniger Mist rauskommen.

    Und zumindest bei den Fremdsprachenbüchern bin ich mir alles andere als sicher, ob es Lehrerinnen sind. Auf unserem Buch stehen lauter muttersprachliche Autor*innen (da irritiert es mich übrigens, dass die so viele Fehler einbauen...).


    Ich erlebe es übrigens umgekehrt so, dass meine Schüler*innen es wohl eher putzig finde, wenn ich mit feministischeren Ansätzen ankomme. Das lässt mich manchmal schon verzweifeln.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich erlebe das Gros der Lehrpersonen meiner Kinder als sehr "genderbewusst" und aufmerksam in ihren Rückmeldungen und Aussagen. Waren es in meiner Schulzeit noch eher die Ausnahmen...

    das war bei uns leider anders.


    "jetzt gehen die maidlis zur seite und die buben pieseln zusammen das lagerfeuer aus."

  • #haareWieso muss das Lagerfeuer ausgepieselt werden. Sollte nicht allen Kindern gezeigt werden, wie ein Lagerfeuer richtig gelöscht wird.

    Ganz zu schweigen davon, dass nicht alle Jungen vor den Augen anderer pieseln möchten.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • claralunaNach meinem Wissensstand arbeiten in Schulbuchverlagen keineswegs nur Lehrer, zumindest keine mit nennenswerter Praxiserfahrung. Das wäre auch mein Wunsch für viele Bereiche im Schulsystem, speziell in der Ausbildung: Leute einstellen, die tatsächlich schon mal vor einer Klasse standen.

    Aber das führt jetzt vom eigentlichen Thema weg.

    Es ist schade, dass du persönlich so doofe Erfahrungen gemacht hast, aber ich finde es eben trotzdem nicht legitim, die Berufsgruppe deshalb einmal generell abzuwatschen. Da du ja aber selbst geschrieben hast, dass du weißt, dass du da evtl nicht ganz fair bist, sind wir uns ja im Prinzip einig.

    Mich stört dieses allgemeine Urteilen eben besonders in diesem Thread, in dem doch generell stets die Individualität des Einzelnen betont und Verallgemeinerungen abgelehnt werden. Diese Behandlung wünsche ich mir eben nicht nur als Frau, sondern auch als Lehrerin ;)

  • ... Und dass das auch Mädchen können, zumindest hier im Forum wissen das doch inzwischen alle. :P

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Wie ein paar Seiten vorher geschrieben, sind hier bei uns die Erzieherinnen im Kindergarten der Lichtblick, ganz im Gegenteil zu eigentlich allen Eltern.


    Und, ich glaube, von nez perce kam es (?): Ja, schreibt an die Verlage, wenn euch etwas auffällt. Das Problem ist, das häufig ein uralt-Fundus immer wieder neu aufgelegt wird, mit nur minimalen Änderung. Viele (also, alle, die ich kenne) Redakteurinnen sind aber sehr aufgeschlossen, was zu ändern. Dieser Schrott fliegt halt nach und nach raus, Hinweise sind immer hilfreich! :)

    Bei ganz neuen Büchern sollte es eigentlich anders sein (meiner Erfahrung nach ist es das, ich kenne allerdings eher Lehrwerke für Mittel- und Oberstufe).

  • Also ich weiß aus erster Hand, dass speziell Neuauflagen sehr wohl mit Praktikern erarbeitet werden. Das sind große, mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen besetzte Terms. Und trotzdem gibt es ja auch noch Prüfauflagen, die Lehrkräften kostenlos zur Verfügung gestellt werden bevor das Lehrwerk auf den regulären Markt kommt.


    Meine Mentorin ist eine davon, deswegen weiß ich das ;)


    Und was die fachlichen Fehler angeht: meine Mentorin meinte dass sie in den Auseinandersetzungen im Team immer wieder neues gelernt hat. Auch und häufig im grammatikalischen und Lexikgebrauch.

  • Katielee: In Schulbuchverlagen arbeiten Redakteurinnen. Das heißt, alle haben eine Redaktionausbildung auf ein anderes - passendes - Studium draufgesetzt. Dieses passende Studium ist häufig eine Fächerkombination auf Lehramt, kann aber auch ein Fachstudium ohne Lehramt sein. Dann ist bei der Einstellung m. E. nach allerdings ein anderer pädagogischer Bezug nachzuweisen. In den Sprachenredaktionen arbeiten nur MuttersprachlerInnen.


    Die Texte, Konzeption usw. der Bücher werden aber von PädagogInnen, die in Schulen - manchmal auch Hochschulen arbeiten, erstellt. Die sollten dann eigentlich ihre Zielgruppen genau kennen.


    Edit: nana07, ich möchte nur ergänzen "...werden IMMER von Praktikern erarbeitet". Die Bücher werden nicht von Verlagen geschrieben, die Redaktion bearbeitet die Manuskripte, und macht das Projektmanagement. :)

  • Wir haben leider insbesondere im Kindergarten auch keine guten Erfahrungen gemacht. Mein Sohn ist, während ich daneben stand, von der Erzieherin ermahnt worden, das sei doch ein Mädchen-Tshirt, als er im heißgeliebten Hello Kitty Shirt ankam. Auch die längeren Haare waren gar nicht gerne gesehen. Er trug und trägt aber sein geliebtes Rosa, Haarklammern und anderes Glitzerzeugs, was ihm gefällt, mit einem stoischen Selbstbewusstsein, für das ich ihn bewundere.


    Mal was anderes, vielleicht für die, die den Vergleich haben: Macht ihr eigentlich einen Ost-West- Unterschied aus? Oder ist das eher Großstadt - Provinz? In der Stadt im Westen, in der wir vorher gelebt haben, waren lange Haare, lackierte Fußnägel für Jungs etc. kaum problematisch oder wert, thematisiert zu werden. Hier in der Provinz im Osten sind viele Mädchen sehr mainstreamig frühsexualisiert angezogen, die Jungs bis auf ganz wenige Aussagen sehr kurze Haare und das übliche Cars Zeugs. Obwohl ich die Frauen, die noch zu DDR-Zeiten sozialisiert worden sind, als selbstbewusster und tougher als die West-Frauen empfinde. Eine Studie hat das ja gerade bestätigt ("Wessis sind narzißtischer, Ossis haben mehr Selbstbewusstsein"). Wäre aber ein eigenes Thema.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Hmm, seid ihr euch da ganz sicher? Ich erlebe das hier in den Einrichtungen, Vereinen und auf der Straße wirklich massiv, dass Jungen so und so zu sein haben und Mädchen so und so. Jedenfalls deutlich massiver als an meinem vorherigen Wohnort. Und hätte eben aufgrund der DDR-Geschichte mit selbstverständlicher Berufstätigkeit der Frauen etwas anderes erwartet.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Mir fällt da irgendwie beim lesen wieder eine Situation ein:


    Ausflug der Vorschulkids. Die sind mit dem Kleinbus eines Busunternehmens abgeholt worden. 8 Mädels, 2 Jungs, meiner war einer davon. Alle Kids standen vor dem Bus für Fotos. Meinte eine Mutter ziemlich laut und bestimmend: "So, und jetzt nur die Mädels zusammen."

    Warum? Ich meine, warum? Wozu brauch ich geschlechtergetrennte Fotoaufnahmen? Und dann nur die Jungs oder was? Fand ich sehr affig.



    Oder mein Kollege am Telefon: "Die Frau Rechtsanwalt möge ihn zurückrufen." - Er hat es aber gemerkt und uns in die Runde gefragt, ob das nun nicht doch falsch gewesen wäre von der Formulierung her. Ja, war es. Immerhin ist es aufgefallen.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.


    - Pippi Langstrumpf -

  • Wenn Leipzig als Osten gilt - kann ich deine These wiedersprechen. ;)


    Es ist eine Frage der Person die dir gegenüber steht.


    Übrigens kann man beim Sportfest auch gemischte Staffeln laufen lassen, so dass Mädchen und Jungen zusammen erfolgreich sind. :)


    vanity haste das so gesagt?! Hätte ich, bzw hätte ich gesagt: Hä? Die Kinder sind doch alle zusammen in einer Gruppe. Mein Kind war heute in rosa Schuhen, Socken, grünem Kilt, rosa T Shirt draußen ... wuah dieser Stilmix... ich muss mich da echt immer beherrschen.

  • Nee, ich hab leider nix gesagt. Eigentlich bin ich nicht auf den Mund gefallen. Aber in manchen Situationen fällt mir a) nix passendes ein und / oder bin ich b)schlicht überfordert, weil ich mit sowas nicht rechne. Zumal ich mir eh schwer tut mit einem dominat- herrisch auftretenden Menschentyp und dann schnell emotionaler reagiere, als es nötig ist, weil mich sowas einfach nur nervt.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.


    - Pippi Langstrumpf -

  • Meinte eine Mutter ziemlich laut und bestimmend: "So, und jetzt nur die Mädels zusammen."

    Ich finde ja schon solche Fotosituationen übergriffig. Wie dressierte Äffchen, die jetzt possierlich zusammenstehen sollen!


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Ich kann berichten, dass die Genderkacke der Erzieherinnen (ja, in diesem Fall alle weiblich) sich hier von einem Kindergarten zum nächsten ändert. Interessanterweise der mit der bildungsaffineren Elternschaft ist der mit mehr Genderkacke.

    Der Rosaanteil und der Plastikanteil des Mädchenspielzeugs sinkt hier aber auch mit höherer Bildung der Eltern.

  • meine Freundin bekommt nach drei Mädchen jetzt nen Jungen...


    Und hat als erste Amtshandlung die pastellfarbenen Schrankknöpfe ausgetauscht bei den Babymöbeln...


    Zudem bekommt das Kind ne komplett neue Garderobe...denn rosa Strampler...geht gar nicht.

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)