Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Hier -auf lokaler Ebene- erleben wir es auch immer wieder, das gerade Frauen jeglichen Betreeungsfirtschritt und Regelungen boykottieren, die auch AE -Müttern entgegen kämen . Es scheint von immenser Wichtigkeit für viele Frauen sich von AE Müttern zu differenzieren, hier auf dem Land ist Frau eben genau dann was wenn sie gut verheiratet ist und er so viel verdient, dass sie gar nicht oder nur wenig zuverdient. AEs haftet per se, der „Assitouch“ an und da gilt es sich gezielt ab zu setzen....:wacko:

  • Hier -auf lokaler Ebene- erleben wir es auch immer wieder, das gerade Frauen jeglichen Betreeungsfirtschritt und Regelungen boykottieren, die auch AE -Müttern entgegen kämen . Es scheint von immenser Wichtigkeit für viele Frauen sich von AE Müttern zu differenzieren, hier auf dem Land ist Frau eben genau dann was wenn sie gut verheiratet ist und er so viel verdient, dass sie gar nicht oder nur wenig zuverdient. AEs haftet per se, der „Assitouch“ an und da gilt es sich gezielt ab zu setzen....:wacko:

    klar, alleinerziehend sein ist doch das Schreckgespenst... u.a. deshalb bleiben Frauen mit Kindern auch in schlechten Beziehungen, damit sie den Kindern die Familie nicht wegnehmen - weil AE ist ja dann keine Familie, sondern nur sowas halbes, ganz ist eine Frau erst mit Mann.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Es scheint von immenser Wichtigkeit für viele Frauen sich von AE Müttern zu differenzieren,

    Das ist auch eine Art Abwehrzauber. Weil sie tief im Inneren ahnen, dass es keine Sicherheit gibt. Solange allein erziehend mit wahlweise minderjährig, rauchend vor der Glotze, neurotisch, überspannt, völlig überfordert assoziiert wird, kann es mich - ordentliche Hausfrau, nachsichtige aufopfernde Gattin, attraktiver Blondton, nicht treffen. Wir bräuchten eine nettere Bezeichnung, "allein erziehend" klingt ja schon defizitär oder wie eine Diagnose (AlgII, Alkoholismus, allein erziehend).


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Eine Freundin von mir ist verwitwet mit drei Kindern und daher alleinerziehend. Sie hat mir erzählt, dass es durchaus vorkommt, dass ihr unterschwellig oder auch offen zu verstehen gegeben wird, sie sei ja selbst schuld an ihrer Lage, wenn sie keinen Partner hat, da war sie wohl als Frau nicht attraktiv genug, wenn er die Familie verlassen hat.

    Dass der Mann tot sein könnte, ist den Leuten nicht klar, ist ja zum Glück selten so. Und sie erzählt es natürlich auch nicht jedem sofort. Standard in den Köpfen ist: der Mann hat die Frau verlassen, weil sie sich nicht genug um ihn gekümmert hat. Oder auch die Frau war so blöd, den Mann zu verlassen, weil sie zu blöd war, auf seine Bedürfnisse einzugehen.


    Ist auch totale Genderkacke.

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)

  • Ich lage mal bei einem Orthopäden auf der Liege - in Unterhosen. In irgendeinem Zusammenhang erwähnte ich, dass ich alleinerziehend sei. Da fing er an mit einer Tirade: "Jaja, den Mann in den Wald schicken, das könnt ihr. Aber was mit den Kindern ist, das ist euch egal! Und hinterher tuts euch auf einmal leid." Da habe ich dann auch spontan gesagt: "Ich bin Witwe". Weil ich das so ungeheuerlich fand und so halbnackt kein soziologisches Koreferat halten wollte#cool.


    Hat gewirkt. Dass ich noch nicht mal einen Ehemann gehabt habe, den ich in den Wald hätte schicken können, geht ja nun so einen Blödmann auch nichts an.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    Einmal editiert, zuletzt von Marienkaefer ()

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns erlebe ich das nicht so. Ich bin ja in der Regel alleine unterwegs mit den Kindern, auch in den Ferien und hatte nie Probleme Anschluss zu finden, auch wenn die meisten selbstverständlich davon ausgegangen sind, dass ich wohl alleinerziehend bin.

    Da mein Mann einen teilweise unterschiedlichen Freundeskreis haben, gehe ich auch oft alleine an Geburtstagsfeiern, Feste, in den Ausgang, was auch immer. Da merke ich keine "Päärchen-Kultur".


    Aufgrund der doch sehr anderen Scheidungsgesetze hier, ist es ja auch meist so, dass die Frau mit den Kindern im Haus wohnen bleibt, Teilzeit arbeitet und eigentlich ähnlich weiter macht, wie vor der Trennung. Einfach der Mann ist nicht mehr da.

  • Ich lage mal bei einem Orthopäden auf der Liege - in Unterhosen. In irgendeinem Zusammenhang erwähnte ich, dass ich alleinerziehend sei. Da fing er an mit einer Tirade: "Jaja, den Mann in den Wald schicken, das könnt ihr. Aber was mit den Kindern ist, das ist euch egal! Und hinterher tuts euch auf einmal leid."

    Das ist ja wohl absolut unglaublich. <XUnd sowas ist auch noch Arzt. (Ich glaube, ich hätte in dem Augenblick am liebsten dafür gesorgt, dass der Orthopäde dringend einen Orthopäden benötigt.)

  • Ich lage mal bei einem Orthopäden auf der Liege - in Unterhosen. In irgendeinem Zusammenhang erwähnte ich, dass ich alleinerziehend sei. Da fing er an mit einer Tirade: "Jaja, den Mann in den Wald schicken, das könnt ihr. Aber was mit den Kindern ist, das ist euch egal! Und hinterher tuts euch auf einmal leid." Da habe ich dann auch spontan gesagt: "Ich bin Witwe". Weil ich das so ungeheuerlich fand und so halbnackt kein soziologisches Koreferat halten wollte#cool.


    Hat gewirkt. Dass ich noch nicht mal einen Ehemann gehabt habe, den ich in den Wald hätte schicken können, geht ja nun so einen Blödmann auch nichts an.



    da wäre ich sofort gegangen und hätte das schwein angezeigt. zumindest bei der krankenkasse und ärztekammer gemeldet.

  • (Ich glaube, ich hätte in dem Augenblick am liebsten dafür gesorgt, dass der Orthopäde dringend einen Orthopäden benötigt.)

    :D:D

    da wäre ich sofort gegangen und hätte das schwein angezeigt. zumindest bei der krankenkasse und ärztekammer gemeldet.

    Danke für euer Mitgefühl! Mich hat diese Begegnung der 3. Art danach tagelang beschäftigt. Vor allem wegen der blöden Situation - ich halbnackt auf der Liege, er beschimpft mich. Er hatte mich vorher schon gemaßregelt, weil ich es gewagt hatte, am Laptop zu arbeiten, während ich im Behandlungszimmer auf ihn wartete, was natürlich wertvollste Zehntelsekunden seiner Arbeitszeit verschwendete. Ach so ja, und dann hat er mir auch noch vorgeworfen, dass der Bänderriss kein Wunder sei, weil ich mich zu schnell bewege.


    Soll ich euch was verraten? Ich bin kein zweites Mal zu ihm hingegangen:).


    Diesen Hass spüre ich aber oft. Ein anderer Mann tönte neulich laut im Café rum, dass diese blöden Alleinerziehenden die Jobs wegnähmen, weil man die ja immer bevorzugt behandeln würde...


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Diesen Hass spüre ich aber oft. Ein anderer Mann tönte neulich laut im Café rum, dass diese blöden Alleinerziehenden die Jobs wegnähmen, weil man die ja immer bevorzugt behandeln würde...

    Ich erlebe das auch. Wenn ich mit den Kindern alleine im Zug unterwegs bin, dann werde ich oft als Zumutung empfunden. Wenn wir dann in unserer üblichen Lautstärke ;) darüber reden, wo uns der Papa abholt oder was der Papa jetzt gerade macht, dann ändert sich die Stimmung und die Umgebung wird freundlicher.


    Eine andere Erklärung als eine Diskriminierung Alleinerziehender habe ich dafür nicht.

  • Marienkaefer diese halbnackte situation wird auch nicht ganz zufällig gewesen sein. das wird ja gerne mal genutzt, um komplett vom leder zu ziehen, weil der gegenüber so wunderbar wehrlos ist.

  • sowas wie oben beschrieben hatte ich noch nicht. aber schon öfter ist mir das asi-vorurteil begegnet, dumme bratze, die sich dickficken lässt von irgendnem random-beschäler. ich wollte nie, dass mein sohn in so eine schublade kommt und habe mich daher immer 4x extra bemüht und leider ihm bestimmt auch vermittelt, dass wir besser funktionieren müssen als alle anderen, weil wir unter hardcore beobachtung stehen: extra geld. extra wohnung. extra classy gekleideter sohn (niemals "cars"-merch oder sowas). extra gebildet auftretende mama. braver sohn, bis heute gute noten, begabtenförderprogramm. leistungschor mit 3x/woche proben in dortmund und 50 auftritten im jahr und chorfahrten. nie gekauften kuchen mitgegeben oder sowas. jedes buch in der schule mitgelesen, alle möglichen nebenfach-lehrerinnen kennen gelernt. obst dekoriert und geschnitzt und so eine scheiße. das hat auch geholfen im umfeld, muss ich leider so bilanzieren.


    auf der arbeit natürlich dasselbe, da bist du nämlich als "alleinerziehende mutter" oftmals so ein mitleids-fall. im marketingbereich ohnehin nutzlose fresserin. da musst du ebenfalls 30 schüppen drauflegen, um die standard-anerkennung abzugreifen.


    das ganze natürlich ohne "kinderfrei" oder sowas. am geilsten sind dann immer noch die gemütlich-TZ-paar-"mamis", die mir dann schon mal sowas gesagt haben wie "hach, manchmal wär ich auch gerne alleinerziehend, dann hätte ich kinderfrei am wochenende". mein auge hat dann immer so gezuckt, so wild und wirsch. mehr konnte ich nicht reagieren.

  • Ich habe Ähnliches oft miterlebt (bzw. bemerkt), als meine Mutter als AE mit mir unterwegs war früher und konnte das als Kind / Jugendliche überhaupt nicht einordnen. Bei meiner besten Freundin, die noch relativ "frisch" alleinerziehend ist, beobachte ich auch, dass es doch einige Mitmenschen gibt, die ihr anders begegnen als früher (immerhin nicht mehr so viele wie früher bei meiner Mutter). Bei meiner Mutter damals erinnere ich mich noch lebhaft an einige Mutter-Tochter-Urlaube, in denen wir irgendwie einen Exoten-Status hatten - wie gesagt, ich konnte nicht einordnen, was es damit auf sich hatte und an welchen Stellen meine Mutter echt genervt war damals, ich habe einfach nicht verstanden, was da los war, nur, dass irgendwas komisch und irritierend war im Umgang. Aber viele Frauen, die mit ihren Männern oder kompletten Familien unterwegs waren, hatten so eine unterschwellige Abneigung und Feindseligkeit uns gegenüber an sich, während viele Männer eher außergewöhnlich freundlich waren oder schienen. Im Alltag damals habe ich das nicht so wahrgenommen, da waren wir eher von Leuten umgeben, die wir schon lange kannten, Nachbarschaft, Familie meiner Mutter oder Arbeitskolleg/innen von ihr. Mit den Eltern meiner Freunde gab es damals irgendwie gar keine Berührungspunkte.

    Bei meiner Freundin jetzt wiederholt sich da vieles, und anscheinend empfinden einige Frauen eine unbemannte Mutter wirklich als größere Konkurrenz und Bedrohung ihrer eigenen Beziehung, weil sich diese gewissermaßen in ihrem "Revier" aufhält und ihnen als potentielle Männerwegschnapperin erscheint. Bei Singlefrauen ohne Kinder ist das irgendwie nochmal anders, die führen normalerweise ein anderes Leben und halten sich eher selten dort auf, wo wegen der Kinder ein größeres Eltern- oder Väteraufkommen ist. wie z. B. Samstag beim Fußballspiel des Nachwuchses.

    (Also dazu muss ich aber sagen, dass sich zum Glück in meiner Lebenswelt heute die meisten Leute bei solchen Gelegenheiten völlig normal verhalten, aber die, von denen dann so ein unterschwelliges Mißtrauen ausgeht, begegnen einem eben auch.)

  • ...und dann gibt es auch noch die "besten Freundinnen", die den Kontakt abbrechen, weil sie es

    a) überhaupt nicht nachvollziehen können, dass frau sich trennt

    b) sie überfordert sind davon, dass eine, die sonst so tough und lebensfroh war, auf einmal Zuspruch und Unterstützung braucht

    c) Ich weiß es bis heute nicht.


    Aber es hat weh getan.


    Eva

    Danke für Deine Erfahrungen aus der Kindperspektive, das ist hilfreich für mich zu erfahren!!


    patrick*star

    Genau. So. Überall 140 Prozent. Bloß nicht auffallen, bloß nicht jammern.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Seit meine Kinder in der Schule sind, verschleiere ich gegenüber den Eltern der Klassenkameraden gezielt, dass ich alleinerziehend bin.

    Der Grund ist, dass ich im Kindergarten offen alleinerziehend war und den Eindruck hatte, dass meine Kinder von den besseren Familien nicht zum Spielen eingeladen wurden. Durch die Verschleierung des AE-status haben meine Kinder in der Schule nun bessere Freunde

  • Überhaupt ist es so für mich viel leichter.

    Das hilft jetzt natürlich der Gesellschaft nicht, aber mir schon.

    Ich mag auch nicht auffallen. Oder 140% geben.


    Spannend ist natürlich, was nun passiert. Der Vater war ja -sehr selten- mal dabei. Und nun habe ich einen neuen Mann an meiner Seite. Die Reaktionen dürften spannend werden :D


    Vielleicht fällt es aber auch keinem auf. Die meisten Menschen drehen sich ja nur um sich selbst und checken Vieles gar nicht, wenn man sie nicht mit der Nase drauf stösst.

  • Zitieren klappt nicht, daher aus dem Kopf: Dass Kinder als Mädel oder Junge anerkannt werden wollen, kommt ja vielleicht auch nicht von ungefähr? Es müsste ja vielleicht gar kein wichtiger Teil der Identität sein, wenn die Gesellschaft anders strukturiert wäre.


    Meine Erfahrung ist, dass es schwierig ist, zu AE-Müttern enge Beziehungen aufzubauen, wenn man selbst als Paar mit Kind(ern) lebt. Un dich hab keine Ahnung, woran das liegt. Auf freie Wochenende war ich auch manchmal neidisch, das gebe ich zu. Manchmal vergesse ich einfach, wie anstrengend es ist, wenn mein Mann mal weg ist....

  • Vermutlich ist es schwieriger zu AE-Müttern enge Beziehungen aufzubauen, weil wir uns halt nicht mal eben so abends zum Sport, zum Joggen oder Mädelsabend verabreden können. Das muss organisiert werden, ist kompliziert und mit Babysitter teuer.

  • die meisten AE, die ich kenne, HABEN keine freien wochenenden und hatten nie welche, mich eingeschlossen.

    und von denen, die welche haben bzw. hatten, weiß ich dass sie diese sehr oft zu hause alleine eingepfercht weinend zugebracht haben. manchmal nach 20, 30 abfuhren von "freundinnen" vor ort, die dann absurde ersatztermine in der woche am abend für 30 minuten angeboten haben. nee lass mal. ich war zufrieden so, wie es war. heißt aber natürlich auch, dass sich so kaum bis nie ein anderer kerl klarmachen lässt.


    außerdem kann man "ae" nicht vergleichen mit "mann ist mal weg" und auch nicht mit "mann ist unter der woche weg". selbst wenn der mann 6 monate lang in australien ist, ist es was ganz anderes, denn man HAT einen mann und kann mit dem die drängendsten sorgen, die verantwortung und die entscheidungen teilen. meistens bringt der sogar noch geld rein, ein unschätzbarer vorteil.